Flußwanderung

Main stromaufwärts -Miltenberg-

Miltenberg, den 10. Januar 2021 – Zweifelsohne – es muß sich um einen touristischen Hot-spot handeln. Abzulesen an den Parkplatzkonditionen der unterfränkischen Mainmetropole Miltenberg. Mo-So sind hier die Parkautomaten zu füttern und die kommunale Ordnungspolizei mißachtet zudem die Botschaft des Alten Testaments “Am siebten Tage sollst du ruhen”. Dennoch – Miltenberg ist wahrlich ein Besuch wert. Prächtige Fachwerkhäuser, in dessen Zentrum der wohlgefällige Alte Marktplatz, das “Schatterloch” steht, urige Lokale, allen voran das Vorzeigestück, das “Gasthaus zum Riesen”, Schiffsanlegstellen für Tagestouristen und strategischer Ausgangspunkt für bemerkenswerte Wandertouren durch die steil aufziehende Spessarthügel. Das sind die Pfunde mit denen die Kommune wuchern kann. Von Miltenberg geht es dem Main folgend in das benachbarte Bürgstadt, dort wo exzellenter Rotwein angebaut wird. So schaffte es der berühmteste Winzer des Ortes sogar in den Gault-Millau-Weinguide. Wer sich tagsüber in der Gemeinde aufhält, sollte es nicht versäumen die 950 errichtete Martinskapelle zu besuchen, die opulent mit einer ausladenden und einzigartigen Bilderbibel bestehend aus vierzig Medaillons ausgeschmückt ist. Hinter Bürgstadt geht es moderat aber stetig aufwärts. Der Buschenweg schraubt sich langsam auf die Anhöhen der Spessarthügel hinauf und sechs Kilometer gerechnet nach Start in Miltenberg betritt man das Hoheitsgebiet des Regierungsbezirkes Stuttgart. Kurz nach Grenzübertritt erreicht man die erste Bastion der Baden-Württemberger, die 1197 errichtete Burg Freudenberg, die seit dem 16. Jahrhundert als sehenswerte Ruine oberhalb von Freudenberg über dem Main trohnt. Von der Freudenburg geht es weiter hinauf in die Anhöhen des Spessarts. Jenseits von 300 Höhenmetern entlang des Viehweges überzieht eine Schneedecke das Mittelgebirge. [read more…]

Flußwanderung

Main stromaufwärts -Obernburg-

Obernburg, der 7. Januar 2021 – Gelogen! Schlichtweg gelogen! Mit einer Lüge startet diese Tour. ” Churfranken, wo der Main am schönsten ist. Willkommen in Elsenfeld “ prangt an einem Schild des Bahnhofsparkplatzes von Obernburg/Elsenfeld. Willkommensgrüße werden grundsätzlich gerne entgegengenommen und wo der Main am schönsten ist, wird am Ende die Schlußabrechnung zeigen. Jedoch Churfranken? Churfranken eine historisch nicht belegte Territorialbezeichnung – jedoch dazu später mehr. Über die Mainfußgängebrücke, die Elsenfeld mit Obernburg verbindet, geht es über Main. Nicht umsonst heißt die Haupstraße von Obernburg Römerstraße, denn, wenn man durch die Geschäftsstraße des 9.000 Seelen zählenden Ortes wandert, dann sollte man sich bewußt machen, daß man gerade einmal 60 Zentimeter über der “Via Principales” wandelt, der ehemaligen Hauptstraße des einst hier befindlichen Römerkastells. 1954 wurden zudem bei Bauarbeiten europaweit erstmalig eine gut erhaltene römische Polizeistation ausgegraben. Eine kurze Runde durch die Altstadt drehend geht es südwärts via a vis der gewaltigen Glanzstofffabrik zwischen B469 und Main zum sieben Kilometer entfernten Wörth am Main. Bereits vom Mainufer aus kann man die historische gewachsene Struktur dieser Mainstadt erkennen. Mächtige Sandsteinwälle, die einst mit sieben Türmen beplankt waren, belegen die historisch strategische Bedeutung von Wörth. Schon zu römischen Zeiten war auch hier ein Kastell errichtet, und die Kurmainzer bauten hier im 13. Jahrhundert ein Schloß, wovon heute allerdings nur noch ein Schloßturm übrig geblieben ist. Weiter geht es auf dem Mainradweg nach Klingenberg. Zahlreiche Campingplätze, sowohl für Dauer- als auch für Saisoncamper, sind hier am Mainufer vorzufinden. Zweifelsohne, die Region ist attraktiv und [read more…]

Flußwanderung

Main stromaufwärts -Mainviereck

Aschaffenburg, den 02. Januar 2021 – Das Mainviereck. ein neuer Abschnitt der Mainpassage von der Mündung bis zur Quelle, beschreibt die Eckpunkte des nach Norden offenen Vierecks, bestehend aus den Städten Aschaffenburg, Miltenberg, Wertheim und Gemünden. Gestartet wird an der Willigesbrücke, dem westlichen Einfallstor von Aschaffenburg, dort wo im Regelfall südhessische Durchreisende die zweitgrößte unterfränkische Stadt erreichen. Scheinbar sind mittlerweile auch im nordwestlichsten Zipfel Bayerns Sparmaßnahmen angesagt. Zwei Stunden vor Sonnenaufgang ist die Anleuchtung das stattlichen Aschaffenburger Schloßes ausgeschaltet, was einzig durch die seuchenbedingt nächtliche Ausgangssperre vertretbar erscheint. Unwirklich still und ausgestorben das städtische Szenerio in der 30. Stunde des neues Jahres. Kein Lüftchen geht, selbst das Mainwasser scheint zu stehen, weder Jogger noch Hundebesitzer sind zu sichten. Scheinbar geht hier das Mythos der geheimnisvollsten Zeit des Jahres, der Rauhnächte, um, wo man, wenn man an zahlreiche Mythen und Sagen glaubt, es tunlichst unterlassen sollte in der Zeit vom 24. Dezember bis 6. Januar des nachtens vor die Türe zu gehen. Hinter der Nilkheimer Mainbrücke geht der Bodenbelag in schlammbelegte unbeleuchtete Wiesenpfade über – ein perfektes Nachtmarschfeeling zum Jahresanfang. Und wenn man sich noch diszipliniert die Stirnlampe auszulassen, dann wird man überrascht, welches Sehvermögen das menschliche Auge auch bei Dunkelheit entwickelt. Vorbei geht es an der Staustufe Obernau und dem gleichnamigen Aschaffenburger Ortsteil. Dem mäandernden Main folgend, ist nach neun Kilometern Sulzbach am Main erreicht. Sulzbach gehört, genauso wie das gegenüberliegende Niedernberg, bereits zum Kreis Miltenberg. Witzigerweise verläuft die Grenze des Naturparks Spessarts genau in der Mitte des Mains zwischen [read more…]

Flußwanderung

Main stromaufwärts -Aschaffenburg

Aschaffenburg, den 19. Dezember 2020 – Szenenwechsel! Szenenwechsel in mehrfacher Hinsicht. Das Bundesland wird gewechselt, die Streckenverantwortung geht nun vom Odenwaldklub auf den Spessartbund über, die Mainlandschaft wird hügeliger und getränketechnisch wechseln die Prioritäten. Vom hessischen Ebbelwoi-Korridor geht es hinein in die fränkische Wein- und Bierkultur. Wieder einmal mehr bleibt es spannend, welchen Wandel man entlang eines Flußverlaufs erleben kann. Gestartet wird auf der bayrischen Seite gegenüber von Seligenstadt, dort wo, wie auf der letzten Passage zu erleben war, der Fährbetrieb nur zu besten Rahmenbedingungen einsetzt. Offiziell führt der Mainwanderweg zunächst zurück, schleift um den ehemaligen Braunkohletageabbau der Zeche Gustav, um dann hinter Dettingen in die ersten Anhöhen des Spessarts einzuschwenken. Zweckmäßigerweise und der Dunkelheit geschuldet kürze ich ab und quere Groß-Welzheim, einschließlich Industriegebiet, um über Feld- und Wiesenwege nach Dettingen einzuschwenken. Bei Historikern klingeln bei diesem Ortsnamen die Ohren, denn hier tobte einst eine der furchtbarsten Schlachten Europas, über die in dem Beitrag “Zwischen Schlacht und Schlucht” vorgestellt wurde. Unterhalb der ersten fränkischen Weinhänge von Hörstein zieht der Mainwanderweg hinauf in die ersten Anhöhen des Mainwanderweges, wobei Anhöhen etwas übertreiben scheint, angesichts des Maulwurfshügelcharakters des hier einsetzenden Mittelgebirges. Bei tageslichttauglichen Zeiten ist hier durchaus ein Abstecher in die Rückersbacher Schlucht zu empfehlen. Ansonsten führt der Mainwanderweg unterhalb des Langenbergs und oberhalb von Kleinostheim weiter in südlicher Richtung, die A3 unterquerend hinauf zum Kapellenberg der Gemarkung Mainaschaff. Offiziell verschwenkt der Mainwanderweg hinter dem Kapellenberg in südlicher Richtung, durch Mainaschaff hinab zum Main und weiterführend zum Aschaffenburger Schloß. Da diese Passage [read more…]

Flußwanderung

Main stromaufwärts -Seligenstadt-

Seligenstadt, den 19.Dezember 2020 – “Selig sei die Stadt, da ich meine Tochter wieder fand” soll einst Karl der Große ausgerufen haben, nachdem er seine einst verstoßene Tochter nebst Anhang zu seiner Freude in Obermulinheim, dem heutigen Seligenstadt wieder gefunden hatte. Unselig jedoch der Wanderverlauf dieser Tour, auf der die schmucke Mainstadt, die auch als Einhardsstadt bekannt ist, als Wendepunkt vorgesehen war – jedoch dazu später mehr. Gestartet wird in Mühlheim/Dietesheim um an der dortigen Bootschleuse den Main zu queren, dort wo der der historische Leinpfad direkt nach Hanau Kesselstadt führt, und dort wo seit Mainkilometer Null bei Mainz das mittlerweile dritte Schloß besichtigt werden kann, das Schloß Philippsruhe. Ursprünglich als Renaissanceschloß errichtet, im Dreißigjährigen Krieg zerstört und nachfolgend als Barockschloß wieder aufgebaut ist das Schloß nebst Museum und Schloßpark die Vorzeigestube von Hanau. Der Philippsruher Allee und dem mäandernden Main folgend passiert man anschließend die Mainanlagen, die auf beiden Seiten des Flusses sichtbar von Wassersporteinrichtungen geprägt sind. An der Steinheimer Mainbrücke quere ich wiederum den Main um ufernah südostwärts dem Flußverlauf zu folgen. Normalerweise wäre es geboten die sehr sehenswerte Altstadt von Steinheim in Augenschein zu nehmen und einen Cappuccino in einen der Altstadtcafes zu genießen, jedoch bleibt es lockdown- und nebelbedingt alternativlos, spaßbefreit aber dennoch elanvoll gegen den Strom zu wandern. Jedoch – auch wandern im Nebel ist reizvoll. Angenehm die feuchte Luft, der spärliche Bewuchs an den Uferböschungen entfaltet im Dunst des Tages seinen eigenen Reiz und Mainbrücken verlieren sich im nicht sichtbaren Gegenüber. Zwischen Groß- und [read more…]

Marathon

Main stromaufwärts -Frankfurt-

Frankfurt, den 07. Dezember 2020 – Man schrieb das Jahr 1971 als man den 490 Kilometer langen Mainwanderweg von der Quelle bis zur Mündung aus der Taufe hob. Frankfurt war zu dieser Zeit als Krankfurt verschrien. Hausbesetzer und Spontis prägten die Szene, Adornos Frankfurter Denkschule erschloß neue intellektuelle Hemisphären und der ungeliebte Nachbar Offenbach war per se als verbotene Stadt klassifiziert. Scheinbar Grund genug für die damaligen Wegeplaner diese Zonen zu meiden und den Mainwanderweg tunlichst von diesem Umfeld weiträumig zu entkoppeln. Bis heute haben jedoch die Streckenverantwortlichen scheinbar die Entwicklung der letzten Jahrzehnte verschlafen und meiden immer noch die vielleicht kosmopolitistische Region unser Landes. Aus guten Gründen starte ich in Mühltal/Dietesheim am Main, dort wo man noch kostenfrei parken und stromabwärts in die Offenbacher Umlaufbahn, mit Blickfeld Frankfurter Skyline, einsteigen kann. Bis zur City von Frankfurt sind zwanzig Kilometer mehr oder minder auf dem asphaltierten Radwanderweg zu absolvieren. Ebenso verläuft hier die Klimaroute und die Route der Industriekulturen. Bereits zwei Stunden vor Sonnenaufgang sind die üblichen Verdächtigen auf der Piste. Läufer die im ländlichen Umfeld zwischen Mühltal und Maintal entlang des Mains joggen, Vierbeiner die am anderen Ende der Leine ihre Besitzer durch die Landschaft zerren und Berufstätige die zur Arbeit nach Offenbach oder Frankfurt radeln. Entlang des Mühlheimer Mainufers erreicht man nach fünf Kilometern die Mainfähre von Rumpenheim, die dritte von insgesamt dreizehn Mainfähren. Gegenüber erhebt sich, noch eingemantelt in der frühwinterlichen Dunkelheit, Schloß Rumpenheim. Bereits im 17. Jahrhundert legte hier die Hanauer Grafschaft den Grundstein, später flanierte [read more…]

Marathon

Main stromaufwärts -Kelsterbach-

Kelsterbach, den 30. November 2020 – Mainkilometer 15,551 – so die offizielle Flußmarkierung der Staustufe Eddersheim, der Startpunkt dieser Tour. Vor sechzehn Jahren erwarb Fraport hier eine Gesamtfläche von einer Million qm², sanierte die benachbarte Mönchhofkapelle und entwickelte zu Füßen der Landebahn Nord-West des Frankfurter Flughafens ein Gewerbegebiet. Entsprechend wertig ist der Rad- und Mainwanderweg, der zum drei Kilometer entfernten Kelsterbach führt, ausgestattet. Vorbei geht es an einer Fährverbindung, die bereits 1573 Kelsterbach mit Okriftel verband. Heute schippert die Fähre nur noch an Wochenenden im Sommer über den Main. Der Mainwanderweg selbst folgt der Ufertrasse hinein nach Kelsterbach. Augenfällig ist dabei die mächtige Kelsterbacher Terrasse, die erosionsbedingt während der Eiszeit entstand. Entsprechend steil laufen die Gärten der Anwesen, die an der Rüsselsheimer Straße gelegen sind, Richtung Mainufer aus. Entlang der Kelsterbacher Terrasse quert man auf der Süd-Nordachse entlang der namensgebenden Kelster die Stadt und wandert durch die Unterführung des Schwanheimer Knotens um in den Schwanheimer Wald einzuschwenken. Nicht zufällig heißt die Waldschneise, die hier verläuft, Römerweg. In den letzten Jahrzehnten hat man hier unter anderem Reste einer Römische Villa, einen Römerbrunnen und Grabbeilagen entdeckt. Nicht nachzuvollziehen ist jedoch an dieser Stelle der Wegeverlauf des Mainwanderweges. Anstatt der offiziellen Beschilderung nach Schwanheim zu folgen, empfiehlt es sich hochgradig auf der Höhe des Naturschutzgebietes Schwanheimer Düne den Fernwanderweg zu verlassen. Vor rund zehntausend Jahren bliesen kräftige Winde nach der Eiszeit zum Schlußakkord und hoben feine Sande aus dem ehemaligen Flußbett des Mains. Da auf den kargen Böden die Pflanzen sich nur schleppend [read more…]

Flußwanderung

Main stromaufwärts -Mainz-

Mainz, den 28.11.2020 – Von je her prägen Flüsse als Lebensader Natur, Kultur und die Entwicklung einer Gesellschaft. Wandern entlang von Flüssen ist dabei eine ausgezeichnete Möglichkeit Landschaftsräume zu erschließen und die Historie von Regionen zu ergründen. Ob Altmühl, Lahn, Lech, Mosel oder Rhein, um nur einige zu nennen, die Möglichkeiten Flußlandschaften in unseren Landen zu entdecken sind dabei vielfältig. Ein besonderer Fluß, den man selten in der Riege der wanderbaren Flüsse findet, ist dabei der Main, der zwei Quellflüsse, den Weißen und den Roten Main hat. Entlang der 527 Kilometer langen Fließstrecke des Flusses verläuft seit 1971 ein 490 Kilometer langer Fernwanderweg, der vom Fichtelgebirge durch die Fränkische Schweiz, den Steigerwald, den Spessart und den Odenwald führt. So bietet es sich an, den mit einem blauen “M” gekennzeichneten Weg in der anstehenden Wintersaison Stück für Stück in Form gestaffelter Rundtouren zu erschließen. Von Mainz bis nach Aschaffenburg wird der Mainabschnitt als Untermain bezeichnet. Der Fluß der niemals Sprach- oder Kulturgrenze war, ist jedoch geografisch von besonderer Bedeutung. In der Mitte Deutschlands gelegen wird er gerne als Weißwurstäquator deklariert, denn hier an der Wasserlinie verläuft nach allgemeinem Verständnis die Grenze von Nord- und Süddeutschland. Gestartet wird bei Kilometer 0,0, an der Mainspitze bei Mainz, dort wo der Fluß in den Rhein entwässert und dort wo die offizielle Wegekennzeichnung am Mainzer Winterhafen einsetzt. Über die historische Südbrücke, dort wo einst auch der erste Brückenschlag über den Rhein seit der Römerzeit vorgenommen wurde, geht es vis a vis der Mainspitze zunächst über [read more…]

bis 35 km

Lindenfelser Odenwaldring

Fürth/Lindenfels, den 24. November 2020 – Aussichtslos! Jedoch – auch Wandertage wie diese entwickeln ihre eigenen Reize. Die Wegstrecke exzellent, perspektivisch gespickt mit aussichtsreichen Punkten, inmitten eine der schönsten Regionen des Odenwaldes, jedoch ein störrischer Nebelblock wird die Aussicht auf Weitsicht zunichte machen, dafür die Einsicht liefern, daß auch ein mystisch eingemantelter und fast entlaubter Herbstwald ein Wandererlebnis der besonderen Art sein kann. Auf der dritten Exkursion des von uns konzipierten Odenwaldringes, der den Main-Stromberg-Weg als Leitpfad beinhaltet, starten wir in Fürth im Odenwald. Von der Ortsmitte geht es flugs aufwärts, dem Main-Stromberg-Weg folgend, der an dieser Stelle gleichzeitig auch Zubringerweg des Nibelungensteiges ist. Bei guten Sichtverhältnissen könnte man bereits hier das nächste Teilziel, die Perle des Odenwaldes, Lindenfels, ausmachen. Die “Drachenstadt” Lindenfels im Odenwald die bereits in mehreren Beiträgen in diesem Blog vorgestellt wurde, ist allemal eine ausgezeichnete Destination für Wanderer. Bei guter Wetterlage ist eine Besichtigung der Burg zu empfehlen, von wo aus man weitreichende Blicke über den Bergsträßer Odenwald genießen kann. Über verschlungene Pfade führt der Main-Stromberg-Weg stetig aufwärts via Schenkenberg hinauf zur Bismarckwarte am Rande der Siedlung Litzelröder. An nebelfreien Tagen kann man von hier aus schönste Panoramawanderungen im Reichelsheimer Nibelungenland unternehmen. Von der Bismarckwarte geht es weiter aufwärts nach Winterkasten, der Ein- und Aufstiegspforte hinauf zur Neunkirchner Höhe, die mit 605 Meter Höhe, der höchste Hügel im hessischen Odenwald ist. Hier befindet sich im Kaiserturm auch das höchste Gasthaus des Odenwaldes, welches jedoch nur an Wochenenden geöffnet ist. Richtung Süden geht es weiter durch den [read more…]

bis 20 km

Zwischen Schlacht und Schlucht

Hörstein, den 20. November 2020 – Unauffällig verbrämt sich der Alzenauer Stadtteil vor der leicht hügelige Landschaft des westlichen Spessarts. So vermutet man nicht, daß in dieser Gemarkung vor knapp 280 Jahren eine der gewaltigsten Schlachten auf europäischem Boden stattfand und hier die Eingangspforte zur längsten Schlucht im Spessart vorzufinden ist. Gestartet wird am südlichen Ortsrand von Hörstein, um diese Tour zunächst mit einem kurzen Rundgang über den Hörsteiner Räuschberg einzuleiten, dort wo sich bereits vor mehr als 1.000 Jahren Seligenstädter Benediktinermönche mit Weinanbau beschäftigt hatten. Über den Häggraben schwenkt man zunächst ein in einen hier verlaufenden regionalen Europäischen Kulturwanderweg. Kurz hinter dem Karlsteiner Wasserwerk stößt man auf einen Gedenkstein, der an die Dettinger Schlacht erinnert, dort wo im Rahmen des Österreichischen Erbfolgekrieges 7.000 Opfer zu beklagen waren. Ein gewisser Georg Friedrich Händel verewigte zudem diese Schlacht durch sein Chorwerk Dettinger de deum. Ein kurzes Stückchen folgt man dem Mainwanderweg, bevor man in die Rückersbacher Schlucht einsteigt. Auch wenn es sich um die längste Schlucht des Spessarts handelt, wer als Wanderer bereits die ein- oder andere Schluchterfahrung sammeln konnte – hier handelt es sich eher um ein Schlüchtchen, durchaus mit einer gewissen Romatik behaftet, einfach zu erschließen und sehr moderat im Anstieg. Gneis, Glimmerschiefer, sowie Phonolith sind hier vorzufinden. Ein kleiner Stichweg führt zum Phonolith-Geotop – sicherlich eine interessante Ecke für geologisch Interessierte – wandertechnisch nur als Sackgasse zu verbuchen. Dem Rückersbach folgend schraubt sich der Schluchtenweg moderat aufwärts. Vor den Höhenortschaft weitet sich die Landschaft und legt eine herrliche [read more…]

Marathon

Herbstliches Main-Tauber

Wertheim, den 18. November 2020 – Dort wo sich das fränkische Mainfranken und das badische Tauberfranken berühren, dort wo die Tauber in den Main mündet und dort wo die Einstiegspforte zur Romatischen Straße bis nach Füssen anzutreffen ist, dort kann man, auch wenn der Herbst seinen Zenit bereits überschritten hat, vortrefflich wandern. Gestartet wird in am Mainufer von Kreuzwertheim bei allerbesten Konditionen. Der herbstliche Morgennebel verschleiert noch das gegenüberliegende Wertheim und wird in den ersten Stunden des Tages die Höhenlagen der Urpharer Mainschleife mystisch einmanteln. Zunächst geht es aufwärts zu den Weinhängen des Kaffelberges, für Freunde fränkischer Weine, eine Lage von besonderer Qualität. Entlang der mächtigen Trockenmauern schraubt sich der Mainwanderweg stetig aber moderat aufwärts. Idealerweise könnte man, wenn nebelfrei ist, die Aussichten auf den Main und das gegenüberliegende Wertheim genießen – jedoch auch die Nebelwand bietet ihre eigenen herbsttypischen Reize. Am nordöstlichen Ende von Kreuzwertheim schwenkt man, den Main-Wanderweg in südlicher Richtung folgend ein, und quert oberhalb den Bettingbergtunnel, der einst Bettingen mit Wertheim als Eisenbahntunnel verband, später von Mercedes zu Forschungszwecken genutzt wurde und mittlerweile Winterlager für Fledermäuse ist. Den Mainweg verlassend folgt man dem Heunweg, ein exzellenter Pfad, der durch das felsige Himmelreich führt, dort wo einst auch ein stattliches Schloß, die Wettenburg, stand. Obschon nebelverhangen, die sechzehn Kilometer lange Wanderouvertüre oberhalb der Mainschleife, die ansonsten sehr aussichtsreich ist, fasziniert auch bei diesen Wetterkonditionen. Bei Kreuzwertheim geht es über die Mainbrücke nach Wertheim um einen bemerkenswerten Einstieg in das liebliche Taubertal unter die Schuhsohle zu nehmen. Die [read more…]

bis 35 km

Straßburger Panoramawanderung

Straßburg, den 14. November 2020 – Immerhin 330 Stufen muß man erklimmen, um die in 66 Meter Höhe gelegene Aussichtsplattform der Cathédrale Notre-Dame de Strasbourg  zu erklimmen damit man die Panorameaussicht über die elsässische Stadt genießen kann. Wer zudem ein landschaftliches Panorama der Straßburger Region der besonderen Art erleben möchte, dem sei empfohlen in den zentralen Odenwald einzutauchen, dort wo ein kleiner Weiler namens Straßburg vorzufinden ist. Wir starten am Ortsrand von Wald-Michelbach, dort wo das Wolfsloch am Geißberg auf der anderen Seite den Weiler Straßburg vom restlichen Wald-Michelbach abschottet. Auf unser zweiten Passage der Odenwaldringwanderung folgen wir zunächst dem Main-Stromberg-Weg in nordwestlicher Richtung. Über die Galgenhöhe geht es aufwärts zur Kreidacher Höhe. Ab hier setzt eine der schönsten Höhenwanderwege des Odenwaldes ein, der zudem vor zehn Jahren als Kunstwanderweg ausstaffiert wurde. Spektakulär sind die Weitsichten, sei es in die Region des Überwaldes, der sich rund um Wald-Michelbach zentriert, oder die weitreichenden Aussichten hinüber zur Bergstraße und der dortigen Rheinebene, bis hinüber zur gegenüberliegenden Pfalz. Moderat aufwärts gehend führt der Main-Stromberg-Weg hinauf zur 576 Meter hohen Tromm, dort wo einst der Ireneturm stand, der nun wegen Baufälligkeit abgetragen wurde und durch eine futuristische Himmelstreppe aus Metall ersetzt werden soll. Ausgezeichnet, zumindest in pandemielosen Zeiten, sind die Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke. Ob in Tromm selbst, am weiterführend gelegenen Naturfreundehaus Tromm, oder am Schardhof, hier lassen sich vortrefflich Odenwälder Spezialitäten, wie Kochkässchnitzel oder Handkäs mit Musik, genießen. Am Brandschneiderkreuz folgen wir dem Main-Stromberg-Weg um von hier aus steil abwärts Richtung Fürth im [read more…]