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Eppinger Linien

Eppingen, den 21. Mai 2017 – ACHTUNG ANSTECKUNGSGEFAHR. Das Lesen dieses Blogbeitrages könnte nachhaltig eine Infizierung mit dem Wandervirus auslösen.  Der Verbreitungsherd dieses hochinfektiösen Virus ist im Kraichgau zu finden.  Im Fokus steht dabei mit den Eppinger Linien ein kulturhistorischer Wanderweg, der vor 30 Jahren angelegt und im Januar 2017 mit dem Prädikat  „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ geadelt wurde. Spannend die Geschichte der Eppinger Linie, die Ende des 17. Jahrhundert auf Geheiß eines gewissen  Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, genannt der Türkenlouis, errichtet wurde. Der Militärstratege ließ damals zwischen Odenwald und Schwarzwald eine 86 Kilometer lange Verteidigungslinie errichten, um die Franzosen, die seinerseits die natürlichen Grenzen Galliens durch Eroberungen wiederherstellen wollten, am Durchmarsch zu hindern. Die Verteidigungsanlagen hatten durchaus einen Abschreckungseffekt, zu einem Großangriff kam es in diesem Bereich jedoch nicht. Heutzutage kann man den Durchmarsch oberhalb der Verteidigungswelle erproben, um Kunst, Kultur und Natur in der wunderbaren Umgebung des Kraichgaus hautnah zu erleben. Gestartet wird sinnvoller am Eppinger Bahnhof. Von hier aus folgt man der durchgängigen Markierung, einem stilisierten Verteidigungsturm. Nach einem  kurzen Anstieg in östlicher Richtung ist rasch das Waldgebiet oberhalb der Stadt erreicht. Zehn weitere Gehminuten  später steht man vor der „Himmelsleiter“  eine Treppenanlage aus 202 Stufen, die als Steighilfe den Gang nach oben erleichtern sollen.  Bereits hier sind die tiefen Gräben der historischen Verteidigungslinien deutlich zu erkennen. Die Wegführung des Wanderweges erfolgt bis in das 22 Kilometer entfernte Sternenfels fast ausnahmslos im Wald, oder am Waldesrand. Daher eignet sich die Tour durchaus auch für heißere Sommertage. Trotz dem hohen [read more…]

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Umstadts Grenzen erfahren

Groß-Umstadt, den 14. Mai 2017 – 87 Quadratkilometer Fläche, knapp 21.000 Einwohner, an der Nahtstelle zum benachbarten Bayern liegend, als Tor zum Odenwald klassifiziert und als Odenwälder Weininsel bekannt. Die Rede ist von Groß-Umstadt, flächenmäßig die größte Kommune des Landkreises und daher auch ein willkommener Anlass für den Odenwaldklub Groß-Umstadt anlässlich des bundesweiten  “Tag des Wanderns” unter dem Arbeitstitel „Umstadts Grenzen erfahren“ zu einer besonderen Marathonwanderung einzuladen. Pünktlich um 06.00 morgens begrüßten die Wanderführer Mathias Horn und Andreas Seiler 28 sportliche Wanderer zu einer bemerkenswerten Tour.  1-2-3 so die prägnante Faustformel für die Exkursion. Eine Stadt, zwei Bundesländer und drei Landkreise. Bedingt durch die exponierte Lage Groß-Umstadts am Rande des Odenwälder Mittelgebirges war eine facetten- und aussichtsreiche Wanderung garantiert. Vom historischen Marktplatz aus ging es zunächst in nördlicher Richtung zum Stadtteil Richen um weiterführend Richtung Altheim auf die Gemarkungsgrenzen zu stoßen.  Die flachen sandigen Agrarflächen die sich hier befinden sind ideal für den heimischen Spargelanbau. In einem weitgezogenen Bogen führte die Passage durch einen  Richtung Langstadt und von dort aus zwischen Kleestadt und Schlierbach aufwärts in die ersten Anhöhen des Vorderen Odenwaldes einzusteigen. Obschon am frühen Morgen die Weitsicht noch eingeschränkt war, ließ sich mit Blick gen Westen erahnen, welche weitreichende Panoramasichten oberhalb von Kleestadt möglich sind. Mit Seitenblick über die benachbarten sanfthügeligen Weinberge konnte man ebenso  nachvollziehen, dass es sich hier um eine lebenswerte Region am Rande des Frankfurter Einzugsgebietes handelt. Mit weitreichenden Aussichten in den Bachgau und dem Aschaffenburger Land, ging es moderat auf und ab in südöstlicher [read more…]

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Lutherweg 1521 Dankmarshausen – Wartburg

Dankmarshausen, den 30. April 2017 – Finale! Semantisch betrachtet ist ein Finale ein besonderer Höhepunkt als glanzvoller Abschluss von Etwas. So gesehen war die letzte Passage des Lutherweges 1521 von Dankmarshausen bis nach Eisenach ein mehr als gelungenes Finale. Gestartet wurde im hessischen Obersuhl, dort wo sich der nächstgelegene Bahnanschluss zum drei Kilometer entfernten thüringischen Dankmarshausen befindet. Omnipräsent und fast schon bedrohlich erhebt sich die mächtige Kaliabraumhalde hinter Dankmarshausen, die sich ebenso auf hessischem Gebiet befindet,  nur auf der gegenüberliegenden Seite . Es mag zu DDR-Zeiten für die Bewohner rund um Dankmarshausen schon befremdlich gewirkt haben in einer eingekesselten Nahtstelle des geteilten Deutschlands zu leben, ein Umstand der zu Luthers Zeiten undenkbar war. Historisch liegt der Weiler an einem strategisch bedeutsamen Werraübergang durch die alte Handelsstraße der „Kurzen Hessen“ von Mainz nach Leipzig führte. Mit dem Sonnenaufgang im Rücken und dem aufsteigenden Morgendunst, der sich Dank jahreszeitunüblicher morgendlicher Frosttemperatur  über die  Auen der Werra legt,  vor Augen, ist der Frühstart mehr als gelungen. Einmal mehr wieder die Bestätigung, dass die Natur die schönsten Bilde zeichnet – insbesondere zu früher Morgenstunde.                   Durch ein Konglomerat aus Baggerseen führt die Passage zunächst entlang der Werra, die sich auf ihrem 300 Kilometer langen Weg hauptsächlich durch Thüringen schlängelt, bevor sie sich bei Hann. Münden mit der Fulda zur Weser vereinigt. Nicht unbeträchtlich ist dabei die Salzbelastung des Gewässers durch den umliegenden Kaliabbau.       Durch den benachbarten Weiler Dippach hindurch geht es zunächst aufwärts zum [read more…]

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Lutherweg 1521 Grebenau – Dankmarshausen

Grebenau, 11. März 2017 – Spannend! Spannende 83 Kilometern, quer durch die osthessischen Gefilde, so das Resümee der vorletzten Lutherwegspassage  Mit einem weitreichenden landschaftlichen und kulturellen Spektrum bietet der Lutherweg 1521 zwischen Grebenau und Dankmarshausen, so ziemlich alles, was man unter einer bemerkenswerten Wandertour subsummieren kann. Gestartet wird zu gewohnt früher Stunde in der Ortsmitte der Gemeinde Grebenau, dem Endpunkt des letzten Pilgertrails. Die Rahmenbedingungen sind exzellent. Das Thermometer kratzt an der Nullgradmarke, am Horizont kündigt sich ein formidabler Sonnenaufgang an, die Wetterprognose bietet die Perspektive auf einen sonnigen Tag  und zum  warm up steht ein schöner Anstieg zur Burg Herzberg an. Zusätzliche Leistungspunkte kann man sich beim Anstieg noch verdienen, dort wo saisonbedingt die schweren Harvester tiefe Furchen in die Waldwege eingefräst haben. Bald ist die auf 506 Höhenmeter gelegene Burg Herzberg, die die größte Höhenburg Hessens ist, erreicht. Die Entstehungszeit der Burganlage wird auf 1280 taxiert. Sie wurde strategisch günstig auf der Achse der Altstraße „kurze Hessen“ einer alten Verbindungsstraße der Messestädte Frankfurt und Leipzig, errichtet. Das Burggelände ist mittlerweile eine nachfragte Adresse für Veranstaltungen und Events aller Art. Tageswanderer, die nach 11 Uhr oben ankommen, haben darüber hinaus die Gelegenheit die Burganlage zu besichtigen und in der Burgschänke einzukehren. Beeindruckend auch die Sichtachsen in das sanfthügelige Bergland der osthessischen Region.                     Wer etwas Abwechslung liebt, der nutzt einen nicht ausgeschilderten Wurzelpfad gegenüber des Burgeingangs, um nach wenigen hundert Metern wieder auf die Originalstrecke des Lutherweges zu stoßen. Nach knapp [read more…]

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Lutherweg 1521 Friedberg – Mücke

Friedberg, den 11. Februar 2017 – Die Wetterau. Dank guter Böden als Kornkammer klassifiziert, dank der geologischen Fortsetzung der rheinischen Tiefebene eine gewachsene Kulturlandschaft, dank der noch moderaten Grundstückskosten ein beliebter Rückzugsort für Frankfurter Pendler. So führt die fünfte Passage quer durch diesen Landstrich  und bietet immer wieder Gelegenheit zu weitreichenden Aussichten in der kultivierten Agrarlandschaft. Gestartet wird in der Kreisstadt Friedberg. Vor Sonnenaufgang ist, wie nicht anders zu erwarten, die Stadtkirche noch verriegelt. So geht es weiter durch die breite Promenadenstraße vorbei am Anwesen der Kaiserstraße 32, dort wo Luther nachweislich auf seiner Passage 1521 übernachtete. Am Beginn der Kaiserstraße thront die im 12. Jahrhundert errichtete Burg Friedberg mit dem mächtigen Adolfsturm auf einem Basaltbergsporn. Namensgeber des besagten Turmes war Graf Adolf von Nassau, der von Friedberger gefangen genommen wurde. Das erpresste Lösegeld, verwandte man für den Turmbau, den man nach der freigelassenen Geisel benannte. Respektable Ganovenehre! Just vor dem Schloß residiert standesgemäß das Finanzamt im ehemaligen Renaissance-Schloss des Burggrafen.         Zwei Lutherwegspassagen führen von hier aus nach Eisennach. Gewählt wird die Ostroute Richtung Grünberg. Drei dicht an dicht gebaute Eisenbahnbrücken unterquerend geht es weiter dem Flüsschen Usa folgend Richtung Dorheim, dort wo heute noch ein Herrenhaus des ehemaligen Dornheimer Schlosses steht. Außerhalb von Dornheim, mit Blick Richtung Bad Nauheim führt die Passage vorbei an zwei Mineralbrunnen, dem Löwen- und den Sauerbrunnen. Das Wasser ist salzig und mit einer eigenwilligen Geschmacksnote unterlegt. Ein Hinweisschild weist darauf hin, dass man nicht mehr als 200 ml von diesem [read more…]

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Lutherweg 1521 Frankfurt-Friedberg

Frankfurt, den 05. Februar 2017 – Sonntag 6.45 Uhr: Status ausgestorben. Dort wo werktags unweit der Hauptwache der Verkehr brodelt, dort wo sich in der angrenzenden Zeil stündlich 14.250 Passanten (Platz 3 im Bundesgebiet) durchschieben und dort wo 60.000 Banker in den Finanztürmen täglich Millionenbeträge jonglieren herrscht eine ungewohnte wohltuende Stille. Die Katharinenkirche an der Hauptwache noch verschlossen, der Platz an der Hauptwache selbst noch verwaist.  So führt der Lutherweg durch die Frankfurter Zeil. Sicherlich auch ein Alleinstellungsmerkmal, dass ein Pilgerweg mitten durch eines der belebtesten Konsumtempelareale unseres Landes führt. Der Name Zeil stammte übrigens aus dem 14. Jahrhundert, als zwischen zwei romanischen Stadttoren eine einseitige Häuserzeile (Zeil) errichtet wurde. Die Häuser sind längst Vergangenheit, der Name besteht nach wie vor.             Der Markierung des Lutherweges folgend ist zwischen Nord-und Ostend via Friedberger Anlage rasch der Bethmannpark erreicht. Nach wenigen Minuten steht man vor der Martin-Luther-Kirche, ein markantes Sakralgebäude, welches aus einem neogotischen Turm  eingerahmt von zwei Glaskörpern besteht. Der Martin-Luther-Straße folgend ist rasch die moderne Wartburgkirche erreicht. Der schlanke Kirchenturm ist gleichzeitig auch als Bienenturm deklariert, da im unteren Turmdrittel Bienenstöcke unterhalten werden.         In östlicher Richtung geht es hinein in den Frankfurter Stadtteil Bornheim, dort wo die Silhouette eines Zwiebelturmes den Standort der barocken Johanniskirche preisgibt. Von Bornheim führt der Pilgerpfad zur vierten Kirche, in den Stadtteil Seckbach, die, obschon Sonntag, ebenso wie die anderen drei verschlossen ist, zumindest im Regelfall bis 10 Uhr, wie im Pilgerführer nachzulesen ist.   [read more…]

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Lutherweg 1521 Nauheim – Frankfurt

Nauheim, den 21. Januar 2016 Frankfurt zu Luthers Zeiten. Die damalige Metropole zählte 10.000 Einwohner. Die Buchmesse war bereits seit 30  Jahren etabliert und eine Vielzahl von überregionalen Wegen ermöglichten schon damals eine relativ komfortable Anreise. Frankfurt 2017: Der Großkorridor Frankfurt, Autobahndrehscheibe, internationaler Flugzeughub und Eisenbahnverkehrsknoten für den kontinentalen Schienenverkehr. Kurzum hier befindet man sich im Lärmnuklus des gesamten Pilgerweges. So gilt es mit wenig Muse zur Besinnung auch diesen Abschnitt zu meistern. Bei Minusgraden wird eine Stunde vor Sonnenaufgang in Nauheim  gestartet. Die Vielzahl der Kondensstreifen am klaren Morgenhimmel belegen, dass seit zwei Stunden der Flugverkehr am benachbarten Flughafen wieder eingesetzt hat. Alle 45 Sekunden startet ein Jet . 50 Minuten würde der Reformator heute benötigen um mit seines Thesen im Handgepäck von  Erfurt nach Frankfurt zu reisen, deutlich weniger als die vierzehn Tage, die sein Tross benötigte um 1521 in Worms einzutreffen. Vom Nauheimer Bahnhof führt der Pilgerweg durch die alte Ortsmitte. Die 1753 erbaute Kirche ist natürlich zu früher Morgenstunde noch verschlossen. Vorbei am 1588 errichteten Rathaus führt ein Fußweg entlang des Schwarzbachs in das benachbarte Königstädten. Am 12. August 1944 wurde die Ortschaft fast komplett ausradiert.   Mehr als 70.000 Brandbomben und  500 Tonnen Sprengbomben fielen in dieser Nacht auf die Ortschaft. Es wird vermutet, dass der Angriff eigentlich dem benachbarten Opel-Werk Rüsselsheim galt. Der bestens ausgeschilderte Lutherweg führt nordöstlich in die Kiefernforste des Mönchbruchs hinein. Nach einigen Kilometern erreicht man die ehemalige Mönchbruchmühle und das benachbarte ehemalige Jagschloß des Darmstädter Landgrafen. Direkt hinter dem heutigen Landgasthof Mönchbruchmühle setzt ein [read more…]

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Lahn(tastisches) von Limburg nach Nassau

Limburg, den 13. November 2016 – Gerade einmal  neun Stunden, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Ein schmales Zeitfenster für eine ausgedehnte Wanderexkursion Mitte November. Dazu noch einstellige Temperaturen, die nicht über fünf Plusgrade hinausgehen und ein mehr oder minder dauerhaft eingewölkter Himmel. Was dennoch lockt ist eine fantastische Streckenführung durch das westliche Lahntal. Die ersten Kilometer bis nach Diez sind unspektakulär. Abgehend vom Limburger Bahnhof geht es vorbei am St.Vincenz-Krankenhaus auf dem Schafsberg  zwischen Lahn  und Diersteiner Aue Richtung Schloß Oranienstein.  Das ehemalige Herzogtum Nassau ist übrigens das Stammland des Königshauses der Niederlande. Wilhelm von Oranien, der »Vater des Vaterlandes«, wurde 1533 als Graf von Nassau im hessischen Dillenburg geboren. Sein Verhältnis zu Deutschland blieb stets eng. Von den insgesamt 43 Ehen der Mitglieder des Hauses Oranien-Nassau wurden nicht weniger als 30 mit Angehörigen des deutschen Adels geschlossen. Das 1681 auf den Ruinen eines Benediktinerinnenklosters errichtete Schloss  ist eines von vier „Mutterhäusern“ des niederländischen Königshauses. Der Name bezieht sich dabei auf Wilhelm von Oranien. Seit 1962 ist das Areal im Besitz der Bundeswehr. Da der Wanderweg an der Ostseite des Schlosses vorbei führt, hat man keine Chance einen Blick auf das Areal zu erhaschen. Entlang der militärischen Umzäunung quert man den Waldabschnitt Hain und erreicht Diez, dessen Stadtbild vom  hochmittelalterlichen Grafenschloss Diez beherrscht wird. Selbst Architekturgelehrte sind sich nicht abschließend schlüssig über den Baustil der Burganlage, bedingt durch die zahlreichen Umgestaltungen im Laufe der Geschichte. Allemal ist die Höhenberg, in der heute eine Jugendherberge untergebracht ist, ein außergewöhnlich markantes Bauwerk. Von der Burg kommend erschließt man den historischen Kern [read more…]

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Lahn(tastisches) von Weilburg nach Limburg

Weilburg, den 6. November 2016 Der Lahnwanderweg ein Trail für jede Jahreszeit. So ist auch bei  stark eingewölkten Himmel im trostlosen November bei einstelligen Temperaturen wiederum ein außergewöhnliches Wandererlebnis garantiert, auch wenn die Radiomoderatorin bei Anfahrt gegen 5.30 Uhr im ARD-Nachtfunk voller Überzeugung verkündet “November – ein Monat in dem man sich gerne einkuschelt in eine Decke, ein Lichtlein anzündet und einen schönen Tee genießt.”  Allemal gehaltvoller ist es im Morgengrauen um 07.00 Uhr vom Bahnhof in Weilburg zu starten, die Innenstadt zu queren um den östlich gelegenen Lahnbogen via Ernst-Dienstbach-Steg, bei Einheimischen besser als “Kettenbrücke” bekannt   zu kreuzen. Diese Bezeichnung Kettenbrücke erinnert an die 1784 errichtete Brücke aus Ketten, die erste derartige Konstruktion in Kontinentaleuropa. Kurz hinter der Brücke taucht man ein in einen herrlichen Pfad entlang der Lahn. Bedingt durch den fulminanten warmen September setzte der goldene Herbst erst mit vierwöchiger Verspätung ein und hält noch Anfang November vor. Genuß für die Seele, um nach japanischer Leseart Shinrin Yoku – bei uns “Waldbaden” genannt, zu praktizieren. Entlang des Pfades passiert man die Gesteinformation Hauslei, welches aus dem vulkanischen Gestein “Lahnporphyr” besteht. Beeindruckend die Wegpassage, die über zwei Stege mit Lahnüberhang führt.  Noch nebelverhangen die Anhöhen am Springersberg bei Oderbach, dort wo der offizielle Lahnwanderweg hinaufführt. Wetteradjustiert und im Nachgang die richtige Entscheidung wird auf den Anstieg verzichtet, um den Verlauf der Lahn zu folgen. Bei Odersbach wird die Lahn gequert um gegenüber in Kirschhofen den Leinpfad, als Teil des Hessenweges und des Lahnhöhenweges zu folgen. Spektakulär die ständig wechselnden Landschaftsbilder. [read more…]

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Lahn(tastisches) von Fronhausen nach Wetzlar

Fronhausen, den 25. September 2016 – Beste Bedingungen in jeglicher Hinsicht. Der Herbst noch jung, der Sommer als langanhaltender Altweibersommer noch sattelfest verankert, abwechslungsreiche Wanderwege mit markanten kulturellen Highlights auf der Passage zwischen Fronhausen und Wetzlar, das ganze unterlegt mit hin- ausreichenden Einkehrmöglichkeiten – Wanderherz, was begehrst Du mehr? Gestartet wird am Bahnhof in Fronhausen. Von dort aus führt der Zubringerweg zum 2,5 Kilometer entfernten Lahnwanderweg, der in gewohnt guter Qualität gekennzeichnet ist. Natürlich wurde der Rat des Wanderführers nicht befolgt, nicht zu früh zu starten, um gen 11.30 Uhr zur Brotzeit in der Schmelzmühle einzukehren. Sicherlich eine nachvollziehbare Empfehlung für Kurzwanderer, die die elf Kilometer lange Strecke von Fronhausen nach Lollar im Visier haben. So geht es zu früher Morgenstunde ohne Rasteinlage vorbei am weitläufigen Areal der Schmelzmühle, hinein in einen ansehnlichen Taleinschnitt der Salzböden, dort wo einst acht Mühlen entlang der 28 Kilometer langen Salzböde in Betrieb waren. Bald erreicht man die Gemeinde Salzböden, dort wo neben der Schmelzmühle das zweite Mühlengasthaus, die Schönemühle, betrieben wird, jedoch natürlich noch nicht geöffnet zu früher Stunde. Ungewöhnlich allemal ist der Name Salzböde für einen Süßwasserbach, auch wenn nach Deutung des Pflanzenbewuchses man hier im Boden einen erhöhten Mineral- und Salzgehalt feststellen konnte, und nach einem hartnäckigen Volksglaube das Wasser doch etwas salzig schmeckt.   Gemäßigt ansteigend geht es hinauf zum 299 Meter hoch gelegenen Altenberg. Von hier aus kann man weitreichende Blicke genießen, wenn nicht wie an diesem Tage  die Morgendiesigkeit eine Schleierglocke über die Lahnlandschaft legt. Zwei Kilometer weiter erreicht man [read more…]

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Lahn(tastisches) von Caldern nach Fronhausen

Caldern, den 10. September 2016 – Eine Stunde vor Sonnenaufgang – noch nicht einmal genügend Licht um Zeitung zu lesen, jedoch der ideale Zeitpunkt um die mehr als 40 Kilometer nach Frohnhausen via Marburg anzugehen. Ideal auch deshalb, da gemäß Wetterprognose wiederum ein außergewöhnlich heißer und wolkenloser  Septembertag ansteht und unter diesen Bedingungen ein grandioser Sonnenaufgang zu erwarten ist, der in diesem breiten Lahntalabschnitt  eine –zumindest theoretisch- besondere Wirkung entfalten sollte. Die dritte Passage der spannenden Lahnerkursion setzt am Weltbahnhof Caldern ein, der an Wochenenden im zweistündigen Takt bedient wird, jedoch nur wenn Bedarf besteht. Und Bedarf besteht nur, wenn sich jemand offenkundig am Bahnsteig aufhält, oder den Zugführer höflich darum bittet, bei Caldern die Bremse anzuziehen. So geht es vom Bahnhof ostwärts auf unspektakulären Wirtschafts- und Teerwegen durch die Naturschutzaue Lahnknie. Langsam schubt sich ein leicht geröteter Ansatz durch den sich rasch auflösenden Schleierverband der Nacht. Schon hier wird klar – der  Frühstart hat sich gelohnt und ein Sonnenaufgangspektakel ist zu erwarten. Den Ortsrand von Sterzhausen passierend wird zum ersten und einzigen Mal an diesem Tage die Lahn gekreuzt. Wer nicht willens ist das Landschaftsbild zu lesen, könnte über die teerlastige Streckenführung mäkeln. Eine aufgesetzte kiesbewehrte Böschung entlang der Lahn, eine gewachsene Naturschutzgebietflora und eine sanfthügelige Landschaft kennzeichnet den Streckenverlauf. Geflutet durch Sonnenlicht entwicklet sich ein mystisches Szenario – selbst Schuld, wer um diese Uhrzeit noch im Bette liegen bleibt. Moderat aber stetig aufwärts geht es hinauf zu drei Windrädern. Hinter einer Kuppe eröffnet sich ein fantastisches Aussichtspanorama mit Blick auf Michelsberg und Wehrda. [read more…]

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Vom Laubacher Schloß zum Lauterbacher Strolch

Laubach, den 5. Juni 2016 Bedingt durch die unstete Wetterlage mit gewittrigen Aussichten war diesmal ein Frühstart auf der zweiten Passage des Taunus-Rhönweges angesagt. Pünktlich um 05.00 Uhr wird im oberhessischen Laubach gestartet, dort wo sich  der 115 Kilometer lange Vulkanring Vogelsberg mit dem 96 Kilometer langen Taunus-Rhönweg kreuzt. Nach den spektakulären Eindrücken auf der ersten Passage war die Erwartungshaltung natürlich groß. Vorbei am Laubacher Schloß ging es entlang der Wetter, die sechs Kilometer vor Laubach  entspringt, durch eine Waldpassage  Richtung Gonterskirchen. Vorbei an einer Wochenendhaussiedlung (wobei man bei einigen Objekten vermuten muss, dass es sich hier um Hauptwohnsitze handelt), geht es entlang eines weiteren Gewässers, der Horloff, durch eine Auenlandschaft zum acht Kilometer entfernten Jägerhaus. Hier befindet sich das “Grüne Meer” ein Flora-und Fauna-Habitat, inclusive Waldentdeckungspfad, aufwändige Abenteuerspielplätze mit Konstruktionen , wie es zur Zeit des Mittelalters üblich war, überwiegend mit Seilen verbunden und ohne Nägel, einer nachgebaute Köhlerei und einer Tierbeobachtungsstation. Zu frühester Morgenstunde ist der offizielle Wanderpfad jedoch noch durch Ketten und Schlösser verriegelt (!) – ein seltener und bemerkenswerter Umstand. So geht es durch das wald- und buchenreiche  Höllerskopfbachtal auf schönen Wegen, permanent ansteigend,  zum Petershainer Hof, wo man zum zweiten Mal den Vulkanring Vogelsberg kreuzt. Ab hier öffnet sich das Areal und legt Blickmöglichkeiten bis in die Rhön frei. Vor Kölzenhain quert man eine mächtige Windparkanlage.  Mehr als 35 Windboliden lassen sich in dem Areal ausmachen. Markant und erwähnenswert ist die Kirche des Weilers, mit einem  als Haubendachreiter aufgesetzten Kirchturm. Mittlerweile wurde wetterschutzbedingt die ehemalige Fachwerkskirche komplett verschindelt. Verbunden mit weiteren [read more…]