Walking Special

1.000 Hügel und zwei Gebirge

22. August 2024 – Spessart – Odenwald – Kraichgau – so die räumliche Abfolge dieser Mittelgebirgspassage die längs durch Deutschland führt und Teilstück des Deutschen Mittelgebirgs-Trails (DMT) ist. Jedoch – so einfach ist es nicht wirklich, denn in der granularen Betrachtung gestaltet sich die regionale Zuordnung deutlich komplexer. Vom Hochspessart geht es in den Bayrischen Odenwald, von dort aus in die Naturparks Neckar-Odenwald und Bergstraße-Odenwald, wobei in der weiteren Detailbetrachtung zunächst der östliche Odenwald, der als Madonnenländchen bezeichnet wird, gequert wird, um im Anschluss in das sogenannte Bauland im südlichen Odenwald zu wechseln, bevor man das Land der 1.000 Hügel, den Kraichgau erreicht, der als niedrigschwellige Mittelgebirgsbrücke die Verbindung zwischen dem kleinen Odenwald und den nördlichen Ausläufern des Schwarzwaldes darstellt. Klingt komplex und ist es auch. Partenstein – Dammbach/Heppe Knackig in vielfältiger Hinsicht fällt diese Passage durch den Hochspessart aus. Mit insgesamt 58 Leistungskilometern, die kernige 1.200 Höhenmeter im Anstieg und 1.000 Höhenmeter im Abstieg beinhalten, geht es vom Bahnhof in Partenstein auf den ersten sieben Kilometern stetig aufwärts. Sichtlich wenig begangen ist der schmale Pfad, der hinauf zur Weickertshöhe führt – einzig frische Spuren größerer Wildschweinrotten, die hier im Spessart in der Nachtschicht unterwegs waren, dokumentieren eindrucksvoll dass man hier als Zweibeiner nur Gast ist. Von der Weickertshaus führt der Wanderpfad abwärts zum Forsthaus Lohrer Straße, der zwischen den Weilern Rothenbuch und Rechtenbach zu verorten ist. Von hier aus geht es strukturell abwärts, hinab zu einem geschichtsträchtigen Ort, dem Gasthaus im Hochspessart. Hier bereicherte ein gewisser Kurt Tucholsky vor [read more…]

Themenwanderung

Im Zentrum der Mittelgebirge

Rhön, 10. August 2024 – Halbzeit auf dem Deutschen Mittelgebirgstrail – ein Weg vom nördlichsten zum südlichsten Punkt der Deutschen Mittelgebirgsschwelle – vom Nordabhang des Deister bei Hannover bis zum Schwarzwald an der Schweizer Grenze. Gefühlt wechselt man hier auch von Mittel- nach Süddeutschland, was sicherlich auch von der raschen Abfolge des Bundesländerwechsels unterlegt wird. Gerade war man noch in Thüringen, dann betritt man den osthessischen Korridor, passiert bayrisches Gefilde, steht temporär wieder in Hessen und bewegt sich gen Dreiländereck, dort wo bereits das Baden-Württembergische Hoheitsgebiet liegt. Der Streckenfaden wird im hessischen Schwarzbach aufgenommen – Zielrichtung südlich aufwärts um den Hessen auf der Wasserkuppe auf das Dach zu steigen. Jedoch zunächst geht es moderat aber stetig hinauf zur Milseburg, eine außergewöhnlich markante Felskuppe, am langen Ende ein erkalteter Vulkanpfropf. Einst war hier eine Burg errichtet, heute prägen Blockhalden sowie eine markante Kreuzigungsgruppe und die Gangolfskapelle auf dem Plateau der Anhöhe die höchste Erhebung der Kuppenrhön. Von Schwarzbach nach Gersfeld Runter von der Milseburg folgt man der beschilderten Fährte zum höchsten Berg Hessens, der Wasserkuppe. Wobei der Anstieg über die Nordflanke nicht wirklich anstrengend ist, denn die Milseburg selbst streckt sich auf 835 Meter Höhe und Richtung Abtsrode ist gerade einmal ein Abstieg von einhundert Höhenmetern eingepreist, sodass der Anstieg zur 950 Meter hohen Wasserkuppe zum mittelgebirgstypischen Standardprogramm gehört. Hessens höchster Berg gilt einerseits als Wiege des Segelfluges und ist zudem wasserreich, denn nicht weniger als dreißig Gewässer, darunter die Fulda, haben hier ihren Ursprung. Von der Wasserkuppe geht es abwärts [read more…]

Themenwanderung

Auf dem DMT durch Thüringen

Eisenach, den 28. Juli 2024 – “Quer durch den Thüringer Wald”, so der Wanderauftrag im Rahmen des Deutschen Mittelgebirgs-Trails (DMT), einen Weg den es offiziell noch nicht gibt. Unterwegs auf bestehenden Pfaden, die in dieser Art und Weise noch nicht verknüpft und erstmals gebündelt wurden, unter der Überschrift “Deutscher Mittelgebirgs-Trail”. Entwickelt wurde diese spannende Idee von Frank Gerbert, seines Zeichens Geologe, Germanist, Journalist und Buchautor, der auf den bestechenden Gedanken kam eine Wanderroute quer durch Deutschland zu konzipieren, um die Deutschen Mittelgebirge unter die Wandersohle zu nehmen. In 2022 veröffentlichte Gerbert ein Buch mit dem Titel “Auf stillen Wegen vom Schwarzwald bis zum Harz – 1100 Kilometer durch eine alte Kulturlandschaft” – per se eine ideale Steilvorlage für alle Wanderbegeisterten die sich fernab der steigungslosen Ebenen für eine lebendige Streckentextur begeistern können. Absolviert wurden im vergangenen Jahr zwölf Trails mit insgesamt 400 Kilometer und 10.000 Höhenmetern, wobei am nördlichsten Punkt der Deutschen Mittelgebirgsschwelle im östlichen Weserbergland gestartet wurde. So geht es nun weiter am Endpunkt der letztjährigen Passage, am Rennsteig, der bei Eisenach einsetzt. Eisenach-Brottenrode In Eisenach gibt es wandertechnisch nur eine Perspektive: aufwärts. Aufwärts zur guten Stube der Stadt, die Wartburg, und weiterführend hinauf zur vielleicht markantesten Erhebung von Thüringen, dem Großen Inselberg, der seinen vulkanischen Ursprung nicht verleugnen kann. Vom Bahnhof in Eisenach steht man bereits nach drei Kilometern vor den Pforten der Wartburg. Knapp 500.000 Gäste besuchen alljährlich die Wirkungsstätte des bekanntesten christlichen Kirchenreformators. Wenn man sich allerdings um 06.30 Uhr vom Bahnhof aus auf dem Weg macht, [read more…] [read more…]

Walking Special

Best of Dolomiten I

Deutschnofen/St. Ulrich im Juli 2024 – “Sie sind die schönsten Berge der Welt” – sagte einst die Bergsteigerlegende Reinhold Messner. Poetischer formulierte es der Schriftsteller Dino Buzzati: „Treten Sie näher, ich bitte Sie, und betrachten Sie dieses Schauspiel, das ohne Zweifel eines der schönsten, imposantesten und hervorragendsten Dinge unseres Planeten ist. Sind es Steine oder Wolken? Sind sie real oder ein Traum?” 2009 wurden die Dolomiten wegen ihrer einzigartigen Schönheit von der UNESCO als Weltnaturerbe ausgezeichnet. So lag es auf der Hand den 175 Kilometer langen Weitwanderweg, den Dolomites World Heritage Geotrail, der die schönsten Berggruppen der Dolomiten durchstreift, unter die Wandersohle zu nehmen. So zumindest der Plan. Tagesstrecken wurden ausgearbeitet, Höhenmeter kalkuliert, Unterkünfte entlang der Route lokalisiert – jedoch bereits sieben Monate vor Start die Ernüchterung. Zum Großteil waren Unterkünfte nicht mehr verfügbar, denn gerade in den Sommermonaten sind Exkursionen im Hochgebirge stark nachgefragt. So wurde die Alternative “Best of Dolomiten” entwickelt – insgesamt fünfzehn Touren, ausgehend von vier zentralen Übernachtungsstandorten, wobei sich der Verlauf des Dolomites World Heritage Geotrail als roter Faden durch die Gesamtplanung gezogen hat. Der Aufwand lohnt sich, denn am Weitwanderweg begreift man, wie in mehr als zweihundert Millionen Jahren aus einem tropischen Meer mit Vulkanen Atollen und Korallenriffen der heutige versteinerte Archipel entstand. Faszinierende Panoramen und fulminante Einblicke in die geologische Herzkammer Europas garantieren ein außergewöhnliches Wandererlebnis.  Los geht es mit der ersten Wandertranche. Prolog – Der Adolf-Munkel-Weg Villnöß – Als stimmungsvoller Einstieg nach einer achtstündigen Anreise bietet sich eine Akklimatisierungsrunde durchaus an. Beine [read more…]

bis 35 km

Dünenexkursion im Dubai des Nordens

Vlissingen – 26. August 2024 “Eine anspruchsvolle Wanderung, die Kraft und Ausdauer erfordert” – nachzulesen in einem Folder, der gespickt ist mit Wandervorschlägen in einer Region, dort wo sich die höchsten Dünen befinden, dort wo eine ausgeprägte Wolkenkratzerkulisse an der längsten Strandpromenade des Landes eine der höchstfrequentiertesten Schiffsrouten Europas flankiert, und dort, wo jährlich “de mooiste en zwaarste Wandelmarathon van Nederland” (der schönste und schwerste niederländische Wandermarathon) am ersten Wochenende im Oktober veranstaltet wird. Ergo: ein Paradies für ambitionierte Wanderer. Los geht es am Strandboulevard von Vlissingen, der zugleich der Längste der gesamten Niederlande ist. Bereits 1872 wurde Badhuis Vlissingen eröffnet und es entwickelte sich ein mondäner Badeort in dessen Zentrum das Grand Hotel des Bains stand. Zudem begünstigte eine Dampfschiffverbindung nach England die Entwicklung dieses Seebades. Ob die heutige Silhouette des Strandabschnitts von Vlissingen einen Schönheitspreis bekommen würde, erscheint eher fraglich. Markant ist sie allemal und durchaus hat die ausgeprägte Wolkenkratzeransammlung den Anmut eines “kleinen Dubais der Nordsee”. Schiffsspotter können sich zudem hier bestens austoben, denn nirgendwo am Nordseestrand kann man dichter den regen Schiffsverkehr beobachten, der hier an der Mündung der Westschelde von und nach Antwerpen durchfährt. Vom Boulevard Bankert geht es zunächst in nördlicher Richtung in das Naturschutzgebiet Nollebos. Keine zweihundert Meter hinter dem Deich taucht man ein in ein kleines Juwel, welches aus den Überbleibseln von Strömungsrillen nach einem Deichbruch entstanden ist. Auf salzigem Boden hat sich hier ein spannendes Areal entwickelt. Schöne Wanderpfade bieten dabei in Küstennähe Gelegenheit, in einen Naturstreifen ein- und abzutauchen. Spätestens [read more…]

Franken

Der Fränkische Dünenweg

Rückersdorf, den 12. Juni 2024 – Franken ist schon speziell. Franken wollen nicht mit Weißwurst und Lederhose verbunden werden und brauen nach eigener Einschätzung eh das bessere Bier als der Rest im urbayrischen Gefilde. Und dass Frankenweine im Bocksbeutel hochgeschätzt sind, während im Rest des südlichen Bundeslandes der Rebensaft lediglich als Messwein in der Kirche geduldet wird, ist auch unbestritten. Und dass der kultivierte Franke das rösch gebratene Schäufele bevorzugt, während der Altbayer den gewöhnlichen Schweinsbraten verzehrt, ist ebenso offenkundig wie der Umstand, dass sich ein Franke schämt eine Weißwurst essen zu müssen, während doch die fränkische Bratwurst eindeutig besser ist – zumindest aus Sicht der Franken. Und jetzt noch Dünen. Was sind schon gewöhnliche Berge im Süden Bayerns, wenn es im Binnenland sogar einem Dünenwanderweg gibt. Franken ist eben sehr speziell. Abseits des Mainstreams bekannter Wanderwege hat man bereits 2012 einen 86 Kilometer langen Dünenwanderweg entwickelt. der Gelegenheit bietet dort einzutauchen, wo die raue Natur sanfte Dünen geformt hat. So kann man auf dem Fränkischen Dünenweg verschiedene Vegetationsbereiche durchwandern, und vor Ort studieren, wie Wasser, Eis und peitschende Winde bis zu fünfzig Meter hohe Dünen formten, und wie heute, jedoch unter anderen Voraussetzungen, die Sandanhäufung noch lange nicht abgeschlossen ist. Gestartet wird in Rückersdorf, drei S-Bahn-Stationen östlich von Nürnberg entfernt, um in weiterer östlicher Richtung zunächst der Pegnitz und im Anschluss dem Himmelbach folgend, in das bergige (!) Gefilde im Nürnberger Land einzuschwenken. Vorbei an Sandsteinaufschlüssen und Dolinensenkungen schraubt sich der Wanderpfad stetig und mitunter sehr dynamisch ansteigend hinauf [read more…]

Franken

Im Wandercheck: Rund um Aschaffenburg

Aschaffenburg, den 20. Mai 2024 – Unterfranken ist um eine neue Wanderstrecke bereichert. Mit einem 68 Kilometer langen Rundweg hat man ab sofort Gelegenheit in den Einzugsbereich der größten Stadt am Bayrischen Untermain einzutauchen, dort wo schon zu Zeiten von König Ludwig dem I. vom bayrischen Nizza gesprochen wurde, dort wo der Sprachakrobat Urban Priol regelmäßig auf der heimischen Bühne herumtobt, dort wo die lokale Biersorte Schlappeseppel heißt, und dort wo die Einwohner sich selbst als Ascheberscher bezeichnen und damit auch sprachlich dokumentieren dass die südhessische Schattierung des Dialektes nicht zu verleugnen ist. Zudem wusste einst die Süddeutsche Zeitung zu berichten, dass Aschaffenburg die unbayrischste Stadt im Freistaat ist, denn hier spricht man nicht einmal unterfränkisch und überhaupt ist die Stadt eher als Vorort von Frankfurt zu betrachten, da diese zudem erst 1841 in das Königreich Bayern aufgenommen wurde und schon geologisch durch den Spessart mehr oder minder vom Rest des schönsten Bundeslandes dieser Republik (O-Ton des amtierenden Ministerpräsidenten) absorbiert ist. So bietet der neue Rundwanderweg Gelegenheit sich selbst ein Bild zu verschaffen, um im Rahmen einer zweitägigen Tour auf eine spannende Entdeckungsreise zu gehen. Gestartet wird im Park Schönbusch, einem 160 Hektar großen Landschaftsgarten, der bereits 1775 im Auftrag eines Mainzer Kurfürsten als Lust- und Wandelgarten angelegt wurde. Entlang der Kleinen Schönbuschallee führt die Strecke von den Randausläufern des Bayernhafens durch den Aschaffenburger Ortsteil Leider direkt zum Main. um nach einem weiteren Kilometer die Mainseite mit Zielrichtung Mainaschaff zu wechseln. Am Vereinsheim des Wasserskiclubs Mainaschaff verlässt man den Main, [read more…]

Walking Special

Die HORIZONTALE

Jena, den 11. April 2024 – Keine Frage, es ist ein Trail der Superlative und zwar in mehrfacher Hinsicht. Überwiegend naturnahe Wanderwege, aussichtsreiche Landmarken, außergewöhnliche Abschnitte entlang von Muschelkalk-Steilabhängen, bestechende Panoramen die sich um die Metropolregion Jena zentrieren, eine Heidefläche die einst Schauplatz einer der bedeutendsten historischen Auseinandersetzungen der europäischen Geschichte war, sowie Burgruinen und Schlösser die über dem mittleren Saaletal thronen, versprechen ein Wandervergnügen der besonderen Art. Kein Wunder dass dieser Wanderweg vom Deutschen Wanderverband als Qualitätsweg Wanderbares Deutschland zertifiziert ist; kein Wunder dass 2023 die Leserschaft des Wandermagazins diese Strecke als “Deutschlands schönsten Wanderweg 2023” gewählt haben, und kein Wunder dass einmal jährlich konditionsstarke Superwalker zur 24-Stunden-Wanderung “Rund um Jena” antreten. Wer wie ich, die Region Saale-Unstrut noch nicht kennt, und Jena nur als hässliches Plattenbaukonglomerat an der A4 verortet, ist bestens beraten sich aufzumachen, um einzutauchen in eine spannende Region in dessen Zentrum eine lebendige Stadt steht, die ein besonderes Flair ausstrahlt, was man in der oberflächlichen Betrachtung zunächst nicht wirklich vermutet. Die “Horizontale” heißt Horizontale, weil sie weniger auf Bergsteigen angelegt, sondern eher auf Laufen zentriert ist, und daher in Gänze eher horizontal als vertikal konzipiert wurde. Es ist einem gewissen Lothar Seifert aus Jena zu verdanken, der herausfand, dass, wenn man im Paradies, dem geografischen Mittelpunkt Jenas, zum nächstgelegen Berg wandert und einmal den äußeren Waldwegen folgt, neunzig Kilometer zurücklegen kann. Trail I von Jena-Lobeda nach Jena Zwätzen Gestartet wird am offiziellen Einstiegspunkt der ersten Etappe, in der Platanenstraße Lobeda West, die man bequem mit [read more…]

Marathon

Von Heubach nach Neapel

Heubach, den 06. April 2024 – “1.300 Kilometer und 30.000 Höhenmeter haben wir heute gemeinsam geschafft. Damit sind wir vom Odenwälder Heubach bis nach Neapel gewandert” – so das beeindruckende Zahlenspiel, mit dem Wanderführer Michael Pohl dreißig Teilnehmer beim Zieleinlauf abrundend beglückwünschte, da jeder für sich eine Wanderstrecke von 43 Kilometern, unterlegt mit 1.000 Höhenmetern zurückgelegt hatte. Heubach im Odenwald – behaftet mit dem Anmut eines gallischen Dorfes. Für die einen die schönste Sackgasse des Odenwaldes, für andere ein optimaler Startpunkt um die vielfältigen Wandermöglichkeiten zu nutzen, die durch die nördliche Zone des Vorderen Odenwaldes bis hin zum unmittelbar angrenzenden Naturpark Bayrischer Odenwald führen. Bereits zum 22. Mal lud der Odenwaldklub Heubach zu einem Wandermarathon ein. Bewährt dabei das Veranstaltungskonzept. Just vor Sonnenaufgang wird am Dorfplatz des Groß-Umstädter Stadtteils gestartet, um nach dreizehn Kilometern zunächst zu einem ausgedehnten Frühstück im Alten Rathaus einzukehren, bevor es frisch gestärkt erneut in die Mittelgebirgszüge des Odenwaldes geht. Nach dem Frühstück ist vor dem Frühstück. Aus dem in einer Talsenke gelegenen Heubach geht es wiederum aufwärts, zunächst in südwestlicher Richtung, den Burzelberg umkreisend, um weiterführend entlang der Gemarkungsgrenze des Odenwaldkreises und des Landkreises Darmstadt Dieburg zum Kellergrund zu wandern, der zudem ein beliebter Ausgangsort für Wandertouren im Umland ist. Oberhalb des Taleinschnittes des Kellergrundes führt die Passage zur Sausteige und weiterführend stetig aber in toto immer moderat ansteigend hinauf zum Rödelshäuschen, dort wo der Odenwaldklub zu einer Kaffee- und Kuchenrast eingedeckt hat. Einmal mehr zeigt sich hier das Konzept des “betreuten Wanderns”, welches der [read more…]

Qualitätswanderwege

Spessartweg 1

Aschaffenburg, den 20. März 2024 – Er ist ein Klassiker im Spessart. Als Qualitätswanderweg zertifiziert, in einer Region, die im Gesamten unter dem Signet “Räuberland” als “Qualitätswanderregion Wanderbares Deutschland” eingestuft wurde, in Gänze im Norden des bayerischen Spessarts eingebettet ist, und zudem mit seinen bis zu vierhundert Jahre alten Eichen und hundertachtzigjährigen Buchen zu den ältesten Wäldern Mitteleuropas zählt. Los geht es in Aschaffenburg, der größten Stadt in der Region Bayrischer Untermain. Offiziell startet der Spessartweg 1 in der Fasanerie der Stadt. Jedoch Mitte März lohnt es den Startpunkt in das Zentrum von Aschaffenburg vorzuverlagern, dort wo sich im Park Schöntal der größte Magnolienhain Bayerns befindet. Der Zeitpunkt ist ideal, die Magnolienbäume stehen in voller Blütenpracht. Vom Hofgarten geht es hinüber zur Großmutterwiese und weiterführend in die Fasanerie, dort wo offiziell der Spessartweg 1 einsetzt. Bereits hier zeigt sich – Aschaffenburg ist eine grüne Stadt. So kann man, wenn man möchte, die Mainmetropole auch im Rahmen einer ausgedehnten Parkwanderung entdecken – ein Thema worüber zu gegebener Zeit zu berichten sein wird. Der Spessartweg zieht eine Schleife durch die Fasanerie und führt hinauf zum Hausberg der Aschaffenburger, hinauf zum Godelsberg. Einst wurden hier die Hangflächen für Obst- und Weinbau genutzt, bevor der Hügel Mitte des 19. Jahrhunderts aufgeforstet wurde. Von der “Teufelskanzel” aus kann meine seine Blicke nochmals über Aschaffenburg schweifen lassen, bevor es über schöne Wege ostwärts gen Haibach geht. Der Qualitätswanderweg firmiert zudem mit dem Untertitel “Von Fürsten, Fuhrleuten und Pilgern”. Zahlreiche Relikte entlang des Weges dokumentieren dabei den Bezug zu Adelssitzen, [read more…]

Flußwanderung

R[h]ein in den Frühling

Rheinfelden (D/CH), den 08. März 2024 – Ideal der Zeitpunkt und optimal die Strecke für einen schwungvollen Start in die anstehende Frühlingssaison. Unter dem Arbeitstitel “Rheinuferrundweg extended” hat eine länderübergreifende Projektgemeinschaft die Infrastruktur des bereits bestehenden Rheinuferrundweges Hochrhein aufgebohrt und ertüchtigt. So kann man zwischen Basel und Bad Säckingen den Hochrhein entdecken, um im O-Ton der Marketinghülsen der Projektgemeinschaft zu bleiben Natur, Landschaft, Besiedlung, Wirtschaft, Kulturgeschichte und Brauchtum zu entdecken. Offiziell werden fünf Etappen für die Hochrheinentdeckung empfohlen – Freunde längerer Strecken können die auf 86 Kilometer ausgedehnte Strecke (inklusive zweier Zusatzschleifen) auf zwei intensive Touren a 43 Kilometer in Angriff nehmen. Optimal ist dabei der genau in der Mitte gelegene Startort Rheinfelden. Gestartet wird in Rheinfelden (Baden) flußaufwärts gen Basel. Rheinfelden selbst ist eine junge Stadt, und feierte 2022 gerade einmal den 100. Geburtstag. Vor der Zollbrücke geht es dem Flußverlauf des Rheins folgend durch den Ortsteil Warmbach, die Autobahn A 861 querend vorbei am Industriegelände und der Kiesgrube von Herten in die Zone des Altrheins Wyhlen. Vorbei am Wasserkraftwerk Wyhlen setzt ein schöner naturbelassener Wanderpfad gen Grenzach ein. Zahlreiche Badestellen und Grillplätze bereichern dabei die kleinen Naherholungsgebiete, die hier im Umfeld des Altrheins geschaffen wurden und gleichen dabei auch den Anblick der gewaltigen Industriekomplexe auf der gegenüberliegenden Schweizer Seite aus. Kein Wunder, denn im großen, der Stadt Basel vorgelagertem Hafenkomplex werden zehn Prozent der Schweizer Importe und vierzig Prozent des Mineralölverbrauchs abgewickelt. Vorbei geht es am südlichsten Punkt von Baden-Württemberg zum deutschen Grenzort Grenzach. Hier empfiehlt sich ein Abstecher [read more…]

bis 35 km

In Teufels Küche

Ilbeshausen, den 28. Februar 2024 – Ob Teufelstisch, ob Teufelsspitze, Teufelsstein, Teufelskanzel oder Teufelsmühle – der Vogelsberg ist ein sagenreicher aber auch sagenhafter Naturraum, der schon von je her die menschliche Phantasie beflügelte. Und selbst der Name Vogelsberg hatte einen teuflischen Ursprung, so zumindest nach Überlieferung einer Sage. Wobei der Vogelsberg kein Berg, sondern aus geologischer Warte das größte vulkanische Gebirge Europas mit mehr als fünfzig Berge oberhalb der 500-Metermarke, ist. Kurzum ein Basaltriese mit heißer Vergangenheit, denn vor fünfzehn Millionen Jahren brodelte es hier noch mächtig. Heute kann man auf der erkalteten Vulkanplatte ohne Gefahr tanzen, beziehungsweise, wenn man sich einige Tage Zeit nimmt, die Region auf dem 120 Kilometer langen Vulkanring entdecken. Diese Exkursion, die als Tagestour zu teuflischen Ecken und den höchsten Gipfeln des Vogelsbergmassivs führt, startet in Ilbeshausen-Hochwaldhausen, einem perfekten Ausgangsort für Touren im Epizentrum des Vulkanmassivs. Ideal auch die Jahreszeit. Im noch laublosen Wald eröffnen sich immer wieder spannende Blickachsen im Oberwald. Schon zum Tourenstart wird mächtig aufgetischt. So geht es vorbei an den Uhuklippen, einem Alkalibasaltblock, der sich an der einstigen Erosionskante des Vulkans befindet. Zudem plätschert es an allen Ecken und Enden. Kein Wunder, denn mehr als hundert Quellen entspringen im Hohen Vogelsberg und vereinen sich zu wilden Bächen die talabwärts strömen. Der bekannteste Fluss ist dabei die Nidda und das beeindruckendste Gewässer ist der Schwarze Fluss den man auf dem Weg zu den höchsten Gipfeln der Gebirges begleitet. Am langen Ende waren es die zahlreichen Schmelzstätten, Schmieden und Köhlereien die dem Gewässer [read more…]