bis 35 km

Rund um den Sakko-Canyon

Leidersbach, den 17. Februar 2024 – Clever sind sie schon die Unterfranken. Man muss erst einmal auf die Idee kommen drei Wanderschleifen rund um das Leidersbachtal als Exkursion durch das Sakko-Canyon zu deklarieren. Wobei – die Herleitung ist absolut nachvollziehbar. Das unterfränkische Leidersbach, eingesenkt in einem Seitental des Mains, gesegnet, oder je nach Sichtweise beladen, mit einer sieben Kilometer langen Hauptstraße, und nach eigenen Angaben als “Mekka der Brautmoden” betitelt, genießt von je her einen besonderen Status, in einer Region, dort wo die Weinlagen zweier Mittelgebirge aufeinandertreffen. Ende des 19. Jahrhunderts etablierte sich in Leidersbach das Schneiderhandwerk, anfänglich als Heimwerkerbastion für Aschaffenburger Kleiderfabriken. In der Folge entwickelten sich am Standort selbst entsprechende Produktionsstätten, wobei in der Zeitfolge die Produktion in das Ausland verlagert wurde, jedoch Design und Vertrieb nach wie vor vor Ort betrieben wird. So hatte sich im Volksmund im Laufe der Zeit der Begriff “Sakko-Canyon” etabliert. Wandertechnisch hat man unter dem Schirm der Europäischen Kulturwege drei Rundtouren durch das Areal entwickelt, offiziell mit dem Titel” Drei Schleifen durch den Sakko-Canyon” versehen, die sich zudem bestens kombinieren lassen. Wer jemals die nicht endend wollende Hauptstraße von Leidersbach zu Fuß durchquert hat, wird positiv überrascht sein, die Gemeinde und das landschaftliche Umfeld in einem anderen Rahmen entdecken zu können. Gestartet wird am Marienplatz in Leidersbach. Aus der Enge der Talsenke heraus geht es in westlicher Richtung aufwärts zu den Höhenzügen der Kleinheckenhöhe, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Obschon witterungsbedingt noch Nebelschwaden durch das Tal wabern, kann man bereits [read more…]

Marathon

Wandern auf Rezept

Bad Soden-Salmünster / Bad Orb, den 02. Februar 2024 – “Wandern auf Rezept” – ein bestechender Gedanke. Und tatsächlich, es gibt eine Hintertüre, die dies ermöglicht. Doch dazu später mehr. Hierzu inspirierend war ein Wandervorschlag des Tourismusverbandes Spessart-Mainland. Unter dem Subtitel “Gesundheit und Wellness hoch 2” hat man eine Wandertour im Köcher, die zwei Kurorte im Main-Kinzig-Kreis verbindet. Die Rede ist dabei von Bad Orb und Bad Soden-Salmünster. Offiziell firmiert die Wanderstrecke unter der Bezeichnung “Kur- und Wellnessroute“, wobei augenscheinlich die Streckenführung nicht konsequent zu Ende gedacht wurde. Nach dem offiziellen Angebot startet man in Bad Soden-Salmünster und beendet die Wanderung in Bad Orb. Allerdings bietet es sich an, die Tour zu erweitern und von Bad Orb über eine Schleife durch den Kurpark des Kernstadtteils Bad Soden zurück zum zweiten Kernstadtteil Salmünster zu finalisieren. So hat man unter dem Motto “Gesundheit und Wellness hoch 3” eine auf vierzig Kilometer aufgebohrte Runde, die zudem mit 900 Höhenmetern durchaus anspruchsvoll ausgestattet ist. Vom Bahnhof in Bad-Soden-Salmünster startet man in nordöstliche Richtung zur vier Kilometer entfernten Kinzigtalsperre, die Ende der 70er Jahre errichtet wurde. Am Ende des Sees schließt sich Steinau an der Straße an, auch bekannt als Brüder-Grimm-Stadt, als Hommage an die Zeit, in der die Sprachwissenschaftler einen Teil ihrer Jugend verbrachten. Von der sehenswerten Innenstadt geht es stramm aufwärts. Hier bewegt man sich im hessischen Grenzgebiet dort, wo unweit der Bayrische Spessart und die Bayrische Rhön auf den jeweiligen hessischen Pendant treffen. Zudem liegt in der Gemarkung auch das einzige hessische [read more…]

bis 35 km

Zwischen Dünen und Gipfelrausch

Alzenau, den 10. August 2023 – So manche Region wird maßlos unterschätzt. In diese Schublade fällt auch Unterfranken. Für die Landeszentrale in München ist der nordwestliche Zipfel des Freistaates eher ein Wurmfortsatz der keiner besonderen Erwähnung bedarf, und die Oberfranken, die sich selbst für die wahren Franken halten, monieren das man in diesem Landstrich nicht einmal den fränkischen Dialekt richtig beherrscht. Jedoch, die Region Bayrischer Untermain, die unter anderem im Raum Miltenberg deutschlandweit Platz Nummer 1 in punkto Lebensqualität belegt, punktet auch wandertechnisch. So führt die hier vorgestellte Tour über den kleinsten Berg Bayerns, der aktuell mit einem Gipfelkreuz gekrönt wurde, sowie über ein Sanddünenareal hinauf zur höchsten Erhebung im Vorspessart. Wir starten im unterfränkischen Alzenau und wandern in nordwestlicher Richtung stadtauswärts, dort wo in einem riesigen Sandgrubenareal Sand zu Bauzwecken gewonnen wird. Wissenschaftler freuen sich zudem, denn die Grube ist eine beliebte Fundstätte für geologische Schmauchspuren aus der Eiszeit. Dem Edelweißweg des Spessartbundes folgend, geht es zunächst entlang der bayrisch/hessischen Grenze zu einem Rekordberg des Freistaates Bayern – dem kleinsten Berg Bayerns, der mit einem Gipfelkreuz bestückt ist. Die A45 unterquerend schwenken wir zum ersten Highlight des Tages, zum kleinsten Berg Bayerns, dem 120 Meter hohen Birkenkopf ein, der drei Wochen zuvor mit einem Gipfelkreuz bestückt wurde. Mitnichten handelt es sich hier um einen Schildbürgerstreich, denn das Landesvermessungsamt in München selbst hat festgelegt, dass ein Berg dann ein Berg ist, wenn ein Höhepunkt und ein Name besteht, auch wenn die Schartenhöhe gerade einmal sechs Meter beträgt. Der Weg zum [read more…]

Spessart

Auf den Spuren eines Erzwilddiebes

Spessart, den 30. Juli 2021 – Gauner, Banditen, Lumpen, Betrüger, Strolche und Diebe gab es schon immer, gibt es immer noch und wird es auch immer geben. Wenn jedoch rund 250 Jahre nach dem Wirken einem dieser zwielichtigen Gattungssorten zugehörigen Exemplars ein Wanderweg gewidmet wird, dann muss es sich um einen durchaus bemerkenswerten Vertreter dieser juristisch bedenklichen Zunft handeln. Die Rede ist dabei von Johann Adam Hasenstab, 1716 als Sohn eines Jägers in Rothenbuch geboren, als Erzwilderer glorifiziert und im Laufe der Geschichte als Robin Hood des Spessarts geadelt. So kann man heute im ehemaligen Wirkungskreis des Wilderers auf 77 Kilometern und gesalzenen 1.800 Höhenmetern durch die dunklen Wälder des Hochspessarts ziehen. Gestartet wird in Rothenbuch im Spessart, dort wo einst für den kurfürstlichen Hof in Aschaffenburg die Fleischversorgung mit Wildbret übernommen wurde, dort wo sich der Marktflecken als Zentralort des Innerspessarts entwickelte und die Forstverwaltung und der Glashüttenbetrieb organisiert wurde, und dort wo der legendäre Erzwilderer das Licht der Welt erblickte. Ende des 17. Jahrhunderts wurde zudem ein Wasserschloss errichtet, um einen Eckpunkt der Handelsstraße von Lohr über Aschaffenburg bis zur Frankfurter Messe zu setzen. Das Schloß in Rothenbuch, welches als Seminarhotel aufgebohrt wurde, ist mittlerweile geschlossen und nicht zugänglich und unterliegt offensichtlich einer schleichenden Verwahrlosung. Über den Ölberg steigt man aufwärts, hinauf zu einer schönen Kastanienallee um anschließend in den hier spessartypischen Mischwald einzusteigen. Eines vorneweg. Wenn man in den Spessart eintaucht, muss man ein Freund des Waldes sein. Die Region ist dünn besiedelt, die Ausblicke sind rar, [read more…]

Flußwanderung

Auf dem ZweiUfer-Panoramaweg

Zell am Main, den 14. Mai 2021 – Ein ZweiUfer-Panoramaweg – klingt durchaus widersprüchlich, ist es aber nicht. Man schrieb das Jahr 2017 als acht Kommunen im sogenannten “Nördlichen Würzburger Land” sich zusammentaten um die Region zwischen Zell am Main und Retzbach aus dem touristischen Dornröschenschlaf zu wecken. Gemeinsam mit Marketingexperten kreierte man einen neuen Regionalbegriff namens ZweiUferLand – wobei schon die unterschiedlichen Schreibweisen eine gewisse Ambivalenz erzeugen, so wie die neue territoriale Bezeichnung selbst. Unter Nutzung der bestehenden Infrastruktur lag es dabei auf der Hand, auch den Wandertourismus als gangbaren Einstieg in die bemerkenswerte Region zu bedienen. So wurde ein 47 Kilometer langer Panoramaweg entwickelt, angereichert mit Zu- und Abwegen und Rundwanderwegen zu den jeweiligen ZweiUfer-Gemeinden. Sonnenverlaufsunterlegt wird empfohlen frühmorgens in Zell am Main zu starten, um den Weg im Uhrzeigersinn zunächst von Süd nach Nord auf der linken Mainuferseite zu erwandern, um dann am nördlichsten Zipfel auf der gegenüberliegenden Mainseite Richtung Würzburg einzuschwenken. Als Mainstromwanderer ist mir die Region durchaus wohlvertraut, jedoch das Wandern auf den höheren Spessartetagen bietet die Chance auf neue Ausblicke. Der “Perle des Mains”, wie Zell am Main oftmals genannt wird, haftet folgende Schote an: “Frage: „Woran erkennt man zwei Zeller in Würzburg?“ Antwort: „Sie laufen nicht neben-, sondern hintereinander.“ Kein Wunder, selbst für den Autoverkehr ist die schmale Hauptstraße von Zell eine Herausforderung. Gut wenn man am frühen Morgen einen Müllwagen hinter sich weis, der den gesamten Verkehrsstrom einschließlich Busverkehr lahmlegt, und man komfortabel durch den langgezogenen historischen Ortskern ungestört und in aller [read more…]

Flußwanderung

Main stromaufwärts -Würzburg

Würzburg, den 05. Februar 2021 – Grün! Die Wanderampel steht auf Grün. Zweistellig die Temperaturen, progostizierte Sonnenscheindauer fünf Stunden, der Mainpegel knapp unter der Hochwasser-Warnmeldestufe. Stunden zuvor hatte der Fluß noch den Mainparkplatz in Margetshöchheim partiell geflutet, wie man unschwer beim Wanderstart erkennen kann. Jedoch den präzisen Vorhersagen des Schiffahrtsamtes vertrauend kann man getrost das Fahrzeug für die nächsten Stunden am Mainufer parken. Mehr oder minder nahtlos zieht sich der Würzburger Speckgürtel hüben und drüben zwischen Margetshöchheim/Veitshöchheim nach Heidingsfeld/Randeracker entlang des Mains. Von Margetshöchheim geht es zunächst in südlicher Richtung vorbei an Zell und Zellerau. Daß der Klerus von je her die unterfränkische Metropolregion Würzberg prägte spürt man allen Ecken und Enden. In Zell geht es vorbei am Kloster Oberzell und in Zellerau ist seit siebenhundert Jahren ein Exerzitienhaus mit dem klangvollen Namen Himmelspforten eingebracht. Aufgebaute Hochwasserabsperrungen und entsprechende Wegeverschlammungen signalieren daß Stunden zuvor, der Main sein Wasserbett verlassen hatte. Gegenüber erstrahlen die Weinberge des weltweit bekannten Würzburger Steins im morgendlichen Glanz der Sonne. Nicht umsonst hat hier die Feuerwehr einen Übungshafen und die Bereitschaftspolizei ein Sportgelände eingerichtet. Ärchäologischen Funden zufolge wurden hier am Zellerauer Mainbogen auch die ältesten Spuren einer Besiedlung von Würzburg nachgewiesen.   Wandertechnisch gesehen liegt Würzburg, die zweitgrößte Stadt Frankens, ziemlich genau in der Mitte der 527 Kilometer langen Fließstrecke des Mains. Mainfeeling der besonderen Art entwickelt sich, wenn man an der Alten Mainbrücke steht, und auf die imposante Festung Marienberg in Würzburg blickt. Außerhalb der Seuchenzeiten gehört der Brückenschoppen von Januar bis Dezember zum Pflichtprogramm [read more…]

Flußwanderung

Main stromaufwärts -Veitshöchheim

Veitshöchheim, den 31. Januar 2021 – Wanderplanung ist ein Kapitel für sich. Bei Flußwanderungen spielen nicht nur wetteradjustierte Fährdienstfahrzeiten oder saisonale Absperrungen von Schleusenübergängen eine Rolle, aktuell sind auch die Wasserstände gebührend zu berücksichtigen. 50 cm und acht Stunden sollten reichen, um vom Mainparkplatz in Karlstadt/Mühlbach zu einer 42 Kilometer langen Mainwanderung aufzubrechen… so die Annahme. Sicherlich der Main ist träge, jedoch die aktuelle Fließgeschwindigkeit ist nicht zu unterschätzen. Gestartet wird in Mühlbach dem Stadtteil des gegenüberliegenden Karlstadts. Noch verschluckt die Dunkelheit die mächtigen Bauten des weitläufigen Zementwerkes der Kreisstadt. Bei frostigen Temperaturen ist der Mainweg vereist, jedoch mit Grödeleinsatz gut zu bewältigen. Optimal geeignet sind hierfür City-Spikes, die man für kleines Geld erwerben kann. Bereits auf den ersten Kilometern Richtung Laudenbach macht sich die flutenbedingte Flußausdehnung bemerkbar. Die Mainauen sind unterdessen mehr oder minder komplett geflutet und stellenweise zieht sich die Mainwasserfront bereits zur Kante des Mainweges hoch. 50 cm – acht Stunden – sollte klappen. Glatteis am Morgen hat ein Vorteil: man hat die Strecke für sich, keine freilaufenden Hunde, keine klingellosen Hochgeschwindigkeitsradler, lediglich der gurgelnde Strom belebt geräuschvoll die sich gen Würzburg öffnende Mainlandschaft. Nach sechs Kilometern ist Himmelstadt erreicht, dort wo man, dank des himmlischen Namens, das einzige bayrische Weihnachtspostamt besichtigen kann. Zur Adventszeit beantworten ehrenamtliche Helfer Weihnachtspost aus aller Welt bereichert mit einem Sonderstempel der Post und sinnigerweise hat die Deutsche Post zudem hier am Mainufer den ersten deutschen Philatelisten-Lehrpfad eingerichtet. Zwischen Himmelstadt und Retzbach fallen die markant ausgeprägten Muschelkalkfelsen in das Auge, versteinerte Restanten [read more…]

Flußwanderung

Main stromaufwärts -Gemünden-

Gemünden, der 20. Januar 2021 – Wandergeometrie ist auf dieser Tour angesagt. Bei Gemünden geht das Mainviereck in das Maindreieck über. So spannen sich die beiden Schenkel des Maindreiecks zwischen Marktbreit und Schweinfurt sowie zwischen Ochsenfurt und Gemünden auf. An der Stelle, wo das Viereck in das Dreieck übergeht, schlägt zudem die Wendung des Flusses einen engen Bogen. Und mit drei Mainquerungen, die bei Flußquerung jeweils eine gerade Linie auf dem GPS-Tracker hinterlassen, ist die Wandergeometrie formvollendet. Gestartet wird in der Märchenstadt Lohr, dort, wo, wie bereits im vorhergehenden Tourenbericht dargelegt, drei Lohrer Fabulogen zur Erkenntnis kamen, daß Schwewittchen historisch gesehen eine Lohrerin gewesen sein muß. Die Krönung dieser Bewegung, eine eher schauerhafte als märchenhafte Skulptur, die die Stadt für sage und schreibe 110.000 Euro vor der Stadthalle installieren ließ. Hinter dem Freibad verschwenkt der Mainweg in die Maiauen, um nach vier Kilometern an der Schleuse Steinbach bei Mainkilometer 200 über den Fluß zu führen. 8.000 Schiffe befahren jährlich diese Schleuse und seit 1992 ist die Anlage Teil der durchgehenden Wasserverbindung zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. Einige Kilometer weiter unterquert man die weltweit zweitlängste Eisenbahnbalkenbrücke, die Maintalbrücke Nantenbach. Man könnte den Hofstettener Maintalbogen sauber im Innenkreis auslaufen, jedoch witterungsbedingt ist der asphaltierte Weg immer wieder vereist, so daß es sich geometrisch anbietet, den Bogen zu glätten, um über Hofstetten in die Umlaufbahn von Gemünden am Main einzuschwenken. Gemünden, vierzig Mainkilometer von Würzburg entfernt, schmiegt sich langgezogen entlang des westlichen Ausläufers am Mainbogen entlang. Die mächtigen Gleisanlagen und die unmittelbar anliegende [read more…]

bis 20 km

Zwischen Schlacht und Schlucht

Hörstein, den 20. November 2020 – Unauffällig verbrämt sich der Alzenauer Stadtteil vor der leicht hügelige Landschaft des westlichen Spessarts. So vermutet man nicht, daß in dieser Gemarkung vor knapp 280 Jahren eine der gewaltigsten Schlachten auf europäischem Boden stattfand und hier die Eingangspforte zur längsten Schlucht im Spessart vorzufinden ist. Gestartet wird am südlichen Ortsrand von Hörstein, um diese Tour zunächst mit einem kurzen Rundgang über den Hörsteiner Räuschberg einzuleiten, dort wo sich bereits vor mehr als 1.000 Jahren Seligenstädter Benediktinermönche mit Weinanbau beschäftigt hatten. Über den Häggraben schwenkt man zunächst ein in einen hier verlaufenden regionalen Europäischen Kulturwanderweg. Kurz hinter dem Karlsteiner Wasserwerk stößt man auf einen Gedenkstein, der an die Dettinger Schlacht erinnert, dort wo im Rahmen des Österreichischen Erbfolgekrieges 7.000 Opfer zu beklagen waren. Ein gewisser Georg Friedrich Händel verewigte zudem diese Schlacht durch sein Chorwerk Dettinger de deum. Ein kurzes Stückchen folgt man dem Mainwanderweg, bevor man in die Rückersbacher Schlucht einsteigt. Auch wenn es sich um die längste Schlucht des Spessarts handelt, wer als Wanderer bereits die ein- oder andere Schluchterfahrung sammeln konnte – hier handelt es sich eher um ein Schlüchtchen, durchaus mit einer gewissen Romatik behaftet, einfach zu erschließen und sehr moderat im Anstieg. Gneis, Glimmerschiefer, sowie Phonolith sind hier vorzufinden. Ein kleiner Stichweg führt zum Phonolith-Geotop – sicherlich eine interessante Ecke für geologisch Interessierte – wandertechnisch nur als Sackgasse zu verbuchen. Dem Rückersbach folgend schraubt sich der Schluchtenweg moderat aufwärts. Vor den Höhenortschaft weitet sich die Landschaft und legt eine herrliche [read more…]

Spessart

Im Wandercheck: Spessartweg 3

Bad Soden-Salmünster, den 30. Juni 2020 – “Alle guten Dinge sind drei” sagte man sich beim Tourismusverband Spessart-Mainland und eröffnete just vor fünf Tagen offiziell den dritten Spessartweg. Ein guter Grund den 60 Kilometer langen Weg unter die Wandersohle zu nehmen. Die Besonderheit dieses Weges: er ist grenzüberschreitend, denn er führt vom hessischen zum bayrischen Spessart. Im aktuellen Flyer wird die neue Strecke wortgewandt angepriesen: “Zwei anerkannte Heilbäder, mehrere Naturschutzgebiete, eines der schönsten Täler des gesamten Spessarts, Seenlandschaften, ein Moor, Wildparks und die weiten Wälder des Naturpark Spessart. All das und noch viel mehr erwartet die Wanderer auf dem Spessartweg 3.” Gestartet wird am Bahnhof von Bad-Soden Salmünster, dort wo wenige Tage zuvor die Infotafel zum Weg neu eingeweiht wurde, und dort wo man für einen Tagessatz von EUR 1,50 sein Fahrzeug am P+R Parkplatz abstellen kann. Ostwärts verläßt man Bad Soden, die A66 unterquerend. Ein Blick gen Westen legt eine Blickachse über das Kinzigtal Richtung Bad Orb frei – eine der wenigen Ausblickmöglichkeiten im Gesamten. Regionaltypisch bewegt man sich als Spessartwanderer hauptsächlich im Wald – die Ausblicke sind rar, naturbelassene Pfade eher selten, überwiegend zentriert sich die Strecke auf vorhanden Wirtschaftswegen. Jedoch zu Anbeginn führen zunächst formidable Wege zu den Hirschbornteichen, die 1968 als künstliche Teiche angelegt wurden, um das Areal als Naherholungsgebiet aufzuwerten. Nach zehn Kilometern ist das Jagdhaus Haseltal erreicht, dort wo die Hasel entspringt, und dort wo man in das Haseltal einsteigt, welches nach Angaben des Touristikverbandes das schönste Spessarttal überhaupt ist. Sicherlich kann man über [read more…]

Marathon

Bayrisch Schanz

Lohr, den 24. Februar 2019 – Bayrisch Schanz. Für einen Oberpfälzer oder Niederbayern  sicherlich nicht einzuordnen, ist die Bayrisch Schanz, im nördlichen Zipfel des Freistaates, in Unterfranken gelegen, durchaus ein Begriff. Bayrisch Schanz – als ehemalige historische Zollstation an der hessisch-bayrischen Grenze errichtet, heute das höchstgelegene Wirtshaus im Spessart, nach eigenem Bekunden Wirtshauskulturstätte mit urgemütlicher Atmosphäre. Gestartet wird in Lohr am Main, welches auf halber Strecke zwischen Aschaffenburg und Würzburg gelegen ist. Lohr selbst bleibt bei dieser Tour außen vor, denn es wird am Bahnhof gestartet der im nördlichen Bereich der Kommune liegt, dort wo das Industriegebiet angesiedelt ist. Obschon man sich auf bayrischem Territorium befindet, folgt man zunächst der Wegwesiung „Hessenweg 9“, der von Lohr am Main bis nach Limburg an die Lahn führt. Stetig aufwärts steigend ist rasch der berühmt-berüchtigte Spessartwald erreicht. Vorbei am Beilstein und am Mittelberg folgt man den ausgewiesenen Wanderwegen. Geologisch befinden wir uns hier Sandsteinspessart, eingekesselt zwischen Fränkischer Platte und Odenwald. Bewegt man sich im Spessart, so kann man sich auf stundenlange Waldwanderungen ohne nennenswerte Aussichtsmöglichkeiten einstellen. Selbst in der blätterkargen Zeit, dann wenn sich die Baumskelette konturenreich in den weißblauen Himmel strecken, sind die Weitsichten sehr begrenzt. Dicht bis sehr dicht der Baumbewuchs, hoch der Bestand an Schwarzwild, wie die Spuren am Wegesrand verdeutlichten. Ideal eben die Waldstruktur für die Schwarzkittel, die sich hier im wahrsten Sinne des Wortes sauwohl fühlen. Man merkt zudem dass man hier in einer überwiegend katholischen Region unterwegs ist. Wegekreuze und Sühnekreuze flankieren die zahlreichen Waldschneisen. Am Wegekreuz Katharinenbild hat [read more…]

Marathon

Alzenauer Kulturmarathon

Alzenau, den 26. August 2018 Die Rezeptur ist einfach. Man nehme drei bestehende Europäische Kulturwanderwegsschleifen im Spessart, verzahne diese und heraus kommt ein wunderbarer Trail, der sich nicht nur hinsichtlich der Kilometeranzahl sondern auch bezüglich der kulturellen Eindrücke als regelrechter Marathon entpuppt. Alzenau – die nordwestlichste Stadt Bayerns, unmittelbar an der hessischen Grenze gelegen, bergige Einstiegsflanke in den nördlichen Spessart, östlicher Endzipfel der Mainebene, dank der Mönche des Klosters Seligenstadt seit mehr als 1.000 Jahren mit einem respektablen Weinanbaugebiet gesegnet und seit der Gebietsreform 1972 auf-, manch eine böse Zunge behauptet auch untergegangen, im unterfränkischen Kreis Aschaffenburg. Jedoch, verstecken braucht sich dieser Landschaftsstrich nicht – im Gegenteil. Reich die Geschichte dieser außergewöhnlich wirtschaftsstarke Region. Nicht umsonst sind drei Europäische Kulturwanderwegsschleifen durch die Alenauer Region gezogen, die es Wert sind näher zu betrachten. Gestartet wird am Marktplatz, unweit der markanten Burganlage, die seit 1400 das Städtebild prägt. Die Kernstadt selbst, sauber und aufgeräumt und adrett hergerichtet. Den Marktplatz querend, geht es vorbei an der St. Justinuskirche in östlicher Richtung die Kahl querend und weiter den Rückersbach folgend.  Quasi ein Katzensprung, dann ist Wasserlos erreicht, ein Stadtteil von Alzenau, der auf dem Rückweg  noch näher beleuchtet wird. Der Kulturweg zieht zunächst eine westliche Schleife um Wasserlos herum und passiert den außerhalb der Ortsteile Wsserlos und Hörstein gelegen jüdischen Friedhof, der 1810 angelegt wurde. Weiter geht, Hörstein querend, vorbei an der Pfarrkirche, deren Turm bereits im 15. Jahrhundert zunächst als Wehrturm ausgebildet wurde. Weiter ostwärts wandernd geht es steil hinauf zum Hörsteiner Abtsberg, dort wo [read more…]