Günstig die Rahmenbedingungen um mit einem neuen Wanderauftrag zu starten.. Ein sonniger Ostersamstag, der den Frühlingsstart in der Bergstraße unterlegt, dazu eine interessante Streckenführung, hart an der badisch-hessischen Grenze. Die Sprache ist vom OWK-Hauptwanderweg 34 von Ladenburg nach Osterburken. Die Gesamtstrecke des Trails umfasst 90 Kilometer und beinhaltet auf der Hälfte der Passage die höchste Erhebung des Odenwaldes, den 626 Meter hohen Katzenbuckel.
Gestartet wird in der baden-württembergischen Stadt Ladenburg, die mehr als 11.000 Einwohner zählt, am Neckar liegt und nach eigenen Angaben die älteste rechtsrheinische Stadt Deutschlands ist. Bereits bei Anreise fällt die markante Stadtmauer, die die historische Altstadt umringt, auf. Entgegen der offiziellen Streckenführung entlang des Neckars empfiehlt sich zunächst ein Gang durch die Altstadt mit den zahlreichen ansehnlichen Fachwerkbauten.
Der Marktplatz von LadenburgAusgezeichnet restaurierte Fachwerksbauten im historischen StadtkernBergstraßenfrühling Ende MärzAuf dem Fußweg Richtung SchriesheimKre(aktiv): Eingestricktes Regenfallrohr nebst OsterschmuckSchwarzdorn oder Weißdorn? Des Rätsels Lösung: Weißdorn blüht am belaubten Zweig, die Schlehe am unbelaubten….Allles bereit zum Frühlingsstart
Der Wegemarkierung (gelbes Kreuz auf weißem Spiegel) folgend, ist rasch die Nachbarkommune, die auf der anderen Seite der A5 liegt, Schriesheim erreicht. Richtung Osten, immer der Sonne entgegen, geht es hinauf zur Ruine Strahlenburg. Hier kreuzt auch der absolut empfehlenswerte Burgensteig (siehe hierzu auch den Blogbeitrag “Wunderbar wanderbarer Burgensteig”) Von hier oben hat man einen ausgezeichneten Blick auf die unten liegende Rhein-Neckar-Ebene, bei klarer Sicht sogar bis zum Pfälzer Wald. Stetig aufwärts gehend empfiehlt sich durchaus einen Abstecher zur Nordflanke des Ölbergs, dort wo bis 1967 Quarzporphyr abgetragen wurde. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass seinerseits durch Dummheit sowohl die Spitze des Ölbergs als auch Fundamente keltischer Ringwälle weggesprengt wurden.
Skulpturelles am WegerandIn einigen Tagen kracht hier alles heraus…..Keine stürzenden Linien durch Objektivverzerrung sondern der schiefe Turm von Schriesheim – statisch mehr als bedenklichAuf dem Catwalk: – die Outdoorjacke passend zum postmodernen WandschmuckBlick auf das Wiederholtsche Haus in Schriesheim, eines der Wenigen, welches den Franzosenangriff 1674 überstandSchöne Tradition, der Küfermeister, der sich selbst einen brennt…Passend zum himmelsblau, das tiefblaue Ziffernblatt der katholischen Kirche von SchriesheimDas Wahrzeichen der Stadt Schriesheim, die Ruine Strahlenburg mit angeschlossener Restauration und einer sehr empfehlenswerten AussichtsterrasseBlick Schriesheim und den dahinter liegenden LadenburgTraumpfade Richtung ÖlbergDie schönsten Bilder malt nach wie vor die NaturKühl und cool: “Mein Wohnzimmer ist draußen”Wie immer ausgezeichnet: die Wegekennzeichnung des OWK,sMooshängeDirekt oberhalb des Steinbruchs am ÖlbergSanft ansteigend aber stetig hoch, auf über 500 HöhenmeterHerrliche Farbsymbiose: Blau auf grünVon der Autobahn A5 Richtung Heidelberg weithin sichtbar, die mächtigen Einschnitte des SteinbruchsUnd immer wieder: ohne Moos – nichts los….
Allemal herrlich die naturbelassenen vermosten Pfade, die oberhalb des eigentlichen Hauptwanderweges verlaufen. Leicht aber stetig ansteigend geht es hinauf zum Weißen Stein, wo sich eine Höhengaststätte nebst Aussichtsturm und der mächtige Sendeturm Dossenheim befindet. Hier fängt der frühe Vogel nicht den Wurm, samstags gegen 9.30 Uhr kann man nicht wirklich erwarten, dass man hier mit einem dampfenden Kaffee empfangen wird. So geht es unverrichteter Dinge weiter auf einem wunderschönen Höhenweg zum Parkplatz Langer Kirschbaum und von hier aus weiter durch den jahreszeitbedingt noch lichten Kameralwald abwärts nach Schönau. Noch heute ist diese Kommune geprägt durch die Schmauchspuren des ehemaligen Klosters Schönau. Mit viel Aufwand präsentiert man alte Grabplatten und Relikte aus vergangenen Zeiten im Stadtkern. Hinsichtlich des gastronomischen Angebotes sollten sich Wanderer aber keine Hoffnung machen. Lapidar aber treffend die Auskunft einer Bewohnerin “Hier gibts nix mehr” Jedoch die heiße Theke einer Metzgerei enthebt uns der Verpflichtung die Tour als Fastenwanderung zu deklarieren.
Vorhersehung oder? Naturkreuz am OstersamstagEine Waldklause am WegesrandIst das nicht faszinierend?Dreifach ist immer besser – die Wegemarkierung des HW 34Odenwald pur – Blick in nördlicher Richtung auf dem Weg nach SchönauGrenzgang – vorbei an unzähligen Grenzsteinen Die gekreuzten Pfeile sind Bestandteil des Schriesheimer WappensNicht gekreuzt sondern gestapelt: massenhaft Holz, Vorboten für einen harten Winter 2016/2017?Vorbei an Grenzstein No. 89Der mächtige Fernmeldeturm DossenheimHart am japanischen Hotspot: nur 9 Kilometer von Heidelberg entferntDaher rührt übrigens auch der Name “Weißer Stein” Diese Steine wurden am Ende des 19. Jahrhunderts rund um Heidelberg von den Forstämtern an markanten Wegkreuzungen aufgestellt und mit Richtungs- und Entfernungsangaben versehen, damit auch Wegeunkundige eine gute Orientierung hattenBereits 1906 von der OWK-Sektion Heidelberg errichtet. Der Aussichtsturm “Weißer Stein”Auf sieben Wegen…..Eine Wohltat für das AugeBlick auf Schönau, die historische KlostergemeindeFußgängerpforte des Klostertors aus dem 15. JahrhundertFassadenhommage auf alte KlosterzeitenDas ehemalige Herrenrefektorium wird heute als evangelische Stadtkirche genutztBlick in das RefektoriumDas Kloster Schönau was vom 14. Jahrhundert bis zum Aussterben der Linie im Jahr 1503 Erbbegräbnis der Schenken von Erbach -hier eine ihrer GrabplattenGebäudeausschnitt der 1250 errichteten Hühnerfautei. Der Name die Tätigkeit eines Zinsmeisters mit dem Gebäude in Verbindung. Bei dem auch unter dem Namen Hühnerfaut (Vogt) tätigen Beamten, wurden früher Steuerleistungen in Geld oder Naturalien abgegolten werden. Das Gebäude gilt als als Deutschlands besterhaltenes Profangebäude des Hochmittelalters.Grabplatte der Adelheid Gabel von Obrigheim. Es ist zu vermuten, dass die ehrenwerte Frau nicht wirklich treffend wiedergegeben worden ist…..
Einem alten Wegweiser ist zu entnehmen: noch 8.400 Meter nach Hirschhorn. So geht es entlang des Greiner Bachs durch das gleichnamige Tal zum Weiler Grein, einem Stadtteil von Neckarsteinach. Stetig abwärts durch den Pfalzwald und den Kohlwald erreicht man nach weiteren drei Kilometern das Neckarstädtchen Hirschhorn. Ideal der Ausstieg, da unmittelbar an der Kehre Richtung Burg der Abgang zum 450 Meter entfernten Bahnhof möglich ist. Via Heidelberg erreicht man in knapp einer Stunde S-Bahnfahrt Ladenburg. 34 Kilometer und entspannte 890 Höhenmeter stehen zum Schluß auf dem Wandertacho. Die Streckenführung ist abwechslungsreich, kulturhistorisch spannend und allemal eine Empfehlung wert, unter dem Signet: “Wunderbar wanderbarer Odenwald”.
Früher war alles einfacher – ohne Karte und GPS – präzise WegeangabenBlütenpracht in vielen EckenAuch Richtung Hirschhorn – herrliche WegepassagenDas Leben ist zu bunt um trist zu werden. Das rote “R” übrigens ist eine gute Gedankenstütze für einen neuen Wanderauftrag: der Rhein-Neckarweg von Mainz über Mannheim via Eberbach nach Gundelsheim – Schöne 200 Kilometer….Mit Block auf Burg Hirschhorn geht es zurück via S-Bahn nach Ladenburg
Hirschhorn, den 04.11.2017 Grenzwanderung von Burg zu Burg entlang eines Flusses der von einer spektakulären Entstehungsgeschichte geprägt ist – so könnte man die zweite Etappe auf dem Neckarsteig in Kürze beschreiben. Gestartet wird am S-Bahnhof in Hirschhorn. Über eine alte Brücke quert man den Lachsbach und erreicht in wenigen Minuten die kleine aber feine historische Altstadt des Neckarstädtchens. Noch vor 2000 Jahren floss hier, wo heute die Ortschaft liegt, der Neckar, der vor 55 Millionen Jahre durch Senkung des Oberrheingrabens entstand. Das alte Neckarbett liegt im heutigen nördlichen Oberrheingraben im hessischen Ried. Der Ur-Neckar passte sein Flussbett der sich ständig verändernden Landschaft an und fließt auch dadurch heute bei Mannheim in den Rhein und nicht wie früher bei Trebur. So geht es die Altstadt Hirschhorns querend durch das Mitteltor der Klostergasse,vorbei an der Klosterkirche, hinauf zum Schloss Hirschhorn. 1250 errichtet, im 15. Jahrhundert militärisch gesehen die modernste Burg am Neckar und im 21. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel wo Tagestouristen sich auf der Neckarterasse des hier ansässigen Schloßhotels verwöhnen lassen. Hinter der Burg führt der Neckartsteig in Serpentinen hinauf auf einen felsigen Bergrücken. Stimmungsvoll die Atmosphäre des bunten Restherbstwaldes der zu früher Stunde noch in der novembertypischen Nebelwand eingebettet ist. Blauer Himmel und Sonnenschein ist keineswegs erforderlich für ein gelungenes Wandererlebnis. Nach fünf Kilometern ist eine historische Rastanlage erreicht, die Steinernen Tische, errichtet Ende des 18. Jahrhunderts, um den herrschaftlichen Jagdgesellschaften, die einst in der Burg logierten eine adäquate Raststätte zu bieten. Weiter geht es durch den Hinteren Haselwald zur Landesgrenze von Hessen [read more…]
Hirschhorn, den 28. Februar 2016 Vom Neckar in den Kraichgau, von Hirschhorn nach Sinsheim oder vom Neckar zur Elsenz, durchaus variationsreich lässt sich die vierte Etappe des Hauptwanderweges Nr. 19 des Odenwaldklubs beschreiben, der von Offenbach am Main auf 151 Kilometern in das Baden-Württembergische Eppingen führt. Der Name Kraichgau geht mutmaßlich auf das keltische Wort „creuch“ zurück und steht für Lehm und Schlamm und gilt als eines der ältesten Kulturräume Europas, denn hier fand man Reste des „Homo heidelbergensis“ einem dem ältesten Vertreter unserer Gattung. Geologisch ist der Kraichgau eine tiefe Mulde die sich ausbildete, als der Oberrheingraben sich vor 65 Millionen Jahren absenkte , und die Mittelgebirgszüge von Schwarzwald und Odenwald entstanden. Gestartet wird im südlichsten Teil Hessen, in Hirschhorn, gerne auch als Perle des Neckartals bezeichnet. Die Schokoladenseite des Neckarstädtchens offenbart sich vom östlichen Neckarufer mit Blick auf die historische Altstadt und der markanten Burganlage. Vom Bahnhof aus wird zunächst die historische Altstadt durchquert. Mächtige Fachwerkbauten, historische Stadtmauern und stattliche Sakralbauten täuschen darüber hinweg, dass die Stadt in der mittelalterlichen Historie mehrfachst schwerstens in Mitleidenschaft gezogen wurde.(Stadtbrand und Hochwasser mit Eisgang im 16. Jahrhundert , Niederlegungen im Dreißigjährigen Krieg). Der Wandermarkierung, dem blauen Quadrat auf weißem Spiegel folgend, geht es zunächst über den markantesten neuzeitlichen Bau, der Neckarstaustufe, die hier seit 1933 in Betrieb ist. Immerhin 6000 Güterschiffe passieren jährlich diese Schleuse. Steil hinauf auf über 500 Höhenmeter geht es die nächsten drei Kilometer hinauf zum Hirschhorner Hals, der markanten Einbuchtung der hier befindlichen Neckarschleife. Durch den baumreichen Mischwald [read more…]
Heidelberg, den 15. Mai 2020 – “Zum Schluß das Beste?” Eine Million Besucher, die sich pro Jahr zum Heidelberger Schloß aufmachen, können nicht irren. Jedoch, für uns wird auch die letzte Etappe der insgesamt fünf Burgensteig-Blütenwegrunden nach der bewährten Erkenntnis “Der Weg ist das Ziel” im Fokus stehen und die Einstiegsfrage wird zum Ende dieses Beitrages zu beantworten sein. Die Strahlenburg oberhalb von Schriesheim ist der Startpunkt dieser Exkursion. Unterhalb des Ölbergs, einem stillgelegten Steinbruch, der heutzutage bei Klettersportlern sehr beliebt ist, zieht sich der Burgensteig durch die oberste Reihe der Weinberge. Bewährt die Aussicht in die Rhein-Neckar-Ebene, hinüber in das Großstadtkonglomerat Ludwigshafen/Mannheim und die sich dahinter erhebende Pfalz. Nach knapp drei Kilometern ist die Burgruine Schauenburg erreicht. Im 13. Jahrhundert errichtet, zweihundert Jahre später geschliffen, im 19. Jahrhundert zu Hausbauzwecken systematisch abgetragen. Heute erfreuen sich Wanderer über den fragilen Zustand und die Aussichtsmöglichkeiten – ein typischer Werdegang einer Burg in unseren Landen. Ein Höhenweg zieht eine ausladenden Schleife in das wasserreiche Waldgebiet. Mantelbach, Brenkenbach, Mühlbach, Eisbach, Höllenbach -alles Gewässer die irgendwann via Neckar und Rhein in der Nordsee entwässern. Studiert man die Namen einiger Schneisen, wie beispielsweise der Sargweg, über den der Burgensteig führt, so wäre es durchaus spannend die damit verbundene Geschichte in Erfahrung zu bringen. Im Wegverlauf verändert sich das Gestein, immer mehr Sandstein setzt sich auf dem Gang nach Heidelberg sichtbar durch. So erheben sich entlang des Hellenbachtalweges diesbezüglich beeindruckende Steinformationen. Wir touchieren Handschuhsheim am östlichsten Zipfel, ein Ort der uns noch auf dem Rückweg beschäftigen [read more…]
1 Kommentar
Lieber Martin,
auf diesem Wege einmal einen schönen Gruß von mir; ich schwelge immer wieder gerne in Deinen vielen wirklich schönen Fotos von den Touren. Den badisch-hessischen Frühlingsbeginn hast Du stimmungsvoll festgehalten.
Lieber Martin,
auf diesem Wege einmal einen schönen Gruß von mir; ich schwelge immer wieder gerne in Deinen vielen wirklich schönen Fotos von den Touren. Den badisch-hessischen Frühlingsbeginn hast Du stimmungsvoll festgehalten.