Seulberg, den 4. März 2018 –
Nicht zwingend der prickelndste Abschnitt des 190 Kilometer langen Regionalparktrails rund um den Großraum Frankfurt – aber schon die Frischluftdosis an einem zunächst trist startetenden Märzmorgen ist auch schon etwas wert. Nach bitterkalten Wochen schwenkt das Thermometer um. Ein Wintergruß der Nacht zieht sich über die Landschaft des Vorderen Taunus bei Bad Homburg und der dichte Nebelvorhang macht die Sicht auf die Frankfurter Skyline und die Anhöhen des Taunus zunichte.
Flach wie ein Pfannkuchen ist der Landstrich in dieser Region um Seulberg. So folgt man der ausgeschilderten Regionalparkrundroute und quert idealerweise Gonzenheim, statt der tatsächlichen Streckenführung zu folgen, die eine Umrundung der Kommune mit integrativem Besuch eines Lernbauernhofs vorsieht, was jedoch jahres- und uhrzeitbedingt nicht sinnvoll erscheint.
Rasch ist der Ortsrand von Ober-Eschbach erreicht, wo man den Taunengraben quert. Hier stößt man auch auf den bekannten Höderlinpfad, der bereits in diesem Blog beschrieben wurde, ein interessanter geschichtsträchtiger Weg, der von Frankfurt nach Bad-Homburg den Spuren des großen Dichters folgt. Man folgt der Agrar-Kultur-Achse, an der blaue und rote Rohrskulpturen installiert wurden und den Anbau und die Verwendung der Kulturpflanze Mais veranschaulichen.
Vorbei an Steinbach, den markanten Wasserturm der Kommune im Auge habend, quert man bald das wahrscheinlich weltweit einzige Äppelwoibrückchen am gleichnamigen Bach. Anfang des 20. Jahrhunderts hatten Ausflügler aus Frankfurt eine Querungsmöglichkeit des Steinbachs gesucht um den hier produzierten Apfelwein zu verköstigen. So beschloss man just an dieser Stelle eine Brücke zu errichten. Weiterhin befand sich hier auch eine Offenbacher Exklave auf preußischem Gebiet. Heute hat man noch einige lose Grenzsteine, der insgesamt 95 damals gesetzten Grenzmarkierungen an der Äppelwoibrücke zusammengetragen.
Im weiteren Wegeverlauf kreuzt man zwei Pilgerwege, den Elisabethenpfad der nach Marburg führt , und den Bonifatiussweg der von Mainz nach Fulda verläuft – beides sehr zu empfehlende Strecken. Bald ist Eschborn erreicht, wo man ausreichende Einkehrmöglichkeiten vorfindet.
Langsam setzt sich die Sonne durch und legt die Blickachse Richtung Frankfurt-Hoechst, wo ein gleichnamiges Chemieunternehmen angesiedelt ist, frei. Zwischen Eschborn und Sulzbach quert man das Arboretum. Der lateinische Begriff steht für “Platz für Pflanzen” Hier kann man auf 76 Hektar mehr als 600 Baum- und Straucharten aus dem gesamten Gebiet der nördlichen Halbkugel bewundern – jedoch nicht zwingend um diese Jahreszeit.
So quert man zielgerichtet Sulzbach, kreuzt das darauffolgende Liederbach und schwenkt vor Hofheim am Taunus zum Tagesendziel nach Kriftel ein, welches nach geruhsamen 31 Kilometern und unspektakulären 209 Höhenmetern erreicht ist. Was bleibt ist die Aussicht auf eine spannende Folgepassage, die zur Mainspitze nach Mainz führt und einige interessante Wegestationen beinhaltet.
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