Münster 6. Juli 2014
Südhessen 07.00 Uhr morgens: 21 Grad. Drückende Schwüle die sich im Tagesverlauf bei Temperaturen von bis zu 31 Grad stündlich hochschraubt. Grund genug in die südhessischen Wälder zu flüchten mit einem adäquaten Ziel dem Bayrischen Biergarten in Darmstadt. Die 28 Kilometer lange Strecke führt über die Dieburger Fohlenweide in Dieburgs Westen zum Freizeitzentrum Wolfgangssee, der vor mehr als 40 Jahren angelegt wurde und mittlerweile Lebensraum für zahlreiche Wasservögel und Fische geworden ist. Auf guten Wirtschaftswegen geht es weiter zum Naherholungsgebiet Spießfeld. Hier befindet sich eines der Eintrittstore zum 9000 ha großen Naturschutzareal „Messeler Hügelland“, welches zwischen Darmstadt, Dieburg und Langen gelegen ist und sich durch seine Größe, Artenreichtum und relative Geschlossenheit in unmittelbarer Nähe zum südhessischen Ballungsraum auszeichnet.
Entlang der Kleeplattenschneise geht es hoch hinauf zum Dieburger Hausberg, dem Mainzer Berg, dort wo das Naturfreundehaus Moret, ein anerkannter Treffpunkt insbesondere für Wanderer, Jogger und Dieburger Senioren zur Einkehr einlädt. Direkt hinter dem Naturfreundehaus befindet sich ein Syenit-Steinbruch, dort wo die OHI den quarzarmen Granit abbaut und vor Ort als Granulat verarbeitet. Über die große Hauptschneise geht es vorbei an der US Rifle Range, ein ehemaliger Schießplatz, der seit 2007 stillgelegt ist. Nachdem die US-Streitkräfte das Gelände samt seinen Aufbauten und Altlasten haben stehen und liegen lassen, ging es nach dem Nato-Truppenstatut an die Bundesvermögensverwaltung über. Inzwischen hat sich der Bundesforst der Natur den Vorrang zu geben und sie nicht für andere Zwecke zu nutzen. Denn es gab durchaus Überlegungen, das Areal im Messeler Hügelland Vereinen als Schießstand für großkalibrige Waffen zu verpachten. Seinerseits schossen die Soldaten auf 50 Bahnen auf 400 Meter entfernten Ziele. Ungezählte Projektile schlugen in den Fangsand, wo pulverisierten Überreste der Munition noch heute liegen und den Sand kontaminieren. Nach Planungen (2011) soll aus diesem Areal ein Naturreservat werden. wobei die Kostenübernahme der Dekontamination noch nicht geklärt ist.
Auf naturbelassenen Pfaden geht es durch Feuchtareale zur Grube Prinz von Hessen eine ehemalige Kohlegrube. Das ausgekohlte Restloch der Grube füllte sich nach der Einstellung des Abbaus 1924 mit Grund- und Regenwasser, wodurch ein mehr als 6 ha großer See entstand und ist mittlerweile ein beliebtes Ziel für Darmstädter und Offenbacher Sonnenanbeter. Via Bornschneise geht es Richtung Scheftheimer Wiesen am Rande des Oberfeldes entlang der Fürstlichen Mauer, zur Kastanienallee, dort wo sich seit mehr als 20 Jahren der bayrische Biergarten in Darmstadt Kranichstein etabliert hat. Da von der Hauptstadt des Odenwaldes sonntags lediglich im Zweistundentakt (!) Züge Richtung Dieburg verkehren, besteht genügend Zeit die Darmstädter Innenstadt zu queren um vom Hauptbahnhof aus die Rückreise anzutreten. Insgesamt eine abwechslungsreiche Exkursion in den schattigen Wäldern des Messeler Hügellandes.
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