Regionalpark Rhein Main Mainspitze – Bulau

Gustavsburg – Ostern 2018

Idealerweise hat sich das verlängerte Osternwochende zur finalen Runde der 190 Kilometer langen Regionalparkrundweges angeboten. Gestartet wird unweit der Mainspitze bei Ginsheim-Gustavsburg, dort wo man entlang der Rheinauen auf einem Deich durch das Naturschutzgebietes der Altrheinlandschaft hervorragend wandern kann. Die durch den Altrhein und dem Hauptstrom gebildete Insel trägt im südlichen Teil den Namen Langenau, und im nördlichen Teil heißt sie Nonnenaue, wobei die Nonnenaue vom Festland mit einer Fähre erreicht werden kann.

Start der Deichwanderung am frühen Morgen bei Ginsheim-Gustavsburg
Etwas gemütlicher startet dieses Lebewesen in den Tag
Auf dem gesamten Regionalparktrail wurden zweimal die A3, zweimal die A66, drei Mal die A5, einmal die A60, einmal die A67 und einmal die A661 über- oder unterquert – Autobahnnuklus Frankfurt eben.
Hochwasserpegel am Altrhein
Eine nachgebildete historische Rheinschiffsmühle bei Ginsheim – heute als Museum betretbar
Zumindest die Trauerweide garniert die ansonst noch karge Altrheinlandschaft
Die MS Johanna unterwegs als Fährschiff zur Rheininsel

Vorbei geht es am Ginsheimer Kiesbagger, der mittlerweile als technisches Kulturdenkmal an die lange Kiesabbautradition in diesem Gefilde erinnert.  Über die weitläufige flache Agrarlandschaft führt die Passage zwischen Trebur und Nauheim entlang des Nauheimer Rundweges vorbei an den ehemaligen Baggersee, den Hegbachsee. Die mittagszeitbedingte Querung von Nauheim ist nicht zwingend erfolgsversprechend. Mit Ausnahme eines Kebabladens und einer Pizzastehbude verweigert im Zentrum von Nauheim die ortsansässige Gastronomie kollektiv den Zutritt.

Der Ginsheimer Kiesbagger – heute ein Wahrzeichen der Kommune
Und nebenan dümpeln die Motorboote am Altrheinsteg
Spiegelnde Altrheinimpression
Langsam drückt sich die Sonne durch und vermittelt Frühlingsgefühle
Die Region ist bekannt für den Spargelanbau. Dieses Jahr sieht es jedoch für den Ostertisch noch mau aus mit der Spargelernte
..und neben den wohlfolierten Spargelhügeln findet man nebenan lotterlich überdecktes Gemüsegut -Impressionen einer eingehüllten Agrarlandschaft
Emsig der Betrieb auf den Äckern – es wird gepflanzt was das Zeugs hält
Licht- und Blütenblicke Ende März – es geht aufwärts!
Industriezentrum Rhein-Main – Irgendwie muß der Strom in die Steckdose
Die südhessische Kartoffel – heiß begehrt und sehr schmackhaft
Punktuell explodiert die Blüte
Das Alte Rathaus von Nauheim mit österlicher Dekoration

So ist ab April eher der Gang zum fünf Kilometer entfernten Jagdschloss Mönchbruch zu empfehlen, dort wo man bei schönem Wetter auch im Biergarten einkehren kann. Vom Treburer Unterwald führt die Passage in das Naturschutzgebiet Mönchbruch. Just 700 Luftmeter von der Startbahn West entfernt wird man zwangsläufig Ohrenzeuge des permanenten Flugbetriebes am größten deutschen Flughafen.  Reisezeitbedingt heben hier im 45 Sekunden-Takt die Flugzeuge ab. Ungestört und wahrscheinlich schon mit tumben Ohren ausgestattet kann man jedoch hier auch am hellichten Tag den hier ansässigen Rotwildbestand bei der Atzung beobachten.

Erst auf den zweiten Blick erkennbar – die Körnerlinden am ehemaligen Treburer Forsthaus. Seinerseits wurden sie absichtlich dicht gesetzt, sodass die Bäume heute bizarre Wuchsformen mit waagrechten Stämmen aufweisen
Und der Bärlauch verbreitet einen angenehmen Wohlgeruch im Waldabschnitt Mönchbruch
Die Biergartensaison 2018 ist offiziell eröffnet
Im Fokus – die Regionalparkrundroute über insgesamt 190 Kilometer
700 Meter von der Startbahn West entfernt – das Naturschutzgebiet Mönchbruch
Es hat schon etwas wenn man die Natur einfach machen läßt
Ein Feeling wie in den Everglades von Florida
Man hört es – man sieht es – tagtäglich von 5 Uhr bis 23.00 Uhr – der permanente Flugbetrieb am Frankfurter Flughafen

Nach 34 Kilometern und unspektakulären 54 Höhenmetern wird die erste Passage am S-Bahnhof im Mörfelden beendet.  Am Folgetag erfolgt die Wiederaufnahme des Trails im benachbarten Walldorf, um von dort aus über das Freizeitareal Oberwaldsee die Gesamtpassage abzuschließen.

Die vorletzte Teiletappe

 

Die A 5 querend wandert man schnurgerade durch den Nauheimer Oberwald zum Schloß Wolfsgarten, welches jedoch nicht besichtigt werden kann, da sich das weitläufige Schloßareal im Privatbesitz der Darmstädter Landgrafenfamilie befindet. Zweimal jährlich öffnet das Schloß jedoch seine Pforten. Dabei zählt das Fürstliche Gartenfest Schloss Wolfgarten zu den renommiertesten Gartenveranstaltungen in Deutschland.

Gestartet wird in Walldorf – eine Stadt die vor mehr als 300 Jahren von Waldenser gegründet wurden, die aus dem italienischen Hochgebirge hier her wanderten.
Der frühe Angler fängt den Fisch

Als Radfahrer kann man konsequenterweise die Regionalparkrundroute weiter verfolgen um unspektakulär Egelsbach zu umrunden, vorbei am südlich gelegenen Kleinflughafen, um dann durch das Industriegebiet nördlich nach Langen einzuschwenken.  Wanderfreunde sollten jedoch die attraktivere Passage über das Naturschutzgebiet Kammereckwiesen wählen, um dann im Anschluß über die östliche Bergflanke in Langen (ja es gibt hier auch den Anflug einer Steigung) in die Fachwerksstadt Dreieichenhain einzuschwenken.

Der 50. Breitengrad wird in Dreieichenhain gequert
Die Altstadt von Dreieichenhain – ein schmuckes Fachwerkstädtchen

Belohnt wird man mit einer schmucken Fachwerksstadt, angereichert mit der sehenswerten Burg Hayn. Die Burg Hayn besteht allerdings nur noch in Teilfragmenten  Der Bergfried zählt mit einem Durchmesser von über 14 Metern zu den größten Bergfrieden, die jemals in Deutschland erbaut wurden. Von der Turmburg steht lediglich noch die Westwand, die einen malerischen Hintergrund für die im Sommer stattfindenden Burgfestspiele dartstellt. Weiterhin ist die Kulisse insbesondere bei Brautpaaren als Fotomotiv sehr begehrt.

Das Schmuckstück von Dreieichenhain, die Burg Hayn
Auch die Teilfragmente haben ihren eigenen Charme
Direkt am Pferdegehöft, technisches Gerät der Langener Flugsicherung. Von hier aus wird der Frankfurter Flugverkehr gescannt

Ein weiteres Regionalparkhighlight kann man auf der Dreieichenhainrunde mitnehmen, wenn man vom Ortskern kommend zunächst in nördlicher Richtung zu der Stangenpyramide weiterwandert. Das markante Bauwerk liegt an einem Aufsichtspunkt wenige Meter von der Antennenanlage der Deutschen Flugsicherung, nördlich von Dreieichenhain am Weg „Auf der Hub”, der von Dreieichenhain zum Gut Neuhof, dort wo ein Golfsplatz angelegt ist, führt. Die Stangenpyramide besteht aus über 456 verleimten Rundhölzern von 24 Zentimetern Durchmesser.  Die im Ein-Meter-Abstand gesetzten Stangen messen am Rande der Pyramide 65 Zentimeter, die höchsten an der Spitze der Pyramide sind sechs Meter lang.  Ein Weg teilt das Bauwerk in zwei spiegelbildlich gleiche Achsen und markiert die Sichtachse auf den Frankfurter Messeturm.

Schon außergewöhnlich – die Stangenpyramide
Bis vor 100 jahren wurde hier noch Schwertspat abgebaut
Und einige Kilometer weiter findet man die geologischen Ausläufer des Odenwaldes, dort wo roter Sandstein abgebaut wurde
Der Kreis schließt sich – nach 197 Kilometern ist wieder der Keltenzug erreicht, bei dem seinerseits der Trail gestartet wurde.

Durch die Agrarlandschaft von Dreieichenhain führt der Weg auf schönen Pfaden zuurück zum ursprünglichen Startpunkt der 190 Kilometer langen Regionalparksmassage – zur Keltenprozession auf der Bulau. 65 Kilometer an zwei Tagen mit gelinden 300 Höhenmetern, so die österliche Wanderbilanz. Tatsächlich absolviert wurden  197 Kilometer in sechs angenehmen Passagen mit sage und schreibe 1.400 Höhenmetern in toto. Spannend, abwechslungsreich und vielfältig die kulturhistorischen Eindrücke im Speckgürtel des Rhein-Main-Regionalparks. Auch wenn der Rundweg primär als Radweg ausgebildet ist lohnt sich allemal eine Erkundung zu Fuß, denn nur so hat man die Gelegenheit im Detail einzutauchen in  das vielschichtige Umfeld im Herzen Deutschlands.

31 Kilometer von Walldorf zur Bulau

 

 

 

 

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