Hennweiler, den 13. Mai 2015
„Da solltest Du unbedingt einmal mitlaufen – eine tolle Veranstaltung“ – eine Empfehlung, die mir im letzten Jahr mehrfach angetragen wurde. Aus der Empfehlung wurde eine Anmeldung – aus der Anmeldung eine Teilnahme – und aus der Teilnahme ein außergewöhnliches Wanderspektakel. Unter dem für 2015 definierten Untertitel „Über Berg & Tal bei Künstlern & Räubern zu Gast” wurde unter Federführung des Fördervereins Hunsrück Schiefer- und Burgenstraße bereits zum dritten Mal zur Paradedisziplin für Langstrecken- und Erlebniswanderer, eine 24-Stunden-Wanderung, eingeladen.
Der Hunsrück. Analogien zum heimischen Odenwald sind durchaus gegeben und zwar in mehrfacher Hinsicht. Bei beiden ist die Namensherkunft mehr oder minder ungewiss, beide Mittelgebirge haben sich durch die variszische Gebirgsbildung des Rheingrabensenkung verfaltet, beide weisen eine sanft geschwungene Mittelgebirgslandschaft mit panaromareichen Weitsichtmöglichkeiten aus, beide haben eine reiche Historie aus der Ursuppe Kelten, Römer und Ritter, beide haben eine ländlich geprägte bodenständig Kultur, und beide werden maßlos unterschätzt, was die Schönheit und Authentizität anbelangt.
Demgemäß allerbeste Voraussetzungen, um als Odenwälder 24 Stunden im Hunsrück ein- und abzutauchen. Ein besondere Note erfährt dieses Wanderangebot durch die grundsätzliche Konstruktion der Veranstaltung. Da namhafte Sponsoren einen Großteil der Kosten übernehmen, beträgt das Startgeld nur acht Euro. Bei Anmeldung entrichtet jeder Teilnehmer eine Minimumspende von 1 Euro pro Kilometer. Bei drei Schleifen von insgesamt 72 km Länge werden also 72 Euro pro Teilnehmer entrichtet, die ohne Abzüge an rheinland-pfälzische Kinderhilfsorganisationen fließen.
Nach dem großen Zuspruch der vergangenen Jahre wurde die Teilnehmerzahl auf 444 limitiert und bereits an Ostern wurden die Meldelisten bedingt durch große Nachfrage geschlossen. Die Wetterprognosen für das Veranstaltungswochenende waren nicht die Besten. Schwerste Gewitter von der Westfront, begleitet mit extremen Stürmen und Hagelböen so die Forecast der Offenbacher Wetterexperten. Bereits bei Abholung der Startunterlagen am Freitagabend zuvor setzten erste Platzschauer ein – ein Vorgeschmack für die nächsten 24 Stunden? Die Einschläge kamen tatsächlich sehr nahe. In unmittelbarer Nachbarschaft in Bad Kreuznach, sowie im Raum Bingen/Rüdesheim verzeichnete man in der Nacht auf Samstag eine der heftigsten Unwetterereignisse der letzten Jahre. Starke Sturmböen, sintflutartigen Regenfällen und Dauereinsatz der Rettungskräfte führten dazu, dass immerhin 59 Teilnehmer zum Start der Veranstaltung nicht antraten. Der Veranstalter berichtete von telefonischen Abmeldungen, da manch ein Wanderfreund den heimischen Keller auspumpen mußte.
Schon mehr als eine Fügung, daß der Wandermarktplatz, der im Grundschulareal der Gemeinde Hennweiler eingerichtet war, davon verschont blieb. So konnte zwar kräftig eingewölkt, aber allemal trocken, bei milden Temparaturen das exzellente Frühstück eingenommen werden. Eine der Hauptsponsoren, der größte Rheinland-Pfälzer Caterer, Gaul Catering, kredenzte ein regelrechtes Gourmetfrühstück und setzte bereits vor Startbeginn ein markantes Ausrufezeichen. Nach den offiziellen Grußworten und der musikalischen Untermalung des Kirner Musikvereins hieß es um 8.00 Uhr Aufsitzen zur halbstündigen Überfahrt nach Horbruch, dort wo die 44 Kilometer lange Tagesschleife zurück zum Wandermarktplatz nach Hennweiler einsetzte. Insgesamt zehn Busse waren für die Überlandfahrt bereitgestellt. Mit der Präzision eines Uhrwerks öffnete Petrus pünktlich zur Ankunft in Horbruch seine Schleusen und flutete den Startplatz am dortigen Gemeinschaftshaus. Fluchtartig zog sich die „Level lots Guggenmusik“, samt nicht wasserfesten Instrumentarium zum nächsten Unterstand zurück, der Großteil der Wanderschar flüchtete in das Horbrucher Dorfgemeinschaftshaus. Frei nach dem Motto „Regen am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen“ entschied ich mich mit einigen anderen Unerbittlichen die Vorteile aus der Wetterlage zu ziehen: 1.) Lackmustest für das Outdoorequipment, 2.) der Regen ist warm – also unschädlich 3.) es kann nur noch besser werden.
Streckentechnisch ein Kaltstart bei warmen Regen, denn es ging hinauf zum 746 Meter hoch gelegenen Idarkopf, entlang des Idarbachs, der sich durch den gleichnamigen Wald schlängelt. 50 Minuten später war mit durchtränkter Ober- und Unterhose der Ausssichtsturm am Idarkopf erreicht, der bei klarer Sicht einen Blick ins Land, im Südwesten zum Nationalpark mit der höchsten Hunsrücker Erhebung, den Erbeskopf (816m ü. NN), im Norden den Blick auf die Höhenzüge der Eifel und in östlicher Richtung den Taunus, verspricht. Das vermittelte zumindest der Ranger des Nationalparks Hunsrück-Hochwald und Landesforsten der jeden Teilnehmer, der sich traute die 154 Stufen des Turms zu erklimmen. So bliebt es zunächst bei der theoretischen Erkenntnis, da die Wolkenmassen, die über den Kamm zogen, jedwede Aussicht unterbanden. Mittlerweile hatte sich der Regen verzogen. Unterhalb des Ausssichtsturms präsentierte sich das Team des Nationalparks, informierte über die Region und begeisterte mit heimischen Spezereien. Während ein Motorsägenkünstler an einer Holzfigur arbeitete lichtete sich das Wolkenabend und offenbarte einen beeindruckenden Ausblick in die Hunsrücker Landschaft.
Nach dem Regen, ist nicht vor dem Regen, denn der Wald entfaltet nach einem ordentlichen Regenguss seine ganze Pracht. Ein intensives Grün, eine gereinigte Luft, frisch gesägtes Holz am Wegesrand, welches eine olfaktorische Wirkung entfaltet, die kein französischer Parfumkünstler in dieser Intensität produzieren könnte. Reinigung für Haut und Lunge – Naturkosmetik ohne Zusatzkosten. Auf schönen Forstwegen geht es weiter zum vier Kilometer entfernten Stipshausen, einem Wohn- und Schaffensort einiger mehrfach ausgezeichneter Schmuckdesigner. Am Ortseingang ist abermals eine Getränkeversorgung organisiert. Allemal lohnenswert ein Blick in die an der Route liegenden evangelischen Kirche. Außergewöhnlich die Ausmalungen im Stile des Hunsrücker Bauernbarocks und die seit 2014 installierten Achatglasfenster. Solche Eindrücke bereichern allemal eine derartige Veranstaltung.
Weiter geht es zum ehemaligen mittelalterlichen Gerichtsplatz des ehemaligen Weilers Heuchelheim, dort wo heute noch böse Gesellen ihr Unwesen treiben. Entsprechend deftig fällt die Begrüßung der Schinderhannesbande aus. Bösartige Frauen, die mit Messern herumfuchteln und mit Kastration drohen und schießwütige Gesellen versperren zunächst den Weg um dann mit Bänkelsängerei die Wanderschar wieder in die zivilisierte Welt zu entlassen. Flugs ist Sulzbach erreicht, dort wo eine Mittagsjause vorbereitet ist. Gerne gekommen wird die bodenständige Wanderkost, Kartoffelsuppe nebst Wurst, dazu eine Sonderedition der Schwollener Quelle, ein Wanderwasser. Zwar zeigen sich an der Himmeldecke noch einige dunkle Wolken, jedoch hat sich die Regenfront endgültig aus dem Hunsrücker Gebiet verzogen und Platz gemacht für ein sonniges und angenehmes Wanderwetter, welches in den nächsten 20 Stunden die Wetterregentschaft übernimmt. Prächtig anzusehen die durch die diversen Feldrandblumen beherrschten Farbenspiele in den Getreidefeldern, überschirmt durch einen cumuluswolkenverzeichneten Blauhimmel. Hinzu weitreichende Blicke in die Hunsrücker Landschaft – eine Steilvorlage für regelrechte Kalenderblattmotive.
Bei Kilometer 24 schickt der Herr ein Zeichen. Das Team der Bergwacht Kirn hat Weizenbier im Ausschank. Zwar leicht angewärmt und im 0,3l-Kleinflaschenformat – jedoch eine durch aus zu gebrauchende Prophylaxe für eine drohende Unterhopfung. Weiter geht es durch das schluchtenartige, wildromantische Trübenbachtal, einem Highlight des 24-Stunden-Trails. Entlang von durch Moose und Farne ganierte Eichen-, Eschen- und Hainbuchenhänge geht es auf Hangwegen durch das mit vulkanischem Gestein durchsetztem Areal. Ein Wanderweg auf allerhöchstem Niveau. Gefühlt viel zu schnell ist das Wahrzeichen der Stadt Kirn, die 960 errichtete Kyrburg erreicht. Angedockt an die restaurierte Burganlage ist ein bemerkenswertes Restaurant mit einer faszinierenden Panoramaterasse und das Deutsche Whiskymuseum. Unterhalb der Kyrburg, an der riesigen Gulliverbank ist ein Aktionsstand für Whiskyliebhaber aufgebaut. Allemal interessant zu erfahren, dass in der Whiskyhochburg Kirn mehr als 15.000 Flaschen des Feuerwassers gelagert werden. Eine Verprobung muss jedoch ausgeschlagen werden, zu anspruchsvoll noch das Restwanderprogramm, zudem die angenehmen sommerlichen Temperaturen die Wirkungskraft des Whiskys deutlich potenzieren würde. So geht es hinab noch Kirn, zum dortigen Gesellschaftshaus, dort wo eine adäquate whiskylose Alternative in Form von Kaffee und Kuchen angeboten wird. Hier bei Kilometer 30 ist auch ein Busshuttle eingerichtet, um all diejenigen die müde oder kaputte Füße haben, zum Wandermarktplatz zurückzubringen. Rundherum ein ausgezeichneter Service des Veranstalters.
Nach einer Kaffeepause geht es zum Gegenanstieg hinauf zum Dhauner Wald, dort wo ein Bierverkostungsstand der achtbaren Kirner Brauerei eingerichtet ist. Da keine ernsthaften Unterhopfungssignale erkennbar sind, geht es zügig und unverrichteter Dinge in östlicher Richtung weiter, entlang eines Höhenzuges mit weitreichenden Ausblicken. Eingebaut im Angebot des Veranstalters ist eine Zusatzstrecke, die zwei Kilometer lange Nahe-Skywalk-Runde. Frei nach dem Motto: „jede Strecke wird mitgenommen“ geht es zur im Januar eröffneten Aussichtsplattform über dem ehemaligen Basaltsteinbruch mit herrlichem Panoramablick und Tiefenblick in die Kirner Lande. 100 Meter schwebt man auf einem Stahlplateau über der Nahe. Wie zu hören ist, soll in die 65 Quadratmeter großen Stahlgitter-Plattform noch vier Glasplatten eingebaut werden um das Tiefenblickerlebnis zu steigern.Nicht minder sehens- und bemerkenswert, die unmittelbar nebenan gelegene Stiftskirche St. Johannisberg, Grabeskirche der Rhein- und Wildgrafen. Lauschig das Plätzchen hinter der Kirche. Leider haben nach Info der Standbetreuer weniger Wanderer als erwartet den Abstecher nach Johannisberg gewagt. Schade – denn diese 2.000 Zusatzmeter haben sich allemal gelohnt.
So geht es auf aussichtsreichen Pfaden weiter durch den Kirner Staatsforst und zurück zum Wandermarktplatz nach Hennweiler. 46 Kilometer, nach zehn Stunden inclusive Rastzeit – eine erlebnisreiche und beeindruckende Tagrunde, die grüne Strecke ist erfolgreich beendet. Mittlerweile hat Gauls Catering aufgefahren zum Abendessen, wanderkohlehydrattechnisch mit einer Pastapräferenz. Sehr gut frequentiert wird unterdess die hochprofessionell eingerichtete Massageinsel. Es wird gewalkt und geknetet was das Zeugs hält. Frei nach dem Motto daß Beinbewegung die beste Naturmassage ist, entscheide ich mich das optionale Angebot vor der Nachtstrecke, die sechs Kilometer lange Dämmerungsschleife, ausgewiesen als blaue Strecke, anzugehen.
Im aufwändig gestalteten Roadbook bewirbt der Veranstalter die Runde mit dem Header „Sprinter mit Durchhaltevermögen gefragt“. Für einen Sprint besteht kein Anlaß – da mehr als genügend Zeit zur Verfügung steht und gerade einmal Stunde 11 von 24 angebrochen ist. So geht es bei herrlicher Abendsonne zu dem sechs Kilometer langen Rundkurs. Zunächst Richtung Hahnenbach gehend, erreicht man bereits nach zwei Kilometern am Sendemast die erste Station. Stolz präsentiert der Drehorgelmann sein dreißig Jahre alte Instrument, für welches er damals 8.000 D-Mark angelegt hatte. Die Klänge der Drehorgel begleiten mich hinab auf die Trasse des Soonwaldsteiges, einem 85 Kilometer langen Premiumwanderweg der vom Rhein in den Hunsrück führt – ein Trail der auf die To-Walk-Liste gesetzt werden muß.
Auf einem regelrechten Traumpfad geht es mit Blick in das Hahnenbachtal hinauf zur Naturstrecke des Motorsportclubs MSC, der sich hier präsentiert. Die Montur eines jungen Moto-Crosser schlimmer eingestaubt als bei jeder 24-Stunden-Wanderung. So ist jeder mit seinem Hobby unterwegs, der eine laut, der andere leise, jeder jedoch auf seine Weise. Mittlerweile neigt sich die Abendsonne um mit einem herrlichen Sonnenuntergang diesen bemerkenswerten Tag würdig zu krönen.
Kurz nach 21.00 Uhr ist der Wandermarktplatz wieder erreicht. Die Nachtschleife ist unter dem Motto: „Im dunklen Wald und stillen Tälern unterwegs“ mit insgesamt 23 Kilometern ausgewiesen. Der Aktionszeitplan des Veranstalters der an den einzelnen Stationen ein entsprechendes Zeitfenster eingeplant hat, empfiehlt den Start ab Mitternacht einzuplanen. Demgemäß genügend Zeit für eine große Pause. Hierfür bietet sich der in der Turnhalle eingerichtete Ruheraum an. An Schlafen ist nicht wirklich zu denken – das Kopfkino arbeitet, der ganze Körper steht noch unter Spannung. Jedoch ein wenig dehnen und strecken und vor sich hindösen und einfach sacken lassen hat jedoch einen wohltuenden regenierenden Effekt. Gegen 23.15 Uhr –der Regeneration überdrüssig, heißt es Körner tanken. Im Angebot eine deftig kräftige Mitternachtssuppe. Der Getränkespeicher wird aufgefüllt und gegen 23.45 Uhr geht es wohlgestärkt mit Taschenlampe bewaffnet – diesmal der gelben Markierung folgend wieder auf die Piste. Für diejenigen die nicht zwingend des Nachtens alleine auf die Piste wollen, hat der Veranstalter eine geführte Wanderung ab 00.00 im Angebot, zu der sich Interessierte bei Registrierung haben einbuchen können. Wiederum ein Zeichen, wie aufwändig und wohldurchdacht die Veranstaltung organisiert ist – ein Rund-um-Wohlfühlpaket.
Ein Wort zum Thema Streckenkennzeichnung. Veranstalterseitig wird ein aufwändig gestaltetes Roadbook mit Streckenbeschreibung und Kartenauszug zur Verfügung gestellt. Für GPS-Freaks stehen entsprechende Tracks zum Download zur Verfügung – jedoch allsamt überflüssig. Gäbe es ein Superlativ für die Bezeichnung „Exzellent“, so müßte man dies für die Qualität der Streckenmarkierung anwenden. Nirgends- aber auch nirgends habe ich bei kommerziellen Veranstaltungen solch eine ausgezeichnete Qualität der Streckenführung – und markierung erlebt. Eine absolut perfekte Wanderleitkennzeichnung mit einer sehr deutlichen Beschilderung, angereichert mit fluoreszierenden farblichen Markierungen (!!!!!!!!!!!) von Stein- und Wurzeln auf der Nachtstrecke!!!!!!!!!, läßt nur die Vermutung zu, dass der verantwortliche Streckenwart einen Lehrstuhl für angewandte Leit- und Wanderwegsmarkierung im Deutschen Mittelgebirge an einer Universität für Wanderforschung inne hat. Man kann nur erahnen, welcher immense Aufwand hinter dieser Streckenpräparation steckt. Eine bodentiefe Verbeugung für diese meisterhafte Leistung!!
Jedoch wandern muß man selbst – trotz der hochwertigen Ausschilderung. So geht es eintopfgestärkt mit aufgeladenem Akku hinein in die Nacht hinein in den dunklen Lützelsoon. Neumond ergo Dunkel. Die meisten Wanderer sind mit einer Stirnlampe, teilweise mit Funselcharakter unterwegs. Bewährt hat sich eine Hochleistungstaschenlampe, die bis zu 100 Meter weit strahlt und des Nachtens auch für Gesprächsstoff, dank Flutlichtambiente, sorgt. Zunächst ist ein kontinuierlicher Anstieg zur Teufelshütte angesagt. Nachts bergauf gehend hat durchaus Vorteile. Man sieht die Steigung nicht und entzieht sich damit einer unbewussten Hemmschwelle und geht unbeschwert den dunklen Weg folgend stetig aufwärts. An der Kammüberquerung haben tapfere Helfer des Schützenvereins die Standbetreuung übernommen. „Kaffee, Schnapps, Wasser, Cola“ schallt mir entgegen. „Da unten ist ein kaltes Loch, da hilft nur ein Wanderschnapps“ – etwas deutlicher der Hinweis des Standbetreuers. So soll es dann ein Herrengedeck sein. Gedopt mit einem Kaffee und ein Williams geht es auf schönen Waldpfaden gemächlich bergab, um nach zehn Kilometer das Woppenrother Sportlerheim zu erreichen.
Um jegliche Unterzuckerung zu vermeiden, wird gerne ein Stück Kuchen genommen. Alternativ gibt es Gegrilltes vom Lagerfeuer. Mit dem leisen Verdacht behaftet, daß man mehr Kalorien aufnimmt als man auf der Strecke läßt, geht es wieder hinein in den dunklen Forst des Hahnenbachtals. Permament abwärts gehend (ein Berg ist ehrlich, dort wo es hinaufgeht, geht es auch wieder abwärts) ist die Hälfte der Nachtstrecke, und bei Kilometer 14,7 der tiefste Punkt, erreicht . Von hier aus geht es moderat ansteigend auf einem Abschnitt des „Soonwaldsteiges“, hinauf nach Schneppenbach. Hier am am Gemeindehaus begrüßt ein Lagerfeuer die Nachtwanderer. In lauer Nacht am Feuer sitzend, während die braven Schneppenbacher Bürger im Tiefschlaf liegen, das hat schon etwas. Auch wenn es bereits 3.30 Uhr ist, trinken, trinken, trinken. Die Bedeutung von Essen im Allgemeinen und im Speziellen bei derartigen Veranstaltungen wird deutlich überschätzt. Einzig wichtig ist, den Wassertank permanent aufzufrischen.
So geht nach einer angenehmen Lagerfeuerpause auf die restlichen sechs Kilometer. Mittlerweile wagen die Vögel die Schnäbel wieder aufzureißen, gegen 3.50 Uhr sind die ersten Lichtstreifen am östlichen Horizont zu erkennen. Auf ruhigen Pfaden geht es Richtung Hennweiler. 1,5 Kilometer vor der Wandergemeinde haben die Veranstalter einen Sektempfang für die Nachtschwärmer organisiert. Mit einer La-Ola-Welle wird jeder Wanderer lauthals gefeiert. Mittlerweile sind die Lampen ausgeschaltet und der große Komet wirft sein rotes Morgenlicht über den Hunsrück. So geht es zum lockeren Auslauf zurück zum Wandermarktplatz. Kurz vor fünf Uhr – das Frühstück muss noch warten. So bietet es sich an, den größten Fehler den man bei einer 24-Stunden-Wanderung machen kann, und worauf der Veranstalter deutlich hinweist, zu vermeiden, nicht ausgeruht die Heimfahrt anzutreten. Eine Powernappingrunde in der Ruhezone ist daher angesagt. Danach wird mit einem verstärkten Frühstück das außergewöhnliche Wandererlebnis würdig beendet. Wie zu hören ist, haben knapp 200 Wanderer von 444 (minus 59 nicht Angetretene) die Nachtrunde erfolgreich beendet.
Bleibt das Fazit: Es ist beängstigend zu erfahren, dass im Areal unzählige Wanderwege warten, die begangen werden wollen. Bärenroute, Felsengarten, Wildgrafenweg, Soonewaldsteig, Stumm-Orgel-Weg, Deutschlands schönster Wanderweg 2012, die Hahnenbachtaltour, und und und. So haben die erwanderten 76 Kilometer mit knapp 2.000 Höhenmetern einfach Lust auf “Mehr” gemacht, die Region intensiver zu ergründen. Alles in allem eine außergewöhnliche Veranstaltung, exzellent und professionell organisiert und durchgeführt. Demzufolge ist es mehr als konsequent, dass für das Wochenende vor der Mainzer Johannisnacht in 2016 ein ganz dicker Merker im Wanderkalender eingetragen ist.
Herzlichen Glückwunsch an den Autor dieser wunderbaren Dokumentation der 24-Stunden Rheinland-Pfalz Wanderung 2015. Als Teilnehmer an der 24-Stunden-Wanderung kann ich mich beim Lesen des Artikels und bei der Ansicht der wunderschönen Bilddokumentation direkt in den Gedanken und Gefühlen wiederfinden.
Herzlichsten Dank Bernd Müller – schön zu wissen, wenn man den “Nerv” getroffen hat – wobei natürlich jeder Teilnehmer seine unterschiedlichsten persönlichen Erfahrungen macht – aber davon lebt je auch eine solch tolle Veranstaltung.
Beste Grüße
Martin
Die 72 km waren wunderbar zu wandern, trotz der Dusche zu Beginn. Die Veranstaltung ist rundum super geplant und die Betreuung umfassend.
Die Strecken durch den Hunsrück und zur Nahe hinab sind reizvoll und die Überschreitung des Idarkopfes zu Beginn war ein echtes Highlight.
Über die vielen Bilder im Bericht habe ich mich sehr gefreut.
ich war das ersten Mal dabei und bin begeistert.
Eine absolut tolle Veranstaltung. Top Organisation und Verpflegung.
Die extra Schleife mit Skywalk und Besichtigung mit der Erklärung der Kirche – super.
Hallo Powerwalker, durch Zufall bin ich auf der Seite gelandet..
Super genialer Bericht, tolle Bilder….auf den Punkt getroffen…da fühlt man sich direkt zurückversetzt und als wäre man wieder “Live” dabei.
Meine Freundin und ich waren zum ersten und definitv nicht zum letzten mal dabei…
Wir sind “Neulinge” und werden hoffentlich noch an vielen solcher toller Veranstaltungen teilnehmen…
Grüsse von der Nahe
Die Räuber fühlen sich außerordentlich gut getroffen. Es hat Spaß gemacht, die Wanderer zu überfallen.
LIEBE GRÜßE VOM MAGRETSCHEN UND DEM ROTEN FINK
War das erste mal dabei, komme nächstes Jahr wieder….Glückwunsch…eine super tolle Sache….
kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, man ist direkt wieder drin und freut sich über die tollen Landschaftsaufnahmen und die lustigen Schnappschüsse…..
DANKE für ein unvergessliches Wochenende….
Habe nach meiner Anmeldung für nächstes Jahr hier in diesem super Bericht mit schönen Bildern herumgestöbert und mich sofort wieder an die letzte Wanderung erinnert mit allen Höhen und persönlichen Tiefen. Es war alles super organisiert, AUSSER: die Warmwasserversorgung der Duschen. BITTE versucht dieses Problem adäquat zu lösen!! Freue mich auf nächstes Jahr!!.
Alles Liebe! Heidrun Bingenheimer.
War zum dritten Mal dabei. Ich kann mich dem Bericht nur anschließen, er trifft die Atmosphäre vor Ort auf den Punkt. Die wegweisende Beschilderung ist einfach genial, ich habe noch keine bessere auf einem Marathon gesehen.
Bis zum 18.06.2016!
Grüße aus Mainz
Bernd
Hi,
habe gerade die Tracks für die Veranstaltung runtergeladen und bin dabei auf den Text gestossen.
Ich habe bereits beim Lesen mehrfach eine Gänsehaut bekommen. In vier Wochen geht es los.
Freue mich drauf!
Grüsse aus Rodgau
Marcus
Hallo Marcus,
sei versichert – es wird wirklich gut! Bis dahin beste Grüße in den Rodgau
Martin