bis 20 km

Modautaler Weitblickweg

Modautal, den 22. Mai 2020 – Weitblicke! Wer den Weitblick hat, hat den Überblick, je nachdem – geistig, philosophisch oder räumlich. Wunderbar wanderbare Weitblickmöglichkeiten bietet einmal mehr der Odenwald. Mehr als sechzig Qualitätsrundwanderwege hat der Odenwaldklub nach festgelegten Qualitätskriterien ausgearbeitet, geprüft und zertifiziert. Einer davon ist der Modautaler Qualitätsrundwanderweg “Modautaler Weitblick” der schöne Aussichten und idyllische Dörfer verspricht. Auch wenn man bei Rundwanderwegen einstiegstechnisch freie Wahl hat, so empfiehlt es sich uhrzeit- tages- und jahreszeitenbedingt taktisch vorzugehen. Ideal wenn man zum krönenden Abschluß ein Weißbier ziehen kann, ideal wenn man sonnenstandsbedingt durch Lichtverhältnisse gute Aussichtsmöglichkeiten hat, ideal wenn zur Halbzeit der Wanderung eine exponierte Stelle erreicht wird. So starte ich am Rathaus in Brandau, dort wo eine regelrechte Tafelwand über die Vielzahl der Wandermöglichkeiten informiert. Vor lauter Sonnenaufgangsdramatik verpeile ich den Anstieg zur Kriegsgräberstätte Brandau, eine kurze Schleife um den Geisberg heilt jedoch diesen Mangel. 1966 wurde hier nach aufwendigen Vorarbeiten eine Ruhstätte für 461 Kriegstote aus fünfzehn Nationen, die einst in 57 Kommunen Südhessens begraben waren, an diesem beeinddruckenden Ort eingerichtet. Man zuckt innerlich schon zusammen, wenn man die wenigen Lebensjahre der meist jungen Opfer nachvollzieht. Von der Gedenkstätte führt der Rundwanderweg zunächs in nördlicher Richtung, vorbei am Brandauer Kreuz. Das 800 Jahre alte Sandsteinoriginal wurde mittlerweile in das Rathaus geschafft, nachdem es mehrfach durch landwirtschaftliches Gerät beschädigt und gebrochen wurde. An den jetzigen Granitersatz trauen sich die Treckerpiloten scheinbar nicht mehr heran. Vorbei am Modautaler Ortsteil Allertshofen, den man am südlichen Rand streift, legt sich der Qualitätswanderweg um [read more…]

Marathon

Otzberger Alemannenring

Otzberg, den 20. Mai 2020 – Odenwald pur kann man genießen, wenn man sich aufmacht, um auf dem 144 Kilometer langen, mit 4.300 Höhenmeter gespickten Qualitätswanderweg, den Alemannenweg, unter die Schuhsohlen zu nehmen. Gerne kann man der Empfehlung des Odenwälder Touristenverbandes folgen, um auf sieben Tagesetappen mit Gepäcktransport in Natur und Kultur des Odenwaldes einzutauchen, im Extremfall kann man, wie im letzten Jahr mit der legendären 36-Stunden-Wanderung des Odenwaldklubs praktiziert, eine besondere Herausforderung suchen, wir entscheiden uns diesmal auf Basis der bestehenden Wegestruktur pandemietaugliche Ringwanderungen anzugehen, um die Region aus verschiedenen Perspektiven zu erleben. Die erste Passage startet unweit der Veste Otzberg , welche auf einem Basaltkegel, des seit 47 Millionen Jahren erloschen Vulkans trohnt. Nur 1.800 Jahre dagegen ist es her, als hier die Alemannen die Römer auf die westliche Rheinseite zurückdrängten und dreihundert Jahre später selbst von den Franken vertrieben wurden. Karte und GPS-Gerät könnte man getrost zu Hause lassen, denn der Weg ist hervorragend beschildert, jedoch ist es grundsätzlich immer ratsam eine Karte einzupacken. Vom Wanderparkplatz geht es zunächst in südlicher Richtung hinüber in den Odenwaldkreis nach Hassenroth. Weitreichende Blicke bis hinüber zu den Anhöhen des Spessarts kann man hier genießen. Fotografisch ambitionierte Wanderer, werden auf diesem Trail mit Herausforderungen der besonderen Art zu kämpfen haben: es gibt einfach zu viele Weitsichten. Panoramaaufnahmen, Extremweitwinkel, Supertele mit Stativ – hier könnte man regelrecht austoben, oder einfach die Augen öffnen und die Eindrücke genießen. Hassenroth, Hummetroth, Ober-Kinzig – wie Perlen an einer Kette reihen sich die kleinen Odenwaldweiler hintereinander. [read more…]

Marathon

Heidelberger Burgen- und Blütenwegrunde

Heidelberg, den 15. Mai 2020 – “Zum Schluß das Beste?” Eine Million Besucher, die sich pro Jahr zum Heidelberger Schloß aufmachen, können nicht irren. Jedoch, für uns wird auch die letzte Etappe der insgesamt fünf Burgensteig-Blütenwegrunden nach der bewährten Erkenntnis “Der Weg ist das Ziel” im Fokus stehen und die Einstiegsfrage wird zum Ende dieses Beitrages zu beantworten sein. Die Strahlenburg oberhalb von Schriesheim ist der Startpunkt dieser Exkursion. Unterhalb des Ölbergs, einem stillgelegten Steinbruch, der heutzutage bei Klettersportlern sehr beliebt ist, zieht sich der Burgensteig durch die oberste Reihe der Weinberge. Bewährt die Aussicht in die Rhein-Neckar-Ebene, hinüber in das Großstadtkonglomerat Ludwigshafen/Mannheim und die sich dahinter erhebende Pfalz. Nach knapp drei Kilometern ist die Burgruine Schauenburg erreicht. Im 13. Jahrhundert errichtet, zweihundert Jahre später geschliffen, im 19. Jahrhundert zu Hausbauzwecken systematisch abgetragen. Heute erfreuen sich Wanderer über den fragilen Zustand und die Aussichtsmöglichkeiten – ein typischer Werdegang einer Burg in unseren Landen. Ein Höhenweg zieht eine ausladenden Schleife in das wasserreiche Waldgebiet. Mantelbach, Brenkenbach, Mühlbach, Eisbach, Höllenbach -alles Gewässer die irgendwann via Neckar und Rhein in der Nordsee entwässern. Studiert man die Namen einiger Schneisen, wie beispielsweise der Sargweg, über den der Burgensteig führt, so wäre es durchaus spannend die damit verbundene Geschichte in Erfahrung zu bringen. Im Wegverlauf verändert sich das Gestein, immer mehr Sandstein setzt sich auf dem Gang nach Heidelberg sichtbar durch. So erheben sich entlang des Hellenbachtalweges diesbezüglich beeindruckende Steinformationen. Wir touchieren Handschuhsheim am östlichsten Zipfel, ein Ort der uns noch auf dem Rückweg beschäftigen [read more…]

bis 20 km

Odenwälder Mundartweg

Neunkirchen, den 13. Mai 2020 – “Guure eehr Leit” schallert es aus der Babbelbox am Parkplatz des Odenwälder Höhendorfes Neunkirchen, wenn man auf die Taste “1” der Anlage drückt. Kein Geringener als der amtierende Bürgermeister des Modautals begrüßt die Wanderer, die sich aufmachen, den neu konzipierten Odenwälder Mundartweg zu begehen, angereichert mit einem umfangreichen akustischen Begleitprogramm. So haben die südhessischen Mundartfreunde gemeinsam mit dem Odenwaldklub eine geniale Idee verwirklicht. Man nehme einen qualitativ hochwertigen Wanderweg, wie den Modautauler Ufernweg, bestücke diesen mit sieben (Hör)Stationen und tauche ein in die wunderbar wanderbare Welt der heimischen Sprachkultur. Mit einer leicht angerauhten Stimme informiert zunächst der Bürgermeister, dass man den “Babbelpad” (hochdeutsch Sprechpfad) genießen soll und daß man keine Berührungsängste vor dem heimischen Volk haben muß. “Bei uns lääwe en haufe padende Leit un meer häwwe wenisch Ooakloore”, so die klare Botschaft des Verwaltungschefs. Ein weiteres Highlight dieser Station ist zudem der Beitrag des leutseligen Pfarrers, der seine prägnante Neunkirchner Kirche in einer unkonventionellen Art und Weise vorstellt. Man folgt der Beschilderung des Modauer Ufernweges, einem grünen “M” welches neuerdings auch für “Mundart” stehen könnte. Zunächst geht es einer kleinen Anhöhe folgend aufwärts. Von hier oben genießt man weitreichende Blicke hinüber zum Taunus und der vorgelagerten Skyline von Frankfurt. Ein Stückchen weiter ist schon die nächste Abhöhrstation eingerichtet, dort wo der höchstgelegenste Apfelbaum des Odenwaldes steht. Hier ist, wie bei den anderen Stationen auch, eine Tafel mit QR-Code angebracht. So kann Wandersfrau oder -mann mit einem Smartphone die standortbezogenen Beiträge vor Ort anhören [read more…]

Marathon

Schriesheimer Burgen- und Blütenwegrunde

Schriesheim, den 06. Mai 2020 – Tückisch. Nach den sattsamen Anstiegen der vorhergehenden Burgen- und Blütenwegrunde an der Bergstraße war zumindest gefühlt ein moderater Streckenverlauf zwischen Weinheim und Schriesheim zu erwarten – jedoch abgerechnet wird immer zum Schluß. Gestartet wird am Weinheimer Waldschwimmbad, in Sichtweite des Wendepunktes der vorhergehenden Ringwanderung, der Burgruine Windeck. Am östlichen Rand des Weinheimer Exotenwaldes schraubt sich der Bergsträßer Burgensteig in gemächlich anmutenden Schleifen über den Goldkopf hinauf zum Geiersberg, um oberhalb von Lützelsachsen die markante Aussichtsterasse der in diesem Abschnitt eher spärlich verteilten Weinhänge zu erreichen. Perfekt die frühmorgendliche Uhrzeit für den gewählten Streckenverlauf. Die im Osten aufgehende Sonne versorgt die Rhein-Neckar-Ebene mit feinster Lichtqualität. Von hier aus hat man weitreichende Blicke über die Industriemetropolen Mannheim/Ludwigshafen hinweg, hinüber zum Odenwälder Rheingrabenpendant, der Pfalz. Schwenkt man den Kopf um 45 Grad nach links, so hat man die Vogesen, scheinbar zum Greifen nah, auf dem Radarschirm. Lützelsachsen, Großsachsen, Hohensachsen – drei Weinheimer Stadtteile, jedoch keine, wie man vermuten könnte, behaftet mit Beziehungen zum östlichen Teil unserer Republik. Namensursprung waren eher Ableger eines hier weitverbreiteten Familiennamens wie “Sachso” oder Sahst. In Hohensachsen führt der Burgensteig am Bergfriedhof vorbei, hier bietet es sich an, dem “Chef”, dem Architekten des Wunder von Berns, die Ehre zu erweisen. Fußball begleitete ihn, Sepp Herberger, bis zum Lebensende. Kurz nach seinem 80. Geburtstag erlitt die Trainerlegende während der Fernsehübertragung eines Länderspieles gegen Nordirland einen Herzinfarkt. Von Sepp Herberger zur Marie. Marie in der Kohlbach, heißt das Blei- und Silberbergwerk, welches bereits im 15. [read more…]

Marathon

Weinheimer Burgen- und Blütenwegrunde

Weinheim, den 27. April 2020 – Auf der dritten Passage des Bergsträßer Burgen- und Blütenwegrings zwischen Darmstadt und Heidelberg liegt das bereits im Baden-Württembergischen liegende Weinheim diesmal im Wendepunkt, um die beiden Weitwanderwege als Rundwanderung zu verbinden. Gestartet wird am Wendepunkt dervorausgegangenen Exkursion, in Laudenbach. Rasch sind die Anhöhen des Burgenweges erreicht, um wiederum eintauchen in die exzellente Wegeführung die dieser Wanderweg im Gesamten aufweist. In östlicher Richtung schraubt sich der Burgenweg hinauf durch den Kreuzwald, dort wo noch Schmauchspuren der Granitboliden des fünfzehn Kilometer entfernten Felsenmeers auszumachen sind. Hinauf geht es zum Kreuzberg Hier hatten bereits 1347 Lorcher Mönche eine Wallfahrtsstätte errichtet. Noch heute findet hier an Pfingsten eine Wallfahrt statt. Weiter zieht sich der Burgenweg durch einige kleinere Felsformationen, vorbei am Steinernen Gaul. Schon 805 diente der Steinbolide als Grenzmarkierung des Kloster Lorsch. Weiter hinauf führt die Passage zum Waldner-Turm, der erst Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Ursprünglich war hier sogar eine Küche angebaut, damit hier eintreffende Jagdgesellschaften bestens verköstigt werden konnten. Gen Westen hat man weitreichende Blicke in die Rhein-Neckar-Ebene östlich kann man sich an den Ausblicken in das Weschnitztal erfreuen. Fernab von Jagdgesellschaften wäre das Plateau ein vortrefflicher Standort für einen Biergarten mit herrlichen Aussichtsmöglichkeiten über den Bierseidel hinweg. Einen Kilometer weiter stößt man auf den Vogesenblick. Von hier aus hätte man bei klarer Sicht weitreichende Blicke bis in das französische Mittelgebirge, welches letztendlich mit der vorgelagerten Pfalz eine Einheit bildet. Allemal rückt die frühmorgendliche Wetterlage das gegenüberliegende Mannheim in das Rampenlicht – ein Panorama, [read more…]

Marathon

Starkenburger Burgen- und Blütenwegrunde

Heppenheim, den 23. April 2020 – Die zweite Tour der fünfteiligen Bergsträßer Burgen- und Blütenwegexkursion startet am Wendepunkt des vorhergehenden Trails in Bensheim-Auerbach, just am dortigen Fürstenlager. Einst sprudelten hier mineralhaltige Quellen, einst wandelte der Darmstädter Großherzog Ludwig mit seiner Entourage durch die stilvollen Parkanlagen und heutzutage hat man die Chance, ob Burgenweg, Blütenweg, Alemannenweg oder Nibelungensteig dieses herrliche Fleckchen in seine Wanderroute einzubauen. Bereits zu früher Morgenstunde ziehen angeleite Vierbeiner ihre Frauchen bzw. Herrchen durch den Park und drehen Jogger ihre morgendliche Fitnessrunden. Man folgt dem ausgeschilderten Wegeverlauf des Burgensteigs, der zunächst auf die schönste Ausssichtsplattform der Bergstraße, dem Kirchberghäusl, führt. Zu früher Morgenstunde hat man auf dem Bensheimer Hausberg, die östlich aufgehende Sonne im Rücken habend, beste Aussichten auf die Höhenzüge der Bergstraße, auf Mannheim und Ludwigshafen, auf den Pfälzer Donnersberg nebst dahinterligenden Vogesen und auf die Anhöhen des Kraichgaus in der südlichen Achse. Vom Kirchberghäuschen führt der Burgenweg hinab nach Bensheim, eine wunderschöne Stadt, für die man sich in regulären Zeiten hin-. und ausreichenden Zeit nehmen sollte. So gut wie jeder Bundesbürger hatte auch schon ein Bensheimer Produkt in seinem Munde, denn hier befindet sich Europas größte Eismanufaktur, die einst von einem Hamburger Keksfabrikbesitzer namens Viktor Emil Heinrich Langnese in Hamburg gegründet wurde. Bensheim querend führt der Burgenweg über die Weinlage Hemsberg, durch das Hambacher Tal. Blickt man zurück, so kann man die nördlich gelegenen Höhenzüge der Bergstraße, vom Felsberg, dort wo das Felsenmeer beheimatet ist bis zum Melibokus und dem davor liegenden Schloß Auerbach studieren. Prägnante [read more…]

Marathon

Auerbacher Burgen- und Blütenwegrunde

Auerbach, den 20.April 2020 – “Strata montana” nannten schon die Römer dieses herrliche Stückchen Erde zwischen Darmstadt und Heidelberg, dort wo gegenüber dem Pfälzer Mittelgebirge die Rheinebene in die Höhenzüge des Odenwaldes aufsteigt, dort wo Mandel- und Pfirsichbäume blühen, dort wo das geologische Herz der Region freigelegt ist, dort wo sich zwölf Burgen- und Schlösser aneinander reihen und dort wo zwei exzellente Weitwanderwege, nämlich der Burgensteig auf den Anhöhen und der unterhalb verlaufende Blütenweg, der sich durch die blühenden Vorgärten der Ortschaften zieht, eingerichtet wurden. So bietet es sich an den die “Strata montana“, die Bergstraße, durch eine Kombination von Burgenweg und Blütenweg zu erschließen. Das Grundprinzip ist einfach. Von Nord nach Süd, zunächst über den Burgenweg, und dann zurück über den im Schnitt 200 Meter niedriger gelegen Terassenweg, dem Blütenweg, das Ganze gesplittet in fünf Exkursionen in Marathonqualität, gespickt mit hin- und ausreichenden Höhenmetern. Gestartet wird in am Ortsrand von Darmstadt-Eberstadt. Eine Infotafel des Odenwaldklubs listet akribisch die Schlösser- und Burgenpracht auf, die entlang der Strecke liegen. Ein Handikap muß man allerdings in der Coronapandemiezeit einkalkulieren. Sämtliche Burgen und Schlösser, die bewirtschaftet sind, sind abgeriegelt, um aus verständlichen Gründen die Besucherströme zu unterbinden. Schon die ersten Kilometer auf dem Burgenweg, die durch den Darmstädter Stadtwald führen, gestalten sich von feiner Qualität. Gute Pfade mit einer lebendigen Textur. Bereits nach den ersten Kilometern merkt man, daß man sich im Vorhof des Odenwälder Felsenmeers befindet. Nach drei Kilometern ab Start erreicht man die Burg Frankenstein, die weit über die Landesgrenzen hinaus [read more…]

Marathon

Eine gesalzene Kirschblütenwanderung

Ockstadt, den 15. April 2020 – “Hanami” ist in Japan eine regelrechte Volkssportbewegung. Wenn im März die ersten Kirschbaumblüten sich entfalten gibt es kein Halten mehr. Alles (natürlich außerhalb der Coronazeiten) was Beine hat, ist draußen, um nach japanischer Wertvorstellung die kurze Zeit von  Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit zu genießen. Man kann das Ganze aber auch abkürzen, in dem man seine Wanderstiefel schnürt, sich in die Wetterau nach Friedberg-Ockstadt bewegt, um in die wunderbare Blütenwelt von mehr als 42.000! Kirschbäumen einzutauchen. Wie man dazu die ganzen Passage mit einer formidablen Prise Salz garnieren kann, wird sich 28 Kilometer später auflösen. Die Wetterau – jahrhundertelang mit dem Prädikat “Kornkammer des Rhein-Main-Gebietes belegt. Einst unterhielt man hier Baumwollplantagen, jedoch die Märkte brachen, ausgelöst durch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung zusammen, und man mußte sich nach Alternativen umsehen. Man versuchte es mit Kartoffeln und landete schließlich bei Kirschbäumen, und das bereits seit mehr als 200 Jahren. So verteilen sich mittlerweile 42.000 Kirschbäume auf 500 Eigentümer und rund 50 Ockstädter Kirschbauern kümmern sich um die Hege und Pflege. Es gibt keinen expliziten Kirschblütenrundwanderweg in Ockstadt. So gilt es in der Ortsmitte von Ockstadt zu starten, um zunächst einmal das größte zusammenhängende Streuobstgelände Hessens zu umrunden. Nordwärts geht es der Kapellenstraße folgend hinauf zum kleinen Funkturm. Angeblich sollen mehr als 40 Kirschsorten hier zu finden sind. Unterschiedlich dabei die Wachstumsstände der Kirschbäume. Früher baute man Kirschbäume an, die in die Höhe schossen, was für die Ernte eher hinderlich war. Heute werden viele Kulturen eher flach gehalten. Am [read more…]

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Der Nibelungenring – das Finale

Knoden, den 08. April 2020 – Finale – sprachlich gesehen etwas abschließendes, im sportlichen Bereich ein Höhepunkt als Schlußakzent einer Reihe von vorausgegangenen Aktivitäten. Als würdiges Finale gestaltete sich die letzte Etappe der ringförmig ausgebauten Nibelungensteigexpedition. Sportlich ambitioniert und hochattraktiv bezüglich der Streckenführung. Gestartet wird in Knoden, dem Wendepunkt der vorausgegangenen Expedition. Nicht umsonst prangt am Ortseingang des 100-Seelen-Weilers ein großer Stein mit eingemeiselter Aufschrift “Hüte dich für Knoden” Für mit dem Auto anreisende Wanderer ist Knoden schlichtweg nicht ausgelegt – Parkplätze sind Mangelware. So bleibt es in das benachbarte ein Kilometer entfernte Schannenbach zu fahren, um dort hinter dem Dorfgemeinschaftshaus das Auto abzustellen. Von Knoden aus führt der Nibelungensteig zunächst rund um den 511 Meter hohen Knodener Kopf. Bereits hier stößt man auf Granitsteinformationen – ein Vorgeschmack zum gewaltigen Felsenmeer, welches nach acht Kilometern erreicht wird. In weitreichenden Schleifen führt der Steig hinab nach Reichenbach, dort wo sich dank Granitreichtum eine florierende Steinmetzindustrie angesiedelt hat. Da nach amtlichen Veröffentlichungen das Informationszentrum des Felsenmeers am Nibelungensteig geschlossen hat, wähle ich von Reichenbach den Direktauftstieg über einen lokalen Wanderweg. Ansonsten empfiehlt sich durchaus ein Gang zum Infozentrum, um sich aus erster Hand über die Geschichte des Felsenmeers zu informieren. Die ehemalige “Werkstadt der Römer” ist immer wieder beeindruckend. Mehr als dreihundert von römischen Steinmetzen bearbeitete Steine sind hier mittlerweile dokumentiert und katalogisiert, der Rest liegt einfach so herum. Gut angelegte Pfade, die mit zahlreichen Rastmöglichkeiten bestückt wurden, ermöglichen eine gefahrlose Besichtigung des imposanten Areals. Oberhalb des Felsenmeers steht auf dem Felsberg [read more…]

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Ostertaler Nibelungenring

Ober-Ostern, den 06. April 2020 – Just in time zur Karwoche steht bei dieser Nibelungenringrunde das Ostertal, eines der schönsten Täler des Odenwaldes im Fokus. Gestartet wird in Ober-Ostern, ein Reichelsheimer Ortsteil, der unterhalb der Walburgis-Kapelle liegt. Standardmäßig geht es von Anbeginn hinauf, zunächst in nordwestlicher Richtung über den Stotz, um an der anderen Seite der Bergflanke steil hinab zum Gumpener Kreuz zu wandern. Leicht ansteigend geht es vom Gumpener Kreuz, zur “Perle des Odenwaldes”. Unter diesem Begriff firmiert Lindenfels im Odenwald. In exponierter Hanglage gelegen war Lindenfels schon von je her ein strategischer Standort. Zu normalen Zeiten sollte man sich für die Stadt Zeit nehmen, denn hier gibt es Vieles zu entdecken. Diesmal geht es zügig durch den Stadtkern, die markante Burrg umrundend um dann den hässlichsten An- beziehungsweise Abstieg, (gefühlt 30 Prozent) des Nibelungensteiges hinab nach Schlierbach zu folgen. Auch für Schlierbach, eines der schönsten Flecken des Odenwaldes, sollte man sich Zeit lassen. In der Ortsmitte führt der Nibelungensteig am vielleicht interessantesten Friedhof des Odenwaldes vorbei. Calvinisten aus der Schweiz brachten damals die Stickel-Bretter mit, weiße Kreuze mit einem Dach und aufgemalten Blumen. Ein Brauch welcher heute noch gepflegt wird. Hinter Schlierbach geht es stramm aufwärts, zum Krehberg, der eine im Odenwald eine gute Landmarke ist, denn auf der Spitze befindet sich eine 100 Meter hohe UKW-Sendemastanlage. Hier betritt man auch eine neue geologische Zone. Granitgestein löst hier den Buntsandstein-Odenwald ab. Zieht man gedanklich eine Linie von Heidelberg nach Seligenstadt, so hat man die Achse wo der Granit-Odenwald [read more…]

Marathon

Grasellenbacher Nibelungenring

Marbach, den 04. April 2020 – Die Stätte eines heimtükisches Mord wird im Zentrum dieser Exkursion stehen. Gestartet wird am Marbacher Stausee, der Wendepunkt der letzten Nibelungenringtour. Noch duckt sich die Morgensonne hinter den nordöstlichen Anhöhen des Odenwaldes. Vor einigen Jahren noch führt der Nibelungensteig über die steilen Anhöhen des Schnappgalgens zur Olfener Höhe. Mittlerweile hat man die Passage entlang des Marbach-Stausees nach Gütterbach via Hüttenthal geführt – und damit die Attraktivität dieses Abschnitts nochmals aufgewertet. Der Nibelungensteig schraubt sich langsam in die Waldzone gen Hüttenthal hoch, die Ortschaft die überregional für Ihre hochwertigen Molkereiprodukte bekannt ist. Die Morgensonne im Rücken habend entfalten sich beste Lichtverhältnisse auf der Passage nach Güttersbach. Idylllisch bettet sich Güttersbach in den Ausläufer des Mossautals ein. In der 460-Seelen Gemeinde findet man einige Beherbergungsbetriebe. Wer in gediegener Atmosphäre abschalten möchte – hier ist man richtig aufgehoben. Von Güttersbach aus geht es aufwärts zunächst in südlicher Richtung zum Olfener Bild. Der alte Bildstock mit leerer Nische steht am historischen Wallfahrtsweg nach Walldürn. Einen Kilometer weiter erreicht man ein außergewöhnliches Naturschutzgebiet, das “Rote Wasser“. Namensgeber ist eine Braunalge, die das hier befindliche Wasser bindet und sich als rostroter Belag absetzt. Gerade in der noch blätterlosen Jahreszeit entfaltet dieses Areal eine besondere Magie. Für Botaniker ist die Moorlandschaft ein Paradies, denn hier hat sich eine besondere Flora entwickelt. Von der Moorlandschaft geht es weiter aufwärts, hinauf zum 548 Meter hohen Spesssartkopf, der auch im Nibelungenlied erwähnt wurde. Hier sollen einst die Burgunder ihre Vorräte gelagert haben. Unterhalb der [read more…]