Köln im Februar 2022 – Köln, oder Kölle, wie die Rheinländer zu sagen pflegen, ist, wie landläufig bekannt, eine außergewöhnliche Stadt mit einem besonderen Flair. Jedoch, die Stadt auf den Bereich zwischen Domplatte und Heumarkt zu reduzieren, dort wo unter einer köllschgeschwängerten Dunstglocke rheinländische Frohnaturen zu den Klängen von Bläck Fööss und Höhner mit einem lockeren Move durch die Innenstadt ziehen, ist zu kurz gedacht. So ist es mehr als empfehlenswert, wenn nicht gar dringend anzuraten, die Stadt, sofern man es will, in einer größeren Dimension zu entdecken.
2008 hatte der Kölner Eifelverein zunächst einen 158 Kilometer langen Rundweg entwickelt, der später mit einem Ausflug in die Höhenzüge des Bergischen Landes auf insgesamt 171 Kilometer erweitert wurde. Immerhin 86 Stadtteile zählen zu Köln und der konzipierte Rundweg bietet Gelegenheit den südöstlichen Teil der Kölner Bucht, die lagebedingt auch zu den wärmsten Regionen Deutschlands zählt, intensiv zu ergründen. Allerdings, mit einem Malus muss man leben: die Kölner Innenstadt wird auf dieser Passage regelrecht gemieden und weiträumig umrundet.
Tour 1: Rodenkirchen-Bocklemünd
Offiziell startet der Kölnpfad an der Rodenkirchener Brücke, just am Bootshaus “Alte Liebe”, dort wo sich die sogenannte kölsche Riveria befindet. Dem Rodenkirchener Leinpfad folgend geht es zunächst am Rheinufer entlang, vorbei an der neuen und alten Kirche St. Maternus, die auf den Namen des ersten Kölner Bischoffs geweiht wurden. Die Passage führt entlang der Rheinauen durch das schmucke Auenviertel, dort wo opulente Villen zwar in bester Premiumlage liegen, die jedoch immer mit einem drohenden Hochwasser-Damoklesschwert behaftet sind. Hinter einem Campingplatz steigt man in den Weißen Leinpfad ein, um entlang des “Weißen Bogens” zu wandern. Bereits hier gilt: ein Genuss für Auge und Seele.
An der Fährstation Weiß/Zündorf schwenkt man in nordwestliche Richtung, um nach einem Marsch durch ein kleines Waldgebiet den südlichen Teil von Rodenkirchen zu umrunden. Zwischen Hahnwald, Rodenkirchen und dem Autobahnkreuz Köln-Süd eingekesselt, kann man sich auf das nächste Highlight dieser Etappe freuen, den Forstbotanische Garten sowie den gegenüberliegende Friedenswald (nicht Friedwald!). Der offizielle Streckenverlauf des Kölnpfads führt zwischen den beiden Abschnitten durch, jedoch sollte man sich Zeit nehmen um die Gartenanlagen zu besichtigen. Sicherlich ist der Februar nicht zwingend prädestiniert für eine botanische Exkursion, jedoch für einen ersten Eindruck gibt es nie einen falschen Zeitpunkt.
Zufälle gibt es. Just an diesem Morgen begegnet mir am Autobahnkreuz A555, dort wo Deutschlands erste Autobahn gebaut wurde, ein Wandertrupp der mit dynamischen Schritt auf dem Kölnpfad unterwegs ist. “25K Kölnpfadwandern im 4/4 Takt“, so eine vom Veranstalter ausgelobte Wanderveranstaltungen, wo zwischen Februar und Mai monatlich an vier Samstagen insgesamt 100 Kilometer zu maßvoll getakteten 25 Kilometern angeboten werden. Die Autobahndrehscheibe querend führt der Kölnpfad durch einen Grüngürtel vorbei am Kalscheurer Weiher zum Eifeler Tor, dem zweitgrößten Containerumschlagsbahnhof Deutschlands. Durch den bereits 1903 auf dem Gebiet einer ehemaligen Kiesgrube angelegten Klettenbergpark wandert man anschließend Richtung Decksteiner Weiher, dort wo das sportliche Herz des Kölner Kultvereins, der 1. FC Köln schlägt. Allemal empfohlen wird, abweichend vom Kölnpfad, die schicke Vereinsgaststätte, das Geißbockheim, für eine gepflegte Mittagsrast aufzusuchen. Nach der Rast ist vor der Rast. So geht es weiter durch den grünen Ring der Stadt zur Zwischenstation Fort VI. Köln war schon von je her eine befestigte Stadt. Historisch kann man vier Befestigungssysteme nachweisen: eine römische Stadtmauer, ein mittelalterlicher Schutzwall, sowie einen inneren und einen äußeren Befestigungsgürtel. Das auf dem Weg liegende Fort VI legt dabei Zeugnis ab, dass Köln einst die bedeutendste preußische Festungsstadt war.
Weiter wandert man und quert die riesige Hundefreilauffläche Stadtwald Lindenthal und weiterführend zum Adenauer Weiher. Vor dieser Freizeitanlage hat man den Kölnpfad links herum geführt – jedoch wohlgefälliger und sonnenreicher ist die Streckenführung die rechter Hand um die Uferbefestigung zur Schankstube Club Astoria führt. Spätestens hier bemerkt man, dass Köln die heimliche Sporthauptstadt Deutschlands ist. Jogger fluten die Wege und aufwändige Fitnessparkcours die auf dem Areal der Jahnweise (benannt nach dem gleichnamigen Turnvater) installiert wurden, werden eifrig genutzt. Gegenüber erblickt man das Müngersdorfer Stadion, nebenan diverse Kampfbahnen und die größte Sportuniversität der Welt. Sport ist hier omnipräsent und wer sich hier nicht tummelt ist zumindest als Kampfkölschtrinker in diversen Schankstuben unterwegs. Gegenüber der Fußballarena ist zudem Deutschlands ältester Reitverein beheimatet. Der Rest dieser Tagestour führt mit einem erfolglosen Abstecher über Fort IV (der Zapfhahn im Alten Poststadion war hochgeklappt) zum S-Bahnhof Bocklemünd.
Tour 2 Bocklemünd – Mühlheim
Frühstart am zweiten Tag des Kölnpfades. Just eine Stunde vor Sonnenaufgang ist es noch zu früh dem tatsächlichen Streckenverlauf des Kölnpfades, der rechter Hand der Militärringstraße zum Rande des ehemaligen Fluggeländes Butzweilerhof verläuft, zu folgen. Es macht jedoch wenig Sinn durch den dunklen Waldabschnitt zu wandern, zudem im sehr zu empfehlenden Wanderführer des Eifelvereins darauf hingewiesen wird, dass man sich hier auf den ersten Kilometern im wandertechnischen Diaspora befindet. So gesehen folge ich dem Radweg neben den Bahngleisen um am nördlichen Ende von Bocklemünd wieder auf den Kölnpfad zur Pecher und Escher Seenplatte einzuschwenken. Die ehemaligen Baggerseen wurden renaturiert und sind mittlerweile als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Man quert das östliche Esch von Süden nach Norden und zumindest in den ersten beiden Dritteln der Kommune keimt das Gefühl auf, dass man sich durch eine Retortenstadt ohne Flair bewegt. Geklonte Backsteinneubauten dominieren dabei das Bild der Straßenzüge. Einzig das Gebiet am anderen Ende, dort wo die romanische Kirche steht, vermittelt ein Stück Ortsgeschichte.
Hinter Esch quert man die A57 um vor Volkhoven/Weiler nach Roggendorf/Thenhoven zu wandern, um anschließend in den Worringer Bruch einzusteigen. Hier bewegt man sich auf historischem Boden, denn 1288 tobte hier eine furchtbare Schlacht, deren blutiger Ausgang mit 1.000 Opfern der Stadt Köln den Weg zur freien Reichstadt ebnete. Heute kann man sich hier als Wanderer nur noch schlammige Stiefel einhandeln, denn man bewegt sich hier auf feuchtem Grund und die Wege sind in aller Regel gut eingeschlämmt. Kein Wunder. Studiert man die Karte so erkennt man noch deutlich den historischen Verlauf des Altrheins an dieser Stelle. Am Ende des Worringer Bruchs wandert man hinüber zu den Rheinauen Worringen-Langel, um bis zur Rheinbrücke Leverkusen dem Flussverlauf zu folgen.
Auf den nächsten Kilometern wird es streckenbedingt öde – so ist es eben wenn man eine Großstadt umrundet. Zwangsläufig muß man dabei auch Areale queren, die von Industriezonen dominiert werden. Parallel zum Autobahnstrang der A1 passiert man die Ford-Werke Köln und den gegenüberliegenden Industriepark Köln-Nord. Optisch bereichert wird die Industriezone durch das sich anschließende Seenareal Fühlinger See. Hier wurden sogar vor 24 Jahren Ruderweltmeisterschaften ausgerichtet. Hinter der Blackfoot Beach, einem beliebten Strand- und Erlebnisparadies, wandert man durch einen schönen Waldabschnitt um am Ende des Industrieparks Köln-Nord in das weitreichende Hafengebiet von Köln Niehl einzuschwenken. Jährlich werden hier knapp 10 Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen. Auch wenn in Duisburg viermal soviel Frachtaufkommen abgewickelt wird, ist Köln damit der zweitgrößte Binnenhafen Deutschlands. So wandert man zwischen Cranachwäldchen, Containerhafen und Heizkraftwerk über die Mühlheimer Brücke, um nach 40 Kilometern und spektakulären 120 Höhenmetern die Tagesendstation, den Wiener Platz in Köln/Mühlheim, zu erreichen.
Tour 3 Mühlheim – Bensberg
Vielleicht die härteste Tour der viertägigen Kölnpfadexpedition. Mit einer Verdreifachung der zu absolvierenden Höhenmeter einschließlich eines grenzüberschreitenden Ganges in das Bergische Land wird man auf dieser Etappe mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Die Einstimmung des Wanderführers ist nicht gerade herzerfrischend. “Die Etappe auf rechtsrheinischen Boden gehört nicht zu den attraktivsten Strecken. Mühlheim besitzt eben nicht das mondäne Flair von Rodenkirchen. Mühlheim ist bodenständiger, Mühlheim ist Maloche.” So ist es schriftlich niedergelegt und man spricht in diesem Kontext auch im Allgemeinen von der “schäl Sick” – der falschen Rheinseite. Jedoch als Nichtkölner ist man gut beraten wertfrei auf die Strecke zu gehen um unbelastet Eindrücke aufzunehmen. Vom quirligen Wiener Platz geht es durch die Buchheimer Straße vorbei an der Liebfrauenkirche und St. Clemens um rheinabwärts vorbei am Alten Schlackehafen und dem alten Wasserturm zum Skulpturenpark Stammheim zu wandern.
Hart an der Grenze zum Chempark Leverkusen erreicht man am Ortsrand des noch zu Köln gehörenden Stadtteils Flittard den optischen Telegrafen Nummer 50. 1832 übermittelte man auf einer 550 Kilometer langen Strecke via 64 “Telegrafstationen” mit einer codierten Holzlatten-Zeichensprache Nachrichten von Koblenz bis nach Berlin. Flittard in östlicher Richtung querend wandert man durch eine Baggerseenlandschaft, um am Grenzweg Leverkusen/Köln in ein waldreiches Areal einzusteigen.
Wenn man an einem besseren Wochentag zu einer günstigeren Jahreszeit unterwegs wäre, so könnte man am Gasthaus am Waldbad Dünnwald oder in der benachbarten Diepenschrather Mühle auf eins, zwei oder drei Kölsch einkehren. So bleibt es aber beim wäre. Einzig die Originalstreckenführung zwischen Waldbad und der Diepenschrather Mühle erscheint nicht zweckmäßig. Hier empfiehlt sich eher der Gemarkungsschneise Dünnwald/Dellbrück zu folgen. Hinter dem gewaltigen Pferdegehöft der Diepenschrather Mühle steigt man anschließend ein in den Thielenbruch und Thurner Wald um den historischen Bahnhof Thielenbruch, dort wo seit 1906 ein Straßenbahndepot eingerichtet ist, anzusteuern. Jedoch der Tagesfluch scheint sich auch hier fortzusetzen – die hier eingebrachte Gaststätte nebst Straßenbahnmuseum ist an diesem Tag geschlossen.
Regulär müsste man in Dellbrück abdrehen, denn hier endet das Kölner Hoheitsgebiet. Jedoch hatte ein erfahrener Wanderführer des Eifelvereins ein Sahnehäubchen aufgesetzt – ein Ausflug nach Bensberg im Bergischen Land. Drei Gründe waren hierfür ausschlaggebend. Zum einen – endlich einmal eine ordentliche Steigung, zum anderen eine herrliche Waldstrecke und als Bonus obendrauf ein markanter Blick gen Kölner Dom. Recht hatte er, der Wandermeister, denn diese Passage ist wahrlich eine der schönsten Abschnitte entlang der gesamten Passage. Von Thiehenbruch folgt man zunächst dem Limbach, quert den Weiler Gierath, der bereits zu Bergisch-Gladbach gehört, um durch den gleichnamigen Wald den nördlichen Zipfel von Refrath zu queren. Paradox auch hier, denn hier im Bergischen Land ist der Golf- und Landclub Köln beheimatet. Scheinbar spielen für Golfsklubs geopolitische Aspekte keine Rolle. Ein Streckenhighlight ist dabei die Grube Cox, ein ehemaliger Tagebau wo Dolomit abgebaut wurde.
Ungewohnt aber wahr – von nun an geht es bergauf. Vorbei am Schloß Lerbach, ein ehemaliges Herrenhaus, welches in einer englischen Parkanlage eingebettet ist und nun als 5-Sterne Hotel aufgebohrt wurde, wandert man aufwärts zu einer alten Pestkapelle, der Rochuskapelle, die kurz vor dem östlichsten Wendepunkt des Kölnpfades auf einer Anhöhe bei Breite steht. Die Kölner Tiefebene liegt zu Füßen und die Anhöhen des Bergischen Landes bestimmen das Landschaftsbild. Man wandert weiter, durch den kleinen Weiler Breite um auf der Gegenflanke zur Grube Blücher zu maschieren, dort wo in Grubennähe des bewirtschaftete Naturfreundehaus Hardt liegt. Jedoch auch hier schlägt Murphys Gesetz gnadenlos zu. Die Zapfhähne sind an diesem Tag ebenso stillgelegt. So bleibt nur der Gang abwärts zur Tagesendstation nach Bensberg, dort wo ein mächtiges Schloss und Deutschlands außergewöhnlichstes Rathaus besichtigt werden kann.
Tour 4 Bensberg – Rodenkirchen
Der Kölner Kreis schließt sich, Finale ist angesagt. Am Bahnhof Rodenkirchen investiert man 3,85 Euro um nach einstündiger Transferdauer mit einmaligem Umstieg per S-Bahn den Startpunkt von Bensberg zu erreichen. Von Bensberg geht es, die A4 querend, in ehemaliges fränkisches Besatzungsgebiet. Einst okkupierten rheinfränkische Könige das Gebiet und so erklärt sich auch der bis heutige gültige Flurname Königsforst. Der Wolfsweg der gleichzeitig als Kreisschneise den Kölner Bezirk vom Rheinisch Bergischen Kreis begrenzt, führt zur höchsten Erhebung in der Kölner Gemarkung, dem Monte Troodelöh. Scheinbar feiert man an 365 Tagen im Jahr Fastnacht in Köln – meint man zunächst. Jedoch die Namenssschöpfung hat einen belegbaren Ursprung. 1999 machten sich drei städtische Mitarbeiter namens Troost, Dedden und Löhmer als kommunale Sherpas auf den Weg um die höchste Erhebung der Stadt zu ergründen. Man wurde fündig, installierte zunächst ein Gipfelkreuz durch den Alpenverein, welches später durch einen Findling nebst Gipfelbuchablagekasten ersetzt wurde. Seitdem ist Köln um eine Attraktion reicher. Die in der Region engagierten Wandervereine haben zudem keine Kosten und Mühen gescheut um mit aufwändiger Beschilderung auf den für Kölner Verhältnisse ungewohnten Höhenzug hinzuweisen. Behutsam abwärts geht es vom Kölner Everest zu einem zwei Kilometer entfernten Wegekreuz, dort wo am erweiterten Giesbach eine natürlich gespeiste Wassertretstelle eingerichtet wurde. Gebirgshöhenzüge und Wasserfälle am Kölnpfad – hier kann man Wandern als Erlebnisfaktor noch bestens vermarkten. Auf schönen Waldwegen quert man den Königsforst und touchiert den Flughafen Köln/Bonn. Im Gegensatz zum Frankfurter Stadtwald ist der Fluglärm hier jedoch deutlich reduzierter. An der Alten Kölner Straße verschwenkt der Kölnpfad Richtung Autobahnkreuz der A59. Die Wegeführung hier ist nicht zu empfehlen, attraktiver ist es im Areal der Schwedenschanze durch die dortige Heidelandschaft gen Grengel zu wandern.
Den Stadtteil Grengel querend wandert man auf schmalen Pfaden durch den Bieselwald um entlang der drögen Tangente von Wahn zum gleichnamigen Schloß zu laufen. Hier hat die theaterwisssenschaftliche Fakultät der Uni Köln den Nachlaß von Willy Millowitsch eingelagert. Das Schloß selbst ist in Privatbesitz, aber gegen Zahlung einer Aufwandsgebühr von 700 Euro kann man sich hier auch trauen lassen. 700 Euro lassen sich jedoch sparen, indem man ungebremst weiterwandert und die Schnellbahnstrecke Köln/Rhein-Main quert, um zum kleinsten Stadtteil, dem Weiler Libur einzuschwenken. Auch wenn im Wanderführer des Eifelvereins beschrieben wird, dass ab hier nur noch “Agrarsteppen, die über große monotone Produktionsflächen namens Felder führen” dominieren, kann man ab hier weitreichende Blicke einsammeln. Das Siebengebirge im Rücken, Woelkis Wohnzimmer zur Rechten, Colonius, den Fernsehturm als Landmarke nebenan im Blick, und die Schlote der Shell Company in Wesseling linker Hand – am langen Ende fehlt nur noch die Blickachse nach Rotterdam.
Sorgsam ausgearbeitet und wohlüberlegt ist im Generellen die Streckenführung des Kölnpfades. Jedoch gibt es ab und an gute gute Gründe von der offiziellen Streckenführung abzuweichen. So beispielsweise am Ortseingang von Langel. Hier verschwenkt der Kölnpfad in einem Bogen um gegenüber von Wesseling in den Rheinbogen einzuschwenken. Jedoch die Macht der hörbar rauschenden Zapfhähne in Langel ist eindeutig mächtiger. So gibt es mindestens drei gute Gründe a 0,2L direkt nach Langel einzuschwenken, ohne das Gefühl zu haben etwas verpasst zu haben. Anschließend folgt man frisch gestärkt dem Rheindamm gegenüber dem Sürther Leinpfad zur nächsten Bastion, den am Groov gelegenen Zündorfer Marktplatz. Zündorf ist Kult und ein beliebter Platz für die Kölner zum Abhängen. Die Februarsonne arbeitet intensiv, das Barometer ist mittlerweile über zehn Grad geklettert, die Außengastro gut frequentiert und es gibt keinen wirklich plausiblen Grund hier eiligen Schrittes von dannen zu ziehen. Zudem in einer Weinwirtschaft!!!!! eines der besten Kölsche ausgeschenkt wird.
Es fehlt schwer sich vom Schanktisch zu lösen, dort wo Mühlenkölsch kredenzt wird. So gilt es dennoch elanvoll die zehn Kilometer lange Schluaaetappe unter die Wandersohle zu nehmen. Ungebremst die Strahlkraft der Februarsonne, trotz fortgeschrittener Stunde. Von Zündorf wandert man entlang dem Porzer Rheinknie, vorbei am Zündorfer Wehrturm. Eindringlich warnt der Wanderführer vor der seelenlosen Porzer Innenstadt, die Dank postmoderner Städteoptimierung ihren Charme gänzlich verloren hat. So ist man gut beraten das Rheinufer zu genießen, um vorbei an den Westhovener Auen die 567 (!) Meter lange Rheinbrücke zu queren um an der “Alten Liebe” in Rodenkirchen wiederum die Kilometermarke “0” des Kölnpfades zu erreichen.
Eimol öm Kölle röm – was eine Tour. Offiziell ist der Rundweg in elf handsamen Etappen eingeteilt, wobei die längste Tour mit 13 Kilometern eingepreist ist. Wer jedoch ein tagesfüllendes Programm vorzieht, dem sei die hier vorgestellte viertägige Exkursion, die streckenoptimiert am langen Ende mit 166 Kilometern auslief, zu empfehlen. Wer zudem mit der Region bestens vertraut ist kann natürlich die nächste Dimension beschreiten. So bietet ein Veranstalter, im Regelfall einmal jährlich, eine Köln-Ultra-Wanderveranstaltung an. 171 Kilometer, ergo die Gesamtstrecke in 48 Stunden, inklusive Besteigung des Monte Troodelöh. Wie auch immer, der Kölnpfad ist eine ausgezeichnete Möglichkeit Köln aus anderen und auch unbekannten Sichtachsen zu erleben und das zu jeder, aber wirklich zu jeder Jahreszeit. Einen großen Dank an den Eifelverein, der diesen Weg konzipiert hat, aktiv betreut und hegt und pflegt. Der Kölnpfad ist ein Paradebeispiel dafür, welche Möglichkeiten es gibt im urbanisierten Raum wanderbare Erlebnisse zu realisieren, als absolute Bereicherung für die Region.
Danke für den tollen Wanderbericht! *Daumen hoch*
Lese schon einige Zeit deinen tollen Blog und bin positiv überrascht, das du bei mir „vor der Haustüre“ unterwegs warst.
Hoffe es hat dir hier gefallen.
Gruß aus Bensberg
Paul
PS.: Im Niehler Hafen werden schon ein paar mehr Container umgeschlagen. 😉
Herzlichen Dank Paul. Wie bereits berichtet hat mich Eure Region schwer beeindruckt und ich habe schon einige Ideen für einen Nachschlag mitgenommen. Beste Grüße aus dem Vorderen Odenwald -Martin-