Rund um das Kastell Zugmantel

Taunusstein, den 28. Februar 2022 – 1.800 Jahre sind vergangen und nichts hat sich geändert – so die Erkenntnis der siebten Exkursion auf dem Limes-Wanderweg. War der Hinterhof der Taunusanhöhen schon zu römischen Zeiten ein strukturschwaches Gebiet, so dokumentiert der Umstand, dass man hier mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht wirklich vorankommt und daher wieder einmal ein Rundkurs angesagt war, dass man sich nach wie vor in der Provinz bewegt.

Gestartet wird in Eschenhahn, einem Stadtteil von Idstein, dort wo die letzte Limesexkursion beendet wurde. Von Eschenhahn führt der Limes gen Westen. Verlängert man gedanklich die Wanderachse, so würde man in Luftlinie 50 Kilometer am Rheinufer stehen und auf Oberwesel blicken. Da Luftlinie im Waldgebiet jedoch eine Luftnummer ist, folgt man dem noch heute sichtbaren Limesverlauf zum ehemaligen Standort eines der ältesten Limeskastelle, dem Kastell Zugmantel.

Auch in Eschenhahn sind die römischen Schmauchspuren noch heute im Sprachgebrauch verankert
Trotz neun Stunden Sonnenschein halten sich auf 500 Höhenmeter die Schneereste eisern am Limeswall
Der wichtigste Paragraph für Wanderer §14: “Das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung ist gestattet.” Im Umkehrschluss sollte man meinen, dass, wer sich auf einen Berg im Wald hochquält, sein Betretungsrecht verwirkt hat…………
Wir sollten uns alle schämen. Die Römer nutzten noch einfaches gut belüftetes Schuhwerk, statt High-Tech-Schuhware
Am ehemaligen Standort des Kastells Zugmantel wurde ein Wachturm rekonstruiert

Ein süßlicher Duft ummantelt den einstigen Standort des Kastells Zugmantel. Kein Wunder, denn vis a vis hat sich eine Waffelfabrik ausgebreitet. Vorbei am großen Werksgelände führt der Limeswanderweg erneut durch einen Waldabschnitt zu einer Anhöhe. Hier trifft man auf die Historische Eisenstraße, einem alten Fernweg, der von der Lahn bis nach Mainz führt. Hier eröffnen sich für den Betrachter weitreichende Blicke über den Taunuskamm. Natürlich war hier der Limesverlauf strategisch besonders günstig, denn weitreichende Blicke begünstigten für die römischen Besatzer die Geländeüberwachung. Oberhalb des Pohlbachtals wandert man mit sehr schönen Ausblicken abwärts gen Adolfseck, dort wo der Wendepunkt dieser Limesexkursion eingeplant wurde.

Ein bekannter Wanderweg deckt sich graduell mit dem Limeswanderweg. Über die sehr zu empfehlende, streckentechnisch auf 46 Kilometer aufgebohrte Römertour, wurde im letzten Jahr unter https://powerwalkers.de/via-mattiacorum/ berichtet
Hier hat sich ein besonders kreativer Holzschnitzer ausgetobt
Wahre Worte an der Sitzbank
Kreuzungspunkt mit Aussicht: Die historische Eisenstraße
Auch hier lichtet sich zusehends der Wald
Zahlreiche Wege mit römischen Bezug kann man hier erwandern
Kein Laubhaufen – sondern Hochsitztarnung im Military-Stil
Hüttenidyll auf der Strecke
Die für das römische Militär benötigten Pferderassen wurden zielgerichtet mit in freier Wildbahn lebenden Pferden gekreuzt, denn man benötigte kräftige Tiere, die weite Strecken zurücklegen konnten
 
Wendepunkt Adolfseck, der kleinste Stadtteil von Bad Schwalbach

Bei Adolfseck, dem heutigen Wendepunkt dieser Limestour verlasse ich den Limeswanderweg und wandere auf dem Aar-Höhenweg zurück nach Eschenhahn. Der Weg ist toll, jedoch auf eine dezidierte Beschreibung wird an dieser Stelle verzichtet. Der Grund ist einfach, denn im Frühjahr ist eine Aar-Höhenweg-Exkursion, über die ausführlich in diesem Blog berichtet wird, eingeplant. Man darf gespannt sein.

Moos auf Stein im Sonnenlicht – erste Frühjahrsperspektiven zeichnen sich ab
Der Aar-Höhenweg – von der Aarquelle bis zur Lahnmündung bei Diez. Eine vielversprechende Zwei-Tages-Genußtour mit 64 Kilometer netto
Unten plätschert die Lahn von Taunusstein kommend
Und oben kann man es sich auf dem Aarhocker, einer riesigen Baumelbank, bequem machen
Eschenhahn der Zielort dieser Passage

Rund um das Kastell Zugmantel eine lockere gut gangbare und aussichtsreiche 39 Kilometer lange Tour, mit gut verteilten 800 Höhenmetern, angereichert mit interessanten Aussichtsmöglichkeiten in die Taunuslandschaft. Hält man sich an die vorgestellte Streckenführung, so ist Rucksackverpflegung angesagt, denn die Einkehrmöglichkeiten unterwegs sind mehr als bescheiden.

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