Donnersberg

Imsbach, den 29. März 2021 – Fast schon Himalaya-Feeling könnte man meinen, wenn man über den K2 das Dach der Region erklimmt. Jedoch, die Rede ist von der Pfalz, dort wo eine markante Landmarke, das Donnersbergmassiv das Landschaftsbild prägt. Eingebettet im Bergmassiv ist die höchste Erhebung der Pfalz, die Felsformation Königsstuhl, die sich mit 686 Metern in die Höhe streckt. Gemeinsam mit weiteren Anhöhen streckt sich das gesamte Donnersbergmassiv über eine Fläche von 24 Quadratkilometer, eine Fläche, die sich für eine marathontaugliche Wanderung regelrecht anbietet.


Wandertaktisch empfiehlt es sich in Imsbach zu starten. Der Vorteil: man hat den ganzen Tag licht- und aussichtstechnisch günstig stets die Sonne im Rücken und die Höhenmeter verteilen sich angenehm auf die ersten ersten drei Viertel der 42 Kilometer langen Strecke.

Unweit der ehemaligen Rollbahn des früheren Bergbaubetriebes führt ein schmaler Pfad vom Neubaugebiet Am Kupferberg hinauf zur Kupferberghütte, die im Regelfall bewirtschaftet ist. Bereits von hier aus hat man einen fantastischen Ausblick in das Bioreservat Pfälzer Wald und die dahinter liegenden Vogesen. Gut beraten ist man die Strecke sorgfältig zu planen. Die Markierungen der zahlreichen Wege und Schneisen konzentrieren sich lediglich auf die Hauptwanderwege, jedoch gibt es durchaus interessante Nebenpfade, die entdeckt werden wollen. Dass die Region Imsbach zudem als Pfälzer Bergbauzentrum bekannt ist, belegen die auf der Strecke liegenden Erzlagerstätten Grüner Löwe, Katharina I und Katharina II.

Hinauf zum Kupferberg
Dort wo die Kupferberghütte steht. Einzig die Proklamation “Wald heil” scheint zumindest sprachlich nicht mehr wirklich zeitgemäß zu sein
Jedoch zeitlos unter dem tageslichttauglichen Vollmond ist der Blick über die Pfälzer Landschaft
Vortrefflich ausgestaltet sind die Sitznischen rund um die Kupferberghütte
Der 112 Kilometer lange Premiumweg steht auch noch auf dem Radarschirm
Perfekt die Jahreszeit – hier lassen sich vortrefflich ge- und verwachsene Baumskulpturen studieren
Der K-2. Ein sieben Kilometer langer Rundwanderweg der an allen wichtigen Gruben des ehemaligen Kupfer-Kobalt-Silber-Mangan-Bergbaus durch das Imsbacher Land führt
..und zwischendurch immer wieder kurtaxenpflichtige Weit- und Ausblicke
Auf Schritt und Tritt wird man mit dem erzhaltigen Gestein konfrontiert
Auf dem K 2 – allerdings ohne Sauerstoffmaske
Vollendete hölzerne Formensprache
Blick auf die gegenüberliegenden Tagesweitungen der ehemaligen Katharinagruben
Die Region ist im wahrsten Sinne des Wortes steinreich
Teilansicht des ältesten Kupferbergwerks der Region

Vom Bergbauareal gelangt man über einen schönen Bergpfad zum oberen Einstieg der Falkensteiner Schlucht, einem Highlight dieser Exkursion. Weder der Schluchteneingang noch der Schluchtenpfad ist als solcher gekennzeichnet. Die Felsschlucht, ein Ergebnis eines Vulkanausbruchs des Donnersbergvulkans, ist über einen schmalen Pfad gangbar und endet an einem kleinen Parkplatz an einer Kreisstraße.

Mit Schuhgröße 46 ist der schmale Durchstieg in die Schlucht fast nicht zu bewältigen
Bizarre Baumformationen markieren den Schluchteneinstieg
M;arkante Gesteinsboliden markieren den Streckenverlauf
Eine Stelle ist nur mit Seilsicherung gangbar
Riesige bemooste Felswände strecken sich nach oben
Und über einen Felsdurchbruch gelangt man zum Schluchtenende
Der Schutt – entstanden aus Vulkantrümmern

Raus aus der kühlen Schlucht und auf der gegenüberliegenden Seite hinauf durch einen ausgedehnten Mischwald führt die Passage hinauf auf ein aussichtsreiches Hochplateau. Sanfthügelig weitet sich die Landschaft in der Schweisweiler Landschaft. Am höchsten Gemarkungspunkt, dem Steinberg, kann mithin die beste Aussicht über die heimische Agrarflächen genießen. Pragmatisch gesehen könnte man den Gang zum Donnersberg abkürzen um über den Schelmenkopf in die Falkensteiner Hemarkung einzuschwenken. Jedoch empfiehlt es sich der Aussicht Willen die Passage bis zum Ortseingang von Imsweiler gen Westen fortzusetzen um über das Alsenztal in das Degenbachtal einzuschwenken. Am großflächigen Wochenendhausgebiet Falkenstein, dort wo eine Vielzahl von schmucken Wochenendhäuschen errichtet wurden, öffnet sich eine neue Blickachse in die nördliche Pfalz. Ausdrücklich zu empfehlen ist auf der Höhe des Falkensteinerhofs in das Naturschutzgebiet Rabenfels einzuschwenken. Der Lohn dieser Passage: herrliche Ausblicke vom Plateau des Felsens in die hügelige Falkensteiner Landschaft und ein naturbelassener gut gangbarer Pfad. Der Preis der Schleife: eine 25% Steigung hinauf zur Burg Falkenstein.

Hinten am Horizont liegt Ramstein, Hauptquartier der Air Force
Sanfthügelig die Landschaft in der Schweisweiler Region
Form schlägt Farbe
Eine Luxus-Edelgrillhütte mitten im Wald
Blick vom Rabenfels in die Falkensteiner Landschaft
Der Winter ist endgültig ad acta gelegt
Auf dem Weg vom Rabenfels nach Falkenstein
Burg Falkenstein…
..und nach einem kleinen Höhenspurt…
..blickt man auf das idyllisch gelegene Falkenstein
Man muß nicht alles verstehen: gemäß Topokarte ist der Kirchberg 539 Meter hoch – hier wird er mit 468 Meter ausgewiesen….

Von Falkenstein folgt man zunächst den Appelbach Richtung Norden mit Blick auf das auf einem Hügel gelegene Marienthal. Ein Gewässer mit dem tragenden Namen Mordkammerbach querend bietet es sich an, am oberen Waldesrand auf dem dortigen Rastplatz aus zwei Gründen eine Rastpause einzulegen. Einerseits kann man die herrliche 180 Grad-Aussicht von Falkenstein bis nach Marienthal genießen, andererseits kann man sich für den bevorstehenden Anstieg zum Donnersberg stärken. Jedoch der Anstieg relativiert sich. Die höchste Erhebung der Pfalz ist gut gangbar. Stetig aber sehr moderat erweist sich der Anstieg auf den markanten Berghügel, wenn man sich an den markierten Fernwanderweg Donnersberg-Elsaß hält (roter Querstrich auf weißem Grund). So ist nach dreieinhalb Kilometern der aussichtsreiche Gipfel der Region erreicht. Bereits vor 2.000 Jahren herrschte hier oben geschäftiges Treiben. Ausgrabungen zufolge lebten hier einst mehrere tausend Menschen auf dem früher unbewaldeten Donnersberg. Eine knapp neun Kilometer lange Ringwallanlage grenzte eine Innenfläche von 240 Hektar ein. Heute erinnert ein keltischer Skulpturenweg und ein restauriertes Ringwallstück an die historische Stätte.

Blick auf Marienthal
Jede Farbe markiert einen Wanderweg – zum Donnersberg folgt man dem roten Streifen
20 Grad und lichter Wald. Beste Rahmenbedingungen für eine Wanderung durch den Pfälzer Wald
Die Spitze des Donnersberg ist erreicht
Wenn man scharfe Augen hätte könnte man auf den Anhöhen am Horizont das Niederwalddenkmal bei Rüdesheim sehen
So bleibt in der Nahbetrachtung nur der Blick auf die unweit gelegene Keltenhütte. Schwenkten hier vor 2.000 Jahren die Kelten die Gläser, gucken wir pandemietechnisch in die Röhre…..

Unweit der Keltenhütte kann man die Rekonstruktion der Ringwallanlage besichtigen und einen halben Kilometer weiter ermöglicht das Plateau am Hirtenfels schöne Blicke auf die gegenüberliegende Rheinebene rund um Worms. Jedoch, das aussichtstechnisch absolute Highlight der gesamten Strecke bietet das Felsplateau auf dem Moltkefelsen, dort wo ein stählerner Triumpfbogen in markanter Art und Weise die Ostflanke des Donnersberges markiert. Bereits 1880 wurde das bogenförmige Monument zu Ehren des Generalfeldmarschalls errichtet, um an die Sicherung der Pfalzgrenzen im deutsch-französischen Krieg zu erinnern. 1945 schossen Amerikaner den Kopf des goldenen Adlers ab, und erst 1981 wurde per Hubschrauber ein neuer Adler wieder aufgesetzt.

Ein rekonstruierter Abschnitt der keltischen Ringwallanlage
Der Hirtenfels mit Blick auf die Rheinebene bei Worms
Der Stier – ein kultisches Opfertier der Kelten
Der markante Adlerbogen
Von hier aus blickt man auf Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg und den gegenüberliegenden Anhöhen des Odenwaldes. Und vom Felsen am linken Bogenfuß kann man die Frankfurter Skyline erkennen
Der schönste Aussichtspunkt am Donnersberg

Der Rest der Passage – ein entspannender Auslauf. Auf gut gangbaren Wegen geht es einige Etagen tiefer zum Keltengarten Steinbach und weiterführend über Hahnweilerhof in das Langenthal, dort wo die Zielgemeinde Imsbach ein weitläufiges Freizeitareal gestaltet hat. Rund um den Pfälzer Donnersberg – pragmatisch gesehen sollte man diese Strecke als Premiumwanderweg adeln. 42 aussichts- und abwechslungsreiche Kilometer, garniert mit 1.480 Höhenmetern, die sich in dieser Wanderabfolge wohlverträglich einbetten. Bleibt die Zuversicht, dass spätestens bei Absolvierung des Pfälzer Höhenweges es zu einer Neuauflage der Donnersbergerklimmung kommen wird.

Erinnerungsposten Keltenpfad
..und zwischendurch immer wieder Aussichten
Man lernt nie aus – die Kelten ein Volk der Fischer?
Irgendwo zwischen Hahnweilerhof und Imsbach

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