Groß-Umstadt, den 13. Mai 2015
Auf herrlichen naturbelassenen Pfaden zu einer Edelbrauerei – Wanderherz was willst du mehr? Gestartet wird im heimischen Münster um via Wirtschaftsweg den Ortsteil Altheim am südlichen Rand zu queren. Während die ausgewiesenen Wanderwege allsamt durch den Dieburger Forst, führen, empfiehlt es sich durchaus parallel zur Semme ( wegen ihres Ursprungs bei Hassenroth in der Umgebung auch Hasselbach genannt) durch die Wiesen des Röllsteins zu gehen. Links und rechts flankiert von einer Vielzahl von Jagstühlen geht es vorbei an der längsten aus einem Baumstamm gefertigten Bank der Welt (31.33 Meter) über die B45 hinweg, die Dieburg mit Groß–Umstadt verbindet.
Schnell durchquert wird der Weiler Semd um entlang des Naturschutzgebietes Taubensemd, auf herrlichen Pfaden Richtung Süden weiter zu ziehen. Das Naturschutzgebiet weist eine Fläche von 25 Hektar aus und ist mit kleinen offenen Wasserstellen durchsetzt. Markant die noch sichtbaren Löß- und Lehmabdeckungen aus der Dieburger Senke. Zwischen Fuchsberg und Scherbenberg geht es vorbei am Franzonsengrund, immer den erloschenen Vulkankegel, den Otzberg, das Wahrzeichen der Dieburger Lande, im Blick. Bemerkenswert die Ruhe und Abgeschiedenheit unweit des Mittelzentrums Groß-Umstadt.
Vor Lengfeld wird östlich eingeschenkt um über den Schöllkopf Richtung Haxenmühle zu wandern. Ein Blick zurück eröffnet ein weitreichendes Panorama – von der Bergstraße über den Taunus bis zum Spessart. Eindrucksvoll der Blick auf Groß-Umstadt, eingerahmt von den ersten Höhenzügen des Vorderen Odenwaldes, dort wo in langer Tradition ein kultivierter Weinanbau gepflegt wird.
Vorbei an der Haxenmühle geht es entlang des Steinerwaldes hinauf zum Eselsberg, um Groß-Umstadt von der Südseite zu erschließen. Zeit genug ist für einen Schlenker über die Weinberge des Herrnberges, da am Tagesziel, dem Umstädter Brauhaus, erst ab 18.00 Uhr der Zapfhahn aktiviert wird. Entlang des Farmerhauses , einem weit über die Grenzen des Rhein-Main-Gebietes bekannten südafrikanischen Restaurant, geht es vorbei am Kreiskrankenhaus zum Umstädter Brauhaus.
1984 ließ Braumeister Heiner Eidmann die Tradition seiner Ahnen wieder aufleben und etablierte eine Hausbrauerei auf dem alten Brauereigelände. Die Bieroase in der Weininsel hat im Umland einen exzellenten Ruf. Getreu dem Motto “Durst wird durch Bier erst schön” kann man den Braumeister bei seiner Arbeit über die Schulter gucken, denn die Brauanlage ist im Wirtsraum hinter Glas integriert. Gebraut werden süffige Biere, wobei Pils, Export und Weizenbier zum Standardangebot gehören. Ergänzend werden saisonale Biere angeboten. Aktuell im Ausschank ein hervorragendes Märzenbier – ein untergäriger nahrhafter Trank , malzaromatisch, und durchaus sättigend – nach dem Motto: “Fünf Bier ersetzen ein Schnitzel”. Traditionell wird das Märzenbier im März gebraut und zum Anstich am 23. April, dem Tag des deutschen Bieres, (die Brauer erinnern mit ihm an den Erlass des Reinheitsgebotes am 23. April 1516) freigegeben.
Bei schönem Wetter sind die Plätze an der Außenterrasse sehr begehrt, abends sind die Plätze in der Schankstube schnell belegt. Alle Biere werden auch “To-Go” angeboten, von der 2-Liter-Siphonflasche bis hin zur handlichen Hausfrauenabfüllung für zwischendurch. Brauhaustypisch die Speisekarte. Odenwälder Spezereien, frisch aus der Region, werden passend zum Bier gereicht.
Das Umstädter Brauhaus, eine hervorragende Destination, die man in eine Wandertour einplanen kann. Einziges Manko: die Öffnungszeiten. Montags bis Samstags wird erst ab 18.00 Uhr geöffnet, sonn- und feiertags ab 14.30 Uhr. Nach einem knapp zweistündigen Aufenthalt und guten Gesprächen in illusterer Runde ist noch Zeit genug zu Fuß den direkten Rückweg über den Dieburger Wald anzutreten. Nach 29 Kilometern ist eine herrliche Rundwanderung unter besten Rahmenbedingungen zu Ende.
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