
Bad Steben/Kulmbach, den 2. Juli 2022 – “Die Legende ist zurück. Wie aus zuverlässigen Quellen bekannt wurde, wird über eine Neuauflage der Kultveranstaltung “Die 24 Stunden von Bayern” nachgedacht. Gestartet werden soll in Bad Steben, dort wo bereits 2011 zu einem spektakulären 24-Stunden-Wanderevent eingeladen wurde. Ziel der Streckenwanderung ist die heimliche Hauptstadt des Bieres, Kulmbach, dort wo in 2018 die “24 Stunden von Bayern” letztmalig in einer außergewöhnlichen Veranstaltung durchgeführt wurde. Die 84 Kilometer lange Streckenführung orientiert sich dabei an attraktiven Prädikatswanderwegen, wie den Frankenweg, den Frankenwaldsteig und die Frankenwald-Steigla. Sportlich orientierte Wanderer können sich dabei auf herrliche Panoramahöhenwege und markante Aussichtspunkte im Zentrum des Frankenwalds freuen.“
Solch eine Mitteilung würde durchaus erhebliche Wellen in der bundesweiten Wandergemeinschaft schlagen. Nun soll man grundsätzlich keine Eulen nach Athen tragen oder einer bestens aufgestellten Wanderregion Ratschläge über mögliche Wanderveranstaltungen erteilen. Jedoch…… es gibt Konstellationen, die es durchaus Wert sind auf den Tisch gelegt zu werden.
Diese Scout-Tour und Machbarkeitsstudie der besonderen Art startet unweit von Bad Steben an der Naturpark-Infostelle Blechschmidtenhammer, der Eingangspforte in das malerische Höllental. Ein Auftakt nach Maß. Die Selbitz fräst sich hier seit Jahrhunderten durch das Diabasgestein des Höllentals und gurgelt mit einer Masse von 80 Kubikmetern pro Sekunde in die Saale bei Blankenstein. Ob Röhrensteig, Felsenweg, Walderlebnispfad, Wasserrundweg oder Geopfad – alleine hier kann man sich wandertechnisch regelrecht austoben.







Im Ortsteil Hölle, einem Stadtteil von Naila, ist das Ende des Höllentals erreicht. Der Frankenweg schlängelt sich entlang der Selbitz durch die Weiler Brand, Kleinschmieden und Maxgrün, bevor man wieder in den schattenspendenden Frankenwald eintaucht, um nach dem Höllental passenderweise zur Ansiedlung Christusgrün zu gelangen. Abrundend haben die Streckenplaner den Frankenwaldsteig über die Straße “Am Gottesacker” gezogen – so hat man gewollt oder ungewollt die gesamte Bandbreite zwischen Himmel und Hölle wandertechnisch abgedeckt. Ab Christusgrün geht es mehr oder minder permanent, bis zum höchsten Punkt der Gesamtetappe, zum 794 Meter hohen Döbraberg aufwärts. War in 2011 der Döbraberg nach Teil der Nachtetappe, so könnte man bei solch einer 24-Stunden Exkursion hier in aussichtsreicher Lage zur besten Mittagszeit eine wunderbare Rast- und Vesperstation einrichten.


















Wer im Frankenwald zu Fuß unterwegs ist muss sich auf gesunde Steigungen und damit auch verbundene langen Abstiege gefasst machen. Zahlreiche Pfade schlängeln sich um den Döbraberg und man muss schon aufpassen, um sich zielgerichtet durch die zahlreichen Wegealternativen zu schlängeln, wobei am langen Ende kommt man immer herunter vom Berg. Und wenn man dem bestens ausgeschilderten Frankenweg folgt, so kommt man auch planlos an das Ziel seiner Wünsche. Vom Döbraberg kommend geht es abwärts zur Rauschhammermühle, dort wo eines der ältesten Sägewerke Deutschlands angesiedelt ist. Auf einer Länge von mehr als einem Kilometer erstreckt sich das Gelände der Ströhlawerke. Und das die Ströhlas durch und durch als fränkische Botschafter unterwegs sind veranschaulicht ein Blick in die Firmengeschichte: “Ströhlas sind aus dem Holz geschnitzt, das sie bearbeiten: bodenständig, echt und sturmerprobt.”
Vor dem Weiler Wustuben kann man am Döbrabergblick wiederum ein aussichtsreiches Panorama genießen, bevor es nach Elbersreuth geht. Zwei Gasthäuser – jedoch samstags zur besten Mittagszeit steht man vor geschlossenen Schankräumen. Was nützt es wenn gemäß Aushang für eine Halbe moderate 2,10 Euro hinzulegen sind, wenn die Zapfhähne hochgeklappt sind. So geht es halt stramm aufwärts weiter hinauf zum ehemaligen Kalkbruch Köstenhof, hinab nach Schmölz um von hier aus nach einem kernigen Anstieg Reichenbach zu erreichen. Im Weiler Reichenbach hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Ein wunderschön angelegter Dorfplatz nebst Getränkeautomat und Wassertretbecken als kommunale Offensive um die gastronomischen Engpässe zu überbrücken.








Nach der Abkühlung in Reichenbach geht es zur Schlußrunde der nominellen Tagesetappe dieser 24-Stunden-Wanderung-Vortour. Auf einem schönen Kammweg wandert man nach Oberehesberg und weiterführend nach Mittelsberg, dort wo in exponierter Lage die Radspitzstubn zur Einkehr einlädt. Knapp siebenhundert Meter weiter erreicht man den Radspitzturm, wo bereits 1851 eine Landvermessungsstation eingerichtet wurde. Vom Turm geht es nur noch abwärts – sechs Kilometer werden nochmals die Wadeln gut beansprucht – bevor nach 50 Kilometern und kernigen 1.300 Höhenmetern im Anstieg und 1.500 Höhenmetern im Abstieg Zeyern, der Übernachtungsort dieser Exkursion erreicht ist.



Am nächsten Morgen (Dank an Stefan Felsecker, der sich erbarmte bereits um 6.30 Uhr am Sonntag ein Frühstück anzurichten) geht es in die perspektivische Nachtrunde dieser angedachten 24-Stunden-Wanderexkursion. Die Rahmenbedingungen für eine mögliche Nachtroute sind geradezu ideal. Von Zeyern führt der Frankenweg unterhalb der Zeyerner Wand zunächst entlang der Rodach, um durch einen Waldabschnitt über die Hohe Wart auf einem herrlichen Panoramahöhenweg via Dörfles in die bemerkenswert schöne Stadt Kronach zu führen. Die gewaltige Festungsanlage am Rosenberg, die historische Innenstadt, das weitläufige Gelände am ehemaligen Landesgartenschaupark – Kronach ist allemal ein Merkposten für weitere künftige Exkursionen.








Von Kronach aus geht es in die 22 Kilometer lange Schlußrunde nach Kulmbach. Wunderbar die Wegeführung, optimal ausgelegt für eine mögliche Nachtstrecke. Die Wege sind allsamt gut gangbar und ohne nennswerte Handicaps, was insbesondere auf der Nachtetappe wichtig ist. Einziges Manko: Wer hier nachts unterwegs ist, kann die weitreichenden Landschaftsblicke nur erahnen. Sicherlich genetisch veranlagt ist die fränkische Eigenschaft, dass man schon immer hoch hinaus wollte. So erreicht man fünf Kilometer hinter Kronach den Lucas-Cranach-Turm, benannt nach dem berühmtesten Sohn der Stadt. Auch hier lohnt es wieder die 88 Stufen zu erklimmen um sich an den herrlichen Blicken gen Kloster Banz, dem Staffelberg und den sonstigen regionalen Höhenzügen zu erfreuen. In einem lebendigen Auf und Ab führt der weitere Wegeverlauf entlang des Frankenwaldsteigs durch die bewaldeten Regionen nach Weißbrunn und Schleyreuth, zwei Ortschaften die in einer Senke liegen. Hier nimmt man noch einmal Anlauf um sich nebst Rucksack nochmals in die luftigen Höhen des Frankenwaldes zu schrauben, um vorbei am Alten Steinbruch Kirchleus die letzte lohnenswerte Turmbesteigung, den Patersbergturm “Schau-dich-um” zu erreichen. Zwar handelt es sich eher um ein einen fünf Meter hohen Sandsteinbau mit einem acht Meter angegliederten Türmchen, jedoch auch hier lohnt die Aussicht in das Rotmaintal und Kulmbach nebst Plassenburgberg. Allerdings streckt sich der umliegende Hochwald immer mehr in die Höhe, so dass eine wie auch immer geartete Anpassung irgendwann erforderlich sein kann.
Vom Patersbergturm gibt es nur noch eine Losung – abwärts. Abwärts gen Kulmbach, welches fünf Kilometer später erreicht ist. Grundsätzlich lohnt es allemal Kulmbach intensiv zu besichtigen. Die heimliche Hauptstadt des Bieres, die prächtige Plassenburg nebst Zinnfigurenmuseum, die Stadt wo der Begriff Quacksalber geprägt wurde, dort wo die Marke Rolex gegründet wurde und dort wo man gerne fränkische Tappas und fränkische Brodwärschdstolle verzehrt. Jedoch wenn man just-in time den Bahnhof erreicht um mit einmaligen Umstieg zurück nach Bad Steben zu fahren, ist nach 34 Kilometern und 700 Höhenmetern der finale Punkt an diesem Tag gesetzt.








Eine Scout-Tour der ganz besonderen Art. Das Resümee ist eindeutig. Diese Strecke ist für eine 24-Stunden-Exkursion hochgradig geeignet. 84 Kilometer, die bedarfsbezogen sogar noch etwas nach unten angepasst werden können, angereichert mit markigen 1.950 Höhenmetern. Kein Spaziergang sondern eine sportlich ambitionierte aber machbare Herausforderung, die von der Textur der Strecke auf dem Niveau der 24-Stunden am Edersee oder den 24 Stunden von Rheinland-Pfalz liegt. Die vorgestellte Streckenaufteilung, die Tagestetappe vom Höllental bei Bad Steben über den Döbraberg bis nach Zeyern ist rundherum optimal – die Nachtroute gen Kulmbach schlichtweg perfekt. Unterwegs gibt es tolle Plätze um Verpflegungsstationen einzurichten. Logistisch wäre eine Veranstaltungsdurchführung zu folgenden Rahmenbedingungen denkbar. Registrierung in Kulmbach, Bustransfer zum Höllental, Einrichtung von circa zehn Verpflegungsstationen. Eine Umsetzung ist sowohl als geführte Wanderung als auch als freie Streckenwanderung denkbar, wobei hier der Streckenkennzeichnungsaufwand hinzukommt.
Selbstredend ist seit Jahren das Frankenwald Tourismus Service Center hochaktiv. Neben bereits zwei erfolgreich durchgeführten 24hvB-Veranstaltungen führt man unter anderem seit 2012 jährlich im Mai den qualitativ hochwertigen Frankenwald-Wandwandermarathon durch. Jedoch ist es nicht verboten, zwar nicht zwingend über die 24-Stunden von Bayern, aber vielleicht über die Durchführung der 24-Stunden im Frankenwald nachzudenken. Das Potential ist ohne Zweifel vorhanden: Eine fantastische Landschaft die als erste bayrische Region als “Qualitätsregion Wanderbares Deutschland” ausgezeichnet wurde, herrlichste Wanderwege, und ein umtriebiger Manager namens Markus Franz, der mit seinem Team alle Potentiale hat, solch eine außergewöhnliche Tour professionell ausgestalten zu können.

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