bis 35 km

Die Kunst über Wasser zu gehen…..

……….war, soweit bekannt, nach theologischer Überlieferung nur einem Mann vor 2.000 Jahren möglich. 2016 n.C. installierte der mittlerweile verstorbene Aktionskünstler Christo Floating Piers auf dem Lago d,Iseo und ermöglichte dass eine halbe Million Menschen über das Wasser wandeln konnten. 2023 kann man auf dem benachbarten Lago di Garda zwar nicht direkt auf dem Wasser gehen, jedoch kann man dem Sehnsuchtsort deutscher Touristen buchstäblich auf den Grund gehen. “Der Gardasee trocknet aus, die Touristen genießen es” meldet Focus Online. “Gardasee nur noch zu 38% gefüllt” berichtet die Allgäuer Zeitung und die Tagesschau alarmiert mit der Meldung “Wasser sparen am Gardasee” Sirmione, den 23. April 2023 – Gestartet wird mit der Seebodenwanderung entlang des größten Süßwassersees Italiens in der historischen Altstadt von Sirmione, eine der schönsten Kommunen am Lago di Garda. Bereits die Römer genossen hier die warmen Heilquellen und die beeindruckenden Ruinen eines großen römischen Landhauses aus dem 2. Jahrhundert, sowie eine ehemalige Wasserburg, machen Sirmione zu einem hochfrequentierten touristischen Hotspot. Gerade einmal 210 Meter breit ist die Halbinsel im Zentrum der Altstadt. Ostwärts geht es auf die Passaggiata delle Muse, einem Panoramaweg, der zur 650 Meter entfernten Thermenquelle führt. Regulär endet am Lido delle Bionde der Fußweg und man müsste, um die Inselspitze zu erreichen, in nordwestlicher Richtung aufsteigen. Jedoch bedingt durch den geringen Pegelstand des Sees kann man die Halbinsel komplett über die freigelegten Felsplatten umrunden. Dort wo man ansonsten per Boot zu den Blubberblasen der unter Wasser sprudelnden Thermalquellen gefahren wird, kann man unproblematisch zu Fuß das Areal [read more…]

Walking Special

Winterzauberhüttenwanderung

Lechtal im Februar 2023 – Der wahre Beweggrund einen Berg zu erklimmen ist in der Zuversicht begründet irgendwo da oben eine zünftige Einkehrmöglichkeit zu finden, innezuhalten, die Seele baumeln zu lassen und mit Demut und Respekt die zu Füße liegende Landschaft zu genießen. Das gilt durchaus auch zur Winterzeit, sofern es die Infrastruktur erlaubt. Wer auf der Suche nach Winterfluchten ist, dem bietet sich ein Areal an, dort wo sich die Allgäuer Alpen und die Lechtaler Alpen gegenüberstehen. Die Rede ist vom Lechtal – das “Tal des letzten Wilden”. Gemeint ist damit der Lech, der letzte Wildfluss der nördlichen Kalkalpen. Hier kann man eintauchen in beschauliche Winterwanderungen auf 34 präparierten Winterrouten über insgesamt 130 Kilometer. Neun Winterzauberhütten bieten zudem als attraktive Einkehrdestinationen genügend Gelegenheit ein- und abzutauchen in das alpine Umfeld. Unter diesen Voraussetzungen lässt sich ein attraktives Wanderpaket schnüren um dies- und jenseits des Alpenflusses den Naturraum zu entdecken. Für diese Exkursion haben wir uns für zusammengelegte Touren zwischen Holzgau und Stanzach entschieden, dort wo die attraktivsten Passagen des Winterwanderangebotes liegen. Gestartet wird in Holzgau, einer auf 1.175 Meter hoch gelegenen 375 Seelen-Gemeinde, die wegen des malerischen Dorfbildes auch als Perle des Lechtals bezeichnet wird. Nach der Holzgaurunde schließt sich eine ausgedehnte Wintertour von Elpigenalp in die Nachbarschaft von Holzgau bis nach Stockach an, dort wo eine der neun Winterzauberhüttén, der Hexenkessel auf der Agenda steht, bevor auf der Rückrunde entlang der gegenüberliegenden Südostseite die Jausestation Wase, die ebenso als Winterzauberhütte deklariert ist, und auf dem halben Weg zur 2.580 [read more…]

Walking Special

Dutch Mountain Trail

Gulpen, 10. November 2022 – “Eine Warnung vorneweg: Nehmen Sie diese Wanderung nicht auf die leichte Schulter! Der Trail wurde sorgfältig geplant und ist auch für geübte Wanderer eine Herausforderung. Die Gipfel erreicht man oft nur über richtige “Wadenbeißer. Mal meilenweit leicht ansteigend über ein Plateau, dem Wind ausgesetzt, dann wieder steil bergab schlitternd durch dunkle Wälder oder einem gefährlichen Abgrund entlang. Vergewissern Sie sich, dass Sie in guter Verfassung sind, und bleiben Sie zu Hause, wenn Sie Höhenangst haben oder nicht trittsicher sind.” Beeindruckend die markanten Hinweise im Wanderführer des Dutch Mountain Trails, der härtesten Wanderung, die man in den Niederlanden absolvieren kann. Seven Summits in Zued-Limburg dazu der höchste Gipfel der Niederlande, so das Tourenprogramm von Eygelshoven bei Kerkrade bis nach Maastricht, auf einer Strecke, “dort wo die Höhenluft nie ausgeht und Alpweiden, reißende Bäche, schroffe Felswände und natürlich spektakuläre Aussichten” nur darauf warten entdeckt zu werden. Eygelshoven – Vaals Startpunkt dieser alpinen Exkursion ist der Bahnhof Eygelshoven Markt, welcher in fünfzehn Minuten Fahrzeit vom Aachener Hauptbahnhof erreicht werden kann. Jahrzehntelang lang prägte die Suche nach dem “Schwarzen Gold” die Region und am langen Ende natürlich auch die ein oder andere Hügelbildung in der südlichsten Region der Niederlande. Vom Bahnhof geht es zunächst in westlicher Richtung zum ersten der offiziellen Seven Summits, dem 225 Meter hohen Wilhelminaberg. Der offizielle Weg führt durch einen Waldabschnitt oberhalb des Kasteels Strijthagen. Schöner ist es jedoch direkt am Seeufer des Kastells entlangzuwandern, um zudem den Wilhelminaberg nicht von der bewaldeten Bergseite zu [read more…]

Walking Special

Farbenrausch im Wingert

Cochem, den 26. Oktober 2022 – Wohlweislich in den letzten beiden Oktoberwochen ist es durchaus empfehlenswert eine alljährliche Weinlagenwanderung einzuplanen. Die Reben sind seit Wochen eingeholt, üblicherweise bestimmen stabile Hochdrucklagen die Wetterlage, der Federweiße wird kanisterweise ausgeschenkt und zur Herbstmitte zeigen sich die Rebblätter an den Steilhängen von ihrer schillerndsten Seite. Gestartet wird in Winningen an der Mosel, einem Wandermekka, dort wo 96 Stunden später der emsige Wanderverein “Schnelle Füße” zu einer spektakulären Langstreckenwanderung einladen wird. Vom Winzerort geht es steil aufwärts hinauf zum Winninger Domgarten, dort wo ein exzellenter Riesling gezogen wird. An der Kante zum Rabensberger Wald erreicht man nach drei Kilometern die einzigen Kaffeestationen, die am Moselsteig 7/24/365 geöffnet sind, nämlich die an der A61 gelegenen Raststationen Moseltal Ost und West. Der Moselsteig leitet uns weiterführend durch ein Waldgebiet oberhalb des Winninger Hamms hinüber zu einem Hochplateau um im Anschluss zwischen der Ober- und Unterburg hinab nach Kobern-Gondorf zu wandern. Die Moselbrücke die Kobern-Gondorf mit Niederfell verbindet querend führt der Moselsteig über den Nachtigallen-Weg steil aufwärts zur Mönch-Felix-Hütte, dort wo man den weiteren Flussverlauf über die Reiherschussinsel aus erhöhter Lage in Augenschein nehmen kann. Vorbei an sichtbar gemachten Spuren einer ehemaligen keltischen Besiedlung wandert man in ausladenden Schleifen gen Alken. Wer die imposante Burg Thurant besichtigen möchte schwenkt am Kreuzweg der Kirche St. Michael gen Osten aufwärts in die Weinlagen. Imposanter ist jedoch der Anblick der mächtigen Burg von der Ortsmitte aus. Hinter Alken queren wir erneut die Mosel um via Löf nach Hatzenport zu wandern, dort [read more…]

Qualitätswanderwege

Traumhafte Traufgänge für Draufgänger

Albstadt, den 03. Oktober 2022 – “Im Penthaus der Schwaben, dort wo man Landschaftskino vom Feinsten genießt”. Gerne verwenden Marketingexperten blumige Beschreibungen um Produkte und Leistungen zu bewerben. In diesem Fall jedoch könnte man sogar von einer Untertreibung sprechen. Die Rede ist von den Traufgängen rund um Albstadt, acht Stück an der Zahl, allesamt Premiumwanderwege, die in einer von insgesamt sieben deutschen Premium-Wanderregionen eingebettet sind. Traufgänge an der Albtraufkante. Die spektakulären Wanderwege führen entlang der Abriss -und Bruchkante die das karstige Hochplateau der Schwaben Alb vom sanften Albvorland absorbiert. Wacholderheiden, lichte Buchenwälder die von Felsen durchsetzt sind, atemberaubende Tiefenblicke, Fürstenlogen die Fernblicke bis in die Alpen ermöglichen, kurzum ein Traum für Wanderer. Für alle, die nach dem carpe-diem-Prinzip wandern, wird in diesem Bericht eine Wegekombination vorgestellt, die es erlaubt acht Traufgänge mit insgesamt 111 Kilometern (inklusive Transferwege) und mehr als 3.200 Höhenmetern in drei Wandertagen zu absolvieren. Traufgänge Zollernburg-Panorama und Wiesenrunde Diese Tour verspricht Postkartenblickgarantie. Empfohlen wird am Berggasthof Zollersteighof zu starten, knapp 1,5 Kilometer vom markantesten Aussichtspunkt aller Traufgänge, dem Zeller Horn entfernt. Der Grund ist trivial: bereits zur frühen Stunde kann man die mächtige Burg Hohenzollern zur Einstimmung bewundern und zum krönenden Schluss im Rahmen einer kleinen Extrarunde nochmals am späten Nachmittag bei besten Lichtverhältnissen den Kameraverschluss quälen. Vom Zeller Horn geht es zurück, den Wegekennzeichen des Traufgangs Zollernburg-Panorama folgend zur ersten markanten Traufkante die gleichzeitig als Gemarkungsgrenze zwischen Albstadt und Hechingen herangezogen wurde. Traufkanten sind beeindruckend, Traufkanten sind aber auch gefährlich. Entgegen deutscher Gepflogenheiten an allen Ecken [read more…]

Themenwanderung

Premiere: Der Ries-Panoramaweg im Wandercheck

Nördlinger Ries – 07. August 2022 – Noch fixieren Schraubzwingen, die emsige Mitarbeiter des regionalen Bauhofes just 48 Stunden vor Wanderstart angebracht haben, die großflächige Informationstafel am offiziellen Startort der ersten Etappe unterhalb der mächtigen Burganlage Harburg, die über die gleichnamige schwäbische Stadt als weithin sichtbare Landmarke thront. 128 Kilometer mit 2.500 Höhenmeter aufgedröselt in sieben offizielle Etappen, so die Eckwerte des außergewöhnlichen Wanderweges, der rund um den äußeren Meteoritenkraterrand verläuft, dort wo vor 14,5 Millionen Jahren ein Asteroid mit einem Durchmesser von einem Kilometer mit einer Geschwindigkeit von 70.000 Stundenkilometer einschlug. Die Himmelsbombe formte einen Krater mit einem Durchmesser von 24 Kilometern aus. Wo sich heute Nürnberg befindet entstand nach dem Impakt ein See. Gesteinsbrocken wurden bis nach Böhmen und Mähren geschleudert. Die thermische Strahlung reichte bis in das heutige Gebiet von München und Stuttgart. Nach wissenschaftlichen Berechnungen muss noch 17 Stunden später auf der gegenüberliegenden Seite der Erdkugel der Aufprall (von wem auch immer) noch als dumpfes Grollen zu hören gewesen sein. Übrigens konnten erst 1960 amerikanische Geologen nachweisen, dass das Ries durch einen Asteroideneinschlag entstanden ist. Bis dahin glaubte man, dass sich das Areal durch vulkanische Aktivitäten herausbildete. Spannend also die Entstehungsgeschichte der Landschaft, verlockend die Konzeptionierung des neuen Wanderweges und inspirierend die Ausblicke in das Fenster der Erdgeschichte – daher Grund genug sich dieser Herausforderung in drei langstreckentauglichen Tagestouren zu stellen. Von Harburg (Schwaben) nach Oettingen Gestartet wird unterhalb der mächtigen Burg Harburg, dort wo sich ein kostenfreier Parkplatz befindet und dort wo offiziell die erste [read more…]

Walking Special

Auf dem grünen Dach Europas

22. Juli 2022 – Das grüne Dach Europas – eine Region der Superlative. Sechsmal so alt wie die Alpen; eine Schatzkammer der Natur; geprägt von Hochmooren, Urwaldkorridore, zerklüftete Gipfel, Felsboliden, gurgelnde Wildbäche und grenzenlose Rückzugsräume. Die Rede ist vom größten zusammenhängenden Waldgebiet Mitteleuropas, dort wo in zwei Nationalparks ein beeindruckendes Naturerbe bewahrt wird. Geologisch spricht man vom Böhmerwald in Gänze, staatsrechtlich vom Hinteren Wald in Böhmen (Sumava) und vom Vorderen Wald, der bei uns als Bayrischer Wald bekannt ist. Die südöstliche Flanke zieht sich zudem bis in das Mühl- und Waldviertel in Österreich. Möchte man die Region zu Fuß erkunden, dann empfiehlt es sich dort zu starten, wo die höchsten und aussichtsreichsten Erhebungen des Böhmerwaldes anzutreffen sind, nämlich in Bodenmais im Arberland. Hier verläuft auch der bekannteste Fernwanderweg der Region, der Goldsteig. Eine Vielzahl von Rund- und Spezialwegen, wie beispielsweise die 7 Summits, die 12- Tausender-Tour oder die 8-Tausender Exkursion bieten darüber hinaus beste Gelegenheiten in die grenzenlose Waldwildnis einzutauchen. Die Seven Summits im Bayrischen Wald “Für alle, denen Mount Everest, Mont Blanc oder Denali zu hoch und anspruchsvoll sind, gibt es im Bayerischen Wald nun eine „gemütlichere“ Alternative: die „Seven Summits Bodenmais”. 46 Kilometer und 1.750 Höhenmeter.  Die Wanderung vereint die sieben schönsten Gipfel rund um den beliebten Urlaubsort Bodenmais” so die frohe Botschaft aus der Tourismuszentrale des Ortes und eine ideale Steilvorlage um in die Region mit beiden Beinen einzusteigen. So starten wir von unserem Wanderlager in Bodenmais um in die 7-Summits-Passage in südlicher Richtung einzusteigen. Sicherlich kann [read more…]

Walking Special

Im Wandercheck: Der Hohe Mark Steig

Wesel – 26. April 2022 – Marketing beschäftigt sich mit der hohen Kunst Bedürfnisse zu wecken, die man vorher gar nicht kannte. “Gehen Sie in guter Gesellschaft oder Ihren eigenen Weg. Atmen Sie die Weite, hören Sie die Stille und erleben Sie Landschaften mit einmaligen Ausblicken. Dichte Wälder, verträumte Moore, malerische Auen- und Seenlandschaften. Wandern Sie im Einklang mit der Natur durch Ihre Erlebnislandschaft und öffnen Sie sich für die besonderen Schauspiele im Naturpark Hohe Mark” Die Botschaft war gesetzt – die Neugierde groß und mit Frühjahrsstart die Zeit reif den just vor einem Jahr aus der Taufe gehobenen Hohe Mark Steig unter die Wandersohle zu nehmen. Hohe Mark? – Zugegeben, als Südhesse der in der Grundschule mit dem nordhessischen Knüllgebirge schon am Ende seines Lateins war, musste zunächst eine Wissenslücke geschlossen werden. Der Naturpark Hohe Mark, knapp 2.000 Quadratkilometer Fläche, durchzogen mit 3.890 Kilometer Wander- und 350 Kilometer Wasserwanderwege, eingebettet zwischen Münsterland, Niederrhein und Ruhrmetropole war als Wanderregion bislang nicht auf dem persönlichen Radarschirm. Beste Gelegenheit also unbekanntes Terrain zu entdecken. Beplankt mit 1.000 magentafarbenen Schildern, angereichert mit aufwändigen Karten- und Hinweisschildern und konzeptionell flankiert mit ergänzenden Info- und Kartenmaterial wurde am 15.4.2021 der 138 Kilometer lange Fernwanderweg, der mit der Hauptstrecke von Wesel nach Olfen führt eingeweiht. Angereichert mit einer 18 Kilometer langen Wasserroute und ergänzt durch vier angedockte Rundwanderwege, die unter dem Titel “Landstreifer” firmieren, hat man ein weitreichendes Wanderpaket geschnürt. Nach offizieller Leseart ist der Hohe Mark Steig in sechs Wanderetappen eingeteilt. Für diesen Trail wurde [read more…]

Themenwanderung

Strecke 46

Rupboden , 22. April 2022 – Eine Wanderstrecke die es so nicht gibt und so nicht geben darf, zumindest nach Meinung der Jäger im Spessartwald. Eine Strecke, die es geben sollte aber vergessen wurde. Gebaute Fragmente, die als Zeugen einer gescheiterten Verkehrsplanung in den Wäldern der Nahtstelle Spessart/Rhön mittlerweile den verklärten Status von Lost Places innehaben. Eine Strecke die, wenn sie so realisiert worden wäre, die Art des Wanderns neu definiert hätte. Die Rede ist vom längsten Denkmal Bayerns, und von Deutschlands längster Autobahnruine, der Strecke 46 – die vergessene Autobahn, die mittlerweile, europaweit einmalig, als technisches Denkmal unter Denkmalschutz steht Man schrieb das Jahr 1937. Die Nationalsozialisten hatten sich zum Ziel gesetzt, dem Kraftfahrzeugführer ein Erleben und Genießen der “Schönheit der deutschen Landschaft” zu ermöglichen. Unter dem Planungsstitel “Strecke 46” wurde ein siebzig Kilometer langer Streckenabschnitt zwischen Bad Hersfeld und Würzburg eingeplant, die es auf einer, für Automobile abenteuerliche Strecke, ermöglichen sollte, die Aussichten auf die Höhenzüge von Spessart, die Schwarzen Berge der Rhön nebst Burgruine Homburg entspannt zu genießen und auf komfortablen Rastanlagen in ansprechender Umgebung länger zu verweilen. Der Begriff des “Autowanderns” war geboren. Die Autobahn sollte sich in die Landschaft einfügen. So war beispielsweise bei Gräfendorf eine 90-Grad-Spitzkehre eingeplant, so dass der Kraftfahrer auf 30 km/h hätte abbremsen müssen. Die Fraktion der Tempolimitbefürworter wurde natürlich heute in Jubelschreie dank solcher Möglichkeiten ausbrechen. Man braucht schon ein Entdecker-Gen um den Spuren der Geisterautobahn zu folgen, wobei es letztendlich dem rührigen Dieter Stockmann, ein Sachgebietsleiter für Naturschutz und [read more…]

Walking Special

Halden-Hügel-Hopping Extrem

Gelsenkirchen im März 2022 – “Woanders is auch scheiße! – Woanders is auch scheiße, so sagt man bei uns im Ruhrpott” erklärt mir freimütig ein Gleitschirmflieger der gerade am Plateau der Halde Hochwald seinen Gleitschirm zusammenlegt. “Früher gab es die heilige Dreifaltigkeit des Ruhrpotts, nämlich Stahl, Kohle und Bier und das alles mit einer Zehnerpotenz ausgelegt. Für eine Tonne Stahl benötigte man zehn Tonnen Kohle und 100 Liter Bier für die Stahlkocher” erläuterte der ehemalige Dortmunder Bergbauingenieur, der noch bis 1988 unter Tage arbeitete und dann zur Berufsfeuerwehr wechselte. “Aber heute sind wir irgendwie stehengeblieben…….” Ein Statement, über das es noch nachzudenken gilt. Seit nunmehr sieben Jahren bietet der Regionalverband Ruhr Bergwandererlebnisse in Form eines Halden-Hügel-Hoppings an. Von den mehr als hundert künstlichen Bergen der Region, die einst aus Kohlereste, Bergematerial, Industrieschlacke, Hausmüll und Bauschutt angehäuft wurden, sind mittlerweile dreißig Halden für “Bergwanderer”, Industriegeschichtsentdecker, Spaziergänger und Radfahrer als attraktive Freizeitgestaltungsmöglichkeit entwickelt worden. Elf Themenwege mit einer Länge zwischen sechs bis sechszehn Kilometern bieten dabei die Möglichkeit für aussichtsreiche Entdeckungsreisen. Wer jedoch, wie ich, vom Ruhrpott keinerlei Vorstellung hat, dem sei diese vertiefende und raumübergreifende Entdeckungstour der besonderen Art empfohlen. Vier Tage, 170 Kilometer und 2.300 Höhenmeter, so die Koordinaten einer außergewöhnlichen Entdeckungsreise in die Herzkammer des ehemaligen Maschinenraums Deutschlands. Haldentour I: Zwischen Bochum und Recklinghausen Tief im Westen, im Bochumer Stadtteil Grumme, startet die erste Haldentour. Bereits nach wenigen hundert Metern passiert man, thematisch als Einstimmung passend, das Denkmal “Knochen-Karl” welches an die Todesopfer der einst hier angesiedelten Zeche Constantin [read more…]

Walking Special

Eimol öm Kölle röm – Der Kölnpfad

Köln im Februar 2022 – Köln, oder Kölle, wie die Rheinländer zu sagen pflegen, ist, wie landläufig bekannt, eine außergewöhnliche Stadt mit einem besonderen Flair. Jedoch, die Stadt auf den Bereich zwischen Domplatte und Heumarkt zu reduzieren, dort wo unter einer köllschgeschwängerten Dunstglocke rheinländische Frohnaturen zu den Klängen von Bläck Fööss und Höhner mit einem lockeren Move durch die Innenstadt ziehen, ist zu kurz gedacht. So ist es mehr als empfehlenswert, wenn nicht gar dringend anzuraten, die Stadt, sofern man es will, in einer größeren Dimension zu entdecken. 2008 hatte der Kölner Eifelverein zunächst einen 158 Kilometer langen Rundweg entwickelt, der später mit einem Ausflug in die Höhenzüge des Bergischen Landes auf insgesamt 171 Kilometer erweitert wurde. Immerhin 86 Stadtteile zählen zu Köln und der konzipierte Rundweg bietet Gelegenheit den südöstlichen Teil der Kölner Bucht, die lagebedingt auch zu den wärmsten Regionen Deutschlands zählt, intensiv zu ergründen. Allerdings, mit einem Malus muss man leben: die Kölner Innenstadt wird auf dieser Passage regelrecht gemieden und weiträumig umrundet. Tour 1: Rodenkirchen-Bocklemünd Offiziell startet der Kölnpfad an der Rodenkirchener Brücke, just am Bootshaus “Alte Liebe”, dort wo sich die sogenannte kölsche Riveria befindet. Dem Rodenkirchener Leinpfad folgend geht es zunächst am Rheinufer entlang, vorbei an der neuen und alten Kirche St. Maternus, die auf den Namen des ersten Kölner Bischoffs geweiht wurden. Die Passage führt entlang der Rheinauen durch das schmucke Auenviertel, dort wo opulente Villen zwar in bester Premiumlage liegen, die jedoch immer mit einem drohenden Hochwasser-Damoklesschwert behaftet sind. Hinter einem Campingplatz [read more…]

Walking Special

Wanderabenteuer in der Novemberheide

Lüneburger Heide im November 2021 – Es ist alles eines Frage der Einstellung und der Sichtweise. Der Mensch im Allgemeinen neigt dazu spätestens Ende Oktober jegliche Wanderaktivitäten einzustellen. Kein Wunder – der Monat November ist durch und durch mit einer lethargischen Tristesse überzogen. Grau und nebelverhangen, ausgefüllt mit Sagen und Mythen, in der christlichen Hemisphäre mit Gedenk- und Besinnungstagen wie Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag und Totensonntag belegt, die Bäume mehr oder minder entblättert, kurzum ein Monat des Loslassens und Abschied nehmen. Jedoch – wer mit dem Wandervirus infiziert ist findet immer gute Gründe zu jeder Jahreszeit wunderbar wanderbare Gelegenheiten zu entdecken. Während der letztjährigen spektakulären Heidschnuckenweg-Exkursion von Hamburg nach Celle war die Idee geboren, einzutauchen in die herbstliche Heide, zu einer Zeit wo die Landschaft zur Ruhe kommt, zu einer Zeit wo der Mantel der Melancholie sich über die Kulturlandschaft legt und zu einer Zeit wo es egal ist, ob Sonnenlicht den Lebensraum flutet oder der Hochwolkenvorhang die Erdfläche farblich entleert. Das Ergebnis: eingeplant wurden vier spannende Individualtouren im Epizentrum der Lüneburger Heide, belegt mit einer auch im November noch tageslichttauglichen Schlagzahl von jeweils vierzig Wanderkilometern. Auf dem Spitzbubenweg in die Osterheide Gestartet wird in Behringen, einem Ortsteil der Gemeinde Bispingen, dort wo sich die Nahtstelle der Behringer Heide und der Osterheide befindet. Novembertypisch der Tagesstart: Ein leichter Niesel legt sich über den Rucksack nebst Wanderklamotten und erzeugt eine jahreszeitgerechte apokalyptische Grundstimmung. So verlasse ich zunächst in nördlicher Richtung das kleinen Heidedorf um hinter dem Waldfriedhof Richtung Twieselmoor in die Heide [read more…]