Eberbach, den 31. Oktober 2025 – Die Hoffnung stirbt zuletzt. Am letzten Tag eines Monats der schon voreilig die Novembertristesse ausgerufen hatte, öffnete sich nochmals ein Wetterfenster. Wenn man zudem noch eine passable Strecke aus dem Wanderarchiv herausholt dann kann man zumindest den Hauch eines goldenen Oktobers ernten.
Los geht es in der Stauferstadt Eberbach am Neckar. Dort wo Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sich an den Ausläufern des Odenwaldes begegnen. Für Wanderer ist das Umfeld hervorragend. Die höchste Erhebung des Odenwaldes ist just in “walking distance” und mit dem sehr zu empfehlenden Neckarsteig ist die Region zudem mit einem attraktiven Wanderweg bestückt.
“Niemand hat das höchste Ausmaß dieser sanften Schönheit begriffen, der nicht auf einem Floß den Neckar hinabgefahren ist” wußte bereits Mark Twain zu berichten, der 1878 in der Region unterwegs war. Den Neckar querend geht es zunächst aufwärts, hinauf zur Marienhöhe. Während in den Flußauen sich noch eine Nebelwand über den Fluß legt, illuminiert oberhalb das Sonnenlicht die steilen Mittelgebirsflanken am Neckar und verdeutlicht einmal mehr wie bunt der Herbst sein kann, wenn das Wetter mitspielt.











Im Regelfall verbindet man einen Urwaldpfad mit einem Waldareal in dessen Entwicklung der Mensch nicht mehr eingreift – könnte man meinen. Wieso man den Abschnitt oberhalb von Eberbach mit diesem Namen bedacht hat erschließt sich nicht wirklich. Mag sein, dass der zur Burg Stolzeneck abwärts führende Pfad, der in der zweiten Hälfte durch schöne moosbezogene Felsbrocken, die hier die Landschaft bereichern, mit dem Anmut einer naturbelassenenen Landschaft behaftet ist. Allemal beeindruckt der lebendige Abschnitt der durch den bunten felsbeplankten Mischwald führt. Einzig das nasse Laub und die glitschigen Felsoberflächen erfordern schon eine gewisse Achtsamkeit, wenn man auf diesem Pfad abwärts gen Neckar unterwegs ist.









Gerade einmal dreihundert Meter hinter dem Ende des Urwaldpfades steht man vor der Burg Stolzeneck, eine Höhenburg oberhalb des Neckars, die vor mehr als 800 Jahren auf einem Felssporn errichtet wurde. Kurpfälzer errichteten einst die Burg und es waren ebenso Kurpfälzer die allen Ernstes die gesamte Burg schleifen wollten, um diese in Quadern nach Mannheim zu schaffen um sie dort zu verbauen. Man stellte jedoch fest dass mehr als 1.000 Nachenfahrten auf dem Nekar notwendig gewesen wären und so verzichtete man darauf. Aktuell ist die Burg wegen Einsturzgefahr gesperrt. Von Burg Stolzeneck begleiten wir auf den nächsten vier Kilometern den Neckar in südöstlicher Richtung um bei Zwingenberg den Fluss zu queren. Im Gegensatz zur maroden Burg Stolzeneck gehört das hier liegende Schloß Zwingenberg zu den beeindruckendsten Festungen im Neckartal und ist seit 1808 in Markgräflich Badischem Familienbesitz. Wandertechnisch wird es just unterhalb des Schlosses wieder spannend, denn hier steigt man in die Wolfsschlucht, die sich durchaus als wild, romatisch, feucht und ziemlich unwegsam klassifizieren läßt. So ist nach starken Regenfällen die Schlucht oftmals gesperrt. 1866 wurde hier der letzte Wolf des Odenwaldes erlegt, jedoch ist nach aktuellen Berichten ist der canis lupus hundertfünfzig Jahre später wieder gesichtet worden.

















Vom oberen Einstieg der Wolfsschlucht geht es sukzessive abwärts über den Matzenberg rund um den Schollerbuckel zurück nach Eberbach. Mit insgesamt 25 Kilometern und knapp 800 Höhenmetern ist diese Runde, die den Urwaldpfad und die Wolfsschlucht einschließt, eine hervorragende Möglichkeit zur farbenfrohsten Zeit des Jahres die Natur zu genießen.





bin ja erst seit kurzen in dein Newsletter, aber bin jetzt schon sehr begeistert, Schuhe an und los, Mega schöne Bilder.
Danke
Herzlichen Dank Benny – das ist genau Sinn und Zweck des Blogs – eine reine Anstiftung um die Welt zu Fuß zu entdecken. Viel Spaß auf Deinen Entdeckungsreisen -Martin-