Auf dem Frankfurter Elisabethenpfad nach Waldsolms

Hohemark, den 10. Januar 2016

Die komfortabelste Möglichkeit vom Vordertaunus über den Hochtaunus in den östlichen Hintertaunus zu gelangen, ist die Wegführung der zweiten Etappe des Frankfurt-Marburger Pilgerweges. Offiziell als Etappen zwei, drei und vier deklariert führt der zweite Trail des Elisabthenpfades  von Oberursel-Hohemark  nach Brandoberndorf, einem Ortsteil von Waldsolms.

Ideal die Rahmenbedingung für den Start an der U-Bahnstation Hohemark, gegenüber dem ansässigenTaunusinformationszentrum. 45 Minuten vor Sonnenaufgang wird bei idealen Wetterbedingungen gestartet.  Die Luft vom Regen der letzten Stunden angefeuchtet, die Außentemperaturen mit 6 Grad am frühen Morgen jahreszeitbedingt entschieden zu warm und der Taunuswald noch eingekapselt in einen wetterlagebedingten Bodennebel.  Bereits auf dem ersten Kilometer begegnen uns im Restmorgendunkel zwei Jogger die zu früher Morgenstunde ihre Kreise durch den Taunuswald ziehen.

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Mystische Morgenstimmung im Taunus
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Nicht kniefreundlich aber dafür  kreativ die hiesige Bankgestaltung

Die erste Teiletappe dieses Trails führt über die Krausbäumchenschneise hinein in die Elisabethenschneise, deren Namenspatin allerdings die dritte Tochter des englischen Königs Georg des III. war und als Bad-Homburger Landgräfin Elisabeth umtriebig in dieser Region wirkte. Entlang der Schneise passieren wir die markante Felsgruppe Elisabethenstein um vor Bad Homburg die nächsten Kilometer bergauf gehend den höchsten Punkt der Tagestour, die 632 Meter hoch gelegenen Felsgruppe Marmorstein zu erreichen. Kahles Baumgeäst inmitten der Felsformationen, verhüllt im morgendlichen Nebel, in toto eine surreale Stimmung auf dem Taunusrücken.  Wir kreuzen den jüngst begangenen Taunushöhenweg einschließlich des Limes, um nach insgesamt zehn Kilometern das Freilichtmuseum Hessenpark zu erreichen.

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Der Elisabethenstein im Bad Homburger Landschaftspark Elisabethenschneise
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Vorbildliche Wegkennzeichnung
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Windgeformte Baumskulpturen am Marmorstein
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Jede Jahreszeit hat ihre naturelle Reize
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Ein perfekter Drehort für einen Taunuskrimi
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Vom Marmorstein geht es steil abwärts in das Usinger Land

Zweifelsohne lohnt eine längere Besichtigung der 1974 eingeweihten Anlage, wo man vortrefflich 400 Jahre bauliche Entwicklungsgeschichte des Landes Hessen studieren kann. Vom nordhessischen Gutshof über das mittelhessische Tagelöhnerhaus bis zum südhessischen Wirtshaus –über 100 historische Gebäude wurden hier aufgebaut. Angesichts der frühen Morgenstunde bleibt uns jedoch nur das Areal zu umrunden um die zweite Teiletappe Richtung Usingen aufzunehmen.

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Der Hessenpark – historische Bauten aus ganz Hessen in mühsamer Arbeit wieder aufgebaut
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Auch die Sonne drückt sich im Hintertaunus durch

Hinter dem Hessenpark eröffnet sich ein weitreichendes Panorama in das Usinger Land. Wie aneinandergereihte Perlen liegen die Kommunen Neu-Anspach, Hausen, Westerfeld, Usingen und Eschbach vor uns.  Mittlerweile hat sich die Sonne am Himmel durchgedrückt und eine stattliche Anzahl von Wanderern und Reitern sind auf den Wirtschaftsgebieten unterwegs um die weitreichenden Ausblicke zu genießen.  Zeitig zur Mittagsstunde haben wir die ehemalige Kreisstadt Usingen erreicht. Städtebaulich wirkt die Kommune jedoch unstrukturiert. Im alten Ortszentrum sind nur noch wenige historische Bauten sichtbar. Einzig das barocke Rathaus mit einigen anliegenden Fachwerkhäusern und die evangelische Laurentiuskirche, die in dieser Form Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet wurde sind als prägnante historische Bauten hervorzuheben. Gegenüber dem historischen Ensemble befindet sich ein mächtiger Backsteinbau, das neue Schloss, welches heute als Schule genutzt wird.

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Das war der Winter 2016… oder?
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Hessisch pur……
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Wolkendramaturgie am Taunushimmel
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Abwärts Richtung Usingen
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Stromtrassenstudie
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Reger Wanderverkehr am zweiten Januarwochenende
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Das Usinger Land ist bekannt für seine Weihnachtsbaumplantagen
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Bos 1972 war Usingen Kreistadt
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Weitreichende Blicke über die Taunusebene
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Der markante Barockzipfel der evangelischen Laurentiuskirche
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Immer faszinierend: Kirchenglas im Gegenlicht
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Das Usinger Rathausesemble
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Die Eckfigur an einem der ältesten Häuser der Stadt zeigt das Bildnis des Verwalters. Die seitliche Holztafel mit lateinischer Inschrift stammt von einer älteren Armenküche die sich zuvor hier befand. Der Text ist ein Segenswunsch.
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..und dieser Text ist scheinbar ein Herzenswunsch der Ordnungsbehörde
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Ein Blick zurück auf den Großen Feldberg

Einkehrmöglichkeiten gibt es in Usingen zur Genüge, so dass nach einer Mittagsrast der Trail Richtung Eschbach fortgesetzt werden kann.  Vorbei an der katholischen Laurentiuskirche erreichen wird nach knapp fünf Kilometern die Eschbacher Klippen, die sich etwas abseits gelegen vom Hauptpfad befinden. Eine 12 Meter hohe bizarr ausgeformte Quarzsteinsteilwand als Teil eines sechs Kilometer langen Quarzganges, der sich quer durch das Usatal bis zum Wormstein im Usinger Stadtwald durchzieht ist ein regelrechter Besuchermagnet. Viele Bergfreunde sammeln hier ihre ersten Klettererfahrungen.

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Die Kirche von Eschbach
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Wandersleben – ein herrlicher Ortsname der Eschbacher Partnergemeinde, die in Thüringen liegt
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Ja sind wir denn im Hochgebirge?
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Harte Arbeit an den Eschbacher Klippen

Von hier aus schließt sich eine längere Waldpassage nach Brandoberndorf an. Den Grubwieserweg abwärts gehend erreicht man nach 6 Kilometern den Waldsolmser Ortsteil Hasselborn, um an der Bahnstation östlich Richtung Kuhschwanzweiher einzuschwenken. Oberhalb der Bahntrasse, erreicht man nach weiteren vier Kilometern Brandoberndorf. Als Namensgeber des Waldsolmser Stadtteils zeichnete ein gewisser  Nickel Schwob verantwortlich, der 1543 durch fahrlässigen Umgang mit offenem Licht die Ortschaft in Brand gesteckt hatte. Mangels  Löschwasser brannte das obere Dorf bis auf fünf Häuser ab. Ihre  Blütezeit erlebte die Gemeinde im 19.Jahrhundert. Durch den reichen Bestand an Eichen konnte Brandoberndorf als Lieferant von Bahnschwellen viel Geld verdienen. Es mussten keine Steuern entrichtet werden und jeder Bürger bekam sogar gratis Holz und ein Geldgeschenk von der Gemeinde. Traumhafte und Verhältnisse – heutzutage undenkbar. Nach insgesamt 35 Kilometern und gut verteilten 850 Höhenmetern geht es per Bahn und Bus zurück zum Startort Hohemark.  Man darf gespannt sein auf die weiteren Etappen zum Grabmal der heiligen Elisabeth, welches sich in Marburg befindet.

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Terminaltrieb-Manschette – Da im Wald nur wenige Pflanzen mit blauer Blüte vorkommen, fällt Blau sofort auf, was die Auffindbarkeit der geschützten Pflanzen zum jährlichen Höhersetzen am Terminaltrieb erleichert. Zudem soll die Farbe blau vom Wild als leuchtende Signalfarbe wahrgenommen werden und alleine dadurch einen abschreckenden Effekt besitzen. Hoffentlich weiß das auch das Wild..
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Auch eine Januarkutschfahrt macht sichtlich Spaß
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und zurück geht es mit der Hessenbahn…

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