Strümpfelbrunn, den 22. Mai 2016.
Immer wieder spannende Wanderthemen bietet der sagenhafte Odenwald. Auf der dritten Etappe des Hauptwanderweges No. 34 durchwandert man das Madonnenländchen. Dabei handelt es sich nicht um einen geographischer Begriff, sondern um eine volksmundliche Bezeichnung des Großraumes Buchen und Walldürn, dort wo zahlreiche Madonnen und Marienstatuen an Häusern und an Bildstöcken in den letzten Jahrhunderten angebracht wurden. Bei der größten Anzahl der Bildstöcke kann man dabei als Grund der Stiftung Unglücksfälle, Sühne für menschliche Fehler, Dankbarkeit oder gar zur Abwendung von Notzeiten annehmen. Nach 40 Kilometern und entspannten 580 Höhenmetern endet der Trail im Bauland, einer Gäulandschaft im Nordosten Baden-Württembergs. Dieser Name geht übrigens auf die Bezeichnung Ponland (Landstrich, in dem Bohnen angebaut werden – vom mittelhochdeutschen pône) zurück. Umgangssprachlich wird das Bauland wegen seines Klimas auch als Badisch Sibirien bezeichnet.
Gestartet wird unweit der Katzenbuckeltherme in Strümpfelbrunn immer der Wandermarkierung des gelben Kreuzes folgend. Vorbei am fein herausgeputzen Stadtteil Mülben, teilweise auf den Wegen des 170 Kilometer langen Odenwald-Madonnenradweges gehend, erreicht man nach fünf Kilometern Wagenschwend.
Auf einem aussichtsreichen Höhenweg führt der Pfad via Balsbach nach Limbach. Zahlreiche Bildstöcke säumen die Wege Richtung Seckach. Dort ist allemal ein Besuch der sehenswerten katholischen Kirche St. Sebastian zu empfehlen. Aus Wandersicht unvorteilhaft ist der Streckenverlauf auf den folgenden fünf Kilometern Richtung Adelsheim, da die Streckenführung ausnahmslos auf einem Asphaltradweg erfolgt. Hier empfiehlt es sich die vorhandenen kommunalen nordwestlich gelegen kommunalen Wanderwege zu nutzen.
Adelsheim selbst ist sehenswert. Die stattlichen Gebäude des Stadtkerns dokumentieren die verblasste Mächtigkeit der Kommune. Zu erwähnen ist hierbei das 400 Jahre alte Rathaus, eine stattliche Fachwerkstrutzburg, die typisch für evangelische Kirchen verschlossene Stadtkirche aus dem Jahre 1766 und das nicht zugängliche und eingewachsene Stadtschloss am kleinen Wasserfall der Kirnau.Oberhalb der Kirnau geht es über den Eckenberg nach Osterburken, Von hier aus hat man Gelegenheit im Stundenrhythmus mit der Straßenbahnlinie 1 zurück nach Ebersbach am Neckar zu fahren. Für geschichtsinteressierte besteht außerdem die Möglichkeit die Spuren der Römer im Römermuseum in Osterburken zu besichtigen, da man hier im Bauland auch auf den Obergermanisch-Rätischen Limes trifft.
Insgesamt bietet der 90 Kilometer lange Hauptwanderweg 34 von Ladenburg nach Osterburken eine ausgezeichnete Möglichkeit die Kulturlandschaft des südlichen Odenwaldes intensiv zu ergründen. Wie im Beitrag Odenwald pur dokumentiert empfiehlt sich auf jeden Fall einen Bypass über die Wolfschlucht einzulegen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar