Sinsheim, den 12.3.2016
“Darf es ein bisschen mehr sein” – die altbekannte Metzgerfrage stellt sich auch, wenn man den die letzte Etappe des OWK-Hauptwanderweges No 19 von Sinsheim nach Eppingen auf der Wanderliste stehen hat. 20 Kilometer beträgt die einfache Distanz nach Eppingen. Gestartet wird an der Stadthalle im Süden Sinsheims unweit des Bahnhofs, dort wo am Wochenende kostenfrei geparkt werden kann. Der Wegekennzeichnung, dem blauen Quadrat folgend, ist rasch die A6 überquert. Linker Hand erkennt man die zwei Kilometer entfernte Concorde und die russische Tupolev, die eindrucksvolle markieren, wo sich das weit über die Landesgrenzen bekannte Automobil- und Technikmuseum von Sinsheim befindet.
Gegenüberliegend, auf Marschrichtung 11.00 Uhr erhebt sich der Kompass des Kraichgaus, die Burg Steinsberg. Man könnte durchaus in die Versuchung kommen, auf den bestehenden Flurpfaden parallel zur Landesstraße 550 die Fährte zum Sinheimer Stadtteil Weiler aufzunehmen, jedoch ist man gut beraten, der Spur des Hauptwanderweges zu folgen. Belohnt wird man mit herrlichen urwüchsigen Pfaden durch ein Bannwaldareal im Großen Wald. Ein lehrreicher Waldpfad bereichert dabei das Wandererlebnis.
Südlich der Siedlung Hammerhau gelangt man stetig aufwärts gehend zur markanten Burg Steinsberg. Der Steinsberg ist ein 333 Meter hoher ehemaliger Vulkan, dessen Südseite mit Wein bepflanzt ist. Die weithin sichtbare Burg wird bereits seit der Zeit des Bauernkriegs auch als „Kompass des Kraichgaus“ bezeichnet. Einzigartig ist der 30 Meter hohe Bergfried, der im 13. Jahrhundert in Form eines Oktagons errichtet wurde. Von der Burgmauer hat man einen exzellenten Ausblick in die sanfthügelige Landschaft des Kraichgaus. Im Burghof befindet sich auch eine ansprechende Restauration, so dass man bei entsprechenden Wandertouren die Burg Steinsberg bestens einplanen kann – wenn auch nicht zwingend am frühen Morgen.
Auf guten Wanderwegen mit weitreichenden Ausblicken erreicht man nach zehn Kilometern über Adelshofen die bemerkenswerte Fachwerkstadt Eppingen. Prachtvollste Fachwerkbauten aus dem 15. und 16. Jahrhundert verdeutlichen, welche Opulenz einst im mittelalterlichen Städtchen herrschte. Allemal sollte man sich Zeit nehmen für eine ausgedehnte Besichtigung der Altstadt. Mit einem üppigen gastronomischen Angebiet rundet Eppingen sein Erscheinungsbild als ausgezeichnete Wanderdestination ab.
Wer noch etwas Auslauf benötigt, dem sei die Passage durch das Elsenztal zurück nach Sinsheim empfohlen. Auch wenn es es sich hier um einen Radweg handelt, so ist die Tour dennoch zu empfehlen. Ab Ittlingen setzt ein Landschaftsnaturgebiet ein, welches bis zum Neckar reicht, dort wo die Elsenz entwässert. Bemerkenswert viele Kopfweiden, teilweise sehr alt, teilweise in einem sehr maroden Zustand , sind entlang des Gewässers anzutreffen. Immer dem Flußlauf folgend, erreicht man nach 15 weiteren Kilometern Sinsheim/Steinsfurt. Vorbei an den gewaltigen Fluggeräten des Technikmuseums erblickt man in 500 Meter Entfernung die Rhein-Neckararena, dort wo die Truppe der TSG Hoffenheim aktuell gegen den Bundesligaabstieg kämpft.
Sinsheim-Eppingen-Sinsheim – sehr angenehm zu wandernde 40 Kilometer durch die Kraichgauer Lande – Steigungen, die mit 515 Höhenmetern absolut zu vernachlässigen sind . Wer etwas kürzer treten möchte, kann sich intensiver mit Eppingen auseinander setzen und von dort aus per Bahn direkt nach Sinsheim zurückfahren.
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