Darmstadt, 6. September 2014
Seit 2002 findet alle zwei Jahre im Darmstädter Forstrevier auf 2,6 km vom Böllenfalltor bis zur Ludwigshöhe, vorbei an Goethefelsen, Goetheteich und Ludwigshöhturm.der Internationale Waldkunstpfad als Biennale mit wechselnden Themen in Darmstadt statt. Bisher haben 115 Künstler aus fast 30 Ländern 150 Kunstwerke gestaltet. Der 7. Internationale Waldkunstpfad beschäftigt sich mit Biotopen als Lebensraum für Tiere, Pflanzen, Menschen und Künstler und hat aktuell 27 Installationen auf dem Rundkurs.
Grund genug vom südhessischen Münster aus eine Tagesexkursion in die größte Stadt des Odenwaldes zu starten. Von Münsters Osten geht es zunächst Richtung Altheim entlang der Gemarkung “Auf dem Banngraben” dort wo ein umstrittene Logistikcenter mit einer Kubatur von 550 auf 160 Meter errichtet wird. Bereits sichtbar die eingeleitete Verlegung des Banngrabens im Vorfeld des Gebäudeareals.
Durch Dieburgs Innenstadt führt der weitere Streckenverlauf zur Nachbargemeinde Groß-Zimmern um vorbei am hiesigen Golfplatz den Stetteritz zu erreichen. Sowohl bei dem Stetteritz als auch bei dem benachbarten Roßberg und dem Otzberg handelt es sich um eine Vulkanzone, die vor 45 Millionen entstanden ist. Die damalige Eruption steht in Zusammenhang mit den vulkanischen Aktivitäten, die an den Einbruch des Oberrheingrabens gebunden sind. Allemal hat man von hier aus schöne Ausblicke in das Dieburger Land bis hin zum Spessart. Auf Wirtschaftswegen geht es via Rosenhof, Fasanenhof und Krugsmühle nach Rossdorf nördlich vorbei am heimischen Basaltsteinbruch des Roßberges. Hier wird seit mehr als 100 Jahren Basalt abgebaut.
Nach einer Kaffeepause in der Ortsmitte von Roßdorf geht es entlang des Traisaer Weges zum Dippelshof. Hier war einst der Datterich gern zu Gast und Johann Wolfgang von Goethe ließ sich hier angeblich zu seinem Erlkönig inspirieren. 1800 war der Dippelshof eine Holzmacherhütte, 1828 sinnvollerweise ein Wirtshaus und später ein Forsthaus. Der Gemarkungsnahme “Eiserne Hand” am Kreuzungspunkt deutet darauf hin, dass hier eine Durchgangsklausur gewesen sein muss, da diese Bennennung üblicherweise bei römischen Wehren im Taunus und im Spessart geläufig ist.
Auf ruhigen Waldwegen geht es nördlich von Traisa entlang der Alten Ober-Ramstädter Straße vorbei an zahlreichen Hügelgräbern zum Forsthaus Böllenfalltor und von hier aus weiter zum Parkplatz Moosberg, dort wo der Informationsstand des Waldkunstpfades aufgebaut ist. Unsäglicherweise samstags erst ab 15.00 Uhr geöffnet. Entlang des Sieben-Hügelsteiges folgt man dem ausgeschilderten Trail um die diesjährigen Kunstinstallationen zu besichtigen. Zudem sind einige exponierte Objekte der vergangenen Austellungen dauerhaft verblieben. Sicherlich Kunst ist Geschmacksache und man hat durchaus den Eindruck, dass in den letzten Jahren der esoterische Touch deutlich bei den Installationen zugenommen hat. jedoch erstaunt immer wieder die Kreativität der teilnehmenden Künstler. Auf halber Wegstrecke, auf der Ludwigshöhe, bietet sich jedensfalls eine Einkehr an. Vom Bessunger Hausberg kann man bei klarem Wetter im Südwesten den Pfälzerwald und die Vogesen , im Westen den Donnersberg, im Nordwesten den Soonwald und den Hunsrück, und im Norden den Großen Feldberg im Taunus sehen. Vorbei an der ehemaligen US-Kaserne geht es unterhalb des Mossberges zurück zum Startpunkt des Waldkunstpfades.
Vorbei am sehenswerten Marienhospital geht es der langen Martinsstraße folgend in das Stadtzentrum von Darmstadt. Weinfest in der Wilhelminenstraße – eine ideale Vorausetzung für eine Mittagsrast. Trotz bereits 32 zurückgelegter Kilometer, die Wetterbedingungen sind zu verlockend, um die Heimreise via Bahn/Bus anzutreten. Die sinnvolle Alternative: ein geordneter Rückzug in die heimischen Gefilde. Vorbei an der Rosenhöhe ist rasch das Oberfeld erreicht. Auf angenehmen Waldpfaden geht es über den Brunnersweg vorbei an der Mornewegeiche dem roten Quadrat auf weißem Spiegel folgend (Main-Strombergweg) entlang der Langen Schneise und dort am Schwedischrain einschwenkend zur Moretschneise.
Wanderer, die samstags vor dem Naturfreundehaus Moret stehen werden enttäuscht sein. Geöffnet ist die hiesige Gaststätte am Rentertag, dem Mittwoch, und jeweils Sonntags. So geht es hinab zum zwei Kilometer entfernten Freizeitzentrum Spießfeld, dort wo sich im kleinen Ausflugslokal dehydrierte Wanderfreunde gerne niederlassen. Frisch gestärkt geht es über die Alimentsländer zurück in das heimische Münster. Angenehm zu laufende 53 Kilometer bei unauffälligen 585 Höhenmeter so die Bilanz dieser Wanderroute.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar