Weinheimer Burgen- und Blütenwegrunde

Weinheim, den 27. April 2020 – Auf der dritten Passage des Bergsträßer Burgen- und Blütenwegrings zwischen Darmstadt und Heidelberg liegt das bereits im Baden-Württembergischen liegende Weinheim diesmal im Wendepunkt, um die beiden Weitwanderwege als Rundwanderung zu verbinden.

Gestartet wird am Wendepunkt dervorausgegangenen Exkursion, in Laudenbach. Rasch sind die Anhöhen des Burgenweges erreicht, um wiederum eintauchen in die exzellente Wegeführung die dieser Wanderweg im Gesamten aufweist. In östlicher Richtung schraubt sich der Burgenweg hinauf durch den Kreuzwald, dort wo noch Schmauchspuren der Granitboliden des fünfzehn Kilometer entfernten Felsenmeers auszumachen sind. Hinauf geht es zum Kreuzberg Hier hatten bereits 1347 Lorcher Mönche eine Wallfahrtsstätte errichtet. Noch heute findet hier an Pfingsten eine Wallfahrt statt.

Start in Laudenbach direkt an der Pilgerstatue
Grenzsteinillumination am frühen Morgen
Wallfahrtsstätte Kreuzberg bei Laudenbach

Weiter zieht sich der Burgenweg durch einige kleinere Felsformationen, vorbei am Steinernen Gaul. Schon 805 diente der Steinbolide als Grenzmarkierung des Kloster Lorsch. Weiter hinauf führt die Passage zum Waldner-Turm, der erst Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Ursprünglich war hier sogar eine Küche angebaut, damit hier eintreffende Jagdgesellschaften bestens verköstigt werden konnten. Gen Westen hat man weitreichende Blicke in die Rhein-Neckar-Ebene östlich kann man sich an den Ausblicken in das Weschnitztal erfreuen. Fernab von Jagdgesellschaften wäre das Plateau ein vortrefflicher Standort für einen Biergarten mit herrlichen Aussichtsmöglichkeiten über den Bierseidel hinweg.

Bereits seit 805 eine Grenzmarke – der Steinerne Gaul
Durch diese hohle Gasse…. einer von vielen Hohlwegen entlang der Passage
Dieser Baum hat sich regelrecht festgekrallt am Stein
Lebendig die Textur des Weges
…und odenwaldtypisch sanft geschwungen das Landschaftsbild
Am Waldnerturm
Mit besten Aussichtsmöglichkeiten in das Weschnitztal

Einen Kilometer weiter stößt man auf den Vogesenblick. Von hier aus hätte man bei klarer Sicht weitreichende Blicke bis in das französische Mittelgebirge, welches letztendlich mit der vorgelagerten Pfalz eine Einheit bildet. Allemal rückt die frühmorgendliche Wetterlage das gegenüberliegende Mannheim in das Rampenlicht – ein Panorama, welches uns auf den nächsten Kilometern begleiten wird , bis zum 1870 errichteten Hirschkopfturm.

Blick hinüber nach Mannheim und gefühlt der gegenüberliegenden Pfalz nebst den dahinterliegenden Vogesen
Ganz schön hohl geht es an den Böschungen der Hohlwege zu
Ein weiterer Ausguck am Burgenweg – der Hirschkopfturm
Bizarre Streckengestaltung
Und immer wieder führt der Burgensteig durch Hohlwege hindurch
Riesige Holzmengen sind hier in handelsübliche Lose konfektioniert

Scheinbar zum Greifen nahe reckt sich die Wachenburg auf dem 400 Meter hohen Wachenberg empor. Jedoch, bis man die jüngste Burg der Bergstraße erreicht hat, sind noch gute sieben Kilometer zu absolvieren. Denn es geht einmal rund um den mächtigen Porphyrsteinbruch, der umrundet werden will, um von hinten die Wachenburg zu erschließen. Zunächst quert man das Sechs-Mühlen-Tal, bevor es aufwärts Richtung Burg geht.

Zu Coronazeiten ist die Burg natürlich geschlossen. Ansonsten empfiehlt sich auf alle Fälle das Burgareal zu besichtigen. Eine gute Einkehrmöglichkeit und eine aussichtsreiche Terasse laden zum längeren Verweilen ein. Nebenbei – die 1928 errichtete Wachenburg ist ein Bau des Weinheimer Senioren-Convents, ein Corps-Dachverband von über 60 Universitäten in Europa. Einmal jährlich treffen sich hier in Weinheim mehr als 1.500 Mitglieder von Burschenschaften in ihren traditionellen Uniformen.

Hier wurde der Stein für die oberhalb errichtete Wachenburg abgebaut
Zunächst geht es durch das Sechs-Mühlen-Tal, vorbei an der Fuchsschen Mühle, mit einem wunderbaren Biergarten, durch den der Burgenweg führt
Das ausschließlich durch Spendengelder errichtete Verbindungshaus – die Wachenburg. Zutritt derzeit nicht möglich aber ansonsten hochgradig zu empfehlen
Vom Burgenweg wird zum Blütenweg gewechselt

Von der Wachenburg könnte man nach 900 Metern steil abwärts gehend die ebenso bewirtschaftete Burgruine Windeck erreichen. Folgt man jedoch dem Burgensteig ist eine Schleife von zwei zusätzlichen Kilometern einplanen. Schön wäre die Aussicht von der Burgruine Windeck, jedoch auch hier ist derzeit der Zutritt nicht gestattet. So geht es, nunmehr den Blütenweg folgend, oberhalb von Weinheim durch den historischen Alten Friedhof der Stadt zurück Richtung Laudenbach

In dieser Qualität sind im Einzugsbereich von Heidelberg viele Passagen ausgestattet
Majestätisch reckt sich der Bergfried in den Himmel. Von dort oben hätte man einen der schönsten Rundblicke an der Bergstraße
Der Blütenweg führt durch den Alten Friedhof. Mehr als eintausend Jahre lang wurden hier Bestatttungen durchgeführt, die Letzte im Jahr 1893
Mächtig und prächtig. Der Siloturm der Hildebrandschen-Mühle, die im Sechs-Mühlen-Tal liegt
Auch auf dem Blütenweg gibt es unterschiedliche Blütenstände

Während die Weinberge den Blütenwegsabschnitt bis nach Heppenheim dominierten, fällt der Weinanbau in der Weinheimer Region deutlich kleiner aus. Insgesamt 40 Hektar werden in der Großlage Weinheimer Rittersberg, zu der auch Hemsbach und Laudenbach zählen, bewirtschaften. Auch wenn man schon zum Weinanbaugebiet Baden zählt, die hiesigen Winzer sind hier in der Bergsträßer Winzergenossenschaft mit Sitz im hessischen Heppenheim organisiert. So geht es, den Blütenweg folgend zurück, oberhalb von Sulzbach mit einem Abstecher zum Weinort Hemsbach. In der 12.000 Seelen zählende Kommune residieren seit 1928 die Rathausbediensteten nebst Bürgermeister in einem ehemaligen Schloss des Frankfurter Bankiers Rothschild. Gegenüber stößt man auf die historische Zehntscheuer, dort wo im passenden Rahmen ein Biergarten eingebracht ist. Zurück geht es über den Blütenweg zum Ausgangsort dieser Exkursion nach Laudenbach, um sich nach abwechslungsreichen 39 Kilometern und sattsamen 1.200 Höhenmetern der Wanderstiefel zu entledigen.

Man merkt schon, daß man im Badischen ist, wie hier am Vogesenblick, der auch auf dem Rückweg wieder gekreuzt wird
Sehr nobel – das Rathaus von Hemsbach in der ehemaligen Bankiersvilla
Geerderter sitzt im hiesigen Biergarten an der Zehntscheuer
Hemsbacher Kleingartenidyll mit Urwaldambiente
Auf der Blütenwegsterasse
Zurück im Weinort Laudenbach

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