Deutscher Mittelgebirgs-Trail: Das Finale

Schwarzwald – 19. August 2025 – Ein Finale der Superlative. Auf dem Weg, quer durch Deutschland von Nord nach Süd, ausschließlich über die Deutsche Mittelgebirgsschwelle und dem südwestdeutschen Schichtstufenland war der krönende finale Abschluß eine Wanderung durch den Mittleren Schwarzwald und dem Hochschwarzwald bis zur Schweizer Grenze bei Waldshut-Tiengen. Frei nach dem Motto “Das Beste zum Schluß” war diese Tour wahrlich nicht das Sahnehäubchen, sondern die gewaltige Sahnehaube, dieser außergewöhnlichen Deutschlandquerung. 206 eindrucksvolle Schwarzwaldkilometer, 6.630 Höhenmeter im Anstieg, 7.150 Höhenmeter im Abstieg, darunter eine Extremtour mit 60 Leistungskilometern und dem härtesten Abstieg auf dem gesamten Deutschen Mittelgebirgs-Trail (DMT).

Das große Finale – auf über 200 Kilometern quer durch den Schwarzwald

Unterstmatt – Kniebis

Gestartet wird in Unterstmatt, eine insbesondere im Winter bei Skifahrern und ansonsten bei Motorradfahrern beliebte Häusergruppe auf 928 Meter Höhe. Theoretisch ideal der Ausgangspunkt, denn bereits nach knapp vier Kilometern hätte man einen der schönsten Aussichtspunkte des Nordschwarzwaldes die 1.164 Meter hoch gelegene Hornisgrinde, abgepflücken können. Hätte. “Einzigartig die Panoramen” bekommt man überall vorgeschwärmt, jedoch an diesem Morgen stellen die Regenschauer des Vortages eine Rechnung aus – ein störrischer Nebeleintrag ummantelt den kahlen Bergrücken, der auf seiner Höhe ein Moor trägt.

Unterstmatten – ein beliebter Sammelpunkt auch bei Bikern
Mit der Aussicht auf null Aussicht geht es hinein Richtung Hornisgrinde
Man kann jammern oder aber die mystische Stimmung genießen…..
Atmosphärisch dicht – das Weltbild passt wieder
?? Es gibt keine staubfreien Wanderwege – es sei denn alles ist zugepflastert
Unterhalb des Nebelradars herbstelt es schon in Bodennähe
Grundentspannt ist diese Truppe am frühen Morgen auf der Hornisgrinde
Irgendwo zwischen Nordsee und Mittelmeerweg
Apokalypse pur im Fernblick….
und Hingucker im Nahbereich….
Ein genial-dezenter Hinweis am Bismarckturm auf der Hornisgrinde

Just am Hochplateau setzt das Hochmoor auf der Hornisgrinde ein und trotz fehlender Aussicht begeistert insbesondere bei den aktuellen Wetterverhältnissen der Gang durch das Moor. Hier oben befindet sich auch der Fürstenstein, eine repräsentative Felsplatte, die 1722 zur Markierung der endgültigen Grenzen zwischen den Markgrafschaften Baden, dem Herzogturm Württemberg und dem Fürstbistum Strassburg herangezogen wurde. Vom Hochmoor geht es steil abwärts und es bietet sich regelrecht an, trotz Wetterlage dem Mummelsee einen Besuch abzustatten. Von diesem Karsee geht es auf der Gegenflanke gen Süden wiederum aufwärts um hinter der Darmstädter Hütte oberhalb des Wilden Sees in die westlichen Ausläufer der Kernzone Nationalpark Schwarzwald einzusteigen.

Zwischen Spinnennetz und Nebelwand
Die Felsplatte Fürstenstein. Dort wo die Wanderschuhe abgebildet sind, ist die Originalgravur aus dem Jahre 1722 mit den drei Wappen eingelassen. Den Rest haben Hobbysteinmetze im Laufe der Jahrhunderte nachgetragen…
Steine über Steine – typisch für den Westweg
Der Mummelsee traumhaft gelegen an der Schwarzwaldhochstraße, ist der größte der sieben verbliebenen Karseen des Schwarzwaldes.
Trotz Wetterlage immer noch traumhaft gelegen – und immer gut für eine Kaffeepause
Langsam wird es lichter….
..und blickt man zurück ist nun die Hornisgrinde freigelegt – Jetzt hätte man Ausblicke…..
…aber auch hier gibt es genügend Aus- und Einblicke
Nein – das ist nicht die Lüneburger Heide
Die Darmstädter Hütte im Schwarzwald: Wanderdoping auf hohem Niveau: die hier aufgetragene Schwarzwälder Kirschtorte beinhaltet mehr Kirschwasser als Sahne
Neue Entwicklung bei den Waldmöbeln
Kilometerlang wandert man am historischen Grenzweg entlang
Einmal mehr ein westwegtypischer Abschnitt
Blick hinab auf den Wilden See

Kopflastig wird es auf den nächsten Kilometern. Vogelskopf, Schliffkopf, Schurkopf, Plonkopf, Sandkopf – so die Namen der Anhöhen die man auf diesem Höhenweg passiert. Hinter dem Nationalparkzentrum am Ruhestein geht es wiederum aufwärts, hinauf zum gleichnamigen Skistadion. Bis zum Weiler Zuflucht wandert man entlang einer wunderschönen Hochheidelandschaft weiterführend bis zur Alexanderschanze und der “um die Ecke liegende” Ortschaft Kniebis – dem Ziel der ersten Tagesetappe.

Wer es bequemer haben will kann auch im Sommer die ein oder andere Aufstiegshilfe nutzen
Die Villa Klumpp am Ruhestein in der Gemarkung Baiersbronn
Der Monat August – der schönste Monat um Heidelandschaften zu genießen
Auch totes Geäst kann ästethisch sein
Für Ultralight-Hiker eine grauenhafte Vorstellung. Alleine Wasser und Kameraausrüstung tragen mit sechs Kilogramm auf. Jedoch Rucking ist voll im Trend und ersetzt jedes Fitnessstudio
An der Aussichtsplattform Steinmäuerle: Vom Feldberg über die Vogesen zum Straßburger Münster bis hin zum Kaiserstuhl
Wo es einen Alten Höhenweg gibt, muss es auch einen Neuen Höhenweg geben….
Die Alexanderschanze oberhalb von Kniebis. Das ehemalige Wanderhotel wurde vom Land gekauft und soll künftig als Rangerstation und einfache Wanderunterkunft ertüchtigt werden.

KniebisHausach

Es gibt Wanderstrecken, die nicht wirklich spektakulär sind und hier muss man auch seine eigene Erwartungshaltung ab und an reduzieren. “Auf stillen Wegen durch eine alte Kulturlandschaft” so das Credo des DMT-Wegeentwicklers Frank Gerbert. Und in diese Schublade kann man durchaus diesen 35 Kilometer langen Tagesabschnitt verbuchen, der zudem mit einem abschließenden Quälfaktor verbunden ist. Von Kniebis geht es zunächst auf stillen Waldpfaden entlang der Regierungsbezirksgrenze Freiburg hinüber zum Schnepfenmoos und zum Glaswaldsee, bevor man auf den Panoramaweg oberhalb von Bad Griesbach gelangt. Zwei auf der Strecke liegende Vesperstuben haben natürlich an diesem Tag geschlossen, jedoch wenn man als Langstreckenwanderer unterwegs ist, dann ist man für solche Eventualitäten immer gerüstet.

Kniebis – eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang
Zur frühen Stunde ist die Landschaft rund um Bad Griesbach noch im Dämmerszustand
Einmal mehr ab in den Schwarzwaldtunnel
..um dann wieder in die Gräser- und Heidelandschaft einzutauchen
An signifikanten Einsteigsstellen arbeitet man am Westweg gerne mit markanten Einstiegstoren
Ein Juwel – die urige Haaghütte eine frei begehbare Wanderstation
Einzig Zweibeiner, die mit der Gehirnversion 0.85 bestückt sind, passen nicht in dieses Umfeld

Nach erwanderften zwanzig Kilometern, ab Höhe der Vesperstube Harkhofs, lockert das Landschaftsbild auf – der Schwarzwald öffnet sich und es entfaltet sich eine wohlgefälliges Atmosphäre. Das Highlight des Tages: der Brandenkopfturm. “Bei guten Sichtverhältnissen tauchen die Rheinebene, die Vogesen, das Pfälzer Bergland oder das Jugendland von Neckar und Donau mit der dahinter steilaufragenden Schwäbischen Alb auf. Nicht selten schließt im Süden die schneebedeckte Alpenkette von der Zugspitze zum Mont Blanc den grandiosen Rundblick ab.” – so die bewerbende Botschaft des Schwarzwaldvereins. Daher lohnt sich allemal ein Gang auf den 33 Meter hohen Turm, auch wenn sich einmal mehr die Alpenkette hinter dem Dunst des Tageslichtes versteckt. “Der Abstieg ist wirklich brutal” so die offenen Worte des Hausacher Pensionswirtes der sich am späten Nachmittag mein Gejammere anhören muß. Und tatsächlich am langen Ende waren am Ende des Tages 1.400 Höhenmeter Abstieg zu verbuchen, wobei die Schlußpassage bis zum Vorderen Benzenhof schlichtweg unanständig war.

Herrliche Gebirgskummulation. Einzig der vorbeiziehende Regensburger Wanderer, der bereits seit Mai ab Elbsandsteingebirge unterwegs ist, war zu schnell für die eingestellte Verschlußzeit
Wer hoch hinaus will kann hier gerne Platz nehmen
Die Kreuzsattelhütte – ein nur temporär geöffnetes Wanderheim
Der Brandenkopfturm – ein lohnendes Aufstiegsziel…
Irgendwo dahinten ist der Kaiserstuhl – und die Vogesen -und…..
Irgendwo im Vordertal und nach einem knochenharten Abstieg….
..ist Hausach, der gefühlt tiefste Punkt des gesamten Schwarzwaldes, erreicht.

Hausach – Furtwangen

Die Härteste aller vierunddreißig DMT-Etappen durch die Deutsche Mittelgebirgslandschaft. Am Ende des Tages standen 40 Kilometer, 1.750 Höhenmeter im Anstieg und 1.130 Höhenmeter im Abstieg auf dem Tacho. Startend in Hausach, welches gefühlt fast auf Meeresspiegelniveau liegt, gibt es auf den ersten vierzehn Kilometern nur eine Perspektive – stramm aufwärts, denn auch an diesem Tag gilt es einmal mehr, die 1.100 Meter-Marke zu knacken. Die Wege selbst – Westweg typisch beplankt. Steinbeladene Aufstiegspassagen, knackige Wurzelwege, glücklicherweise hochbewaldet, was bei sommerlichen Temperaturen durchaus ein Segen ist. Ein weiteres Erschwernis an diesem Tag – der Fixpunkt zur Streckenhälfte, das Höhengasthaus Wilhelmshöhe hat an diesem Tag die Stühle hochgestellt. Jedoch Jammern ist der Gruß der Kaufleute und nicht der Wanderer, so gibt es nur eine Perspektive: bei besten einstelligen Temperaturen zeitig vor Sonnenaufgang hinein in den Black Forest. Kurz vor der Gemarkung Bäracker, dort wo auch ein Wellnesshotel in exponierter Lage betrieben wird, geht es hinauf zu einer historischen Stätte, dem Hauenstein, dort wo am sogenannten Karlstein bis 1805 ein Vierländereck markiert war.

Deutlich vor Sonnenaufgang kann man auf der Burg Hausach in die schönste Atmosphäre des Tages eintauchen…..
…bevor es einmal mehr in den Schwarwaldtunnel hineingeht und man einmal mehr daran erinnert wird, dass eine Stirmlampe immer, aber auch immer, in den Rucksack gehört
Selten so gelacht….
An diesem Tag ist es überflüssig alle Köpfe die man passiert zu zählen….
Ein interessantes Baumquartett was hier in friedlicher Koexistenz vor sich hinwächst
Windmühlen boomen auch im Schwarzwald und so manche Westwegschneise muss zwangsläufig umgebettet werden
Unweit der Prechtaler Schanze, errichtet als historischen Verteidigungsanlage vor dreihundert Jahren, als es seinerseits Scharmützel mit den Franzosen gab
Am Karlstein, dem Vierländerpunkt, an dem die Länder Baden und Württemberg sowie die fürstenbergischen und vorderösterreicherischen Besitzungen aneinander trafen. Der Fels hieß früher Hauenstein. Er wurde umbenannt nachdem Herzog Carl Eugen von Württemberg den Gipfel am 23. Juli 1770 bestiegen hatte. Heute heißt er wieder Hauenstein
Ein Relikt des ehemaligen Herrenwälder Hofes, der hier einst stand
Schwarzwälder Schnitzkunst
Und der Herr schickt ein Zeichen – an der Gummelenquelle gibt es Erfrischungen aus einer adretten Einhausung
Kunst am Holzstapel. Bemerkenswert ist diese Gestaltung…..
..aber auch diese Installation ist, wenn man der Statik vertraut, äußerst kreativ

Hinter dem Waldgasthof Wilhelmshöhe wird es wieder spannend, denn es geht hinein in das kleine Blindenmoor ein kleines aber feines Naherholungsgebiet auf dem Höhenplateau. Entgegen des Flussverlaufes der Elz wandert man hinauf zur Europäischen Wasserscheide, dort wo, je nach Himmelsrichtung, das hier abgehende Wasser entweder über den Rhein in die Nordsee, oder über die Donau in das Schwarze Meer abfließt. Am Weiler Martinskapelle wird wird es rummelig. Kein Wunder, denn per Busse und Autos frequentieren Tagesgäste das hier befindliche touristische Highlight, die Donauquelle. Ein unmittelbar an der Quelle angedocktes Höhengasthaus bietet darüber hinaus den ankommenden Gästen eine passable Einkehrmöglichkeit. Just einen Kilometer weiter führt ein kleiner Abstecher zu den Granitansammlungen des mächtigen Günterfelsens. Vorbei am Brentturm findet diese mehr als ausgedehnte Tagespassage ihr Ende in Furtwangen.

Ein Päuschen am Blindensee im Blindenmoor
Tolle Idee: am Elztalweg sind hochwertige Fotoaufnahmen entlang eines Handwerkspfades aufgestellt, wo sich traditionelle Schwarzwälder Handwerker präsentieren
Ein Kleinod an der Martinskapelle
Danuvius, der römische Flußgott wacht über der Donauquelle
Eiszeitgletscher schubten die Felsbrocken hierher. Da das Material auf dem Grundstück eines gewissen Heinrich Günters lag, war die offizielle Namensgebung “Günterfelsen” folgerichtig
Kurz vor Furtwangen lohnt ein Abstecher in die am Ortsrand gelegene Traditionsgaststätte – fernab des touristischen Mainstreams

Furtwangen – Hinterzarten

Nach der Gewalttour des Vortages ist heute eine Genuß- und Entspannungswanderung angesagt. Furtwangen selbst ist die Eingangspforte in den Hochschwarzwald. Am langen Ende bleibt man mehr oder minder auf der Höhe, und man hat Gelegenheit in eine wunderbar blühende Heidelandschaft einzutauchen. Zunächst geht es von der Industriestadt Furtwangen auf moderaten Waldpfaden hinauf zur Kalten Herberge, ein schön gelegener Höhengasthof in dessen Nähe ein einhundert Meter langes Förderband für Skifahrer installiert ist. Obschon offizieller Ruhetag und nur für Hotelgäste geöffnet, ist ein warmer Empfang in der Kalten Herberge für einen Kaffeeaufenthalt angezeigt.

Furtwangen ist eine industriegeprägte Stadt. Uhrenhersteller, Maschinenbauunternehmen und metallverarbeitende Betriebe sind hier, wie auch ein Uhrenmuseum mit der größten deutschen Uhrensammlung, angesiedelt
Am Höhengasthof Kalte Herberge ist man gut munitioniert mit einschlägigen Wanderschildern
Quasi auf dem Weg liegt der Titisee. Folgerichtig kann man das bekannte Gewässer in diese Tour einbauen
Auf 14 Uhr kann man den Feldberg ausmachen – das Etappenziel der nächsten Tagestour
..und vis a vis schälen sich schemenhaft auf 11 Uhr die Alpen heraus
Auch eine schöne Einkehrmöglicht: der Höhengasthof Zum Kreuz
Alarmstimmung im Wald: Nur in der Gruppe wandern: Toll! Laut in die Hände klatschen: Aha! Den Wolfsbeauftragten verständigen: Sehr weise! Jedoch – Wanderer bedenke: bevor der Mensch einen Wolf sieht, hat der Wolf 5.000 Menschen gesehen. Und dieser verdrückt sich als Einzelgänger dezent – ohne zu klatschen und zu telefonieren
Die Römer trauten sich nicht in den Schwarzwald. Aber Schweden und Franzosen…
Herangeholt: Ein Blick hinüber zum höchsten Gipfel des Deutschen Mittelgebirgs-Trails
Und auf dem Weg zur Weißtannenhöhe faltet sich der Schwarzwald auf
Die Annahme, dass es im Wald sicher ist – ist wohl ein Trugschluß…..

Nach einem Kurzanstieg zur bewaldeten Weißtannenhöhe steht wandertechnisch ein entspanntes Tagesfinale an. Vorbei an zahlreichen Aussiedlerhöfen schleift der Weg hinab zum wohl bekanntesten See im Schwarzwald, dem Titisee. In den Schwarzwälder Bauernstuben erzählte man sich jahrhundertlang furchterregende Sagen, die sich um das ursprüngliche Gletschergewässer drehten. Den Tagesgästen ficht dies nicht – jährlich zählt man hier zwei Millionen Besucher aus aller Welt. Rational betrachtet ist, wenn man auf stillen Pfaden des Deutschen Mittelgebirgs-Trails unterwegs ist, es ein Sakrileg, den Titisee einzuschleifen. Jedoch, wenn man eh schon da ist und mehr Zeit als Kilometer im Budget hat, dann bietet sich ein Abstecher in das touristische Epizentrum an, und sei es nur um die Bestätigung für sich selbst einzuholen, dass man jenseits des Rummels besser verortet ist. Nach der Stippvisite am See wandert man im gebührenden Abstand hinüber in das benachbarte Hinterzarten, dort wo Olympiasieger herkommen und dort wo ein kleiner attraktiver Kurort durchaus zu einem längeren Aufenthalt animiert.

Blick hinüber zu den Skischanzen in Hinterzarten
Eine riesige Schwarzwälder Hofanlage
Wohlgenährt bei bester Schwarzwälder Höhenluft in einem attraktiven Umfeld
Es ist schon ein Kunststück bei all dem Trubel am Titisee fotografisch eine Ruhezone zu entdecken. Aber E-Boot schlägt ganz klar Ruderboot….
Die heimische Gastronomie und Hotellerie trägt hier schön mächtig auf
Es gab sie tatsächlich – die sogenannten Uhren-Engländer. Männer die mit prächtig bemalten Uhren über Berg und Tal wanderten um die Zeitmesser zu verkaufen. Einige von ihnen machten sich auch in Oxford, Cambridge, Manchester und London seßhaft

Hinterzarten – Sankt Blasien

Spannend der nächste Wandertag der hinauf zum 1.494 Meter hohen Feldberg führt und den “Dom des Schwarzwaldes” zum Tagesendziel hat. Aufstieg zum Feldberg – es hört sich dramatischer an als es ist. Von Hinterzarten kommend lässt sich der Aufstieg zur höchsten Erhebung Baden-Württembergs angenehm erschließen. Im Hinterzimmer von Hinterzarten ist das Wanderwegsareal kurparkähnlich gestaltet. Angenehm die Pfade, die über den Kesselhofweiher zum idyllisch gelegenen Häuslebauernhof führen. Von dort wandert man auf einem breiten Wirtschaftsweg zunächst hinüber zum Rinkensattel, bevor es behutsam auf einem schönen Höhenweg aufwärts zur Zastler Hütte geht.

Frisch der Morgen – und zeitig vor dem Sonnenaufgang geht es hinauf Richtung Feldberg
Und wenn sich durch den dichten Fichtenwald zum Sonnenaufgang die Lichtstreifen durchschuben, dann ist großes Wanderkino angesagt
Respektvoll blickt man aufwärts
Eine Luxus-Getränkeanlage für durchziehende Wanderer und Radler
Ein netter Plausch mit dem Eigentümer des Häuslebauernhofes Berthold Schwörer zu früher Stunde. Um nichts in der Welt möchte er seinen herrlichen Hof nebst Holzmanufaktur tauschen. Auf seinem Hausberg, dem Feldberg” ist er nur selten, und wenn dann nur geschäftlich. Ansonsten ist für ihn der Winter, wenn Schnee liegt (der hier aber auch immer weniger wird) die schönste Jahreszeit
Hart Kante Steilabfall schraubt sich ein Höhenweg gemächlich aufwärts
Zwischendurch öffnet sich die bergige Landschaft
Und wenn die Sonne durchschlägt, dann kracht es optisch im Gehölz
Vorbei an der Zastlerhütte. Wer um diese Uhrzeit Einlaß begehren würde, könnte wegen Ruhestörung angeklagt werden
Durch das Zastler Loch geht es dynamisch aufwärts
Kurz vor dem Gipfel,blickt man gen Westen auf den kahlen Belchen der immerhin 1.418 Meter aufweist, dem Trubelsmattkopf und dem Freiburger Hausberg Schauinsland
Der höchste Punkt des gesamten Deutschen Mittelgebirgstrails ist erreicht
Zu früher Stunde kann man die Gipfelstürmer an einer Hand abzählen
Was nützen die Verortungsangaben – auch hier oben verstecken sich die Schweizer Alpen

Vom Feldberg geht es den Franz-Klarmever-Weg folgend hinab zum Feldbergpass. Hier parken Tagesgäste gerne und lassen sich für 4,50 Euro zur Bergstation unterhalb des Bismarckdenkmals hochliften und anschließend herunterschaukeln. Für die Gäste eine wunderbare Gelegenheit den höchsten Zipfel Baden-Württembergs beschwerdefrei zu erschließen. Wer hingegen gut zu Fuß ist, der wandert abwärts und steigt auf der Gegenflanke hinauf zur dritterhöchsten Erhebung des Ländles, dem 1.416 Meter hochgelegenen Herzogenhorn. Hinter der Anhöhe wandert man auf landschaftstypisch angenehmen Pfaden tendentiell abwärts ziehend auf einem schönen Höhenweg oberhalb der Stadtteile von Bernau. Ab der Menzenschwander Brücke ist auf der insgesamt 36 Kilometer langen Strecke Pflichtprogramm angesagt. Auf einem unspektakulären Wirtsschaftsweg wandert man oberhalb einer Landstraße strukturell abwärts nach Sankt Blasien, dem Übernachtungsziel dieser Tagestour.

Der Abgang vom Feldberg – einfach beeindruckend
Auf dem Weg zum Gegenanstieg gen Herzogenhorn ein Blick zurück auf den Feldberg und der unten liegenden Passhöhe
Hinauf geht es mit beeindruckender Wolkenbegleitung aufwärts zum Herzogenhorn
Einfach herrlich
Auch ein schönes Hobby – zudem hier im Schwarzwald ein optimales Umfeld vorhanden ist
Geerdet bleiben hingegen die Vierbeiner oberhalb von Bernau
und ansonsten kann man bei diesem Szenerio einfach entschleunigen
Ein weiterer Ort der Stille, die drittgröße Kirchenkuppel Europas in St. Blasien. Das bauliche Vorbild: der Petersdom in Rom

Sankt Blasien – Waldshut-Tiengen

Die Schlußetappe des DMT-Trails – am langen Ende ein entspannter Auslauf. Auf schönen Pfaden geht es gemäßigt aufwärts nach Höchenschwand einem adrett herausgeputzten Kurort, der auf 1.000 Meter Höhe liegt. Hier oben könnte man sogar bis zum Mont Blanc blicken, aber die Eidgenossen mauern nach wie vor und geben auch an diesem Tag den Alpenblick nicht frei. Spannend wird es hinter dem Kurort, den hier setzt der zweiundzwanzig Kilometer lange Wolfssteig ein.

Start in St. Blasien am Dom des Schwarzwaldes
Hier kann man auch von Kloster zu Kloster wandern
Glockenhaubengestühle wie in Höchenschwand sieht man öfters im Schwarzwald
Ob Wanderer oder Geselle auf der Walz – im Schwarzwald ist man gut zu Fuß unterwegs
Einstieg im Wolfssteig. “Wandern mit dem Wolf”, so die nicht wirklich vertrauensbildende Überschrift der anhängenden Informationstafel. Fakt ist, dass sich aus der Schweiz kommende Wölfe hier im Schwarzwald angesiedelt haben
Hinein in den Wolfstrail auf traditionell steinbeladenen Pfaden
Jedoch nicht wirklich vor Wölfen, sondern vor Zecken und der auch hier in der Region mittlerweile stark ausgebreiteten asiatischen Tigermücke sollte man sich auf solch dicht bewachsenen Pfaden in Acht nehmen…
Auf der Höhe der Wasserfelsens gibt es einen spannden Höhenpfad, der zur Schluchtenseite hunderte Meter steil abflankt
So ist der Wolfssteig ein Sahnehäubchen auf dem Weg nach Waldshut-Tiengen
Kurz vor dem Weiler Nöggenschwiel wird der Wolfssteig, der in westlicher Richtung zur Schweizer Grenze verschwenkt, verlassen, und es wird laut. Kein Wunder. Die Spuren des Lärmeintrages kann man am Himmel ablesen, denn man befindet sich im Start- und Landekorridor des Flughafens Basel
Eiun schönes Fleckchen im Weiler Nöggenschwiel

Hinter Nöggenschwiel steigen mächtige Rauchzeichen aus südlicher Richtung auf. Die Wegemarkierung ist klar, dort wo es 7/24/365 mächtig qualmt, ist das Endziel des gesamten DMT-Trails erreicht. Waldshut-Tiengen. Man schlupft zwischen Nöggenschwiel und dem Weiler Indiekofen nochmals durch eine Talsenke, bevor man in einer abschließender Aufwärtsschleife über das Waldshuter Wildgehege das Rheinstädtchen erreicht.

Rauchzeichen weisen den Weg
Kernspaltung nicht nur im Inneren des Atomkraftwerks. Auch die Gesellschaft ist gespalten. Die Eidgenossen setzten auf Atomkraft, wie hier im benachbarten AKW Leibstadt, während man in Waldhut-Tiengen auf regenerative Energien setzt.
Attraktiv hingegen die Waldshuter Fußgängerzone – die beste Chance um dem Anblick des Atommeilers zu vermeiden

Der Deutsche Mittelgebirgs-Trail – eine außergewöhnliche und bereichernde Entdeckungsreise durch unser Land. Einen großen Dank gilt zunächst dem Geologen, Germanisten und Reisebuchautor Frank Gerbert, der auf den trivialen aber auch genialen Gedanken gekommen ist, die geologischen Gegebenheiten Deutschlands zu nutzen, um auf einer zusammenhängenden Mittelgebirgsplatte, die quer durch Deutschland verläuft, und insgesamt neun Mittelgebirgsräume umfasst, eine steigungsintensive Langstreckentour zu entwickeln. Das Ganze wurde in Buchform gegossen und in 2022 publiziert. Gerbert konfektionierte den gesamten Trail in 50 angenehm gangbaren Tagesetappen, wobei nach seinen persönlichen Präferenzen der Streckenverlauf vom Schwarzwald bis in das Ithgebirge bei Hannover geplant wurde.

In der auf diesem Blog vorgestellten Variante, die insgesamt 34 Etappen (einschließlich einer Sondertour nach Goslar) umfasste, und sich auf 1.139 Kilometer gespickt mit 32.500 Höhenmeter im Anstieg und 32.200 Höhenmeter im Abstieg belief, wurde bewußt die umgekehrte Strecke von Norden nach Süden gewählt. Bis auf einige wenige Ausnahmen wurde dabei die Streckenführung der vom Autor entwickelten Route eingehalten. Persönlich betrachtet ist der Marsch gen Süden die schönere Variante, da als Krönung der gesamten Passage, der mächtige Schwarzwald mit seinen insgesamt 102 Bergen, die über der 1.000 Meter Marke liegen, einen beeindruckenden und würdigen Schlußakzent setzt.

Natürlich ist es am langen Ende egal in welcher Richtung und mit welcher Intensität man den Deutschen Mittelgebirgs-Trail angeht. Letztendlich entscheiden logistische Fragen, wie die Anbindung an öffentlichen Verkehrsmitteln, Übernachtungsgelegenheiten und Zeitbudget wie man sich dieser sportlichen Herausforderung nähern möchte. Die Steilvorlage von Frank Gerbert öffnet die Augen und schärft die Sinne, den Deutschen Mittelgebirgsraum aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und zu erfahren. Typisch für Langstreckenwanderungen erschließt man für sich selbst raum- und bundeslandübergreifende Zusammenhänge, entdeckt landschaftliche Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede, taucht ab auf abgelegenen Pfaden in punktuelle Landschaftsräume, die man im Zweifel ansonsten nicht wirklich in dieser Intensität entdecken würde. Herzerfrischend natürlich auch die zahlreichen Begegnung entlang der Strecke und spannend auch das Feedback wenn man erläutert, dass man eigentlich auf einem Weg unterwegs ist, den es so eigentlich nicht gibt, den es aber entdecken sollte – wenn man ihn entdecken möchte.

Links zu den jeweiligen Mittelgebirgspassagen über die auf diesem Blog berichtet wurde

Durch das Leineberger Land: Premiere – der Deutsche Mittelgebirgstrail

Vom Leineberger Land in den Harz: Viele Steine, müde Beine, Aussicht keine

Durch das Eichsfeld: GrenzWERTIGE Grenzgänge am DMT

Thüringer Wald: Auf dem DMT durch Thüringen

In der Rhön: Im Zentrum der Mittelgebirge

Vom Spessart über den Odenwald in den Kraichgau: 1.000 Hügel und zwei Gebirge

Der Nordschwarzwald: Ab in den Süden

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