Flußwanderung

R[h]ein in den Frühling

Rheinfelden (D/CH), den 08. März 2024 – Ideal der Zeitpunkt und optimal die Strecke für einen schwungvollen Start in die anstehende Frühlingssaison. Unter dem Arbeitstitel “Rheinuferrundweg extended” hat eine länderübergreifende Projektgemeinschaft die Infrastruktur des bereits bestehenden Rheinuferrundweges Hochrhein aufgebohrt und ertüchtigt. So kann man zwischen Basel und Bad Säckingen den Hochrhein entdecken, um im O-Ton der Marketinghülsen der Projektgemeinschaft zu bleiben Natur, Landschaft, Besiedlung, Wirtschaft, Kulturgeschichte und Brauchtum zu entdecken. Offiziell werden fünf Etappen für die Hochrheinentdeckung empfohlen – Freunde längerer Strecken können die auf 86 Kilometer ausgedehnte Strecke (inklusive zweier Zusatzschleifen) auf zwei intensive Touren a 43 Kilometer in Angriff nehmen. Optimal ist dabei der genau in der Mitte gelegene Startort Rheinfelden. Gestartet wird in Rheinfelden (Baden) flußaufwärts gen Basel. Rheinfelden selbst ist eine junge Stadt, und feierte 2022 gerade einmal den 100. Geburtstag. Vor der Zollbrücke geht es dem Flußverlauf des Rheins folgend durch den Ortsteil Warmbach, die Autobahn A 861 querend vorbei am Industriegelände und der Kiesgrube von Herten in die Zone des Altrheins Wyhlen. Vorbei am Wasserkraftwerk Wyhlen setzt ein schöner naturbelassener Wanderpfad gen Grenzach ein. Zahlreiche Badestellen und Grillplätze bereichern dabei die kleinen Naherholungsgebiete, die hier im Umfeld des Altrheins geschaffen wurden und gleichen dabei auch den Anblick der gewaltigen Industriekomplexe auf der gegenüberliegenden Schweizer Seite aus. Kein Wunder, denn im großen, der Stadt Basel vorgelagertem Hafenkomplex werden zehn Prozent der Schweizer Importe und vierzig Prozent des Mineralölverbrauchs abgewickelt. Vorbei geht es am südlichsten Punkt von Baden-Württemberg zum deutschen Grenzort Grenzach. Hier empfiehlt sich ein Abstecher [read more…]

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Der Aarhöhenweg

Taunusstein, den 11. April 2022 – Zwischen dem Höhenrücken des Taunus und dem Tal der Lahn fräsen sich sieben Bäche durch ihre Täler.Eines davon ist das Aartal im hessisch/rheinlandpfälzischen Grenzgebiet, nicht zu verwechseln mit dem Ahrtal in der Eifel. Bereits 2003 hat man einen 64 Kilometer langen Wanderweg von der Quelle bei Taunusstein/Orlen bis zur Lahnmündung in Diez entwickelt. Wenn man von der Quelle im Taunus bis zur Flussmündung wandert, so bewegt man sich unter Langstreckendistanzaspekten tendenziell abwärts, auch wenn auf dem Papier die insgesamt 1.300 Höhenmeter etwas anders vermitteln. Zwei Tage genügen für die Gesamtstrecke, einzig die dünn gesäten Übernachtungsmöglichkeiten erschweren die Planung einer Spontanwanderung und erfordern einen erhöhten logistischen Aufwand. Ein optimaler Startpunkt ist der Wanderparkplatz Zugmantel bei Taunusstein/Orlen, denn dieser wird per Bus über die Achse Diez/Limburg direkt angedient. Bereits nach 700 Metern erreicht man die Aarquelle, die sechs Jahre zuvor noch aus einer Wiesenmulde mehr oder minder unbemerkt sickerte. Zwar hat man nun einige Bruchsteine als Quellmarkierung abgelegt, jedoch befinden sich im Gelände keine expliziten Hinweise auf den Quellpunkt, so dass das ungeübte Auge wenig Chancen hat, den offiziellen Startpunkt der Wanderung zu lokalisieren. 300 Meter hinter der Quelle sind drei Fischteiche angelegt, durch die das noch junge Gewässer verläuft. Während die Aar sich durch den Weiler Neuhof schlängelt, verzieht sich der Aarhöhenweg rechter Hand zwischen den Ortschaften Orlen und Neuhof zum Taunusstein-Stadtteil Wehen, dort wo der Wanderweg wieder auf das Flüsschen stößt. Bei Taunusstein empfiehlt es sich eine Kaffeepause einzulegen, denn weitere Einkehrmöglichkeiten sind auf [read more…]

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Durch den DonAUwald

Günzburg, den 09. August 2021 – Auwälder gehören nach der Forstlehre zu den produktivsten, struktur- und artenreichsten Waldgesellschaften Mitteleuropas und zählen, da auch hochwassergeprägt, zu den noch wenig vorhandenen naturnahen von Menschen kaum veränderten Landschaftsteilen. Große Auwaldkomplexe sind am Oberrhein an der Isar, der Elbe, der Lech und der Donau vorzufinden. Wandertechnisch hautnah erlebbar ist dabei der DonAUwaldweg, der als Premiumwanderweg und gleichzeitig flachster Qualitätswanderweg Deutschlands von Günzburg nach Schwenningen führt, sich netto auf 60 Kilometer beläuft, mehr oder minder komplett durch eine Donauauenlandschaft führt und brutto auf 80 Wanderkilometer aufgebohrt werden kann und sollte , da es sich lohnt einer Vielzahl der flussnahen Städte einen Besuch abzustatten. Dass zudem der DonAuwald-Premium-Wanderweg 2020 als zweitschönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichnet wurde erhöht natürlich die Erwartungshaltung an die Wanderstrecke. Logistisch gestaltet sich die Planung einfach. Man wähle ein Standortquartier, beispielsweise in Günzburg, teile die Gesamtstrecke in zwei gut gangbare Etappen auf und pendele mit der flussbegleitenden Eisenbahnlinie auf der Hauptstrecke Ulm-Regensburg. Gestartet wird in Günzburg und hier ist fast schon die höchste Steigung des immerhin 88 Meter hohen Gefälles zwischen Günzburg und dem Schlussziel Schwenningen zu absolvieren. Zunächst geht es aufwärts zu den parkähnlichen Donauauhängen. Jedoch empfiehlt es sich hier nicht der Originalstrecke zu folgen, sondern über den Kreuzberg und vorbei am Schloß Reisensburg die gleichnamige Donaubrücke zu queren, um auf dem anderen Donauufer in die weitreichende Auwaldlandschaft einzutauchen. An den Topfletseen kann man dabei erstmals die Aura der Naturlandschaft genießen. Zimperlich darf man, wenn man hier im Hochsommer unterwegs ist, nicht sein. [read more…] [read more…]

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Der Weiltalweg

Schmitten, den 12. Juni 2021 – “Durch den Taunus wie vor Hunderten von Jahren” so die Überschrift des Flyers des Tourismusvereins Schmitten. Damit beworben wird ein Wanderweg der Weil, dem wasserreichsten Fluß im Taunus, der unweit des Kleinen Feldbergs auf einer Höhe von 738 Metern entspringt, um nach 47 Kilometern in die Lahn bei Weilburg zu entwässern. “Wenn vor langer Zeit Menschen durch den Taunus reisten, war dies stets mit Abenteuer verbunden. Dunkle Wälder, weite Strecken, nur gelegentlich begegnete man anderen Reisenden. Abends dann gemütliche Gasthöfe mit prasselndem Feuer und deftigen Speisen, in deren Schutz man die Nächte verbrachte. Auf dem Weiltagweg können Sie sich in diese Zeit zurückgesetzt fühlen und leicht vergessen, in welchem Jahrhundert sie sich wirklich befinden“, so die pathetische aber durchaus neugierig machende Beschreibung eines Wanderweges, der gleichzeitig auch als Radweg beworben wird. So starte ich frühmorgens am Roten Kreuz bei Niederreifenberg unweit der Quelle der Weil. Der Strecke selbst ist auch bei hochsommerlichen Temperaturen gut gangbar. Der Waldanteil ist hoch, der Streckenverlauf abwärtsführend und nahezu steigungslos, da man von den luftigen Taunushöhen mehr oder minder abwärts geht. Wenn man mit der Region noch nicht vertraut ist, empfiehlt es sich zunächst eine Schleife über das römische Kastell Kleiner Feldberg, dort wo sich auch die Weilquelle befindet, zu drehen. Ich wähle auf dieser Tour den offiziellen Weiltalweg, der oberhalb der Reifenberger Wiesen schöne Panoramablicke auf Nieder- und Oberreifenberg freilegt. Die Siegfriedstraße querend verschwenkt der Weg anschließend dem Schmittgrundweg folgend zunächst in westlicher Richtung, um vorbei an einigen [read more…] [read more…]

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Auf dem ZweiUfer-Panoramaweg

Zell am Main, den 14. Mai 2021 – Ein ZweiUfer-Panoramaweg – klingt durchaus widersprüchlich, ist es aber nicht. Man schrieb das Jahr 2017 als acht Kommunen im sogenannten “Nördlichen Würzburger Land” sich zusammentaten um die Region zwischen Zell am Main und Retzbach aus dem touristischen Dornröschenschlaf zu wecken. Gemeinsam mit Marketingexperten kreierte man einen neuen Regionalbegriff namens ZweiUferLand – wobei schon die unterschiedlichen Schreibweisen eine gewisse Ambivalenz erzeugen, so wie die neue territoriale Bezeichnung selbst. Unter Nutzung der bestehenden Infrastruktur lag es dabei auf der Hand, auch den Wandertourismus als gangbaren Einstieg in die bemerkenswerte Region zu bedienen. So wurde ein 47 Kilometer langer Panoramaweg entwickelt, angereichert mit Zu- und Abwegen und Rundwanderwegen zu den jeweiligen ZweiUfer-Gemeinden. Sonnenverlaufsunterlegt wird empfohlen frühmorgens in Zell am Main zu starten, um den Weg im Uhrzeigersinn zunächst von Süd nach Nord auf der linken Mainuferseite zu erwandern, um dann am nördlichsten Zipfel auf der gegenüberliegenden Mainseite Richtung Würzburg einzuschwenken. Als Mainstromwanderer ist mir die Region durchaus wohlvertraut, jedoch das Wandern auf den höheren Spessartetagen bietet die Chance auf neue Ausblicke. Der “Perle des Mains”, wie Zell am Main oftmals genannt wird, haftet folgende Schote an: “Frage: „Woran erkennt man zwei Zeller in Würzburg?“ Antwort: „Sie laufen nicht neben-, sondern hintereinander.“ Kein Wunder, selbst für den Autoverkehr ist die schmale Hauptstraße von Zell eine Herausforderung. Gut wenn man am frühen Morgen einen Müllwagen hinter sich weis, der den gesamten Verkehrsstrom einschließlich Busverkehr lahmlegt, und man komfortabel durch den langgezogenen historischen Ortskern ungestört und in aller [read more…]

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Main stromaufwärts -Haßfurt-

Haßfurt, den 02. März 2021 – Die vorerst letzte Mainpassage startet in Schweinfurt, dort wo die Haßberge einsetzen. Nähert man sich von Westen der Stadt Schweinfurt so prägt die Industrie das Stadtbild, während sich gen Osten ein unterfränkisches Kleinidyll breit macht. Spätestens wenn man auf die Obere Mainleite hinaufsteigt betritt man scheinbar eine andere Welt. Bei Schweinfurt endet das Maindreieck und offensichtlich bewegt man sich im Main-Niemandsland, denn erst ab Bamberg setzt nach einschlägigen Informationen bis zu den Mainquellen der Obermain ein. Vielleicht mag das auch ein Grund sein, dass der Steigerwaldklub den Mainwanderweg bewusst nicht durch diesen weißen Flecken des Mains geführt hat. Am Ortsrand von Schweinfurt steigt man im Höllental ein, dort wo die Burg Peterstirn, einst als Sitz des Schweinfurter Markgrafen über dem Main tront. Heute werden die Räumlichkeiten von einem Weingut genutzt. Vorbei am gleichnamigen Weinberg führt die Passage oberhalb des Mains zum fünf Kilometer entfernten Weiler Mainberg, dort wo der Weltunternehmer Sachs auf einem Schloß residierte und dort wo Deutschlands bekanntester Playboy Gunter Sachs das Licht der Welt erblickte. Über den Mainberger Schloßberg geht es abwärts nach Schonungen, und ab hier ist bis nach Haßfurt mehr oder minder landschaftliche Tristesse angesagt. Der schmale Main dümpelt vor sich hin, im Halbstundentakt zuckelt eine Regionalbahn, die zwischen Bamberg und Schweinfurt pendelt, durch die Lande. Wahlweise ist ein Wechsel der Mainseite angesagt um die Blickrichtung etwas zu verändern. Kleine Ortschaften am Flußrande, wie Gädheim, Untereuerheim, Ottendorf oder Untertheres verlieren sich in der flachen Mainebene. So ist mehr oder [read more…]

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Main stromaufwärts -Würzburg

Würzburg, den 05. Februar 2021 – Grün! Die Wanderampel steht auf Grün. Zweistellig die Temperaturen, progostizierte Sonnenscheindauer fünf Stunden, der Mainpegel knapp unter der Hochwasser-Warnmeldestufe. Stunden zuvor hatte der Fluß noch den Mainparkplatz in Margetshöchheim partiell geflutet, wie man unschwer beim Wanderstart erkennen kann. Jedoch den präzisen Vorhersagen des Schiffahrtsamtes vertrauend kann man getrost das Fahrzeug für die nächsten Stunden am Mainufer parken. Mehr oder minder nahtlos zieht sich der Würzburger Speckgürtel hüben und drüben zwischen Margetshöchheim/Veitshöchheim nach Heidingsfeld/Randeracker entlang des Mains. Von Margetshöchheim geht es zunächst in südlicher Richtung vorbei an Zell und Zellerau. Daß der Klerus von je her die unterfränkische Metropolregion Würzberg prägte spürt man allen Ecken und Enden. In Zell geht es vorbei am Kloster Oberzell und in Zellerau ist seit siebenhundert Jahren ein Exerzitienhaus mit dem klangvollen Namen Himmelspforten eingebracht. Aufgebaute Hochwasserabsperrungen und entsprechende Wegeverschlammungen signalieren daß Stunden zuvor, der Main sein Wasserbett verlassen hatte. Gegenüber erstrahlen die Weinberge des weltweit bekannten Würzburger Steins im morgendlichen Glanz der Sonne. Nicht umsonst hat hier die Feuerwehr einen Übungshafen und die Bereitschaftspolizei ein Sportgelände eingerichtet. Ärchäologischen Funden zufolge wurden hier am Zellerauer Mainbogen auch die ältesten Spuren einer Besiedlung von Würzburg nachgewiesen.   Wandertechnisch gesehen liegt Würzburg, die zweitgrößte Stadt Frankens, ziemlich genau in der Mitte der 527 Kilometer langen Fließstrecke des Mains. Mainfeeling der besonderen Art entwickelt sich, wenn man an der Alten Mainbrücke steht, und auf die imposante Festung Marienberg in Würzburg blickt. Außerhalb der Seuchenzeiten gehört der Brückenschoppen von Januar bis Dezember zum Pflichtprogramm [read more…]

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Main stromaufwärts -Veitshöchheim

Veitshöchheim, den 31. Januar 2021 – Wanderplanung ist ein Kapitel für sich. Bei Flußwanderungen spielen nicht nur wetteradjustierte Fährdienstfahrzeiten oder saisonale Absperrungen von Schleusenübergängen eine Rolle, aktuell sind auch die Wasserstände gebührend zu berücksichtigen. 50 cm und acht Stunden sollten reichen, um vom Mainparkplatz in Karlstadt/Mühlbach zu einer 42 Kilometer langen Mainwanderung aufzubrechen… so die Annahme. Sicherlich der Main ist träge, jedoch die aktuelle Fließgeschwindigkeit ist nicht zu unterschätzen. Gestartet wird in Mühlbach dem Stadtteil des gegenüberliegenden Karlstadts. Noch verschluckt die Dunkelheit die mächtigen Bauten des weitläufigen Zementwerkes der Kreisstadt. Bei frostigen Temperaturen ist der Mainweg vereist, jedoch mit Grödeleinsatz gut zu bewältigen. Optimal geeignet sind hierfür City-Spikes, die man für kleines Geld erwerben kann. Bereits auf den ersten Kilometern Richtung Laudenbach macht sich die flutenbedingte Flußausdehnung bemerkbar. Die Mainauen sind unterdessen mehr oder minder komplett geflutet und stellenweise zieht sich die Mainwasserfront bereits zur Kante des Mainweges hoch. 50 cm – acht Stunden – sollte klappen. Glatteis am Morgen hat ein Vorteil: man hat die Strecke für sich, keine freilaufenden Hunde, keine klingellosen Hochgeschwindigkeitsradler, lediglich der gurgelnde Strom belebt geräuschvoll die sich gen Würzburg öffnende Mainlandschaft. Nach sechs Kilometern ist Himmelstadt erreicht, dort wo man, dank des himmlischen Namens, das einzige bayrische Weihnachtspostamt besichtigen kann. Zur Adventszeit beantworten ehrenamtliche Helfer Weihnachtspost aus aller Welt bereichert mit einem Sonderstempel der Post und sinnigerweise hat die Deutsche Post zudem hier am Mainufer den ersten deutschen Philatelisten-Lehrpfad eingerichtet. Zwischen Himmelstadt und Retzbach fallen die markant ausgeprägten Muschelkalkfelsen in das Auge, versteinerte Restanten [read more…]

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Main stromaufwärts -Gemünden-

Gemünden, der 20. Januar 2021 – Wandergeometrie ist auf dieser Tour angesagt. Bei Gemünden geht das Mainviereck in das Maindreieck über. So spannen sich die beiden Schenkel des Maindreiecks zwischen Marktbreit und Schweinfurt sowie zwischen Ochsenfurt und Gemünden auf. An der Stelle, wo das Viereck in das Dreieck übergeht, schlägt zudem die Wendung des Flusses einen engen Bogen. Und mit drei Mainquerungen, die bei Flußquerung jeweils eine gerade Linie auf dem GPS-Tracker hinterlassen, ist die Wandergeometrie formvollendet. Gestartet wird in der Märchenstadt Lohr, dort, wo, wie bereits im vorhergehenden Tourenbericht dargelegt, drei Lohrer Fabulogen zur Erkenntnis kamen, daß Schwewittchen historisch gesehen eine Lohrerin gewesen sein muß. Die Krönung dieser Bewegung, eine eher schauerhafte als märchenhafte Skulptur, die die Stadt für sage und schreibe 110.000 Euro vor der Stadthalle installieren ließ. Hinter dem Freibad verschwenkt der Mainweg in die Maiauen, um nach vier Kilometern an der Schleuse Steinbach bei Mainkilometer 200 über den Fluß zu führen. 8.000 Schiffe befahren jährlich diese Schleuse und seit 1992 ist die Anlage Teil der durchgehenden Wasserverbindung zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. Einige Kilometer weiter unterquert man die weltweit zweitlängste Eisenbahnbalkenbrücke, die Maintalbrücke Nantenbach. Man könnte den Hofstettener Maintalbogen sauber im Innenkreis auslaufen, jedoch witterungsbedingt ist der asphaltierte Weg immer wieder vereist, so daß es sich geometrisch anbietet, den Bogen zu glätten, um über Hofstetten in die Umlaufbahn von Gemünden am Main einzuschwenken. Gemünden, vierzig Mainkilometer von Würzburg entfernt, schmiegt sich langgezogen entlang des westlichen Ausläufers am Mainbogen entlang. Die mächtigen Gleisanlagen und die unmittelbar anliegende [read more…]

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Main stromaufwärts -Lohr am Main

15. Januar 2021 – Es gibt Plätze, die als Kraftorte der Inspiration gelten. Künstler, Dichter und Denker haben schon von je her unter Beweis gestellt, daß es solche magische Orte gibt. Daß offensichtlich der Mainspessart dazugehört, ist eine neue Erkenntnis, die am Wendepunkt dieser Tour, in Lohr am Main, in Erfahrung gebracht werden kann. Mainrundtourenüblich wird zu früher Morgenstunde am Mainufer gestartet, diesmal in Marktheidenfeld, um zu dunklen Morgenstunden entlang des Mainradweges gen Norden zu wandern, wohlweislich die gegenüberliegenden weißgepuderten Anhöhen des Spessarts im Auge zu haben, über denen der Mainwanderweg auf der Rückpassage führen wird. Die Orientierung ist einfach. Am Ende der Marktheidenfelder Wegebeleuchtung folgt die gegenüberliegende Uferbeleuchtung von Hafenlohr, deren flußnahe Aufreihung schräg gegenüber in der nächsten Mainbiegung von Zimmern übernommen wird. Wer schon einmal Gelegenheit hatte des nachtens auf dem Rheinsteig zu wandern, weiß diese Art von orientierender Wegeführung durchaus zu schätzen. Das Main- Landschaftsbild hat sich deutlich verändert. Die spessarttypischen Hügelformationen verdichten sich. So gibt es beispielsweise rund um Marktheidenfeld einen Kulturweg, der den markanten Titel “Über sieben Hügel kannst du gehen”, trägt. Allemal beeindruckend ist der Blick vom Zimmerner Mainufer, einem Ortsteil von Marktheidenfeld, auf die andere Seite des Flusses, dort wo sich die kleinste Stadt Bayerns nebst mächtiger Burganlage befindet. Die Rede ist von Rothenfels, welches laut heutigem Tourenplan bei Kilometer 34 auf der Agenda steht. Bis 1964 waren Zimmern und Rothenfels mit einer Fähre verbunden, eine historisch bedeutende Verkehrsader, von der beide Seiten profitierten. So bauten Rothenfelser Bürger gerne in Zimmern, um den [read more…]

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Main stromaufwärts -Wertheim

Wertheim, den 11. Januar 2021 – Ein Kurzbesuch in Baden Württemberg steht auf der heutigen Wanderagenda. Gerade einmal 25 Kilometer schubt sich der Main durch das Ländle, bevor der Rest bis zur Quelle durch bayrische Gefilde verläuft. Gestartet wird auf der gegenüberliegenden Seite im unterfränkischen Hasloch, dort wo man über einem Bahndamm den Main queren kann. Lang streckt sich ein vorgelagertes Industriegebiet entlang der Wertheimer Mainschleife. Über die Odenwaldbrücke gelangt man zur Tauberpromenade, dort wo die Tauber im Main entwässert. Die nördlichste Stadt Baden Württembergs hinterläßt einen gespaltenen Eindruck. Angesichts der Flächenausdehnung ist der historische Kern, der am Maintaubereck liegt, mehr oder minder ein flächenmäßiger Wurmfortsatz der gesamten Kommune. Im Gegensatz zum benachbarten Miltenberg wirkt die historische Altstadt disharmonisch. Postmoderne Zweckbauten die neben prachtvolle Fachwerkbauten stehen und eine scheinbar nicht konsequente Gestaltungssatzung schmälern den ersten Eindruck der Mainstadt, die es jedoch Wert ist entdeckt zu werden. Vom badischen Wertheim geht es über die Brücke hinüber in das unterfränkische Kreuzwertheim. Auf einem aussichtsreichen Terrassenweg zieht sich der Mainwanderweg entlang der Weinbergslage Rainberg aufwärts. Doof wenn man in der Wanderplanung übersieht, daß ein in der OSM-Karte eingezeichneter Pfad kein Pfad, sondern der Bettingbergtunnel ist. So stehe ich vor dem ehemaligen Eisenbahntunnel, der heute verschlossen ist. Mercedes Benz nutze einst in den 80 Jahren den Tunnel zu Versuchszwecken. Eine weiterführende Nutzung als Wander- und Radweg wurde verworfen, da von Oktober bis Mai hier die Mopsfledermaus ihr Winterquartier aufschlägt. So geht es über verschlungene Pfade, den Bettingberg umrundend, hinab zur Mainschleife bei Bettingen. Durch [read more…]

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Main stromaufwärts -Miltenberg-

Miltenberg, den 10. Januar 2021 – Zweifelsohne – es muß sich um einen touristischen Hot-spot handeln. Abzulesen an den Parkplatzkonditionen der unterfränkischen Mainmetropole Miltenberg. Mo-So sind hier die Parkautomaten zu füttern und die kommunale Ordnungspolizei mißachtet zudem die Botschaft des Alten Testaments “Am siebten Tage sollst du ruhen”. Dennoch – Miltenberg ist wahrlich ein Besuch wert. Prächtige Fachwerkhäuser, in dessen Zentrum der wohlgefällige Alte Marktplatz, das “Schatterloch” steht, urige Lokale, allen voran das Vorzeigestück, das “Gasthaus zum Riesen”, Schiffsanlegstellen für Tagestouristen und strategischer Ausgangspunkt für bemerkenswerte Wandertouren durch die steil aufziehende Spessarthügel. Das sind die Pfunde mit denen die Kommune wuchern kann. Von Miltenberg geht es dem Main folgend in das benachbarte Bürgstadt, dort wo exzellenter Rotwein angebaut wird. So schaffte es der berühmteste Winzer des Ortes sogar in den Gault-Millau-Weinguide. Wer sich tagsüber in der Gemeinde aufhält, sollte es nicht versäumen die 950 errichtete Martinskapelle zu besuchen, die opulent mit einer ausladenden und einzigartigen Bilderbibel bestehend aus vierzig Medaillons ausgeschmückt ist. Hinter Bürgstadt geht es moderat aber stetig aufwärts. Der Buschenweg schraubt sich langsam auf die Anhöhen der Spessarthügel hinauf und sechs Kilometer gerechnet nach Start in Miltenberg betritt man das Hoheitsgebiet des Regierungsbezirkes Stuttgart. Kurz nach Grenzübertritt erreicht man die erste Bastion der Baden-Württemberger, die 1197 errichtete Burg Freudenberg, die seit dem 16. Jahrhundert als sehenswerte Ruine oberhalb von Freudenberg über dem Main trohnt. Von der Freudenburg geht es weiter hinauf in die Anhöhen des Spessarts. Jenseits von 300 Höhenmetern entlang des Viehweges überzieht eine Schneedecke das Mittelgebirge. [read more…]