Oppenheim 26. Juli
Von Oppenheim nach Mainz, so die zweite und letzte Etappe des vor kurzem eingeweihten Rheinterassenweges. Zweifelsohne die attraktivere Strecke, wenn man beide Trails miteinander vergleicht. Konnte man im ersten Abschnitt den Rhein nur erahnen, so ist man ab Oppenheim auf den Anhöhen der Weinberge mit dem großen Fluß auch in Sichtkontakt. Zweifelsohne haben die Weinstädte Oppenheim und das unmittelbar folgende Nierstein ihren besonderen Reiz und stellen mithin die schönsten Städtchen auf der gesamten Rheinstreckentrasse dar.
Startpunkt ist der Bahnhof in Oppenheim. Von hier geht es in mehreren Treppenzügen hinauf Richtung Ruine Landskrone und von dort aus hinein in die hochwertig ausgebauten Trassen der Weinberge. Hier merkt man, dass das Geld aus den Flaschen gezogen wird. Aufwändig angelegte Wege, künstlerische Gestaltungselemente, hochwertige Beschilderungen – hier lässt es sich passabel leben. Sowohl in Oppenheim als auch in Nierstein sind eine Vielzahl ansässiger Winzer und Straußenwirtschaften, die zur Einkehr einladen.
Weltklasseniveau hat die Niersteiner Weinlage Roter Hang. Dabei handelt es sich um eine langgestreckte Steillage direkt am Rhein. Geologisch stammt die rote Farbe von einem Ton-Schiefer-Verwitterungsboden mit hohem Eisenanteil. Solche geologischen Formationen sind seltene Glücksfälle, weil sie besonders lebendige Weine hervorbringen. Vor hundert Jahren waren Lagenrieslinge aus dem Roten Hang wie z.B. der Ölberg oder der Heiligenbaum ständig vertreten auf den Weinkarten in London undNew York.
Entlang des Weges sind markante Aussichtspunkte entlang der Weinterassen eingerichtet und bieten auch größeren Wandergruppen gute Rastmöglichkeiten. Weiter geht es Richtung Nackenheim, dort wo Resterramperäumen vom vorabendedlichenWeinfest angesagt war. Der offizielle Wanderweg touchiert Nackenheim. Bodenheim selbst wird großräumig umrundet, es sei denn, man nutzt ausgeschilderte Zuwege um die beiden durchaus sehenswerten Weinstädte genauer zu begutachten. Oberhalb der Niederzone des Laubheimer Rieds geht es weiter Richtung Mainz. Vorbei trottet man an dem kilometerlangen Maschendrahtzaun des renaturierten Weisenauer Steinbruches der seit 2011 als Geopark eingerichtet wurde. Wissenswertes über die Geologie, die erdgeschichtliche Entwicklung, die wirtschaftliche Nutzung des Rohstoffes Kalkstein sowie über die gegenwärtige Flora und Fauna kann man in der ehemaligen Förderstätte der Mainzer Zementwerke ergründen. Leider haben die Verantwortlichen, die den Rheinterassenweg konzipiert haben, das Areal komplett ausgeblendet. Entlang des Rheines führen die nächsten drei Kilometer zum Eisgrubbräu in der Weisliliengasse, dort wo bereits am lichten Tage ganze Studentenabordnungen schwer am Glas arbeiten.
Nach 31 Kilometern ist die zweite Tour beendet, bei nicht nennenswerten 615 Höhenmetern. Zweifelsohne der schönste Abschnitt des gesamten Rheinterassenweges ist die Passage zwischen Alsheim und Bodenheim. Der Rest ist schmückendes Beiwerk und kann im Bedarfsfall ausgespart werden. Da die meisten Kommunen an der Bahnlinie liegen, ist eine beliebige Streckenvariation möglich. Auch bieten sich Rundwege an, durch Einbeziehung von ausgeschilderten Zu- und Nebenwegen.
Hallo und guten Morgen, wir wohnen in Bodenheim und möchten nach Oppenheim auf den Rheinterassenweg wandern, aber nur ca. 1 /1,5 Stunden. Wir sind im Alter vor 8-75 Jahr und suchen auch einen geeigneten, möglichst unkomplizierten Einstieg. Können Sie mir da Vorschläg machen. Falls vorhanden, wäre sicher eine Karte hilfreichen. Kosten werden erstattet.
Danke und Grüße
Christa Rudolf
Friedensalle 15, 55218 Ingelheim
Liebe Frau Rudolf,
auch wenn ich als südhessischer Odenwälder nicht so dicht am Rheinterassenweg dran bin wie Sie, kann ich Ihnen aus meiner Sicht folgende Tour empfehlen:
Starten Sie in Ludwigshöhe bei Guntersblum (Kirchstraße 5 Weingut Georg Becker, von hier aus führt ein Stichweg rechter Hand östlich gehend direkt zum Rheinterassenweg (50 Meter). Dann rechts abbiegend immer der Wegauszeichnung folgend durch die wunderschönen Weinberge oberhalb von Dienheim und immer die schöne Katharinenkirche von Oppenheim im Blick habend in die Oppenheimer Oberstadt hinein. Die schöne Wegstrecke bis zum Oppenheimer Bahnhof beträgt 5,5 Kilometer – gemütlich in eineinhalb Stunden von Kindern und Senioren zu absolvieren. Wenn noch Lust besteht können Sie eine Führung im Oppenheimer Kellerlabyrinth bei der Oppenheimer Tourismus GmbH buchen (http://www.stadt-oppenheim.de/fuhrungen-oppenheimer-Kellerlabyrinth/). Bezüglich der Rückfahrt müsste man sich informieren, ob eine Busanbindung nach Ludwigshöhe besteht, andernfalls per Taxi. Eine Faltkarte nebst Beschreibung können Sie kostenfrei unter http://www.rheinhessen.de/rheinterrassenweg anfordern oder als PDF einsehen.
Viel Spaß wünscht Ihnen
Martin Prasch