Düsseldorfer Weg extended

Düsseldorf, den 05. März 2025 – Der Berliner Mauerweg – ein außergewöhnlich geschichtsträchtiges Wandererlebnis der besonderen Art.  Der Kölnpfad – eine Legende. Der Frankfurter Grüngürtel – eine grüne Oasenwanderung rund um die Megacity. Der Düsseldorfer Weg – ?…. Der Düsseldorfer Weg!

Wenn man nicht aus dem Dunstkreis des Niederrheins kommt, wird man wohl kaum etwas vom Düsseldorfer Weg gehört haben. Wenn jedoch alle Wanderampeln wie Jahreszeit, temporäre Wetterlage, Streckentextur und eine gesunde Portion Neugierde auf Grün stehen,  sollte man dem Signal folgen und sich auf Spurensuche begeben.

Nach offizieller Leseart legt sich der vom Sauerländischen Gebirgsverein betreute Wanderweg wie ein gestreckter Halbmond um die Rheinmetropole. Jedoch, nach der Devise: „Raus in die Natur – R(h)ein in das Erlebnis“ bietet es sich an den bestehenden Wanderpfad, der sich über 73 Kilometer erstreckt, im wahrsten Sinne des Wortes rund zu machen und auf insgesamt einhundert Kilometer aufzubohren. Denn, wo Düsseldorf drauf steht, sollte auch Düsseldorf drin sein. Und wenn man schon eintaucht in eine Region, dann sollte man mit beiden Beinen drinstehen.

Gemäß Flyer der sauerländischen Wanderfreunde startet der Wanderweg im ersten und ältesten Volksgarten Deutschlands, dem Düsseldorfer Hofgarten. Da die Strecke jedoch als Rundweg erweitert wurde, bietet sich als Startpunkt Gerresheim an, dort wo man preisgünstig übernachten kann, und dort wo man eine exzellente S-Anbindung an die jeweiligen Etappenfixpunkte hat. Spannend bestückt ist die erste Tagestour mit insgesamt 42 Kilometern, die vorbei an einigen Schlössern bis zu den Ausläufern des Fernen Ostens führen wird.

Gerresheim, im Stadtbezirk 7 von Düsseldorf gelegen, einst eine Stadt von Weltruf, denn hier war bis 2005 eine der größten Glashütten der Welt, die Gerresheimer Glashütte ansässig. Das mittlerweile urbanisierte Glasmacherviertel verlassend geht es, Gerresheim südöstlich umrundend, hinaus in die Natur, in den “hügeligsten” Abschnitt der Passage. Eine Vielzahl von Fischteiche sind hier im Naturschutzgebiet Morper Bachtal und dem nachfolgenden Rotthäuser Bachtal angesiedelt. Von Buchen dominierte Hang- und Höhenrücken prägen dabei das Landschaftsbild im Umfeld der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen.

Nur noch der markante Glasturm und das Kesselhaus erinnern an die ehemalige Glashütte
Kaum zu glauben: einzig die Farben Rot-Weiß einen die Stadtrivalen Düsseldorf und Köln
Die just aufgehende Sonne verzaubert mit einer Lichtorgie das Morper Bachtal
Killerwellen sind eher nicht zu erwarten…
..jedoch auf morastigen Uferwegen…
…könnte man schneller als geplant in einem der zahlreichen Weiher landen
Hier am Anshof werden Skuddeschafe gehalten – eine auf der Roten Liste stehenden Nutztierrasse

Vorbei am Wildpark im Grafenberger Wald wandert man an den Insignien des Establishments vorbei, für die man vorurteilsbeladen eine gewisse Schicht in der Rheinmetropole klassifiziert. Geballt auf engem Raum führt der Düsseldorfer Weg zur Golfanlage Düsseldorf Grafenberg, die von einer Pferderennbahn umringt ist und just nebenan liegt das Segelfluggelände Wolfsaap, während im umliegenden Flurgebiet ausgedehnte Freilaufflächen hier ansässiger Pferdegestüte anzutreffen sind.

Kostenfrei und täglich geöffnet ist der Düsseldorfer Wildpark
Die Golfanlage Düsseldorf Grafenberg nebst Pferderennbahn. Greenfeepreis für eine Runde auf dem 18-Loch-Parkur: 60 Euro. Wandern ohne Bällchen ist günstiger…..
Es hat schon Flair – der Gang vorbei an den zahlreichen Pferdekoppeln
Eine Schänke am Wegesrand. Es wäre zu schön gewesen – das Anwesen ist seit 2018 außer Betrieb
D – wie Düsseldorfer Weg – die offizielle Wegekennzeichnung des Wanderweges
Doppelstöckig, sowohl oben als auch unten queren Züge das Brückenwerk
Teilabschnitte führen auch über den Neanderlandsteig , ein 240 Kilometer langer Wanderweg, der sich durch den Kreis Mettmann zieht und auf dem Radarschirm für eine Entdeckungsreise durch das niederbergische Land aufgenommen wurde
Die Lage ist ernst aber nicht hoffnungslos, wenn für Sportler und Nichtsportler die gleichen Konventionen gelten

Die A44 überquerend führt die Passage vorbei am Grünen See, nunmehr von Schloß zu Schloß. Die nachgebildeten Überresten einer eisenzeitlichen Siedlung passierend erreicht man Schloß Volkarday. Einst Rittergut, dann Herrenhaus nun Pferdegestüt – so die wechselnden Parameter der Zeitgeschichte, mit denen das Areal behaftet ist. Einzig das Permarauschen des in direkter Nachbarschaft liegenden Autobahnkreuzes Düsseldorf trübt die Beschaulichkeit dieses Fleckchens Erde ein wenig ein. Vorbei am Lichtenbroicher Baggersee führt der Wanderweg zum Schloßpark Kalkum, dort wo das schmucke Wasserschloß mit seiner repräsentativen Schaufassade durchaus beeindruckt. Der Schloßallee folgend ist nach kanppen zwei Kilometern der Rhein auf der Höhe von Kaiserswerth erreicht. Hier lohnt es innezuhalten, und einen Abstecher zum sehenswerten Kaiserswerther Markt einzuplanen. Zurück am Rhein wandert man vorbei an den mächtigen Steinresten der Kaiserpfalz Kaiserswerth.

Am Gut Niederbeck kann man die nachempfundenen Gebäude eines ehemaligen eisenzeitlichen Gehöftes bestaunen. Ob im Jahre 4.725 unsere Nachfahren jemals ein Passivhaus bestaunen werden….?
Ungebremst treibt das Gehölz weiter aus……
Napoleon der I. soll auf Schloß Volkarday übernachtet haben als er von der Völkerschlacht in Leipzig zurückkehrte
Auf Augenhöhe mit der A44
Status versifft: Kein Aushängeschild für die Landeshauptstadt
Schloß Kalkum – von außen ein formidabeler Anblick – im Inneren jedoch Leerstand
Krokusse – das blühende Frühwarnsystem für den drohenden Frühling funktioniert…
Am Kaiserswerther Markt
Trägt mächtig auf – die Reste der Kaiserpfalz Kaiserswerth
Filigraner hingegen zeigt sich das noch entblätterte Gehölz am Rhein

Ab Kaiserswerth ist Flußwandern angesag. Gegen die Strömung, aber unbeschwert wandert man vorbei an Lohausen weiterführend vorbei am Wohnzimmer von Fortuna Düsseldorf und dem sich anschließenden Messegelände zum Rheinpark bei Golzheim. Kurz vor der Oberkasseler Brücke schwenkt man ein in das großzügig angelegte Areal des Hofgartens. Sicherlich, zu dieser Jahreszeit sind Gartenanlagen per se nicht wirklich prickelnd, jedoch schon die Größe der fast 28 Hektar großen grünen Stadtlunge beeindruckt durchaus. Just hinter der südlichen Flanke des Hofgartens wird es international, denn hier schenkt man ein in Little Tokyo. In und um Düsseldorf leben 15.000 Japaner, und bilden damit die größte japanische Community Deutschlands und die Drittgrößte in Europa.

Die sinkende Nachmittagssonne setzt die Alleen am Rheinpark markant in Szene
2019 wurden im nördlichen Rheinpark eine Million Krokuszwiebeln unter dem Arbeitstitel “Das blaue Band” gesetzt. Nun kracht es gewaltig am Rheinufer….
Und bei knapp 20 Grad Anfang März verlagert man am besten alle Aktivitäten in den Hofgarten
“Modulare Ordnung trotz komplexer Muster”, so der offizielle Architektensprech zur Scheibengeometrie des Kö-Bogens – zweifelsohne ein Eye-Catcher
Nihon e yōkoso……
…oder “Willkommen in Japan” so das Lebensgefühl welches rund um die Immermannstraße vermittelt wird

Beeindruckend die erste Tagestour – jedoch auch die zweite Passage, die in die südöstlichen Gefilde des Düsseldorfer Umlandes führt und mit 39 Kilometern ebenso tagesfüllend sein wird, verspricht Abwechslung, wobei insbesondere naturbelassene Zonen eine besondere Rolle spielen werden. Vom Gerresheimer Glasviertel geht es wiederum los, diesmal in entgegengesetzter Richtung. Den Namensgeber der Stadt Düsseldorf, die Düssel querend, führt der “heftigste” Tagesanstieg auf die Anhöhen oberhalb von Unterbach hinauf. Am Stadtrand des Düsseldorfer Stadtteils leben in einer Ökosiedlung 120 Bewohner, die hier bereits vor mehr als dreißig Jahren Meilensteine gesetzt haben. Einst als Ökospinner abgestempelt, gilt das Konzept mittlerweile als nachahmenswerte Benchmark. Unterbach querend geht es hinein zum Sieben-Brücken-Weg, der durch das Naturschutzgebiet Eller Forst führt. Das Areal – schlichtweg herrlich, denn man wandert durch ein waldiges Feuchtgebiet bestehend aus Sümpfen, Tümpeln und vor sich hinrottendes Gehölz. Kein Wunder dass es hier wasserreich ist, denn hier läuft man durch einen ehemaligen Altrheinarm hinüber zum Unterbacher See, dort wo ein großes Naherholungsgebiet geschaffen wurde, und weiterführend zum sich anschließenden Elbsee.

Frühstart in die Düsselauen
…dort wo die Namenspatronin der Stadt durchplätschert
D – wie “Da geht,s lang….
Die Grasdachsiedlung in der Ökosiedlung Düsseldorf-Unterbach ist 36 Jahre alt und funktioniert noch immer
Nur die Fassadenbemalung erinnert daran, dass Düsseldorf-Downtown quasi um die Ecke liegt
Der Sieben-Brücken-Weg – ein Kleinod im Düsseldorfer Stadtwald
Ein wasserreiches Sumpfgebiet….
mit versumpfenden Totgehölz…
…dem naturellen Verfall ausgesetzt….
…und Ausdruck eines sich ständig weiterentwickelnden Naturraums
Der Unterbacher See – von der Kiesgrube zum Freizeitparadies
..wobei dieser “Hochseilgarten” eher mit dem Charme einer Gerüstbaukonstruktion belegt ist
Natürlicher geht es am Dreiecksweiher zu

Fernab der Urbanisierung schlängelt man sich zwischen Meide, Hilden und Benrath durch den Forst Benrath hinüber zum Garather Forst um am Schloß Garath eine erste Rast einzulegen. Ehemals ein Rittersitz und heute als Unternehmenslokation genutzt, beeindruckt der Profanbau zumindest von außen nicht wirklich. Jedoch die beeindruckendste Passage des Tages folgt kurz nach Querung von Autobahn- und Eisenbahnstrecke. Durch die Urdenbacher Kämpe zieht sich ein wunderschöner Strang, dort wo im Areal des Altrhein das größte Naturschutzgebiet Düsseldorfs entstanden ist. Fotofreaks mit großen Teletüten sind hier auf der Jagd nach spannenden Fotomotiven, speziell nach zweibeinigen Flugobjekten. Allemal ist dieser Abschnitt vielleicht der konträrste Eckpfeiler zur anstehenden Passage des nächsten Wandertages, der unter anderem durch die Düsseldorfer Kö führt.

Schloß Garath
Die Eintrittspforte der Urdenbacher Kämpe
Sieben Erlebnisrouten führen durch das herrliche Auegebiet
Zu jeder Jahreszeit lohnt hier der Gang durch den Naturraum
Vielschichtig die Eindrücke..
..und jahreszeitbedingt noch schnakenfrei…
..begeistert das Naturschutzgebiet auf Schritt und Tritt

Dem Verlauf des Altrheins folgend umrundet man Urdenbach um nahtlos die Spur hinein in den Schlosspark Benrath aufzunehmen. Rund einen Kilometer benötigt man um den Schloßpark in seiner Diagonale zu queren um das markante Schloß Benrath zu erreichen. Die ehemalige Residenz des Kurfürsten von der Pfalz, die als barocke Dreiflügelanlage errichtet wurde beeindruckt ebenso, wie die ausladend konzeptionierte Schlossparkanlage die auf 61 Hektar unterschiedlich gestaltete Gartenanlagen beheimatet, und sicherlich zur Blütezeit ihre besondere Wirkung entfalten werden. Regulär endet in Benrath der offizielle Düsseldorfer Wanderweg. Jedoch, wie Eingangs beschrieben ist es mehr als konsequent den Düsseldorfer Weg abzurunden. So steht an diesem Tag als logische Ergänzung noch eine zusätzliche siebzehn Kilometer lange Passage an. Diesem Ansinnen Rechnung tragend geht es vom Schloß der Benrather Schloßallee folgend hinüber zum Rhein, vorbei am Businesspark Düsseldorf-Süd um durch den Himmelgeister Rheinbogen die Marschrichtung gen Vollmerswerth aufzunehmen. Der Düsseldorfer Stadtteil ist nicht von ungefähr als Teilstreckenendpassage gewählt. Den hier bietet sich einerseits ein optimaler Anküpfungspunkt zur finalen Passage, die in das Zentrum von Düsseldorf führen wird an, und hier findet man am Ende der Tagespassage eine Einkehrstation in einer Traditionsgaststätte mit Flair, wie man sie so nicht in der touristisch geprägten Düsseldorf Altstadt vorfinden würde.

Vorbei am Alten Fischerhaus, welches seit 1817 direkt am Rheinufer liegt
Ein Schmuckkästchen – Schloß Benrath
Szenenwechsel in das 21. Jahrhundert. Barockkunst überdauert Jahrhunderte……
…diese Wandgestaltung lediglich eine Momentaufnahme des Zeitgeistes…
Banksy in Düsseldorf???
Noch ist es ruhig am Rheincampingplatz. Noch…..
Eine typisch niederrheinische Kulturlandschaft- der Himmelgeister Rheinbogen
Die St. Nikolauskirche in Himmelgeist – passt irgendwie…
Unbestritten das Radnetz in der Region ist gigantisch – und als Wanderer ist man hier eher ein Exot
Die Fleher Brücke unterquerend….
..ist das Tagesendziel die Kultkneipe “En de Ehd” erreicht… Bereits 1849 wurde hier die Schankerlaubnis erteilt….
Auch Gebietsfremde die man nicht zwingend mit Altbier begeistern kann, werden hier freundlich aufgenommen. Ein “Jecken spezial” auch am Ascherdonnerstag – kein Problem. Und für Wanderer die aus dem Vorderen Odenwald kommen, wird ein Bier vom Heiligen Berg in Andechs frisch aus dem Fass in das Glas geschossen…. und von einem Thekengast kann man lernen, wie man ein 0,25l Altbier in homöopathischen Dosen von 12 Schlucken!! genießt. Gepflegte Tradition in einer Traditionsgaststätte.

Finale am Abreisetag. Zur Abrundung des Düsseldorfer Wanderweges steht noch eine zwanzig Kilometer lange Passage in den Kern der Kernstadt Düsseldorf an. Los geht es am “En de Ehd“, dort wo auch die Endstation einer Straßenbahn liegt. Bevor die Innenstadt von Düsseldorf erreicht wird ist zunächst Strandfeeling angesagt. So ist man gut beraten nicht auf dem Vollmerswerther Deich zu wandern, sondern abzutauchen in den strandnahen Fußpfad der hart Kante Rhein verläuft. Teilweise leicht verkieselt, teilweise mit feinem Sand drapiert, teilweise verbuscht, so kennzeichnen sich die nächsten Kilometer entlang des Flusses. Zwei Brücken unterquerend erreicht man nach fünf Kilometern die ersten Ausläufer des Industriehafens, dessen Ausläufer am nördlichen Bogenrund von einem Golfklub okkupiert wurde.

Seit 34 Jahren wohnt hier Familie Bottke auf dem Rhein und will hier nicht mehr weg
Rheinfeeling
Urlaubsambiente am Rhein. Körbchenmuscheln, eingeschleppt von Ballastschiffen
Zur Orientierung: Rheinkilometer 735
Vorbei an der Alten Hammerbrücke
Für drei Euro darf man hier 32 Bälle rausballern. Die Greenfeegebühr mit 40 Euro ein Schnäppchen – und vorbeilaufen kostet gar nichts….
Stünden hier noch Palmen könnte man sich in der Karibik wähnen

Gegenüber der Rheinkniebrücke geht in den spannendsten Teil des Düsseldorfer Hafens, den Medienhafen. Dort wo früher Lagerhallen und Silos das Hafengebiet prägten haben sich internationale Architekten regelrecht austoben dürfen. Sei es die außergewöhnlichen Gehrybauten oder die symbiotische Gestaltung von denkmalgeschützen Objekten mit moderner Fassadenelementen, sei es die Implementierung von mehr als sechzig Restaurants, Cafes und Kneipen – der Medienhafen ist mittlerweile zu einem spannenden Trendviertel geworden. Und die Tatsache, dass es hier auch die angeblich einzige Kneipe in Düsseldorf gibt, in der Kölsch ausschenkt wird, setzt dem Ganzen die Krone auf. So ist es allemal spannend mittels Rundgang in dieses außergewöhnliche Areal einzutauchen.

Vom Industriehafen geht es hinüber zum Medienhafen
Die tanzenden Häuser des amerikanischen Stararchitekten
Und hier hat sich ein Brite ausgetobt, der 2.200 bedruckte Glaspaneelen an die Fassade hing. Der Name des Gebäudes: bezeichnenderweise Colorium
Schon heftig – eine Edelstahlfassade
Und neben dem Medienhafen kragt der Rheinturm, auf 240 Meter Höhe aus

Vorbei am Parlamentsgebäude des Landtags wandert man entlang des Rheins, vorbei an den Kasematten, der Ausgehmeile am Rhein, dort wo man in exponierter Lage in fünf Lokale einkehren kann. Rummelig die Atmosphäre, gehoben die Preise. Und mit 5.000 Sitzplätze verortet man im Allgemeinen die Zone als “place to be” – für alle, die “to be” sein möchten oder müssen. Bewusst wird an diesem Tag die Düsseldorfer Altstadt, dort wo die längste Theke der Welt beheimatet ist, ausgeblendet und in einem weiten Bogen umrundet. So geht es hinüber zum Kö-Bogen um von dort in die breiteste Straße Deutschlands, der 87 Meter breiten Königsallee einzuschwenken. Im Lexikon der Stadtbeschimpfungen kann man eine herrliche Passage eines Schweizer Schriftsteller über diese Straße nachlesen: “Dort unten pulsiert die Schlagader, die weltberühmte Königsallee, von den Düsseldorfern verharmlosend Kö genannt; eine ironische Verkleinerung für die Fifth Avenue der Ruhrmetropole. Hier werden die größten und die schmutzigsten Geschäfte abgeschlossen. Die Kö ist ein doppelköpfiger Janus; auf der einen Seite die Banken, auf der anderen die Modegeschäfte. Die Einheit der Geschlechter. Links die Männer und rechts die Frauen. Links die Goldtresore und rechts die elegantesten Ankleidekabinen Deutschlands, wo die geplagten Millionäre ihre zartgliedrigen Aushängeschilder mit Samt und Seide behängen. In der Mitte fließt der Stadtgraben, moosgrün und uralt: ein traumhafter Anachronismus im Hexenkessel der Stadt“. Am Ende der Kö ist das Ende dies erweiterten Düsseldorfer Rundgangs erreicht. Das Finale – der Weg zum Hauptbahnhof mit fünfzehn Minuten in walking distance.

Vorbei an den Kasematten am Rhein
Insider kennen diese Wandbeplankung nur zu gut
Sowohl die Kö – als auch dieses Haus haben schon bessere Zeiten gesehen
Eine Grünoase am Kö-Bogen
Und vom Grünbogen kann man in Gänze Europas größte Grünfassade (wenn sie wieder ergrünt) bewundern. Eine acht Kilometer lange Hainbuchenhecke bestehend aus 30.000 Pflanzen sorgt für ein verbessertes Mikroklima
Der Stadtgraben im Zentrum der 87 Meter breiten Königsallee
Auch außergewöhnlich – ein Palmenkreisel Richtung Hauptbahnhof. Düsseldorf eben..
Endstation “Düsseldorfer Weg extended “am Hauptbahnhof. Beeindruckend reizüberflutend und ausgeknipst (Litfasssäulenfigur “Der Fotograf” am Hauptbahnhof

Ein Dank an den Sauerländischen Gebirgsverein, der 2010 zum Anlass seines 100jährigen Vereinsjubiläums die Lunte gelegt hat , die Düsseldorfer Region wander- und wunderbar zu entdecken. Einmal mehr bestätigt sich der Erkenntnisgewinn, dass man am langen Ende eine Metropole erst wirklich begreift, wenn man alle Facetten der Region einschließlich des Umlandes einbezieht. Wer sich ausschließlich im Strudel zwischen Kö, Altstadt und Kasematten bewegt, der mag zwar seine Genüsse befriedigen, eine wie auch immer geartete Annäherung an die Region ist damit aber nicht wirklich möglich. Düsseldorf, wie hier vorgeschlagen, in Gänze zu umrunden ist eine spannende Erfahrung, auf die man sich gerne einlassen kann und mag auch als Anregung für den Sauerländischen Gebirgsverein dienen, den Düsseldorfer Wanderweg als Düsseldorfer Rundwanderweg zu erweitern. Denn es lohnt sich.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*