Haubentour und Mottener

Motten, den 24. März 2021 – Es ist die etwas stillere Kante der Rhön durch die die beiden Rhöner Qualitätswanderwege, die “Haubentour” und “Der Mottener” verlaufen, die sich auf der bayrisch/hessischen Grenze auf insgesamt drei Kilometer vereinen. So bietet es sich an, die beiden Wanderwege, die unter dem regionalen Qualitätsnamen “Extratouren” vermarktet werden, im Rahmen einer Exkursion unter die Wandersohle zu nehmen.

Gestartet wird am Wanderparkplatz Wasserscheide Rhein/Weser, dort wo das hier entspringende Gewässer in westlicher Richtung nach Rotterdam und in östlicher Richtung nach Bremerhaven reist. Überschaubarer dagegen der Einzugskreis dieser Tour, der sich mehr oder minder rund um die Große Haube bewegt, dort wo ein mächtiger Ausgangsturm, der im Zentrum beider Wege steht, weitreichende 360 Grad Aussichten bei entsprechender Wetterlage bietet. Diesbezüglich ist es, wie von uns praktiziert, taktisch unklug den nur vier Kilometer entfernten Aussichtsturm bereits am frühen Morgen anzusteuern, da nach Sonnenaufgang in der Diesigkeit des Morgens die möglichen Fernsichten beschränkt sind. Wer die Aussicht auf Weitsichten bevorzugt, sollte diese Tour daher umgekehrt angehen.

Wasser Marsch: links Richtung Rhein – rechts Richtung Weser
Perfekt getimt – der optimale Durchblick zum Sonnenaufgang
Rhöntypisch: weite Blicke in die Landschaft
Noch ermöglicht das kahle Geäst den Durchblick
Im Doppelpack: Der Mottener und die Haubentour
24 Meter hoch und mit 24 Tonnen Stahl verbaut, die “Mottener Haube”
Gen Osten ist es noch vernebelt
Unter optimalen Bedingungen sind weitreichende Blicke ….
..gen Taunus, Spessart und dem hessischen Kegelspiel möglich

Rauf auf die Große Haube und wieder runter. Nach dieser Devise folgen wir zunächst den Wegweisern der Haubentour. Durch den noch kahlen Mischwald wandernd passieren wie die halb ausgebrannte Jägereiche, und unterqueren die A7 um die hessische Ortschaft Heubach großflächig von Ost nach West zu umrunden. Das markante Naturdenkmal Frauenstein, ein Doloritblock, der bereits sehr eintausend Jahren als Grenzstein fungiert, ist dabei ein geeigneter Platz um nach dreizehn Kilometern eine Frühstückspause einzulegen.

Ausgebrannt, aber immer noch standhaft – die mächtige Jägereiche
Diese Piktogramme sind auch aus dem letzten Jahrtausend
Am Frauenstein ein Grenzstein und mutmaßliche historische Grabstätte
Die Skisaison ist hier auch durch
Kein Schnee, sondern ein Blick auf den Monte Kali bei Neuhof
Weite Agrarflächen kennzeichnen diesen Landstrich
Ein kleines Biotop am Hämersbach
Durchweg ausgezeichnet ist die Streckenmarkierung, es sei denn, die derzeit tätige baumfällende Forstwirtschaft traktiert markierte Bäume
Dieser Solitär wächst noch..
..und jener ist noch entblättert

Vom Frauenstein zieht die Haubentour eine Schleife bis zum Ortsrand des Weilers Sparhof, um über eine längere Waldpassage hinauf zur Anhöhe Steiger hinaufzuziehen, dort wo derzeit zwei Windkraftanlagen errichtet werden. Erneut wird die A7 gequert. Hinter der Autobahnüberquerung kann man sich entscheiden, ob man mehr oder minder nahtlos zur Extratour “Der Mottener” überwechseln möchte. Wir entscheiden uns jedoch für einen Bypass, um zwischen Große Haube und Kleine Haube den bayrisch/hessischen Grenzgang gen Süden zu folgen. Zahlreiche gut erhaltene Grenzsteine markieren noch heute den historischen Weg, der heutzutage die aktuelle Landesgrenze bildet.

Etwas dezenter hätte man den Jägersitz schon gestalten können
Frisch geschlagen – hier tropft noch das Harz
Haubentour und Der Mottener – ein gemeinsamer Grenzgang auf drei Kilometer
KB mit dem fuldischen Kreuz der Fürstbischöfe von Fulda und Würzburg für Königreich Bayern – und auf der Rückseite prangt KP für Königreich Preußen
Wer das Gestühl selbst mitschleppt ist flexibler
Saublöd und nicht bußgeldrelevant wenn am Einstieg des Pfades kein Hinweis angebracht wurde

An der Ostflanke des großen Seifigs trennen sich die beiden Extratouren und wir steigen ein in die Tour Der Mottener, der zunächst eine ausladende Schleife um das unterfränkische Ort Speicherz führt. Die Wegstreckenplaner haben dabei bewusst den idyllisch mäandernden Flußverlauf der Schmalen Sinn in die Wegeführung eingeplant. Mittlerweile befinden wir uns im Naturpark Bayrische Rhön. Moderat aber stetig zieht der Qualitätswanderweg am Rande des ehemaligen Truppenübungsplatzes Wildflecken hinauf in die bewaldeten Anhöhen. Wer ausgedehnte Wanderungen auf einsamen Waldwegen liebt, hier ist man richtig.

Einmal mehr ein Aussichtsfenster oberhalb von Speicherz
Entlang der Flußlandschaft im Kleinen Sinn

Vor den Toren der Ortschaft Kothen tront eine schroffe Gesteinsformation als Überbleibsel eines ehemaligen Vulkanschlotes und in der Nähe befindet sich der Kothener Sauerbrunnen, aus der kohlensäurehaltiges Heilwasser sprudelt. Der Kreis dieser waldreichen Rundwanderung schließt sich mit dem Aufstieg zum Parkplatz Wasserscheide. 1.040 gut verteilte Höhenmeter verteilen sich auf 37 waldreiche Kilometer durch die hessisch/bayrische Rhön

Einzig die gewaltige A7-Brücke oberhalb von Speicherz entzerrt die Beschaulichkeit dieses Landstrichs
Der Pilsterstein – ein Vulkanschlot mit Heilquelle
Wasserreich ist die Gegend durchaus
Auf 12 Uhr die Große Haube nebst Aussichtsturm, auf 14 Uhr am Waldesrand der Parkplatz Wasserscheide

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