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Auf Römerpfaden in die Wetterau

Seligenstadt, den 6. Januar 2022 – Die zweite Wanderung entlang des römischen Grenzwalls führt von Seligenstadt Richtung Norden, dort wo der Main als “nasse Limesgrenze” durch einen gebauten Grenzwall bestehend aus drei Meter hohen Palisaden und hölzerne Wachtürme, die später durch steinerne Bauten ersetzt wurden, abgelöst wurde. Die Seligenstädter Mainfähre bremst zunächst frühmorgens die Aufnahme der offiziellen Wegeführung des Limeswanderweges aus, denn hierzu müsste man zunächst den Main queren, um auf der östlichen Seite dem Flußverlauf folgend Richtung Großkrotzenburg zu wandern. So bleibt man zunächst für acht Kilometer auf der hessischen Seite um bei Kleinkrotzenburg die Querung der dortigen Bootsschleuse zu nutzen. Vor Großkrotzenburg erinnert eine steinerne Stele an den ursprünglichen Standort einer römischen Steinpfeilerbrücke, die bereits in den dreißiger Jahren des 2. Jahrhunderts errichtet wurde. Hinter der Kirche sind zudem noch heute Reste eines ehemaligen Kohortenkastells zu sehen. Hier beschäftigte man auch sogenannte Auxiliartruppen , also Bewohner der Grenzprovinzen, die als einzige Truppe des römischen Militärs in Obergermanien in einer Militärziegelei Bauziegel herstellte. Wer sich in die römische Geschichte vertiefen möchte kann darüber hinaus das hier ansässigen Limes-Informationszentrum des Main-Kinzig-Kreises besuchen. Großkrotzenburg wird in nördlicher Richtung verlassen, um im nachfolgenden Naturpark des Hessischen Spessarts das Hanauer Kreuz an der A45/A66 zu queren. Die Fluten des Mains haben es bereits angekündigt, in der Gemarkung Erlensee werde ich just 800 Meter vor dem gleichnamigen See mit feuchten Tatsachen konfrontiert. Die wassertragende Kinzig hat das gesamte Waldgebiet komplett geflutet, ein vermeintlicher Bypass über eine Kleingartenanlage scheitert ebenso, die Gartenhäuschen stehen auch im Wasser. [read more…]

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Crea(k)tivwandern 22

Frankfurt, den 1. Januar 2022 – Ungewöhnlich – aber spannend, so der diesjährige Start in das neue Wanderjahr 2022. 48 Stunden zuvor lag als Steilvorlage für diese Tour ein Zeitungsartikel über eine abendliche Lichtkunstveranstaltung im 22 Hektar großen Frankfurter Palmengarten auf dem Tisch. Der Rest – pure Fleißarbeit. Rasch war eine vorgeschaltete Wanderung durch die Mainmetropole Frankfurt zusammengestellt, der ein einziges Leitthema zugrunde lag: die Zahl 22 als Metapher für das neue Jahr und eine inspirierende Alternative um eine vertraute Umgebung unter einem neuen Blickwinkel aufzunehmen. Neujahrtag 07:45 Uhr. Die Finanzmetropole liegt noch im Koma. Regelrecht ausgestorben sind die Straßenzüge der Stadt. Autoverkehr: Fehlanzeige, Hundegänger und Jogger: Fehlanzeige. Selbst die städtischen Reinigungsfahrzeuge sind nicht auf der Piste da mangels Feuerwerksböllerei besondere Reinigungseinsätze nicht erforderlich sind. So geht es vom Startpunkt, dem Stadtteil Bockenheim, zunächst Richtung Norden auf die Jagd nach der magischen Zahl 22, die in spirituellen Kreisen auch als Engelszahl bekannt ist und nach Einschätzung von Experten höchste Schwingungsenergien besitzt. So geht es eben mit morgendlichen Schwung auf eine Entdeckungswanderung der besonderen Art. Über die Kleingärtenanlagen die im Schatten des Europaturms liegen, geht es die A66 unterquerend in südlicher Richtung stadteinwärts. Dabei geben die markanten Hochhausboliden im neuen Europaviertel, allen voran der prägnante Messeturm, die Marschrichtung vor. So ist es grundsätzlich relativ einfach sich in Frankfurt zu orientieren. “Fixer konsumieren ihre Drogen auf offener Strasse, Hotels werden zu Puffs, und Restaurants brauchen private Sicherheitsdienste” schrieb Mitte letzten Jahres die NZZ. Auch wenn das Bahnhofsviertel in den letzten Jahren durch [read more…]

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Auf der Via Regia nach Oberhessen

Frankfurt, den 04. Dezember 2021 – Wege überwinden Grenzen und verbinden Menschen. Die Via Regia ist dabei die älteste und längste Straßenverbindung zwischen Ost- und Westeuropa, denn sie verbindet seit zweitausend Jahren mehr als fünfzig europäische Regionen auf einer Länge von 4.500 Kilometern. Zahllose Narben der Geschichte haben sich entlang der Strecke zwischen Santiago de Compostela und Kiew eingefräst. Ob Militärstraße im Heiligen Römischen Reich, Handelsstraße zwischen Frankfurt und Leipzig, Pilgerweg in verschiedenen Korridoren, Geleitstraße und Zollkorridor, bevorzugte Pendlerstrecke des französischen und russischen Hochadels zwischen Paris und Kiew, strategischer Feldzugskorridor von Napoleon – schier endlos wären die aufzuzählenden Geschehnisse. Die heimatnahe Tour startet im Frankfurter Stadtteil Fechenheim, dort wo der Bahnhof Mainkur als geeignete Rückwegs-Zielankunft liegt. Nach den trüben Novemberwochen wird buchstäblich und ungewohnt die Lampe angeschaltet und so geht es sonnenaufgangsgestützt aufwärts nach Bergen-Enkheim, zum offiziellen Einstieg der “Hohen Straße” als integrativer Bestandteil der Via Regia. Die Hohe Straße, nomen est omen, ist ein Höhenweg entlang der Wasserscheide zwischen Kinzig, Nidder und Fulda und weiterführend gen Vacha, Erfurt und Leipzig. So bewegt man sich permanent und unbewaldet, und daher aussichtsreich, auf der Höhe und genießt markante Ausblicke in die vielschichtige und spannende Mittelgebirgsregionen von Taunus, Vogelsberg, Rhön, Spessart und Odenwald einschließlich Bergstraße. Und je nach Standort und Wetterlage könnte man zudem den ein oder anderen Zipfel der Pfalz ausmachen. Kurzum, wer sich mit heimischen Mittelgebirgsregionen vertraut machen möchte kann sich hier einen ersten Überblick verschaffen. Gerade einmal einen Kilometer trennen die beiden kleinen Waldabschnitte “Große Loh” und “Kleine Loh” [read more…]

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Auf dem Dach der Rhön

Wasserkuppe, 20. August 2021 – Außergewöhnlich und oftmals unterschätzt ist die Rhön, ein Wandergebiet der Extraklasse. Dreißig zertifizierte Wanderstrecken, die allesamt unter dem Signet “Extratouren” firmieren. bieten dabei hin- und aussichtsreiche Möglichkeiten das Mittelgebirge, was sich über das Grenzgebiet Hessen, Thüringen und Bayern entfaltet, zu entdecken. Frei nach dem Motto “Die Mischung macht es” haben wir auf dieser Tour zwei Extratouren kombiniert, nämlich die Guckaiseerunde und die Extratour “Rotes Moor”. Dank dem höchsten Hügel Hessens, der Wasserkuppe, die als integrativer Bestandteil in der Extratour Guckaisee eingebettet ist, kann man sich auf 1.120 Höhenmeter, die sich auf aussichtsreichen 39 Kilometern verteilen, freuen. Gestartet wird am Wanderparkplatz Spielberg/Zuckerfeld am Ortsrand des Weilers Obernhausen, dort wo auch ein kleiner Skilift zu Schneezeiten betrieben wird. Hier steigt man direkt in die Guckaiseerunde ein. Nach zwei Berg-und Talschleifen erreicht man den Namensgeber dieser Extrarunde, die Freizeitanlage Guckaisee. Ab dem Guckaisee geht es aufwärts über einen schönen fels- und moosdurchsetzten Bergweg. Der Anstieg selbst ist, auch wenn man auf dem Weg zum höchsten Gipfel der Rhön ist, moderat. Normalerweise kann bereits am Südwestausläufer der Wasserkuppe, dem 875 Meter hohen Pferdskopf herrliche Panoramaussichten ernten – jedoch nicht an diesem Tag. Sichtweite unter 50 Meter, das Wahrzeichen der Rhön, das markante Radom auf der Wasserkuppe faktisch verschwunden. Normalerweise tummeln sich hier bereits zu früher Stunde die Gleitschirmflieger. Bei diesen Wetterkonditionen ziehen jedoch die Luftartisten statt durch die Wolken, eher die Bettdecke über den Kopf. Wenn man Sicht hat, hat man Sicht und zwar eine Grandiose. Einmal mehr bewahrheitet [read more…]

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Von Welterbe zu Welterbe

Südhessen, 10. Juli 2021 – Von Welterbe zu Welterbe, ein UNESCO Global Geoparkgebiet querend, und einer Stippvisite bei einem potentiellen UNESCO-Weltkulturerbe-Kandidaten. Klingt ungewöhnlich, findet man auf keinem Wanderplan, liegt vor der eigenen Haustüre und bietet sich förmlich an erwandert zu werden. Als Gralshüter der Welterbestätten hat die UNESCO als Sonderorganisation der Vereinten Nationen  insgesamt 1.121 Weltkulturerbe- beziehungsweise -naturerbestätten gelistet. Ich starte an der Weltkulturerbestätte Grube Messel, über die schon an anderer Stelle auf diesem Blog (Exkursion zur Grube Messel) berichtet wurde. Daher ist es an diesem Tage auch zu verschmerzen, dass die Aussichtsplattform der Grube erst mit Eröffnung des Besucherzentrums ab 10:00 Uhr, (aus Wandersicht am frühen Mittag) erfolgt.  Einzig die Schlote des benachbarten Ytongwerkes dampfen schon am frühen Morgen. 1949 erwarb das frühere Ölschieferförderwerk des IG-Farben-Konzerns in Messel die ersten Ytong-Lizenzen aus Schweden, zwei Jahre später entstand hier das erste deutsche Ytong-Werk, das zum Ausgangspunkt für die europäische Expansion des Porenbetonstein wurde. Und seit 1995 ist die ehemalige Ölschiefergrube, die ursprünglich sogar als Müllgrube verfüllt werden sollte, als erste Weltnaturerbestätte Deutschlands in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen worden, dank der einzigartigen Fossilien, die man hier gefunden hatte. Über den vom Odenwaldklub angelegten Ölschieferpfad geht es vorbei an der Grube Prinz von Hessen, heute ein beliebter Badesee, über die Scheftheimer Wiesen durch das Oberfeld zur größten Stadt Südhessens, Darmstadt, die auch als nationales Zentrum des Jugendstils gilt. Darmstadt – seit 1997 vom hessischen Innenministerium als Wissenschaftsstadt geadelt, zählt national und international zu den bedeutendsten Stätten der Jugendstilbewegung, die sich Ende der 1880er [read more…]

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Luther 1521 -Westroute

Butzbach, den 7. Juli 2021 – Mit Luther war noch eine Rechnung offen. Just vier Jahre nachdem in 2017 der seinerseits offiziell in Betrieb genommene Lutherweg von Worms nach Eisenach in neun Etappen erkundet wurde, fehlte noch eine Passage – die Westroute. Da Luthers Reiseroute nicht immer eindeutig überliefert war, bietet die Pilgerstrecke in Mittelhessen eine Besonderheit. Zwischen Friedberg und dem Hessenbrückenhammer bei Laubach trennt sich die Strecke in eine Ost- und eine Westroute. Gestartet wird am Bahnhof des Butzbacher Ortsteils Ostheim, gelegen am Rande des Taunus, in der mittelhessischen Kornkammer, der Wetterau. Im Hinterhof der höchsten Erhebung des Taunus, dem Feldberg, ist es flach wie eine Flunder. So kann man bei klarer Sicht Weitblicke auf die 80 Kilometer entfernten Anhöhen der östlich gelegen Rhön ernten. Gerade einmal zwei Kilometer hinter Ostheim gelangt man nach Nieder-Weisel, dem geistigen Zentrum des Johanniter-Ordens. Hier betreibt der Orden sogar ein Drei-Sterne-Hotel und der Verkehrskreisel in der Stadtmitte ist mit dem Johanniter-Kreuz-geschmückt. Nach einer A5-Querung gelangt man zum Nachbarort Rockenberg. Auch hier ist eine Besonderheit auszumachen. Dort wo im Marienkloster sich Zisterzienserinnen im 14. Jahrhundert freiwillig einschlossen, sitzen heute jugendliche Straftäter nicht wirklich freiwillig in den Zellen. Wenn man sich an der Pforte meldet, kann man sogar das Gefängnisareal betreten, um die Marienkapelle zu besichtigen. Jedoch kurz nach sieben Uhr morgens erklärte der diensthabende Justizvollzugsbeamte an der Pforte, dass zu dieser Zeit leider noch kein Kollege für einen begleitenden Klostergang abgestellt werden könne. Zu einer anderen wohlgefälligeren Zeit herzlich gerne. Luther, der für seine [read more…]

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Die Bergmannsroute im Lahntal

Wetzlar, den 02. Juli 2021 – Wandern mit Erlebnisgarantie? Kann man haben. Man fahre in das mittelhessische Wetzlar, dort wo Goethe sich zwangsläufig zu den Leiden des jungen Werthers inspirieren ließ, dort wo 1925 erstmals die legendäre Leica in Serie produziert wurde und dort wo die Gebrüder Buderus Eisenerz im großen Stile verarbeiteten. Dazu kombiniere man zwei Wanderwege zu einer interessanten und abwechslungsreichen tagesfüllenden Tour – fertig ist einmal mehr ein eindrucksvolles Wandererlebnis. Grundbasis der Wanderung ist zunächst die 27 Kilometer lange Bergmannsroute, die von Wetzlar nach Braunfels führt und Einblicke in die Geschichte des Eisenerzabbaus in der Region verschafft. Parkplätze sind in Wetzlar rar und zumeist kostenpflichtig. So empfiehlt es sich an den kostenfreien Parkplätzen an der Uferstraße zu parken, dort wo man auch unmittelbar in die Bergmannsroute einsteigen kann. Bereits auf den ersten Kilometern kann man seine Freude an der Streckenführung entwickeln. Die Wanderpfade überwiegend naturbelassen, der Asphaltanteil niedrig und die Wegeführung im Gesamten aussichtsreich. Zunächst folgt man auf den ersten vier Kilometern der Lahn, um am Ortsrand von Wetzlar-Dahlheim in der sanfthügeligen Landschaft weiter zu wandern. Unterwegs informieren zahlreiche aufwändig gestaltete Informationstafeln über die reiche Geschichte der einst hier angesiedelten Bergwerksindustrie. Oberhalb der ehemaligen Grubengebiete erreicht man nach sechs Kilometern das ehemalige Kloster Altenberg, welches auf eine bewegte Vergangenheit zurückblickt. Geplündert, reformiert, enteignet, als Krankenhaus umgewidmet, abgebrannt, partiell restauriert und heute als kulturelle Begegnungsstätte reaktiviert – allemal lohnt es dem Areal einen Besuch abzustatten. Vom Klosterhügel führt die Bergmannsroute abwärts in das Kerngebiet des ehemaligen Erzabbaus. Im [read more…]

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Via Mattiacorum

Idstein, den 31. Mai 2021 – Für die Römer waren sie unzivilisierte stinkende Barbaren, schwach bewaffnet aber tapfer im Kampf. Die Rede ist von den Mattiakern, ein germanischer Stamm, der in der Taunusregion angesiedelt war. Zum Schutz vor diesem Barbaricum errichtete das römische Imperium den Limes, dessen Spuren noch heute im Original bzw. als Rekonstruktion sichtbar sind. Auf Veranlassung der Taunus-Touristik wurde ein neuer Qualitätswanderweg konzeptioniert, der die Gelegenheit bietet auf römischen Spuren im Großraum von Wiesbaden zu wandern. Gestartet wird am Bahnhof in Idstein, dort wo Weg namens “Via Mattiacorum” offiziell startet. Bereits nach Querung der ICE und A3-Trasse merkt man, dass die Streckenplaner bedacht waren eine attraktive Streckenführung zu wählen. Über den 402 Meter hohen Rügert schleift die Strecke zunächst durch den Taunuswald, um vor dem Weiler Niederaurorff durch ein Flußtal gen Oberauroff zu verschwenken. Kleine Weiler die im Regelfall abseits der Besucher stehen, die die die sehenswerte historische Altstadt von Idstein besichtigen. Hinter Ehrenbach wandert man auf den Spuren der Römer. Der neue Qualitätswanderweg orientiert sich dabei an der vorhandenen Infrastruktur des Limeserlebnisweges. Zahlreiche Informationstafeln dokumentieren die hier einst befindlichen Anlagen, wie Wachtürme und das römische Kastell Zugmantel, von dem jedoch heute keine sichtbaren Spuren mehr zu erkennen sind. Der Limesrundweg führt vorbei an der Aarquelle und schwenkt vor Neuhof über ausladende Ackerflächen in den gegenüberliegenden Waldabschnitt Lummach ein. Am südlichen Waldesrand blickt man auf die Sportstätten des SV Wehen/Wiesbaden. Kaum zu glauben dass hier im 7.000 Einwohner zählenden Ortsteil von Taunusstein schon Bundesligageschichte (2. Liga) geschrieben [read more…]

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Wanderparadies Oberes Mittelrheintal

St. Goar, den 28. Mai 2021 – 550-557 – so die Codierung für Rheinexperten. Rheinkilometer 550 bis 557 zwischen Oberwesel und St. Goar. Hier befindet man sich im Kernzentrum des UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal, welches in seiner Gesamtheit von Rüdesheim bis nach Koblenz als schönste Rheinstrecke zwischen den Alpen und der Nordsee bezeichnet wird. Und besonders schön ist es, dort wo bei Rheinkilometer 555 die Loreley Touristen aus aller Welt begrüßt, und dort wo zwei außergewöhnliche Wanderwege abwechslungsreiche und spannende Aus- und Einsichten ermöglichen. Die Rede ist von der Extratour Loreley, ein zertifizierter Rundwanderweg, der für dieses Jahr auf der Nominierungsliste zur Wahl von Deutschlands schönster Wanderweg 2021 zu finden ist und auf der gegenüberliegenden Seite die brandneue Traumschleife Mittelrhein. Wenn man das Ganze noch mit einem Sahnehäubchen namens Rabenacksteig versieht, dann ist perfekter Wandergenuss garantiert. Wir starten mit der neuen Traumschleife Mittelrhein. Noch jungfräulich und ohne Patina belegt sind die vor fünf Tagen neu angebrachten Wegeausschilderung der jüngsten Traumschleife. Grund genug die Fährte aufzunehmen. Kann die neue Hunsrücker Traumschleife Mittelrhein mit der gegenüberliegenden im Taunus-Extraschleife-Loreley mithalten? Fast könnte man geneigt sein, ein Wanderwegsbattle auszurufen. Traumschleife gegen Extratour. Abgerechnet wird zum Schluss. Am Hafen von St. Goar kann man kostenfrei parken, ein idealer Startpunkt für diese außergewöhnliche Tour. An der Stiftskirche von St. Goar vorbei und die Bahntrasse unterquerend, führt der “Kurze Pfad”, ein Treppenweg, hinauf nach Biebernheim. Bereits nach weniger Metern passiert man den Lohbachwasserfall. Biebernheim querend öffnet sich die Landschaft auf dem rheinischen Hunsrückplateau. Rapsfelder garnieren das Landschaftsbild und [read more…]

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Nassauisches Allgäu

Fischbach, den 23. Mai 2021 – Nassauisches Allgäu – eine Mogelpackung? Es kommt auf die Sichtweise an. Zumindest das Tourenbild des Tages – eine Fotomontage. Die Berge muss man sich wegdenken, dann kommt man der Sache schon näher. Zunächst sei dem Tourismusbüro von Bad Schwalbach ausdrücklich gedankt, denn als Dreingabe zu einer Wispertalwanderbroschüre lag ein DIN A3-Plan “Nassauisches Allgäu” bei, für mich ein weißer Fleck auf der Wanderlandkarte. Nach den Worten einer Projektinitatorin habe sich die Wortschöpfung in einem Gespräch mit einem Gastwirt ergeben. Die Anmut von Wiesen und (Mittel)gebirge und die offene Landschaft mit viel Grün, Schafen, Rindern und Pferden waren am langen Ende Quell dieser Inspiration. So hat man insgesamt neun Rundwegerwege und zwei Panoramawege entwickelt, wobei der Bad Schwalbacher Ortsteil Fischbach im Zentrum dieser Taunusrunden steht. Vollumfänglich entdeckt man eine Region, wenn man sich ihr aus allen Himmelsrichtungen nähert. Entsprechend einfach gestaltete sich die Wegeplanung. Nord, Süd, Ost, West – vier Rundwege zu einer Tagestour verknüpft mit dem Weiler Fischbach im Zentrum. Gestartet wird mit der Rundtour “Hausen vor der Höhe” in südlicher Richtung. Da Fischbach in einer Talsenke liegt, ist für diese Tour eine zusätzliche Herausforderung einzuplanen, denn steigungslos wandern kann man sich abschminken. Entweder geht es aufwärts oder abwärts, so kann man am besten den facettenreichen Wispertaunus mit Allgäufeeling entdecken. Der erste Rundwanderweg führt durch das hügelige Fischbacher Wiesental und verschwenkt in südlicher Richtung in das drei Kilometer entfernte Hausen. Der Gang zum Nachbarort, ein netter Panoramaweg, einzig der Rückweg unterhalb des Hörhecks ist derzeit [read more…]

Flußwanderung

Auf dem ZweiUfer-Panoramaweg

Zell am Main, den 14. Mai 2021 – Ein ZweiUfer-Panoramaweg – klingt durchaus widersprüchlich, ist es aber nicht. Man schrieb das Jahr 2017 als acht Kommunen im sogenannten “Nördlichen Würzburger Land” sich zusammentaten um die Region zwischen Zell am Main und Retzbach aus dem touristischen Dornröschenschlaf zu wecken. Gemeinsam mit Marketingexperten kreierte man einen neuen Regionalbegriff namens ZweiUferLand – wobei schon die unterschiedlichen Schreibweisen eine gewisse Ambivalenz erzeugen, so wie die neue territoriale Bezeichnung selbst. Unter Nutzung der bestehenden Infrastruktur lag es dabei auf der Hand, auch den Wandertourismus als gangbaren Einstieg in die bemerkenswerte Region zu bedienen. So wurde ein 47 Kilometer langer Panoramaweg entwickelt, angereichert mit Zu- und Abwegen und Rundwanderwegen zu den jeweiligen ZweiUfer-Gemeinden. Sonnenverlaufsunterlegt wird empfohlen frühmorgens in Zell am Main zu starten, um den Weg im Uhrzeigersinn zunächst von Süd nach Nord auf der linken Mainuferseite zu erwandern, um dann am nördlichsten Zipfel auf der gegenüberliegenden Mainseite Richtung Würzburg einzuschwenken. Als Mainstromwanderer ist mir die Region durchaus wohlvertraut, jedoch das Wandern auf den höheren Spessartetagen bietet die Chance auf neue Ausblicke. Der “Perle des Mains”, wie Zell am Main oftmals genannt wird, haftet folgende Schote an: “Frage: „Woran erkennt man zwei Zeller in Würzburg?“ Antwort: „Sie laufen nicht neben-, sondern hintereinander.“ Kein Wunder, selbst für den Autoverkehr ist die schmale Hauptstraße von Zell eine Herausforderung. Gut wenn man am frühen Morgen einen Müllwagen hinter sich weis, der den gesamten Verkehrsstrom einschließlich Busverkehr lahmlegt, und man komfortabel durch den langgezogenen historischen Ortskern ungestört und in aller [read more…]

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Traum-Traumschleifen

WARN- UND SICHERHEITSHINWEIS! Das Lesen dieses Beitrags gefährdet die Gesundheit. Insbesondere Wandernovizen sind einem erhöhten Infektionsrisiko durch den Befall mit dem Wanderbazillus des Virenstammes Wandersucht [Poriomanie] ausgesetzt. Eine eventuelle Nachahmung wird ausschließlich sach- und fachkundigen Wanderinnen und Wanderern empfohlen, die über eine entsprechende Expertise verfügen. Beulich, den 08. Mai 2021 – Kann man Superlative toppen? Scheint machbar! Man öffne die Wanderkiste, suche sich das Beste vom Besten aus, verzahne und verdichte es zu einer mehr als außergewöhnlichen Tagesexpedition. Die Rezeptur liegt auf der Hand, beziehungsweise auf der Wanderkarte. Die Traumschleife Ehrbachklamm, 2015 zum zweitschönsten Wanderweg Deutschlands gewählt und vom Marburger Wanderinstitut mit sagenhaften 96 Punkten geadelt; die Traumschleife Murscher Eselsche, 88 hervorragende Punkte und Platz 4 im Jahre 2013; sowie die Traumschleife Baybachklamm, mit 95 Erlebnispunkten ausgestattet und 2011 als drittschönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichnet, das Ganze verzahnt mit Transferstrecken auf dem Saar-Hunsrück-Steig der als Qualitätswanderweg selbst in der Wanderchampionsleague vertreten ist, fertig ist ein Wandermenue, von dem man noch im fortgeschrittenen Alter mit Genuss seinen Enkeln berichten kann. Gestartet wird am Ortsrand von Beulich, einem kleinen Weiler der im Rhein-Hunsrück-Kreis gelegen, eingebettet im Hunsrücker Rhein-Mosel-Delta und zudem mit mit weitreichenden Panoramablickmöglichkeiten in alle Himmelsrichtungen gesegnet ist. Ein puristisches Holzschild verweist auf die Marschrichtung in nordöstlicher Richtung. Es geht abwärts, deutlich abwärts in die tiefe Talsenke, den Mühlchesbach querend, um auf einer Gegenflanke steil aufwärts zum Mermuther Eck aufzusteigen. Das Mermuther Eck liegt oberhalb der offiziellen Traumschleife und nach einem weiteren Kilometer ist die wunderbare Welt der Ehrbachklamm erreicht. Kein Wunder, [read more…]