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“In naher Ferne” – Auf dem Hölderlinpfad

Bad Homburg, den 10.Juli 2016 – Friedrich Hölderlin – einer der größten Dichter unseres Landes, ein begnadeter Wanderer, den es zu Fuß bis nach Frankreich und in die Schweiz verschlug und  wohlweislich Frankfurts erster Einpendler. Jeden ersten Donnerstag machte sich der Lyriker vor über 200 Jahren von Bad-Homburg nach Frankfurt auf den Weg, um Schlag zehn  Uhr morgens am Sommersitz der reichen Kaufmannsfamilie Gontard, den Adlerflychthof, seine Geliebte Susette Gontard zu treffen. Drei Stunden benötigte der Dichter für die einfache Strecke um, damals noch ohne A5 und A661 queren zu müssen, nach Frankfurt zu gelangen. 200 Jahre später hatte der Regionalpark Rhein-Main einen Wanderweg in Gedenken an den liebestollen Wanderer angelegt.  Gestartet wird am Schloß von Bad Homburg, unweit des Sinclair-Hauses in der Löwengasse 15, dort wo Hölderlin immerhin zwei Jahre verbracht hatte.  Vorbei am Bahnhof, durch das nördlich gelegene Industriegebiet geht es zunächst der Markierung folgend auf den Pfaden des Regionalparks die A661 unterquerend das ehemalige Bergwerk Gnade Gottes passierend, dort wo von 1830 bis 1926 Braunkohle gefördert wurde. Musste sich Friedrich Hölderlin 1798 noch nach den Himmelsrichtungen orientieren, so fällt es dem Wanderer des 21. Jahrhunderts relativ  einfach, auf die  schon von weitem sichtbare Frankfurter Skyline zuzugehen. Richtung Kalbach passiert man vor dem Regenrückhaltebecken am Kätcheslachweiher ein Neubaugebiet mit postmoderner Schachtelbauweise, die eher an  Legehennenbatterien erinnern, als an komfortabler Wohnraumgestaltung. Den Kalbach folgend passiert man am Ortsende von Kalbach ein großes Industriegelände. Hier produziert seit den 20er Jahren die Firma Carbone Kohlebürsten – ergo eines der wichtigsten Bestandteile [read more…]

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Odenwald pur: Vom höchste Gipfel – zur tiefsten Schlucht

Hirschhorn, den 5. Mai 2016 – Es gibt sie immer wieder – Wanderperlen abseits des Mainstreams. Auf der zweiten Passage des OWK-Hauptwanderweges HW34, der den südlichen Odenwald von Westen nach Osten quert, empfiehlt sich eine Variante mit einem spektakulären Wandererlebnis am Schluss des Trails. Gestartet wird in Hirschhorn am Neckar. Vom Bahnhof kommend, geht es durch die Altstadt hinauf zur gleichnamigen Burganlage um der Wegekennzeichnung (Gelbes Kreuz auf weißem Spiegel) in östlicher Richtung zu folgen. Auch der Neckarsteig folgt in Teilen diesem Wegeverlauf. Gut gangbar die Wege die über den Kreuzungspunkt Steinerner Tisch führen , der 1797 als Rastplatz für Jagdgesellschaften mit (damaligen) Blick auf die Burg  Hirschhorn eingerichtet wurde, geht es weiter Richtung Igelsbach. Hier stößt man auf eine stattliche Anzahl von Grenzsteinen, die auf den Grenzverlauf der Hessisch-Badischen Grenze hinweisen. Hier ist der südöstlichste  Zipfel von Hessen erreicht. Während die Hauptpassage einen Schlenker über den Gretchengrund macht (der bei eine der nächsten Exkursionen auf dem Neckarsteig nachgeholt wird) geht es hinab nach Igelsbach, um vorbei am „Bösen Berg“ parallel zur Neckar nach insgesamt elf Kilometern Eberbach zu erreichen. Folgt man hier übrigens dem Wanderweg Bad-König-Eppingen (rotes Dreieck) in nördlicher Richtung erreicht man Deutschlands höchsten Baum mit stattlichen 66 Metern. Der Wegemarkierung und dem zusätzlichen Wanderzeichen Katzensteig  (Eberbach-Neckargerach 27 Kilometer) folgend, geht es ab nun permanent aufwärts, zunächst in kurzen Kehren hinauf zur knapp 300 Meter hoch gelegenen Ruine Eberbach, die im 11. Jahrhundert von Wormser Bischöfen erbaut, im Jahre 1400 geschliffen und heute mit einem durchaus morbiden Charme behaftet [read more…]

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Ein badisch-hessischer Grenzgang

Ladenburg, den 26. März 2016 Günstig die Rahmenbedingungen  um mit einem neuen Wanderauftrag zu starten.. Ein sonniger Ostersamstag, der den Frühlingsstart in der Bergstraße unterlegt, dazu eine interessante Streckenführung, hart an der badisch-hessischen Grenze. Die Sprache ist vom OWK-Hauptwanderweg 34 von Ladenburg nach Osterburken. Die Gesamtstrecke des Trails umfasst 90 Kilometer und beinhaltet auf der Hälfte der Passage die höchste Erhebung des Odenwaldes, den 626 Meter hohen Katzenbuckel. Gestartet wird in der baden-württembergischen Stadt Ladenburg, die mehr als 11.000 Einwohner zählt, am Neckar liegt und nach eigenen Angaben die älteste rechtsrheinische Stadt Deutschlands ist.  Bereits bei Anreise fällt die markante Stadtmauer, die die historische Altstadt umringt, auf. Entgegen der offiziellen Streckenführung entlang des Neckars empfiehlt sich zunächst ein Gang durch die Altstadt mit den zahlreichen ansehnlichen Fachwerkbauten. Der Wegemarkierung (gelbes Kreuz auf weißem Spiegel) folgend, ist rasch die Nachbarkommune, die auf der anderen Seite der A5 liegt, Schriesheim erreicht. Richtung Osten, immer der Sonne entgegen, geht es hinauf zur Ruine Strahlenburg. Hier kreuzt auch der absolut empfehlenswerte Burgensteig (siehe hierzu auch den Blogbeitrag “Wunderbar wanderbarer Burgensteig”) Von hier oben hat man einen ausgezeichneten Blick auf die unten liegende Rhein-Neckar-Ebene, bei klarer Sicht sogar bis zum Pfälzer Wald. Stetig aufwärts gehend empfiehlt sich durchaus einen Abstecher zur Nordflanke des Ölbergs, dort wo bis 1967 Quarzporphyr abgetragen wurde. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass seinerseits durch Dummheit sowohl die Spitze des Ölbergs als auch Fundamente keltischer Ringwälle weggesprengt wurden. Allemal herrlich die naturbelassenen vermosten Pfade, die oberhalb des eigentlichen Hauptwanderweges verlaufen.  Leicht aber stetig ansteigend geht  es hinauf [read more…]

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Vom Neckar in den Kraichgau

Hirschhorn, den 28. Februar 2016 Vom Neckar in den Kraichgau, von Hirschhorn nach Sinsheim oder vom Neckar zur Elsenz, durchaus variationsreich lässt sich die vierte Etappe des Hauptwanderweges Nr. 19 des Odenwaldklubs beschreiben, der von Offenbach am Main auf 151 Kilometern in das Baden-Württembergische Eppingen führt. Der Name Kraichgau geht mutmaßlich auf das keltische Wort „creuch“ zurück und steht für Lehm und Schlamm und gilt als eines der ältesten Kulturräume Europas, denn hier fand man Reste des „Homo heidelbergensis“ einem dem ältesten Vertreter unserer Gattung. Geologisch ist der Kraichgau eine tiefe Mulde die sich ausbildete, als der Oberrheingraben sich vor 65 Millionen Jahren absenkte , und die Mittelgebirgszüge von Schwarzwald und Odenwald entstanden. Gestartet wird im südlichsten Teil Hessen, in Hirschhorn, gerne auch als Perle des Neckartals bezeichnet.  Die Schokoladenseite des Neckarstädtchens offenbart sich vom östlichen Neckarufer mit Blick auf die historische Altstadt und der markanten Burganlage.  Vom Bahnhof aus wird zunächst die historische Altstadt durchquert. Mächtige Fachwerkbauten, historische Stadtmauern und stattliche Sakralbauten täuschen darüber hinweg, dass die Stadt in der mittelalterlichen Historie mehrfachst schwerstens in Mitleidenschaft gezogen wurde.(Stadtbrand und Hochwasser mit Eisgang im 16. Jahrhundert  , Niederlegungen im Dreißigjährigen Krieg). Der Wandermarkierung,  dem blauen Quadrat auf weißem Spiegel folgend, geht es zunächst über den markantesten neuzeitlichen Bau, der Neckarstaustufe, die hier seit 1933 in Betrieb ist. Immerhin 6000 Güterschiffe passieren jährlich diese Schleuse. Steil hinauf auf über 500 Höhenmeter geht es die nächsten drei Kilometer hinauf zum Hirschhorner Hals, der markanten Einbuchtung der hier befindlichen Neckarschleife. Durch den baumreichen Mischwald [read more…]

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Auf dem Frankfurter Elisabethenpfad nach Waldsolms

Hohemark, den 10. Januar 2016 Die komfortabelste Möglichkeit vom Vordertaunus über den Hochtaunus in den östlichen Hintertaunus zu gelangen, ist die Wegführung der zweiten Etappe des Frankfurt-Marburger Pilgerweges. Offiziell als Etappen zwei, drei und vier deklariert führt der zweite Trail des Elisabthenpfades  von Oberursel-Hohemark  nach Brandoberndorf, einem Ortsteil von Waldsolms. Ideal die Rahmenbedingung für den Start an der U-Bahnstation Hohemark, gegenüber dem ansässigenTaunusinformationszentrum. 45 Minuten vor Sonnenaufgang wird bei idealen Wetterbedingungen gestartet.  Die Luft vom Regen der letzten Stunden angefeuchtet, die Außentemperaturen mit 6 Grad am frühen Morgen jahreszeitbedingt entschieden zu warm und der Taunuswald noch eingekapselt in einen wetterlagebedingten Bodennebel.  Bereits auf dem ersten Kilometer begegnen uns im Restmorgendunkel zwei Jogger die zu früher Morgenstunde ihre Kreise durch den Taunuswald ziehen. Die erste Teiletappe dieses Trails führt über die Krausbäumchenschneise hinein in die Elisabethenschneise, deren Namenspatin allerdings die dritte Tochter des englischen Königs Georg des III. war und als Bad-Homburger Landgräfin Elisabeth umtriebig in dieser Region wirkte. Entlang der Schneise passieren wir die markante Felsgruppe Elisabethenstein um vor Bad Homburg die nächsten Kilometer bergauf gehend den höchsten Punkt der Tagestour, die 632 Meter hoch gelegenen Felsgruppe Marmorstein zu erreichen. Kahles Baumgeäst inmitten der Felsformationen, verhüllt im morgendlichen Nebel, in toto eine surreale Stimmung auf dem Taunusrücken.  Wir kreuzen den jüngst begangenen Taunushöhenweg einschließlich des Limes, um nach insgesamt zehn Kilometern das Freilichtmuseum Hessenpark zu erreichen. Zweifelsohne lohnt eine längere Besichtigung der 1974 eingeweihten Anlage, wo man vortrefflich 400 Jahre bauliche Entwicklungsgeschichte des Landes Hessen studieren kann. Vom nordhessischen Gutshof [read more…]

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Auf dem Elisabethenpfad von Frankfurt nach Marburg

Frankfurt, den 1.1.2016 Der Kampf gegen den inneren Schweinehund. Fast schon traditionell wird das neue Wanderjahr mit einem Pilgerpfad  gestartet. So geht es diesmal auf einen der drei Elisabthenpfade die von verschiedenen Himmelsrichtungen aus das Grab der heiligen Elisabeth in Marburg zum Ziel haben. Die Passage von Frankfurt nach Marburg, quert den Taunus Richtung Oberhessen  und führt über Neu-Anspach, Usingen und Wetzlar, um nach 147 Kilometern Marburg zu erreichen. Gestartet wird an der Deutschordenskirche in Frankfurt Sachsenhausen, wobei es sich aus logistischen Gründen empfiehlt in der Nähe der U-Bahnstation Frankfurt-Süd zu parken. Ein Gang durch die Elisabethenstraße gegen 7.30 Uhr am frischen Neujahrtag offenbart tiefe Einblicke in die Feierkultur des 21. Jahrhunderts. Vollbesetzt die Kebab- und Pizzabuden gegenüber dem Epizentrum des Kneipenviertels  Sachsenhausen.  Lebende Untote, schwerstens narkotisiert , inmitten des üblichen Unrates einer Silvesternacht, die Schatten Ihrer selbst sind, und verzweifelt versuchen frühmorgens mit kalorienreicher Kost die Defizite der letzten Stunden zu kompensieren. Weiter geht es zur Deutschordenskirche St. Maria Himmelfahrt. Hier setzt offiziell der Elisabthenpfad ein. Leider fehlt diesbezüglich jeglicher Hinweis an der Kirche. 1221 befand sich an dieser Stelle noch ein Hospital. 90 Jahre später wurde eine neue gotische Kirche errichtet, die Mitte des 18. Jahrhunderts barockisiert wurde.  Zur frühen Morgenstunde bestimmen auf der ansonst hochfrequentierten Walter-Kolb-Straße ausschließlich Taxen den Verkehr. “Dribb de Bach” also südlich des Mains, geht es entlang der Platanenbäume zum Eisernen Steg, eines der Wahrzeichen der Stadt Frankfurt. Unmengen an Glas und Überreste der Pyrotechnik legen Zeugnis ab, daß traditionell das Mainufer ein absoluter Silvesterhotpot ist. [read more…]

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Der Taunushöhenweg von Eppstein nach Schlangenbad

Schlangenbad, den 13. Dezember 2015 „Advent, die besinnliche Zeit und beste Gelegenheit sich in die eigenen vier Wände zurückzuziehen und bei Kerzenlicht und wohliger Wärme das heimische Umfeld zu genießen“ rieselte es gegen 6.45 Uhr aus den Autolautsprechern auf der Fahrt nach Eppstein im Taunus, dort wo die dritte Etappe des Taunushöhenwegtrails einsetzt. Nicht gerade die zweckdienstliche Art der HR1-Moderatorin, den Organismus in den Zustand zu versetzen, den man Motivation nennt. Noch sackedunkel ist es, wie man im Odenwald zu sagen pflegt, gegen 7.20 Uhr im Main-Taunus-Kreis-Städtchen. Die Burgruine verschluckt vom Dunkel der Nacht. Stirnlampe sei Dank geht es vom S-Bahnhof hinauf zum Clara-Hild-Felsen aufwärts Richtung Wurzelhof. Der unten liegende Eppsteiner Ortsteil Vockenhausen schlummert im sonntäglich nebelverhangenen Dezemberdunkel vor sich hin. Entlang des  410 Meter hohen Judenkopfes schlängelt sich der Taunushöhenweg in das drei Kilometer entfernte Wildsachsen, der kleinste Stadtteil  von Hofheim. Aus dem Eppsteiner Forst kommend hat man hier bei klarem Wetter einen wunderbaren Ausblick auf Wiesbaden/Mainz und die dahinter liegende Rheinebene bis in den Ried/Bergstraße hinein. Durch den Steinwald, die Kreisgrenze Wiesbaden/Main-Taunus-Kreis querend, geht es unterhalb der A3 an einem unter Autofahrern markanten Rastpunkt  nach  Medenbach, welches nördlich gequert wird. Hart Kante vorbei an dem bereits zur Landeshauptsstadt Wiesbaden zählenden Auringen passiert man die Auringer Mühle und folgt zunächst unspektakulär der Kreisstraße 661. Im Gegensatz zur ansonsten ausgezeichneten Wegekennzeichnung ist hier die Streckenmarkierung  nicht vorhanden. Schlichtweg urig und naturbelassen ist die folgende  Wegführung durch das Alsbach-Tal. Rechter Hand des Alsbaches ist nachweislich seit Längerem kein Zweibeiner gegangen. Erhebliche [read more…]

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Der Taunushöhenweg von Saalburg nach Eppstein

Saalburgsiedlung am 5. Dezember 2015 Wandermonat Dezember –  im landläufigen Sprachgebrauch nur in Verbindung mit kontrollierten Verdauungsspaziergängen im Dunstkreis des eigenen Gartenzaunes als Kompensation einer überbordernden Völlerei verankert, eröffnet allerdings auch außergewöhnliche Ein- und Ausblicke durch ein markantes Zusammenspiel von Nebel, Sonnenlicht und Wolkenszenarien in blattlosen skelettierten Waldzonen. Unter diesen Vorzeichen startet Teil II des Taunushöhenweges an der Bahnstation Saalburg-Lochmühle. Zeitig vor Sonnenaufgang starten wir entlang des Limes stetig aufwärts gehend, um nach drei Kilometer das einzig rekonstruierte Kastell am gesamten Limes-Verlauf, das historische Römerkastell Saalburg zu erreichen. Weitblickend veranlasste Wilhelm der II. um die 20. Jahrhundertwende eine aufwändige Restaurierung der Festung, die in Spitzenzeiten 2000 Römern aufnahm. Da man natürlich frühmorgens am Römermuseum noch nicht auf morgendliche Besucher eingestellt ist, ziehen wir  weiter immer dem markanten Limeswall folgend. Besonders zu erwähnen ist , dass an der Saalburg der deutschen Motorsport begründet wurde. 1904 donnerten erstmals die Rennboliden an dem hier installierten Start- Zielpunkt unter den Augen von einer  Million Zuschauer, darunter Kaiser Wilhelm II vorbei. Kurz hinter dem Kastell erreicht man an einer Waldkreuzung eine 12,5 Meter hohe Jupitersäule als Replikat der  Großen Mainzer Jupitersäule, der größten in Deutschland gefundenen Säule zu Ehren des höchsten römischen Gottes, Jupiter Optimus Maximus. Vorbei an stattlichen Buchen und Nadelbäumen geht es stetig aufwärts gehend hinauf zum Naturdenkmal Marmorstein. Die marmorartige Maserung des Quarzitgesteins hat dieser Felsgruppe, die von alten knorrigen Eichen eingerahmt wird, den Namen gegeben. Hier trifft man übrigens auch auf den 135 Kilometer langen Elisabethenweg, der einer historischen Route folgt, der von [read more…]

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Der Taunushöhenweg von Butzbach zur Saalburg

Butzbach, den 14. November 2015 Der Taunus. Automobilfans mit Faible für die Marke Ford schwelgen in Erinnerung, eingedenk des Umstandes, dass die Kölner Autoschmiede dem damaligen  Zeitgeist entsprechend Fahrzeuge nach Städte und Landschaften benannte. So gab es einen Ford-Köln, einen Ford-Rheinland, einen Ford-Eifel und bis 1967 den Ford-Taunus inclusive der Taunomatic für Automatikfahrzeuge. Kulturhistorisch betrachtet liegt das Mittelgebirge mit seiner höchsten Erhebung, dem Großen Feldberg (879 m) in Hessen und Rheinland-Pfalz, zählt zu den ältesten Gebirgszügen unseres Landes, und hat sich analog dem heimischen Odenwald durch die Absenkung des Rheingrabens gebildet. Eingekesselt vom westlich gelegen Hunsrück, vom nördlichen Westerwald und vom östlich gelegenen Gießener Becken läuft das Schiefergebirge im Rheingau aus. Zwischen Vordertaunus und Hintertaunus liegt der Taunuskamm, und hier speziell der Taunushöhenweg als Ziel der kommenden Wanderexkursionen. Durchaus rauh ist das Klima des dünn besiedelten Landstrichs. Aus meteorologischer Sicht bildet der Taunuskamm eine Wetterscheide, was man durchaus merkt, wenn man sich auf dem Höhenkammniveau bewegt. Offiziell ist der vom Taunusclub sehr gut markierte Wanderweg (Schwarzes T auf weißem Spiegel) in acht Etappen, ausweisend 141 Kilometer und knapp 7.000 Höhenmeter, eingeteilt. Als Teil des Europäischen Fernwanderweges E 3, der Ardennenweg, startet man idealerweise in Butzbach. Die Stadt beheimatet mehr als 12.000 Seelen und war einst Residenz- und Kasernenstadt. Eine weitreichende Kulturhistorie wird durch den Umstand belegt, dass Butzbach an der Limes-Straße und an der Deutschen Fachwerkstraße liegt. Bemerkens- und sehenswert ist allemal der historische Marktplatz mit Fachwerkbauten aus dem 16. Jahrhundert. Von Butzbach aus wird die Fährte auf den 75 Kilometer [read more…]

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Fränkischer Rotwein Wanderweg Trail II

Erlenbach am Main, den 24.10.2015 Einen goldenen Oktobertag hatte der Wetterdienst  versprochen – geliefert wurden eingenebelte Rotweinhänge im Unterfränkischen.  Ungeachtet dessen ist der zweite Abschnitt der fränkischen Rotweinwanderwegpassage allemal eine dicke Empfehlung für ein interessantes Wandererlebnis. Gestartet wurde in Erlenbach am Main um den Höhenwanderweg Richtung Klingenberg, vorbei an einem Esskastanienlehrpfad zu erklimmen. Rasch ist der markante und nachts illuminierte Pavillon erreicht, von dem aus Erlenbach nebst Schiffswerft und das gegenüberliegende Wörth von oben überblickt werden kann. Durch die sonnenverwöhnten Terassen des Erlenbacher Hochberges ist nach vier Kilometern das sehenswerte Klingenberg erreicht. Hier bietet der Rotweinwanderweg zwei Optionen an – die Route über die Burg Clingenburg  oder den Gang durch die sehenswerte historische Altstadt. Wir wählen die Burgvariante und genießen die Blicke auf das unten liegende Klingenberg und den mäandernden Main. Von der ehemals  staufischen Burg, die vor 900 Jahren errichtet wurde, sind heute nur noch  Torbogen und massiven Fundamente des runden Bergfrieds erhalten.  Seit 1970 befindet sich hier eine Restauration, die Gelegenheit bietet, sich ab 11.30 Uhr (außer montags und dienstags) einen “Klingerberger Roten” kredenzen zu lassen. Da entschieden zu früh unterwegs, geht es unverrichteter Dinge weiter entlang des Johannesweges  durch Röllfeld, vorbei an der Kreuzkapelle und hinauf, zur Weinbergsanlage Restberg. Von hier aus gelangen wir  auf dem Großheubacher Weinbergsweg.  Auch wenn der Nebel den Blick auf die Spessartlandschaft verschleiert, kann man von weitem das markante Kloster Engelberg erkennen, dort wo ein ausgezeichnetes Klosterbier ausgeschenkt wird.  Der Rotweinwanderweg führt hinab nach Großheubach, umrahmt von den Ausläufern des Odenwaldes und des Spessarts. Hier lohnt sich ein [read more…]

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Fränkischer Rotwein Wanderweg

Großostheim, den 18.10.2015 Wenn nicht jetzt wann dann? Schlichtweg prädestiniert ist der Oktober für Wanderungen durch Weinlagen. Die Trauben sind gelesen, die Weinblätter verfärben sich und die Straußenwirtschaften öffnen ihre Tore. Anreize genug im benachbarten unterfränkischen Areal, den seit 1990 aus der Taufe gehobenen Fränkischen Rotweinwanderweg zu begehen. Offiziell beträgt die Streckenlänge, die durch Churfranken führt, 77 Kilometer, beginnend in  Großwallstadt und nach sechs offiziellen Etappen und mehr als 1.500 Höhenmetern in Bürgstadt endend. Bemerkenswert ist, dass die geografische Begrifflichkeit „Churfranken“ sinnfrei ist, da historisch nicht belegt, auch wenn Kurmainzer Fürstbischöfe diesen Landstrich zwischen Aschaffenburg und Wertheim einst verwalteten. Vielmehr handelt es sich um eine Marketingerfindung, die unter dem Signet „Churfranken – Dort wo der Main am schönsten ist“ das Gebiet touristisch aktivieren soll– eine schon bemerkenswerte Art der Geschichtsklitterung. Entgegen der offiziellen Wegeführung wird empfohlen mit der Tour im benachbarten Großostheim zu starten und nicht in Großwallstadt, dem offiziellen Startpunkt, einzusetzen. Auch wenn Großwallstadt eine lange Weinanbautradition (vermutlich schon zu römischen Zeiten) aufweist,  so ist die Wegeführung der immerhin 17 Kilometer langen Flachlandetappe uninteressant. Einsetzend am historischen Marktplatz in Großostheim empfiehlt es sich dagegen die letzten fünf Kilometer der Erstetappe aufzunehmen, um vorbei an der Alt-Heiligkreuzkapelle über die Weinlage „Harstell“ zur Wendelinuskapelle zu wandern um von dort aus in die zweite offizielle Etappe Richtung Elsenfeld einzusteigen. Im Mittelalter reichten die Großostheimer Weinberge bis an die Stadtbefestigung. Die Weinqualität spielte damals eine untergeordnete Rolle. Oftmals  wurde er mit Gewürzen und Honig vermischt getrunken. Eine der ertragreichsten Weinlagen war der »Reischklinger«, die als [read more…]

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2-Burgen-Expedition

Otzberg/Breuberg, den 13. September 2015 1-2-1 – die Erfolgsformel für eine gelungene Wanderung.  Man wähle einen Rundweg, baue zwei Burgen ein und setze zum krönenden Wanderabschluss ein Brauhaus -fertig ist eine bemerkenswerte Wandertour. Perfekt wird das Ganze, wenn man  die aufgehenden Sonne westwärts gehend im Rücken weiß, und das vor einem liegende Mittelgebirgspanorama mit einem goldgelben Licht regelrecht flutet wird. Gestartet wird in der Mitte, der Weininsel Groß-Umstadt, am neu gestalteten Bahnhofsareal. Richtung Schwimmbad gehend geht es durch eine Unterführung der B45 hinauf zum Areal der Aussiedlerhöfe Am Schöllkopf. Bereits hier, drei Kilometer außerhalb der Stadt, genießt man weitläufige Panoramablicke. Bergstraße – Odenwald – Otzberg – Roßberg – Moret – Dieburger Bucht – Bachgau – Maingau – Frankfurt –  Spessart – Stachelberg – Binselberg – Burzelberg – so das 360 Grad Panorama auf dieser bemerkenswertem Anhöhe – noch unter 200 Höhenmeter liegend. Magisch das Licht am frühen Morgen – bis eine Stunde nach Sonnenaufgang sind die günstigsten Konstellationen um die Lichtimpressionen aufzunehmen.  Südwestlich gehend fallen zwei Fixpunkte auf. Rechter Hand die außergewöhnliche weiße Kirchturmspitze der Kommune Lengfeld und linker Hand die auf einem Vulkankegel liegende Veste Otzberg mit ihrem weißen Turm, im Volksmund auch “weiße Rübe” genannt.   Vom Flurstück Zauberhecke kommend und Richtung Fasanenhof in Lengfeld gehend,  hat man Gelegenheit die Schokoladenseite von Otzberg/Hering inklusive Veste zu genießen. Über den Galgenberg erreicht man zügig das ehemalige Wahrzeichen des Altkreises Dieburg, die Veste Otzberg.  Urkundlich 1231 erstmals erwähnt, und vermutlich gen  1100 als Amtssitz derer von Fulda gegründet. 1390 wurde die Veste als kurpfälzische Amtsburg, ab 1711 nur [read more…]