Aulhausen 19. April 2014
Eine außergewöhnliche Tour hat Rheinsteigexperte Wolfgang “Django Blum” in der Osternacht angeboten. Eingeladen wurde zur Klostersteig-Pionierwanderung vom Ostersamstag 20.00 Uhr bis Ostersonntag 08.00 Uhr.
Caspar Söling, rühriger Direktor des Vincenzstiftes in Aulhausen hatte die Idee mit einem Wanderweg sechs der ursprünglich zwölf Klöster im Rheingau zu verbinden, das ehemalige Zisterzienserkloster Kloster Eberbach, die Schlosskirche Johannisberg – Teil des ehemaligen Benediktinerklosters – das Franziskanerkloster Marienthal, das frühere Kapuzinerkloster Nothgottes, die Abtei St. Hildegard in Rüdesheim und die Kirche Marienhausen, Teil des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters auf dem Gelände des Vincenzstiftes in Aulhausen. 30 Kilometer lang soll sie werden, die Strecke, die mehrfach den Rheinsteig kreuzt und im III. Quartal 2014 ausgeschildert werden soll.
Kirche Marienhausen
Wolfgang Blum begrüßte die 53 Protagonisten, die sich zur Teilnahme entschlossen hatten, in der Klosterkapelle, dort wo als Weltpremiere erstmals der von Künstlern mit geistigen Behinderungen gestaltete Innenraum präsentiert wurde. der Kirche Marienhausen. Um 19.45 Uhr startete der Tross Richtung Kloster-Eberbach. Gegen 21.30 Uhr war der Einsatz von Stirnlampen gefragt. Nach einer Rast an der 1827 errichteten Kirche St. Michael in Stephanshausen, ging es Feld- und Wurzelwege weiter Richtung Kloster Eberbach, dort wo um Mitternacht eine Mitternachtssuppe im illuminierten Klosterinnenhof kredenzt wurde. Bei sternenklarem Himmel und lauen frühlingshaften Temperaturen war es wohlverträglich draußen an aufgestellten Bänken und Tischen die Atzung zu sich zu nehmen.
Durch die Rheingauer Wingerts mit herrlichsten Ausblicken auf die beleuchtete Rheingauebene führte die sich anschließende dreistündige Exkursion zum Pilgersaal vom Kloster Marienthal, dort wo die Wanderschar vom Abt des Klosters, Pater Bernold, zur vorgerückten Stunde gegen 04.00 Uhr begrüßt wurde. Nach einer Stärkung führte der Trail weiter zum Kloster der Heiligen St. Hildegard zu Bingen. Leider war gegen 5.30 Uhr die dortige Klosterkirche noch nicht geöffnet, so dass die Pilgerschar weiterzog zum Ausgangsort, dem St. Vincenzstift in Aulhausen, dort wo Familie Blum nebst Bekannten ein üppiges Osterfrühstück aufgebaut hatte. Mit einer persönlichen Pilgerurkunde, wurden die durchnächtigten Teilnehmer in die Osterfeiertage entlassen. Kurzum eine hervorragend organisierte Veranstaltung vom Wanderprofi Wolfgang Blum.
Der Klostersteig, der teilweise begangen wurde, ist eine Bereicherung für das Rheingauer Areal und ergänzt die hervorragende Wanderstruktur die im Umfeld des Rheinsteiges und des Rheinburgenweges angeboten wird. Mit der thematischen Einbeziehung der historischen Klosteranlagen im Weltkulturerbengebiet wird wiederum ein wertvoller Beitrag zur infrastrukturellen Förderung des Wandertourismus geleistet. Nahrung für Geist und Seele gepaart mit spiritueller Inspiration, allemal Wert entdeckt zu werden. Reich an Geschichte die sakralen Bauten, ob das Kloster Eberbach, einst das größte Weinhandelsimperium der zivilisierten Welt, Marienthal mit der weltweit ersten Klosterdruckerei oder das berühmte Weingut des Klosters St. Hildegard – Entdeckungsmöglichkeiten mehr als genug, frei nach dem Motto: “Der Weg ist das Ziel”. Unvergesslich der Eindruck bei einsetzendem Tagesanbruch, wenn die Silhouette der Türme der Benediktinerinnenabtei St. Hildegard sich vom blau einsetzenden und sonnenrotmäandernden Morgenhimmel absetzen – fürwahr ein bemerkenswertes österliches Erlebnis mit insgesamt 40 Kilometern und 1.080 Höhenmetern.
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