Brensbach, den 22. November 2023 – Es war ein Schlitzohr. Lebensfroh und unbekümmert, ein starker Mann am Glas, immer gut für einen Schelmenstreich und in die Annalen als Till Eulenspiegel des Odenwaldes eingegangen. Die Rede ist vom Schuhmachermeister Johann Heinrich Ritter, genannt Bannoser, der, stets mit einem Zylinder ausgestattet, als Freiherr Heinrich Ritter von Habenichts auftrat. Legendär seine Streiche, ob als Landrat, als Oberschuldentilgungskommissär, als Doktor in Frankfurt, als Oberschulrat der einen angeblich schnapsseligen Lehrer feuerte, oder als Schuhmachermeister der einem Buben mit einer Schusterahle Ohrlöcher stach um in von seinen bösen Augen zu heilen – der Bannoser war immer für einen Streich zu haben und prellte zudem gerne mit Wortgewandheit die Zeche in den umliegenden Wirtschaften von Brensbach im südhessischen Odenwald.
So hat man just vor zwei Monaten dem 1807 geborenen Zeitgenossen einen zwanzig Kilometer langen Rundweg gewidmet, selbigen mit Informationstafeln ausgestattet, um die legendären Taten des Strolches angemessen in Erinnerung zu halten.
Die Tour startet in Brensbach dort wo man sich wandertechnisch im Kern vom Kern des Odenwaldes befindet. Dort, in den Reichelsheimer Landen, wo der Alemanneweg und der Nibelungensteig durchziehen, ist der Odenwald am schönsten. Gestartet wird am ehemaligen Wirtshaus Zur Post, wo einst der Bannoser zur Kirchweih weinselig auf den Tischen tanzte. Von der Ortsmitte der Gemeinde geht es hinauf zum Römerberg, der auf mit historischen Eichen in exponierter Lage bestückt ist. Bei aussichtsreicher Wetterlage kann man von hier bisnüber zur Skyline von Frankfurt und dem dahinter liegenden Feldberg im Taunus blicken.
Jedoch nicht nur thematisch überzeugt der Bannoser-Wanderweg, sondern insbesondere auch visuell begeistert der zwanzig Kilometer lange Rundweg. Von Brensbach führt die Passage nach Wallbach, einem typischen Odenwälder Weiler, der in einer Senke eingebettet ist. Nicht verleugnen lässt sich der vulkanische Ursprung der Landschaft, der sich durch die ausgeprägten Hügelformationen als solcher ausdeuten lässt und insbesondere auf der Achse zwischen Wallbach und Kirchbrombach besonders zur Geltung kommt. Der Wendepunkt und somit auch die Streckenhälfte ist in Kirchbrombach erreicht.
Typisch Odenwald, wo Namensgebungen in der ländlich geprägten Region auf Ereignisse der Vergangenheit reflektieren. Und so kann man sich Einiges zusammenreimen wenn man vom Diebespfad aufwärts zum Galgenberg steigt. Auf dem Hochplateau vor Böllenstein weitet sich die Sichtachse und eröffnet abermals schöne Ausblicke gen Frankfurt und dem Taunus. So wandert man auf guten Pfaden vorbei an kleinen Weilern zurück nach Brensbach, dort wo der Schuhmachermeister Johann Heinrich lebte. Sicherlich hätte der Lebenskünstler seine Freude daran gehabt zu wissen, dass mehr als zweihundert Jahre nach seinen “Untaten” ein Wanderweg nach ihm benannt wurde.
Der Bannoser-Wanderweg war wirklich wieder ein toller Wander-Tipp von Dir. Wir haben die Wanderung am 3.Advent gemacht und waren begeistert. Der tierische “Wächter” hatte bei uns sogar eine Weihnachtsmann-Mütze auf. Wir wünschen Dir frohe Festtage und einen guten Start ins neue Jahr und freuen uns auf viele neue Wanderberichte und Fotos von Dir in 2024.
Herzlichen Dank Euch beiden. Schauen wir mal was das neue Wanderjahr bringt – Ideen gibt es mehr als genug. Euch auch einen guten Start in 2024 und bewahrt Euren Elan! Martin
Hallo, ich habe den Bannoserweg ins Leben gerufen und es freut mich, dass er euch so gut gefällt. Die Beschreibung ist Bärenstark. Gruß Bernd Hübner
Besten Dank Bernd Hübner und Kompliment für die Realisierung. Solche Themenwege sind immer eine Bereicherung.