Pfalz

Deutsch-französischer Burgenweg

Schönau, den 03. November 2024 – Man kann, aber man sollte es nicht. Man kann den grenzüberschreitenden 33 Kilometer langen und mit 1.400 Höhenmeter angereichten Wanderweg durchaus an einem Tag absolvieren. Allerdings wäre es schade rein aus sportlich motivierten Gründen durch das Bioreservat Pfälzerwald-Nordvogesen ungebremst zu fräsen. So ist es eher empfehlenswert den Weg auf zwei Passagen zu portionieren, denn es gibt zahlreiche Meilensteine auf der “steinreichen” Tour. Acht historische Burganlagen, davon fünf, die im Französischen unter dem deutlich eleganteren Begriff “Chateau” firmieren, weiterhin spektakuläre Felsformationen und den ein oder anderen Bypass, der es Wert ist, einbezogen zu werden, lohnen es innezuhalten und das Umfeld zu genießen. So waren es am langen Ende 46 Kilometer, bestückt mit 2.000 Höhenmeter, wobei noch Luft nach oben gewesen wäre, wenn am zweiten Tag nicht Hochnebel die Aussichten eingeschränkt hätte. Los geht es in der Gemeinde Schönau, ein südwestpfälzer Grenzort, der am Rande des Dahner Felsenlandes gelegen ist. Landschaftsgerecht geht es auf den ersten drei Kilometern zunächst nur aufwärts, um oben angekommen, mit der bizarren Felsformation Schlüsselfels belohnt wird. Empfehlenswert ist es zunächst auf das ungesicherte zweihundert Meter langen Felsplateau aufsteigen. Nach der Stippvisite geht es zurück, um nördlich der Felswände auf tollen Pfaden zum nächsten Streckenhighlight, der Wegelnburg, zu wandern. Lohnenswert ist dabei ein ein Abstecher zum Kuhnenkopf mit Blick zur gegenüberliegenden Burganlage. Die höchste Burganlage der Pfalz bietet auf 572 Meter einen faszinierenden 360 Grad Rundumblick, und vielfach wird berichtet, dass, wenn man zum Sonnenaufgang hier oben ist, die Stimmung auf dem [read more…]

Qualitätswanderwege

Kaiserliche 111 Kilometer

Kaiserstuhl, 17. Oktober 2020 – Auf der Jagd nach dem goldenen Oktober, der sich bislang in 2020 rar gemacht hatte, gibt es punktuell noch Hoffnungsschimmer. Einzig opulent im Farbenrausch war bisher die immer mehr in gelb-rot eingefärbten Corona-Risikogebiete. So bleibt einzig der Gang in die südwestliche Ecke des Bundesgebietes, dort wo statistisch gesehen eine der wärmsten und sonnenreichsten Regionen Deutschlands vorzufinden ist, dort wo am Kaiserstuhl und Tuniberg außergewöhnliche Weinterassen das Landschaftsbild prägen und dort wo herausragende Burgunder gezogen werden. Im Fokus dieser Wanderexkursion standen dabei der Kaiserstuhl, ein Gebirgskonglomerat, welches aus Vulkanen entstanden ist, jahrtausendlang durch fruchtbarem Löss überlagert wurde und der kleine Bruder des Kaiserstuhls, der Tuniberg, der geologisch gesehen nicht durch Vulkane sondern durch die Verwerfung des Oberrheingrabens entstanden ist. Insgesamt gibt es 400 Kilometer Wanderwege in der Region Kaiserstuhl-Tuniberg, wobei die Hälfte davon als sogenannte PLENUM-Themenpfade entwickelt wurden. Basis der ersten Tour ist der Wiedehopfpfad, der die westliche Achse des Kaiserstuhls von Sasbach bis nach Breisach durchquert. Start- und Endpunkte sind dabei mit der Regionalbahn verbunden, so dass diese Tour ohne logistische Probleme als Streckenwanderung absolviert werden kann. Der offzielle Einstieg in den Themenpfad ist an der nassen Grenze namens Rhein bei Sasbach. Knapp zwei Kilometer benötigt man vom Sasbacher Bahnhof hierher. Vom Rhein aus geht es aufwärts zum Limberg, dort wo Reste eines Steinbruches vorzufinden sind. Über den Lützelberg führt der Pfad über die ersten Weinbergsterrassen wiederum hinab nach Sasbach. Die frühmorgendliche Diesigkeit hüllt an diesem Tag die Vogesen zur Rechten und den Königstuhl zur [read more…]

Marathon

Schriesheimer Burgen- und Blütenwegrunde

Schriesheim, den 06. Mai 2020 – Tückisch. Nach den sattsamen Anstiegen der vorhergehenden Burgen- und Blütenwegrunde an der Bergstraße war zumindest gefühlt ein moderater Streckenverlauf zwischen Weinheim und Schriesheim zu erwarten – jedoch abgerechnet wird immer zum Schluß. Gestartet wird am Weinheimer Waldschwimmbad, in Sichtweite des Wendepunktes der vorhergehenden Ringwanderung, der Burgruine Windeck. Am östlichen Rand des Weinheimer Exotenwaldes schraubt sich der Bergsträßer Burgensteig in gemächlich anmutenden Schleifen über den Goldkopf hinauf zum Geiersberg, um oberhalb von Lützelsachsen die markante Aussichtsterasse der in diesem Abschnitt eher spärlich verteilten Weinhänge zu erreichen. Perfekt die frühmorgendliche Uhrzeit für den gewählten Streckenverlauf. Die im Osten aufgehende Sonne versorgt die Rhein-Neckar-Ebene mit feinster Lichtqualität. Von hier aus hat man weitreichende Blicke über die Industriemetropolen Mannheim/Ludwigshafen hinweg, hinüber zum Odenwälder Rheingrabenpendant, der Pfalz. Schwenkt man den Kopf um 45 Grad nach links, so hat man die Vogesen, scheinbar zum Greifen nah, auf dem Radarschirm. Lützelsachsen, Großsachsen, Hohensachsen – drei Weinheimer Stadtteile, jedoch keine, wie man vermuten könnte, behaftet mit Beziehungen zum östlichen Teil unserer Republik. Namensursprung waren eher Ableger eines hier weitverbreiteten Familiennamens wie “Sachso” oder Sahst. In Hohensachsen führt der Burgensteig am Bergfriedhof vorbei, hier bietet es sich an, dem “Chef”, dem Architekten des Wunder von Berns, die Ehre zu erweisen. Fußball begleitete ihn, Sepp Herberger, bis zum Lebensende. Kurz nach seinem 80. Geburtstag erlitt die Trainerlegende während der Fernsehübertragung eines Länderspieles gegen Nordirland einen Herzinfarkt. Von Sepp Herberger zur Marie. Marie in der Kohlbach, heißt das Blei- und Silberbergwerk, welches bereits im 15. [read more…]