Ostertaler Nibelungenring

Ober-Ostern, den 06. April 2020 – Just in time zur Karwoche steht bei dieser Nibelungenringrunde das Ostertal, eines der schönsten Täler des Odenwaldes im Fokus. Gestartet wird in Ober-Ostern, ein Reichelsheimer Ortsteil, der unterhalb der Walburgis-Kapelle liegt. Standardmäßig geht es von Anbeginn hinauf, zunächst in nordwestlicher Richtung über den Stotz, um an der anderen Seite der Bergflanke steil hinab zum Gumpener Kreuz zu wandern.

Start zur schönsten Tageszeit – just bevor die Sonne über den Horizont steigt
Sonne pur für die nächsten zwölf Stunden
Im Regelfall ist alle 250 Meter eine Markierung auf dem Premiumwanderweg angebracht
Unbeeindruckt vom Coronaviris – dicht an dicht gedrängt
Das Gumpener Kreuz Eine der markantesten Wegscheiden des Odenwaldes. Je nach Richtung Mannheim, Worms, oder Aschaffenburg
Blick vom Gumpener Kreuz hinüber zum östlich gelegenen ehemaligen Vulkan, dem Otzberg

Leicht ansteigend geht es vom Gumpener Kreuz, zur “Perle des Odenwaldes”. Unter diesem Begriff firmiert Lindenfels im Odenwald. In exponierter Hanglage gelegen war Lindenfels schon von je her ein strategischer Standort. Zu normalen Zeiten sollte man sich für die Stadt Zeit nehmen, denn hier gibt es Vieles zu entdecken. Diesmal geht es zügig durch den Stadtkern, die markante Burrg umrundend um dann den hässlichsten An- beziehungsweise Abstieg, (gefühlt 30 Prozent) des Nibelungensteiges hinab nach Schlierbach zu folgen.

Die bekannte Silhouette von Lindenfels
Eine starke Idee: Schüler entwickelten dieses Projekt – ein 84 Kilometer langer Pilgerweg von Bensheim-Auerbach nach Heidelberg
Nibelungenland läßt grüßen: Lindenfels ist die Drachenstadt im Odenwald.
..und ein Professor behauptet sogar, daß der wahre Siegfriedbrunnen in Lindenfels zu finden ist. Allerdings sehen das die Grasellenbacher anders…….
Rings um die Burg blüht es an allen Ecken
Allerfeinste Ausblicke genießt man von Lindenfels

Auch für Schlierbach, eines der schönsten Flecken des Odenwaldes, sollte man sich Zeit lassen. In der Ortsmitte führt der Nibelungensteig am vielleicht interessantesten Friedhof des Odenwaldes vorbei. Calvinisten aus der Schweiz brachten damals die Stickel-Bretter mit, weiße Kreuze mit einem Dach und aufgemalten Blumen. Ein Brauch welcher heute noch gepflegt wird.

Gepflegte Gasthauskultur in Schlierbach
Schlierbach – eines der schönsten Orte des Odenwaldes
Die Stickelgräber am Friedhof
Imposante Fachwerkbauten sind hier zu besichtigen

Hinter Schlierbach geht es stramm aufwärts, zum Krehberg, der eine im Odenwald eine gute Landmarke ist, denn auf der Spitze befindet sich eine 100 Meter hohe UKW-Sendemastanlage. Hier betritt man auch eine neue geologische Zone. Granitgestein löst hier den Buntsandstein-Odenwald ab. Zieht man gedanklich eine Linie von Heidelberg nach Seligenstadt, so hat man die Achse wo der Granit-Odenwald in den Buntsandstein-Odenwald übergeht. Bereits hier deutet sich an, welche Massen an Gesteinsboliden am Felsenmeer bei Reichenbach zu erwarten sind, Teilziel der nächsten Nibelungenringpassage.

Start in den Frühling, nun auch in den höher gelegenen Zonen des Odenwaldes
Granitgestein liegt hier wie abgefallenes Streuobst herum
Entsprechend lebendig gestaltet sich der Pfad des Nibelungensteiges
Ein Engelsgruß am Wegesrand
Beste Aussichten genießt man an der Schönen Aussicht unterhalb der Spitze des Krehbergs. Gegenüber ist Kolmbach erkennbar, ein Weiler über den der Rückweg verlaufen wird

Den Nibelungensteig folgend geht es hinab nach Schannenbach und weiterführend nach Knoden einem sagenumwobenen Dorf. 1663 siedelte sich hier ein aus der Schweiz ausgewiesener Hexenmeister an, der die Fähigkeit besaß anderen Menschen ihren Willen aufzuzwängen. So hielt man sich in Knoden die Feinde vom Leib. Heute jedoch sollen die 100 Einwohner durchaus freundlich gesinnt sein.

Geschäftstüchtige Odenwälder – hier werden Findlingen aus dem Wald verkauft
Eine Wohltat für das Auge
Ein Wegekennzeichner des Odenwaldklubs unterwegs auf dem Pfad
In Knoden unterhält der Odenwaldklub ein Wanderheim mit Übernachtungsmöglichkeiten.
In Stein gemeißelt: Hütet Euch vor Knoden………..
Knoden: ein markantes Höhendorf oberhalb der Bergstraße
Normalerweise sollte man zur Mittagszeit keine Kamera auspacken – zu komplex die Lichtverhältnisse. Jedoch durch die Schwarz-Weißbrille betrachtet erfährt der Blick hinab nach Lindenfels eine neue Dimension

Panoramasichtengeprägt gestaltet sich der Rückweg in das Ostertal. Von Knoden aus folgt man dem OWK Hauptwanderweg No. 23, gekennzeichnet mit einem gelben Dreieck, der von Bensheim nach Miltenberg verläuft. Talüberschreitende Weitsichten garantieren ein exzellentes Wandererlebnis. Über Breitenwiesen und Kolmbach führt die Passage unterhalb der Neunkirchner Höhe über den Kapellenberg hinab nach Winterkasten. Hier verläßt man den Hauptwanderweg des OWK,s um dem Nibelungensteigzubringerweg nach Laudenau zu folgen.

Typisch ländliches Ambiente – wie hier in Breitenwiesen
Landschaftspanoramen prägen den Rückweg
Richtung Laudenau folgt man dem Nibelungensteigzubringer
Man muß nicht wie dieser Fischreiher auf Bäume fliegen um die Aussicht zu genießen

Von Laudenau aus geht es hinab nach Reichelsheim. Zu regulären Zeiten lohnt es sich die Gemeinde, deren Wahrzeichen das Schloß Reichenberg ist, intensiver zu ergründen. An vielen Ecken hat hier die Odenwälder Geschichte ihre Spuren hinterlassen. Weiter geht es, entlang des Merkbachs, der sich ein Kilometer außerhalb von Reichelsheim mit dem aus dem Ostertal kommenden Osterbach zur Gersprenz verbindet, nach Bockenrod, um hier in das liebliche Ostertal einzuschwenken. Zunächst folgt man dem Radweg Richtung Unter-Ostern um im Anschluß oberhalb der Landesstraße, die durch das Ostertal führt, auf einem Panoramaweg über den Stickelberg einzutauchen in eines der schönsten Seitentäler des Odenwaldes. Über Erzbach schwenkt man in südwestlicher Richtung ein, um nach 41 Kilometern und 1.250 Höhenmetern zum morgendlichen Startpunkt zurückzukehren. Einmal mehr ist diese Passage der Nibelungenringreihe ein ausgezeichntes Beispiel, welche Vielfalt im Odenwald anzutreffen ist. Fernab der bewaldeten Höhenzüge der bisherigen Exkursionen ist diese Passage insbesondere mit der Aussicht auf wunderbare Weitsichten in alle Himmelsrichtungen geprägt.

Ungewohnter Anblick auf das Reichelsheimer Schloß Reichenberg von westlicher Richtung
Auch in Krisenzeiten ist im Odenwald die Versorgung sichergestellt
Auf dem Weg nach Unter-Ostern
..und links und rechts des Weges eröffnen sich wunderbare Talblicke
..wie beispielsweise hier….
…oder hier…..

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