Ilbeshausen, den 28. Februar 2024 – Ob Teufelstisch, ob Teufelsspitze, Teufelsstein, Teufelskanzel oder Teufelsmühle – der Vogelsberg ist ein sagenreicher aber auch sagenhafter Naturraum, der schon von je her die menschliche Phantasie beflügelte. Und selbst der Name Vogelsberg hatte einen teuflischen Ursprung, so zumindest nach Überlieferung einer Sage. Wobei der Vogelsberg kein Berg, sondern aus geologischer Warte das größte vulkanische Gebirge Europas mit mehr als fünfzig Berge oberhalb der 500-Metermarke, ist. Kurzum ein Basaltriese mit heißer Vergangenheit, denn vor fünfzehn Millionen Jahren brodelte es hier noch mächtig. Heute kann man auf der erkalteten Vulkanplatte ohne Gefahr tanzen, beziehungsweise, wenn man sich einige Tage Zeit nimmt, die Region auf dem 120 Kilometer langen Vulkanring entdecken.
Diese Exkursion, die als Tagestour zu teuflischen Ecken und den höchsten Gipfeln des Vogelsbergmassivs führt, startet in Ilbeshausen-Hochwaldhausen, einem perfekten Ausgangsort für Touren im Epizentrum des Vulkanmassivs. Ideal auch die Jahreszeit. Im noch laublosen Wald eröffnen sich immer wieder spannende Blickachsen im Oberwald. Schon zum Tourenstart wird mächtig aufgetischt. So geht es vorbei an den Uhuklippen, einem Alkalibasaltblock, der sich an der einstigen Erosionskante des Vulkans befindet. Zudem plätschert es an allen Ecken und Enden. Kein Wunder, denn mehr als hundert Quellen entspringen im Hohen Vogelsberg und vereinen sich zu wilden Bächen die talabwärts strömen. Der bekannteste Fluss ist dabei die Nidda und das beeindruckendste Gewässer ist der Schwarze Fluss den man auf dem Weg zu den höchsten Gipfeln der Gebirges begleitet.
Am langen Ende waren es die zahlreichen Schmelzstätten, Schmieden und Köhlereien die dem Gewässer im Oberwald den Namen gaben, der “Schwarze Fluss”. Mächtig rauscht das Gewässer durch die bewaldete Zone und immer wieder laden idyllische Plätze zum Innehalten ein. Mehr als treffend die Beschreibung auf einer der zahlreichen Informationstafeln: “Ewiges Besinnung lädt zur Besinnung” Und tatsächlich – das ewige Murmeln der Fließgewässer hat durchaus eine sedierende Wirkung. Sehr moderat gestaltet sich der Aufstieg zum zweithöchsten aber auch bekanntesten Gipfel des Vogelsberges – der Hoherodskopf. Im Laufe der Zeit hat man das Plateau als Erlebnisberg umgewidmet. Sowohl im Winter als auch im Sommer ist hier oben “Brot- und Spiele” angesagt. Wer schlecht zu Fuß ist, muss sich nicht bemühen, denn man kann den Gipfel unproblematisch mit dem PKW erreichen. Zweifelsohne punktet das Gipfelplateau mit seiner Aussicht. So war jüngst in einer Frankfurter Zeitung zu lesen, dass die Aussicht hier oben dem Wanderer das Gefühl vermittelt, ganz Hessen überblicken zu können.
Vom Hoherodskopf bietet es sich an, einzusteigen in den Höhenweg Naturpark und diesen zweckdienlich mit zwei Schleifen durch die Breungeshainer Heide einerseits und den Forellenteichen andererseits zu verbinden. So kann man diese Höhenplateauwanderung einschließlich dem Gipfelhighlight Taufstein, dem Bismarckturm, dem Felsenmeer, dem Hochmoorblick, dem Geiselstein und der Niddaquelle locker als “Best of Vogelsberg” verbuchen. Und wer nach dieser Runde total erschöpft sein sollte, kann sich in eines der 16 Schlummerfässer an der Taufsteinhütte hinlegen. Wanderherz was willst du mehr?
Würde noch Schnee liegen, dann wäre diese Tour in dieser Form nicht möglich, da eine Vielzahl von Loipen auf der hier gewählten Strecke verlaufen. Jedoch der Winterbetrieb ist eingestellt, und so bietet es sich an die Wegeinfrastruktur wandertechnisch auszunutzen. Offiziell verläuft der markierte Rundwanderweg gen Ilbeshausen über einen Direkteinstieg in den Oberwald vom Gipfel des Hoherodskopf, jedoch ist eine panoramareiche Schleife entlang des unterhalb liegenden Segelfluggeländes deutlich attraktiver. Bei wohlgefälligen Auf- und Abstiegen umrundet man den Rehberg und wandert hinauf zum knapp 700 Meter hohen Wildefeldskopf, um im weiteren Verlauf via Rhönblick wiederum in die felsige Landschaft des Oberwaldes einzutauchen. Vorbei an zahlreichen vulkansteinbehafteten Naturdenkmälern und einem Gang über die Seufzerbrücke hat man nach 35 Kilometern und knapp 900 Höhenmetern Ilbeshausen-Hochwaldhausen wieder erreicht.
Eine beeindruckende Tour im Hohen Vogelsberg. Jedoch – dies ist nur die Spitze des Eisbergs. Obschon einschlägige Wandermagazine und Outdoorgazetten den Vogelsberg stiefmütterlich behandeln, lohnt es durchaus intensiver einzusteigen. Zahlreiche prämierte Extratouren und Themenwege, die sich zudem gut verknüpfen lassen, aber auch der 120 Kilometer lange Vulkanring in Gänze, bieten hervorragende Möglichkeiten diese attraktive Wanderregion zu entdecken.
Wandermarathons sind unter dem Aspekt des betreuten Wanderns eine hervorragende Gelegenheit adäquate Strecken komfortabel zurückzulegen. Gegen ein geringes Startgeld wird ein umfassender Service geboten. Eine markierte Streckenführung auf regionalen Pfaden, in der Regel im Abstand von fünf bis sieben Kilometern eine Kontrollstelle mit Wasser/Tee belegte Brötchen, für die Asketen Apfelstücke und Traubenzucker und für die abgebrühte Fraktion heimische Biere und lokale Brände. Wanderherz, was willst du mehr? Lediglich das Laufen ist noch in Eigenregie zu übernehmen.
Effolderbach/ Fulda 31.1./1.2. 2015. “Respekt, Respekt” so der Kommentar eines Ilbeshausener Einwohners, der um 8.00 Uhr morgens mit der Schneeschippe den Bürgersteig gangbar machte. Scheinbar ungewohnt für die heimische Bevölkerung dass bereits im Januar ein Pilgerer von Mainz nach Fulda unter verschärften Bedingungen unterwegs ist. Aber von vorne. Aus verkehrslogistischen Gründen hat es sich angeboten die restlichen 77 Kilometern an einem Wochenende zu absolvieren. Strategisch günstig der Ausgangsort Effolderbach, 550 Seelen zählende Kleinkommune mit angeschlossenem Hauptbahnhof auf der Verkehrsachse Frankfurt-Gießen liegend. Nach starken Schneefällen in den letzten Tagen ist der Großraum des Hoherodskopfs gut eingepudert – mit niederschlagsfreier Perspektive für die nächsten beiden Tage. Vorbei an der Dorfkirche geht es in nordwestlicher Richtung hinauf zur historischen Rechten Nidderstraße, dem uralten Handelsweg zwischen Frankfurt und Leipzig. Bereits auf den ersten Metern begeistern erneut die weiten Panoramablicke. Vorbei an Eckartsborn geht es zunächst vorbei an der Ruine der Schafskirche. Hier soll der Legende nach der Leichenzug von Bonifatius ehemals gerastet haben. Lißberg selbst liegt in einer Talsenke. Im Mündungsdreieck von Hillersbach und Nidder erhebt sich eine Basaltkuppe, auf deren Spitze der Lißberger Bergfried im Volksmund “Krautfaß” genannt trohnt. Bei gutem Wetter kann man von hier aus den “Ginheimer Spargel” in Frankfurt sehen. Wiederum schade, dass die ortsansässige Kirche verschlossen ist, ebenso wie das benachbarte Musikinstrumentenmuseum mit der weltweit größten Drehleier- und Dudelsacksammlung. Schön dass wenigstens die Außenschilder darauf hinweisen, welche sehenswerten Ausstattungen hinter Schloß und Riegel gesteckt wurden. Weiter der Hohen Straße folgend geht es auf herrlichsten Pfaden stetig aufwärts gehend Richtung Hirzenhain. Hirzenhain, ehemals einer der bedeutendsten Produktionsstätten der Eisenindustrie [read more…]
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es Teufel Küche tatsächlich als Wanderziel gibt, allerdings im Ith:
https://www.komoot.com/de-de/highlight/535320
Richtig, da bin ich letztes Jahr am Ithkamm auch vorbeigewandert. Ein höllisch schöner Weg!