Heubach, den 06. April 2024 – “1.300 Kilometer und 30.000 Höhenmeter haben wir heute gemeinsam geschafft. Damit sind wir vom Odenwälder Heubach bis nach Neapel gewandert” – so das beeindruckende Zahlenspiel, mit dem Wanderführer Michael Pohl dreißig Teilnehmer beim Zieleinlauf abrundend beglückwünschte, da jeder für sich eine Wanderstrecke von 43 Kilometern, unterlegt mit 1.000 Höhenmetern zurückgelegt hatte.
Heubach im Odenwald – behaftet mit dem Anmut eines gallischen Dorfes. Für die einen die schönste Sackgasse des Odenwaldes, für andere ein optimaler Startpunkt um die vielfältigen Wandermöglichkeiten zu nutzen, die durch die nördliche Zone des Vorderen Odenwaldes bis hin zum unmittelbar angrenzenden Naturpark Bayrischer Odenwald führen. Bereits zum 22. Mal lud der Odenwaldklub Heubach zu einem Wandermarathon ein. Bewährt dabei das Veranstaltungskonzept. Just vor Sonnenaufgang wird am Dorfplatz des Groß-Umstädter Stadtteils gestartet, um nach dreizehn Kilometern zunächst zu einem ausgedehnten Frühstück im Alten Rathaus einzukehren, bevor es frisch gestärkt erneut in die Mittelgebirgszüge des Odenwaldes geht.
Nach dem Frühstück ist vor dem Frühstück. Aus dem in einer Talsenke gelegenen Heubach geht es wiederum aufwärts, zunächst in südwestlicher Richtung, den Burzelberg umkreisend, um weiterführend entlang der Gemarkungsgrenze des Odenwaldkreises und des Landkreises Darmstadt Dieburg zum Kellergrund zu wandern, der zudem ein beliebter Ausgangsort für Wandertouren im Umland ist. Oberhalb des Taleinschnittes des Kellergrundes führt die Passage zur Sausteige und weiterführend stetig aber in toto immer moderat ansteigend hinauf zum Rödelshäuschen, dort wo der Odenwaldklub zu einer Kaffee- und Kuchenrast eingedeckt hat. Einmal mehr zeigt sich hier das Konzept des “betreuten Wanderns”, welches der Odenwaldklub Heubach erfolgreich seit Jahrzehnten pflegt.
Das letzte Drittel der Wandermarathonveranstaltung führt vom Rödelshäuschen hinauf zum Binselberg und weiterführend zum Aussichtsbalkon des Bachgaus, bevor sich der Kreis wiederum schließt und oberhalb des Groß-Umstädter Stadtteils Dorndiel der Rückmarsch nach Heubach erfolgt.
Eines ist gewiss – das Leistungsversprechens des Veranstalters. Wo Wandermarathon drauf steht ist Wandermarathon drin. Wanderexperte Michael Pohl versteht es immer wieder auf kleinstem Raum rund um Heubach interessante Varianten anzubieten und zwar über die volle Distanz. 43 Kilometer und 1.000 Höhenmeter so die Koordinaten dieses Wanderabenteuers. Auch wenn die hergeleitete Arithmetik der kumulierten Wanderkilometer bis nach Neapel durchaus fantasievoll ist, so bleibt eine anzumerkende Schattenseite wenn man den Ausführungen eines Stuttgarter Professors folgt, der unlängst bemerkte, dass die Fortbewegung zu Fuß klimaschädlich ist. Mit einem CO2 Ausstoß von 5,5 Kilogramm pro leistungssportlichen Wanderer summiert sich diese Wanderveranstaltung auf 165 Kilogramm umweltschädlichen CO2-Ausstoß. Hinzu kommt noch nach Berechnungen des Lehrstuhlinhabers eine Methanbelastung von 1,5 Liter Darmgase pro Teilnehmer die durchschnittlich in acht Zyklen täglich ausgeschieden werden, wobei nicht näher untersucht wurde, welche zusätzliche Auswirkungen geleistete Höhenmeter auf die Darmtätigkeiten eines Wanderers haben. Ernüchternd die Conclusio des Wissenschaftlers: Am klimaneutralsten ist der schlanke und daher seltene Couch-Potato, der zu Hause bleibt und möglichst wenig atmet. So kann man sich eben jede Wandertour schön oder schlecht rechnen. Allemal – der Heubacher Wandermarathon ist und bleibt eine ausgezeichnete Veranstaltung in einem familiären Rahmen, eingebettet in einer fürsorglichen Rundum-Betreuung – allemal ein Geheimtipp für genussaffine Langstreckenwanderer.
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