Auf römischen Pfaden

Obernburg, den 05. Januar 2023 – “Das längste Bodendenkmal Europas, das Zweitlängste der Welt. Ein Bauwerk der Superlative, bestens geeignet als Wanderthema für die karge Winterzeit. Die Rede ist vom 550 Kilometer langen Obergermanisch-Raetischen Limes.  Vom Ende des 1. Jahrhunderts n. C. trennte er für rund 150 Jahre die römischen Provinzen Obergermanien und Raetien von den Barbaren, wie üblicherweise in römischen Kreisen Germanien bezeichnet wurde. Mauern und Palisaden sind seit langem abgetragen, die Erinnerungen jedoch nicht. Heute kann man auf einem der größten Kulturwege Europas entlang der Grenzlinien des Altertums entlangwandern. Mental sollte man sich auf eine Wanderung durch die Provinz einstellen, da sich ehemals und auch heute noch keine größeren Städte entlang des einstigen Limes befinden.” – so die Einleitung der letztjährigen Winterexkursion die von Obernburg am Main bis zum nördlichen Ende des Bauwerkes bis zum Rhein nach Bad Breisig führte

Das Winterprogramm 2023 – diesmal südwärts mit Startpunkt Obernburg in Unterfranken

Es gibt einige Vorteile den Limeswanderweg speziell im Winter unter die Wandersohle zu nehmen:

  • Man erschließt fernab von konventionellen Wanderwegen mit neuen Sichtweisen bestehende Landschaftsräume
  • Entblätterte Waldzonen ermöglichen tiefere Einblicke in die unterschiedlichen Regionalzonen
  • Man entdeckt grenzverlaufsbedingt interessante kulturelle Zusammenhänge
  • Man kann kostenfrei die bis heute noch bei uns nachhallenden römischen Spuren einer schon damals hochentwickelten Gesellschaft vor Ort nachvollziehen

Gestartet wird in Obernburg am Main, dort wo der Fluß als “nasser Limes” bis nach Miltenberg die Grenze bildete. So verläuft offiziell der Limeswanderweg entlang des Mains – jedoch gibt es zwei weitere Alternativen, die über die Gebirgszüge des Odenwaldes führen und allemal empfehlenswerter sind, als dem asphaltierten Mainradweg zwischen dem Fluss und der Bundesstraße zu folgen.

Ein Novum entlang des Limes: hier hat man die Wahl zwischen mehreren Limeswanderwegen.
Start am Main zwischen Aschaffenburg und Miltenberg
Obernburgs Altstadt wurde auf einem römischen Kastell errichtet. Einzig eine nachgebildete Jupitersäule und einige Exponate im gegenüberliegenden Römermuseum erinnern an die römische Besatzung
Auf den Weg gen Wörth am Main wurde eine Römerbaumallee angelegt – vorrangig bestückt mit Baumarten die bereits von den Römern genutzt wurden
120 n. Chr wurde der westliche Limes angelegt, der als ältere Befestigung bis nach Mosbach am Neckar führte. 35 Jahre später wurde der Limes nach Osten verlegt. Auf diesem Weg geht es zum Ziel dieser Exkursion – nach Miltenberg
Im Gegensatz zum Taunus sind hier die freigelegten Restanten der römischen Geschichte nur punktuell sichtbar…..
..wie hier ein zwei Quadratmeter großes Fundemant eines römischen Bergheiligtums

Von Obernburg wandert man aufwärts durch die mainseitigen Anhöhen des Odenwaldes, um nach zehn Kilometern eine weitere ehemalige römische Kastellansiedlung, Wörth am Main, zu erreichen. Auch hier sind die Spuren der Römer nicht mehr sichtbar. Einzig im Bürgerhaus, welches mehr zu als auf hat, ist ein kleines Römermuseum eingerichtet.

Wer auf dem 7.500 Kilometer langen Weg unterwegs ist, kommt hier zwangsläufig vorbei
Mittwochs und sonntags kann man im Waldhaus Obernburg zünftig einkehren.
Bayrisch/Hessische Grenzwanderung – hier in Blick in den Odenwald
Die römische Göttin Pax war die Verkörperung des Friedens. Dieser Kutter erinnert daran dass in Wörth bereits im 16. Jahrhundert Schiffsbau zu friedlichen Zwecken, nämlich für den Holztransport, betrieben wurde
Im Bürgerhaus ist ein römisches Museum, welches an Wochenenden geöffnet ist, untergebracht
Wer abkürzen möchte könnte entlang des nassen Limes bis nach Miltenberg wandern. Spannender ist es jedoch wieder die Höhenzüge zu erklimmen.

Von Wörth geht es westwärts wiederum hoch in den bayrischen Zipfel des Odenwaldes um auf den nächsten zehn Kilometern, vorbei an drei Schutzhütten durch die bewaldete Region zu wandern. Die Waldschleife des Limeswanderweges führt abwärts nach Laudenbach am Main. Von hier aus wandert man oberhalb des Mains hinüber nach Kleinheubach, dort wo im 18. Jahrhundert ein gewisser Fürst zu Löwenstein ein Barockschloss errichten ließ. Heute wird das Schloß als Tagungshotel genutzt.

Mit längerer Belichtungszeit kann man auch einen kargen Winterwald dynamisieren
Unverkennbar markieren der bayrische Grenzstein sein Hoheitsgebiet an der hessischen Flanke
Eine durchaus innovative Schneisenbenamung
Bereits vor Laudenbach kann man das auf dem Hügel liegende Kloster Engelberg, oberhalb von Miltenberg ausmachen
Oberhalb von Kleinheubach wandert man an einem jüdischen Waldfriedhof vorbei
Zwei mächtige Löwen als Torwächter….
..des 300 Jahre alten Barockschlosses

Vom Schloß Löwenstein führt der Limeswanderweg hinter dem Schloßpark glücklicherweise durch einen breiten Grünstreifen, so dass das Auge nicht eingetrübt wird durch die weitläufigen Industrieansiedlungen dies- und jenseits des Mains. Nach 35 Kilometern und stressfreien 650 Höhenmetern ist das Tagesziel Miltenberg erreicht. Hier in der heutigen Perle des Mains unterhielten die Römer ein heute nicht mehr sichtbares Numeruskastell. Hier endete auch der bereits in Groß-Krotzenburg einsetzende “nasse Limes”, der an dieser Stelle auf den Odenwaldlimes trifft.

Blick aufwärts auf das auf der anderen Mainseite gelegene Kloster Engelberg
Das Tagesziel Miltenberg nebst Mildenburg vor Augen
Das Schnatterloch – eines der idyllischsten Plätze der Region
Das älteste Gasthaus Deutschlands. Noch heute gilt das Credo des Hauses, welches auf jeder Karte abgedruckt ist:…
…..“Selbst die Liebe ist vergänglich – nur der Durst währt lebenslänglich”
Das Maintor querend erreicht man von der Altstadt aus in zehn Minuten den Bahnhof
Miltenberg ist auch ein beliebtes Ziel für Flußkreuzfahrer
Nicht nur am Rhein geht es idyllisch zu….

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