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Bad Laasphe, den 14. August 2016 –
Der frühe Vogel fängt den Sonnenstrahl. Wieder einmal mehr hat sich der Frühstart gelohnt. Start um 5.30 Uhr in Bad Laasphe, just 45 Minuten vor dem Sonnenaufgang. Im Hinterkopf habend, den Sonnenaufgang auf dem 535 Meter hohen Entenberg zu genießen, geht es zunächst der guten Wegemarkierung des Lahnwanderweges folgend in südlicher Richtung hinauf zum Kurpark. Bereits hier oben eröffnen sich wunderbare Ausblicke auf das untenliegende Bad Laasphe. Dank Kyrill, der seinerseits neue Ausichtsterassen geschaffen hatte, geht es auf aussichtsreichen Pfaden hinauf zum Entenberg, der auch ein beliebter Startplatz für Gleitschirmflieger ist. Und tatsächlich – just in time zum Sonnenaufgang präpariert sich gerade ein Gleitschirmpilot zum Abflug in das Wittgensteiner Land. Obschon keine Thermik an diesem frühen Sonntagmorgen zu verzeichnen ist, berichtet der junge Flieger, das er gerne als Frühsport hoch zum Berg läuft, um dann sanft der Sonne entgegen hinab Richtung Bad Laasphe zu segeln – fürwahr auch eine schöne Freizeitbeschäftigung.
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Imposant und mehr als beeindruckend das intensive Sonnenlicht, welches das Grün der Landschaft besonders hervorhebt. Nicht umsonst schwärmen Fotografen davon, dass die beste Zeit für Aufnahmen maximal eine Stunde nach Sonnenaufgang ist. So geht es unter besten Lichtverhältnissen steil hinab nach Breidenstein und von dort direkt zum Perfstausee. Der Stausee wurde nach einer Flutwelle 1984 errichtet und ist mittlerweile ein beliebtes Ausflugsziel und Habitat für eine Vielzahl von Pflanzen und Vögeln. Entgegen des regulären Wegeverlaufs wird die Seenlandschaft östlich umrundet, um dann in weitgezogenen Schleifen durch ein herrliches Mischwaldareal, immer aufwärts gehend zu wandern. Stille und Abgeschiedenheit pur. Kein Verkehr, kein Fluglärm, einige wenige Vierbeiner, die durch den Wald ziehen.
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Zwar weist der Pocketguide zwei Kilometer vor Biedenkopf als markanten Punkt den Kolumbustempel auf, doch scheinbar sediert von der beruhigenden Stille des Lahntals verpasse ich den Aussichtstempel. So geht es auf schmalen Pfaden über einige Holzbrücken hinab nach Biedenkopf. Schon von weitem ist die mächtige Burganlage und die in der Oberstadt befindliche Stadtkirche zu sehen. Mag es auch an der Bräsigkeit eines frühen Sonntagmorgens liegen, Biedenkopf wirkt auf den ersten Blick behäbig. Eine Vielzahl herrlich restaurierter Fachwerkbauten, die jedoch allsamt keine opulenten Gefache aufweisen. Spitz die Giebel, weit die Straßenzüge und scheinbar bedrohlich bauen sich die Häuser der Oberstadt auf. Ein Gang hinauf zur Stadtkirche lohnt allemal, auch wenn Selbige um 10.00 Uhr verschlossen ist, und das an einem Sonntag.
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So geht es weiter auf die gegenüberliegende Anhöhe zum Vesperplatz „Lippershardt“. Ab Biederkopf streift der Lahnweg immer wieder den alten Grenzgängerweg nach Buchenau. Alle sieben Jahre, das nächste Mal 2019, findet jeweils von Donnerstag bis Samstag in der dritten August-Woche der Biedenkopfer Grenzgang statt. Dieses große Volksfest mit zehntausenden von Besuchern entstand 1693 aus der Grenzbegehung, bei der mit den Nachbargemeinden die Grenze der Gemarkung geklärt wurde. Bereits seit 1839 wandelte er sich zum Volksfest. Vom Vesperplatz geht es beständig aber moderat aufwärts zur Landgrafenbuche, einem markanten Kreuzungspunkt. Kurz danach ist der Weiler Katzenbach mit gerade einmal 30 Einwohnern erreicht. In Katzenbach selbst gibt es sogar eine Gastwirtschaft, die natürlich im Sommermonat August Betriebsferien hat. Dank einer Hochzeitsgesellschaft, die die Nacht durchgefeiert hatte, ist jedoch eine kurze Trinkpause auf Wohl des Hochzeitspaares sichergestellt. So geht es den Katzenbach querend, vorbei am “Wolfsgeschirr“, dort wo 1747 der letzte Wolf in der Region erlegt wurde, hinab nach Buchenau um hier seit längerem einmal wieder die Lahn zu queren.
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Das letzte Drittel der Passage führt über gut gangbare Wege hinauf zur Doppelburgruine Hohenfels, 1174 erstmals urkundlich erwähnt, 120 Jahre später zerstört und heuzutage nur noch durch einige karge Steinreste erkennbar. Mit schönem Blick über die Hügellandschaft geht immer weiter abwärts, vorbei an zwei idyllisch gelegenen Teichen. Die nächsten vier Kilometer geht es beständig aufwärts, wobei der letzte Kilometer zum markanten Aussichtsturm am Rimberg noch einmal Körner kostet, da es kräftig aufwärts geht. Auch wenn eine Ravergruppe das Areal belagert hat, harter Elektronikbeat um den Rimberg wabert, und der ganze Trupp offensichtlich stark sediert sich in einem trancehaften Zustand bewegt, der Marsch zur Plattform hat sich allemal gelohnt. Weitreichende Aussichten in den Taunus und den Vogelsberg sind hier oben garantiert. Gut lokalisierbar das vier Kilometer entfernte Caldern.
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Stetig abwärts gehend ist bald Caldern erreicht. Die Gemeinde selbst ist gezeichnet von einem erkennbaren Verfall historischer Bauten. Drei weitere lange Kilometer Richtung B62, nochmals die Lahn querend, dann hat man den äußerhalb von Caldern liegenden Bahnhof erreicht. Hier ist Achtsamkeit angesagt, da es sich um eine Bedarfshaltestelle handelt. Das heißt, der Zug hält nur, wenn erkennbar ein Fahrgast am Geis wartet. Glücklicherweise gesellt sich eine Lahnradwegfahrende Familie hinzu, so dass die Gefahr minimiert wird, übersehen zu werden.
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Nach guten 48 Kilometern und 1.400 Höhenmetern geht wiederum eine phan- und lahntastische Tour zu Ende. By the way: Wie es der Zufall will, betreibt Wanderfreund Jörg Tahmer aus Limburg einen bemerkenswerten Blog unter http://lahntastisch.de/ – für vertiefende Infos und erweitere Impresssionen auf jeden Fall eine Empfehlung. Allemal bleibt der Spannungsbogen hoch – auf die nächsten Passagen des Lahnwanderweges kann man sich jetzt schon freuen.
Guten Morgen Martin! Was ein toller Bericht… Ich bewundere Deinen Blick fürs Details. Einen Teil der von Dir beschriebenen Strecke durfte ich auf meiner Wanderung auf der Lahnhöhen-Extratour auch schon erleben. Dabei sind mir die “kreuzenden Schnecken” auch aufgefallen und ich habe sie natürlich auch fotografiert. Aber ansonsten hast Du viel gesehen bzw. registriert was mir gar nicht so aufgefallen ist. Kompliment.
Auf meiner Wanderung auf dem Lahnwanderweg flußaufwärts bin ich mittlerweile in Aumenau angelangt. Wir sollten uns wirklich kurzschließen, damit wir nicht irgendwann zufällig aneinander vorbei laufen 😉
Ich wünsche Dir einen guten Start in den Tag. Und ach ja: Danke für die Erwähnung!
Jörg