Reichelsheim, den 10. Dezember 2016 –
Odenwald vom Feinsten, auf einem der schönsten Rundwanderwege die das Mittelgebirge zu bieten hat. Das im mittleren Odenwald, und hier genau im Gersprenztal, gelegene Reichelsheim ist ein strategisch günstiger Ausgangsort für Wanderungen zur Erkundung der sanfthügeligen Landschaft. Die Tatsache, dass man hier die Premiumwanderwege “Nibelungensteig” und Alemannenweg” und den Hauptwanderweg Main-Stromberg schneidet, belegt einmal mehr, dass man sich hier in einer wunderbar wanderbaren Region bewegt. Gestartet wird in der Ortsmitte Reichelsheim zeitig zum Sonnenaufgang. Es empfiehlt sich den seit 2012 eröffnenden Qualitätsweg “Wanderbares Odenwald” im Uhrzeigersinn zu begehen. So sind bei guten Lichtverhältnissen fulminante Weitsichten ohne störendes Gegenlicht garantiert.
Von Reichelsheim geht es moderat, aber stetig aufwärts gehend, über den Klößbuckel hinauf zum Schmelzbuckel. Bald ist die Irrbachquelle erreicht, die vor 40 Jahren von einem Stammtischverein per Wünschelrute lokalisiert und aufwändig eingefasst wurde. Am Waldesrand eröffnen sich wunderbare Ausblicke auf das östlich gelegene Ostertal und das im Süden befindliche Weschnitztal. Am 478 Meter hohen Stotz stößt man erstmals auf den Nibelungensteig den man weiterführend in westlicher Richtung bis nach Lindenfels folgt.
So geht es durch den Kohlwald 200 Meter abwärts gehend zur markanten Passhöhe, den Gumpener Kreuz. Hier, am niedrigsten Punkt der Wasserscheide zwischen der Gersprenz im Norden und der Weschnitz im Süden, verläuft die Grenze zwischen dem Odenwaldkreis und dem Kreis-Bergstraße. Am Waldesrand oberhalb des Gumpener Kreuzes eröffnet sich ein einmaliger 180 Grad Panoramablick, der von der Veste Otzberg im Nord-Osten bis zur Weinheimer Wachenburg im Südwesten reicht.
Weiter geht es auf den Pfaden des Nibelungensteiges hinauf nach Lindenfels, ein heilklimatischer Kurort, der sich seit Jahrzehnten mit dem Zusatz “Perle des Odenwaldes” schmückt.Markant die Kurpfälzer Burgruine. Von hier oben genießt man weitreichende Ausblicke in die Odenwälder Landschaft. Unterhalb der Burg befindet sich das Deutsche Drachenmuseum, was nicht von ungefähr kommt. Denn mit Lindenfels verbindet die Historie zu Siegfried dem Drachentöter, der dem Elfenkönig Alberich den Tarnmantel und den Nibelungenhort raubte. Bis auf eine Stelle, die von einem Lindenblatt bedeckt war, war der tapfere Held unverwundbar. So ranken sich viele Geschichten um die sagenhaften Nibelungen und die Namensherkunft des Örtchens Lindenfels. Wiederum ein Beleg für den sagenhaften Odenwald.
Der Wanderwegsmarkierung folgend geht es nördlich über den Schenkenberg weiter zur 12 Meter hohen Bismarckwarte, die 1906 errichtet zum stolzen Preis von 9.000 Mark errichtet wurde. Im folgenden Wegabschnitt genießt man weitreichende Ausblicke in das Gersprenztal. Vorbei an Winterkasten erreicht man nach insgesamt 20 Kilometern Laudenau, ein langgezogenes Reihendorf, welche seit 1972 ein Ortsteil der Stadt Reichelsheim ist. Immerhin befinden sich hier zwei Gasthäuser, die zur Einkehr einladen.
Weiter geht es durch den Burgwald vorbei am “Fallenden Bach“, den einzigen Wasserfall des Odenwaldes . Bei winterlichem Frostwetter ist der Fallenbachfelsen mit den herabhängenden Eiszapfen des vereisten Wasserfalls absolut sehenswert. Zehn Minuten später ist die sagenhafte Burg Rodenstein erreicht. Mehr Sagen und Legenden ranken sich um die Rodensteiner Ritter, als historisch belegte Fakten. Fakt ist, dass die im Wald versteckte Hangburg ca 1240 als Trutzburg gegen das Reichelsheimer Schloß Reichenberg errichtet wurde, und 400 Jahre lang bewohnt war. Nachdem 1635 die Rodensteiner von der Pest dahingerafft wurden, verfiel die Burg und wurde von Bewohnern der umliegenden Weiler als Materialhof für den ländlichen Wohnungsbau genutzt. Eine Vielzahl von angebrachten Informationstafeln mit Sagen rund um die Rodensteiner flankieren die Wegstrecke hinab nach Reichelsheim.
Abweichend von der offiziellen Wegeführung wird ein Umweg über den Parkplatz Rodenstein zum Schloß Reichenberg eingeschlagen. Das Schloß blickt auf eine 700jährige Geschichte zurück und war zeitweilig auch im zeitweiligen Besitz der Grafen zu Erbach. “Schlürfen Sie ihren Cappuccino gleich neben dem Kachelofen im Winter und genießen eine herrliche Aussicht von der Schloßterasse.” Zu verlockend die Versprechungen des Betreibers. Oben angekommen ist festzustellen, dass jahreszeitbedingt das Cafe natürlich geschlossen ist. Was bleibt ist die tatsächlich wunderbare Aussicht in das Gersprenztal. Nach insgesamt 29 Kilometern und exakt 1.000 Höhenmetern ist Reichelsheim wieder erreicht. Odenwald pur in jeglicher Hinsicht. Die Runde durch die Rodensteiner Lande eine hochkarätige Empfehlung für Alle, die den Odenwald neu- oder wiederentdecken möchten.
Ich finde die Runde toll, würde mich über einen Link oder über die gpx. Datei freuen.
Aber herzlich gerne – Der Track ist unterwegs – Viel Spaß im Odenwald!