Marathon

Von Welterbe zu Welterbe

Südhessen, 10. Juli 2021 – Von Welterbe zu Welterbe, ein UNESCO Global Geoparkgebiet querend, und einer Stippvisite bei einem potentiellen UNESCO-Weltkulturerbe-Kandidaten. Klingt ungewöhnlich, findet man auf keinem Wanderplan, liegt vor der eigenen Haustüre und bietet sich förmlich an erwandert zu werden. Als Gralshüter der Welterbestätten hat die UNESCO als Sonderorganisation der Vereinten Nationen  insgesamt 1.121 Weltkulturerbe- beziehungsweise -naturerbestätten gelistet. Ich starte an der Weltkulturerbestätte Grube Messel, über die schon an anderer Stelle auf diesem Blog (Exkursion zur Grube Messel) berichtet wurde. Daher ist es an diesem Tage auch zu verschmerzen, dass die Aussichtsplattform der Grube erst mit Eröffnung des Besucherzentrums ab 10:00 Uhr, (aus Wandersicht am frühen Mittag) erfolgt.  Einzig die Schlote des benachbarten Ytongwerkes dampfen schon am frühen Morgen. 1949 erwarb das frühere Ölschieferförderwerk des IG-Farben-Konzerns in Messel die ersten Ytong-Lizenzen aus Schweden, zwei Jahre später entstand hier das erste deutsche Ytong-Werk, das zum Ausgangspunkt für die europäische Expansion des Porenbetonstein wurde. Und seit 1995 ist die ehemalige Ölschiefergrube, die ursprünglich sogar als Müllgrube verfüllt werden sollte, als erste Weltnaturerbestätte Deutschlands in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen worden, dank der einzigartigen Fossilien, die man hier gefunden hatte. Über den vom Odenwaldklub angelegten Ölschieferpfad geht es vorbei an der Grube Prinz von Hessen, heute ein beliebter Badesee, über die Scheftheimer Wiesen durch das Oberfeld zur größten Stadt Südhessens, Darmstadt, die auch als nationales Zentrum des Jugendstils gilt. Darmstadt – seit 1997 vom hessischen Innenministerium als Wissenschaftsstadt geadelt, zählt national und international zu den bedeutendsten Stätten der Jugendstilbewegung, die sich Ende der 1880er [read more…]

Marathon

Luther 1521 -Westroute

Butzbach, den 7. Juli 2021 – Mit Luther war noch eine Rechnung offen. Just vier Jahre nachdem in 2017 der seinerseits offiziell in Betrieb genommene Lutherweg von Worms nach Eisenach in neun Etappen erkundet wurde, fehlte noch eine Passage – die Westroute. Da Luthers Reiseroute nicht immer eindeutig überliefert war, bietet die Pilgerstrecke in Mittelhessen eine Besonderheit. Zwischen Friedberg und dem Hessenbrückenhammer bei Laubach trennt sich die Strecke in eine Ost- und eine Westroute. Gestartet wird am Bahnhof des Butzbacher Ortsteils Ostheim, gelegen am Rande des Taunus, in der mittelhessischen Kornkammer, der Wetterau. Im Hinterhof der höchsten Erhebung des Taunus, dem Feldberg, ist es flach wie eine Flunder. So kann man bei klarer Sicht Weitblicke auf die 80 Kilometer entfernten Anhöhen der östlich gelegen Rhön ernten. Gerade einmal zwei Kilometer hinter Ostheim gelangt man nach Nieder-Weisel, dem geistigen Zentrum des Johanniter-Ordens. Hier betreibt der Orden sogar ein Drei-Sterne-Hotel und der Verkehrskreisel in der Stadtmitte ist mit dem Johanniter-Kreuz-geschmückt. Nach einer A5-Querung gelangt man zum Nachbarort Rockenberg. Auch hier ist eine Besonderheit auszumachen. Dort wo im Marienkloster sich Zisterzienserinnen im 14. Jahrhundert freiwillig einschlossen, sitzen heute jugendliche Straftäter nicht wirklich freiwillig in den Zellen. Wenn man sich an der Pforte meldet, kann man sogar das Gefängnisareal betreten, um die Marienkapelle zu besichtigen. Jedoch kurz nach sieben Uhr morgens erklärte der diensthabende Justizvollzugsbeamte an der Pforte, dass zu dieser Zeit leider noch kein Kollege für einen begleitenden Klostergang abgestellt werden könne. Zu einer anderen wohlgefälligeren Zeit herzlich gerne. Luther, der für seine [read more…]

Marathon

Die Bergmannsroute im Lahntal

Wetzlar, den 02. Juli 2021 – Wandern mit Erlebnisgarantie? Kann man haben. Man fahre in das mittelhessische Wetzlar, dort wo Goethe sich zwangsläufig zu den Leiden des jungen Werthers inspirieren ließ, dort wo 1925 erstmals die legendäre Leica in Serie produziert wurde und dort wo die Gebrüder Buderus Eisenerz im großen Stile verarbeiteten. Dazu kombiniere man zwei Wanderwege zu einer interessanten und abwechslungsreichen tagesfüllenden Tour – fertig ist einmal mehr ein eindrucksvolles Wandererlebnis. Grundbasis der Wanderung ist zunächst die 27 Kilometer lange Bergmannsroute, die von Wetzlar nach Braunfels führt und Einblicke in die Geschichte des Eisenerzabbaus in der Region verschafft. Parkplätze sind in Wetzlar rar und zumeist kostenpflichtig. So empfiehlt es sich an den kostenfreien Parkplätzen an der Uferstraße zu parken, dort wo man auch unmittelbar in die Bergmannsroute einsteigen kann. Bereits auf den ersten Kilometern kann man seine Freude an der Streckenführung entwickeln. Die Wanderpfade überwiegend naturbelassen, der Asphaltanteil niedrig und die Wegeführung im Gesamten aussichtsreich. Zunächst folgt man auf den ersten vier Kilometern der Lahn, um am Ortsrand von Wetzlar-Dahlheim in der sanfthügeligen Landschaft weiter zu wandern. Unterwegs informieren zahlreiche aufwändig gestaltete Informationstafeln über die reiche Geschichte der einst hier angesiedelten Bergwerksindustrie. Oberhalb der ehemaligen Grubengebiete erreicht man nach sechs Kilometern das ehemalige Kloster Altenberg, welches auf eine bewegte Vergangenheit zurückblickt. Geplündert, reformiert, enteignet, als Krankenhaus umgewidmet, abgebrannt, partiell restauriert und heute als kulturelle Begegnungsstätte reaktiviert – allemal lohnt es dem Areal einen Besuch abzustatten. Vom Klosterhügel führt die Bergmannsroute abwärts in das Kerngebiet des ehemaligen Erzabbaus. Im [read more…]

Ultra

Mitsommernachtswanderung 2021

Frankfurt, den 19. Juni 2021 – Wenn man will findet man immer einen guten Anlass für eine gepflegte Wanderung. Diesmal waren es sogar drei Anlässe. Erstens die tropische Temperaturen, die tagsüber das Thermometer auf 35 Grad schnellen ließen und nachts auf maximal 23 Grad absanken, zweitens die anstehende Sommersonnwende und drittens ein Jubiläum: dreißig Jahre Grüngürtel Frankfurt. Zugegeben, am langen Ende genügte die Hitze des Tages die uns in die Hitze der Nacht getrieben hatte. So starten wir just vor Sonnenuntergang in der grünen Stube der Stadt Frankfurt, in Oberrad, einem Frankfurter Stadtteil und gleichzeitig Gärtnerdorf, welches zwischen Sachsenhausen und Offenbach gelegen ist. Hier befindet sich die Heimat der legendären Grünen Soße, die aus Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer  und Schnittlauch hergestellt wird und gerne zu jungen Kartoffeln und hartgekochten Eiern gereicht wird. Wer das Ganze noch mit einem Frankfurter Ebbelwoi herunterspült muss sich um seine Darmflora keine Gedanken machen. Sogar ein Grüne-Soßen-Denkmal liegt auf dem Grüngürtelweg, der mit 68 Kilometern als längster Wanderweg Frankfurts einmal rund um die Bankenstadt führt, und dabei seinem Namen durchaus gerecht wird, denn die Strecke verläuft mehr oder minder durch die grünen Oasen rund um die Mainmetropole. Die Gartenlandschaft von Oberrad querend erreicht man rasch die Frankfurter Gerbermühle, der Edelbiergarten der Stadt. Stromabwärts folgen wir zunächst dem Main mit Blick auf die Frankfurter Skyline, um am Osthafen unterhalb der Europäischen Zentralbank das Ufer zu wechseln um in östlicher Richtung einzuschwenken. Dabei ist die mainquerende Deutschherrnbrücke speziell bei Dunkelheit ein beliebter Hotspot für Fotografen, um die markante Skyline eindrucksvoll abzulichten. [read more…]

Flußwanderung

Der Weiltalweg

Schmitten, den 12. Juni 2021 – “Durch den Taunus wie vor Hunderten von Jahren” so die Überschrift des Flyers des Tourismusvereins Schmitten. Damit beworben wird ein Wanderweg der Weil, dem wasserreichsten Fluß im Taunus, der unweit des Kleinen Feldbergs auf einer Höhe von 738 Metern entspringt, um nach 47 Kilometern in die Lahn bei Weilburg zu entwässern. “Wenn vor langer Zeit Menschen durch den Taunus reisten, war dies stets mit Abenteuer verbunden. Dunkle Wälder, weite Strecken, nur gelegentlich begegnete man anderen Reisenden. Abends dann gemütliche Gasthöfe mit prasselndem Feuer und deftigen Speisen, in deren Schutz man die Nächte verbrachte. Auf dem Weiltagweg können Sie sich in diese Zeit zurückgesetzt fühlen und leicht vergessen, in welchem Jahrhundert sie sich wirklich befinden“, so die pathetische aber durchaus neugierig machende Beschreibung eines Wanderweges, der gleichzeitig auch als Radweg beworben wird. So starte ich frühmorgens am Roten Kreuz bei Niederreifenberg unweit der Quelle der Weil. Der Strecke selbst ist auch bei hochsommerlichen Temperaturen gut gangbar. Der Waldanteil ist hoch, der Streckenverlauf abwärtsführend und nahezu steigungslos, da man von den luftigen Taunushöhen mehr oder minder abwärts geht. Wenn man mit der Region noch nicht vertraut ist, empfiehlt es sich zunächst eine Schleife über das römische Kastell Kleiner Feldberg, dort wo sich auch die Weilquelle befindet, zu drehen. Ich wähle auf dieser Tour den offiziellen Weiltalweg, der oberhalb der Reifenberger Wiesen schöne Panoramablicke auf Nieder- und Oberreifenberg freilegt. Die Siegfriedstraße querend verschwenkt der Weg anschließend dem Schmittgrundweg folgend zunächst in westlicher Richtung, um vorbei an einigen [read more…] [read more…]

Marathon

Via Mattiacorum

Idstein, den 31. Mai 2021 – Für die Römer waren sie unzivilisierte stinkende Barbaren, schwach bewaffnet aber tapfer im Kampf. Die Rede ist von den Mattiakern, ein germanischer Stamm, der in der Taunusregion angesiedelt war. Zum Schutz vor diesem Barbaricum errichtete das römische Imperium den Limes, dessen Spuren noch heute im Original bzw. als Rekonstruktion sichtbar sind. Auf Veranlassung der Taunus-Touristik wurde ein neuer Qualitätswanderweg konzeptioniert, der die Gelegenheit bietet auf römischen Spuren im Großraum von Wiesbaden zu wandern. Gestartet wird am Bahnhof in Idstein, dort wo Weg namens “Via Mattiacorum” offiziell startet. Bereits nach Querung der ICE und A3-Trasse merkt man, dass die Streckenplaner bedacht waren eine attraktive Streckenführung zu wählen. Über den 402 Meter hohen Rügert schleift die Strecke zunächst durch den Taunuswald, um vor dem Weiler Niederaurorff durch ein Flußtal gen Oberauroff zu verschwenken. Kleine Weiler die im Regelfall abseits der Besucher stehen, die die die sehenswerte historische Altstadt von Idstein besichtigen. Hinter Ehrenbach wandert man auf den Spuren der Römer. Der neue Qualitätswanderweg orientiert sich dabei an der vorhandenen Infrastruktur des Limeserlebnisweges. Zahlreiche Informationstafeln dokumentieren die hier einst befindlichen Anlagen, wie Wachtürme und das römische Kastell Zugmantel, von dem jedoch heute keine sichtbaren Spuren mehr zu erkennen sind. Der Limesrundweg führt vorbei an der Aarquelle und schwenkt vor Neuhof über ausladende Ackerflächen in den gegenüberliegenden Waldabschnitt Lummach ein. Am südlichen Waldesrand blickt man auf die Sportstätten des SV Wehen/Wiesbaden. Kaum zu glauben dass hier im 7.000 Einwohner zählenden Ortsteil von Taunusstein schon Bundesligageschichte (2. Liga) geschrieben [read more…]

Marathon

Wanderparadies Oberes Mittelrheintal

St. Goar, den 28. Mai 2021 – 550-557 – so die Codierung für Rheinexperten. Rheinkilometer 550 bis 557 zwischen Oberwesel und St. Goar. Hier befindet man sich im Kernzentrum des UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal, welches in seiner Gesamtheit von Rüdesheim bis nach Koblenz als schönste Rheinstrecke zwischen den Alpen und der Nordsee bezeichnet wird. Und besonders schön ist es, dort wo bei Rheinkilometer 555 die Loreley Touristen aus aller Welt begrüßt, und dort wo zwei außergewöhnliche Wanderwege abwechslungsreiche und spannende Aus- und Einsichten ermöglichen. Die Rede ist von der Extratour Loreley, ein zertifizierter Rundwanderweg, der für dieses Jahr auf der Nominierungsliste zur Wahl von Deutschlands schönster Wanderweg 2021 zu finden ist und auf der gegenüberliegenden Seite die brandneue Traumschleife Mittelrhein. Wenn man das Ganze noch mit einem Sahnehäubchen namens Rabenacksteig versieht, dann ist perfekter Wandergenuss garantiert. Wir starten mit der neuen Traumschleife Mittelrhein. Noch jungfräulich und ohne Patina belegt sind die vor fünf Tagen neu angebrachten Wegeausschilderung der jüngsten Traumschleife. Grund genug die Fährte aufzunehmen. Kann die neue Hunsrücker Traumschleife Mittelrhein mit der gegenüberliegenden im Taunus-Extraschleife-Loreley mithalten? Fast könnte man geneigt sein, ein Wanderwegsbattle auszurufen. Traumschleife gegen Extratour. Abgerechnet wird zum Schluss. Am Hafen von St. Goar kann man kostenfrei parken, ein idealer Startpunkt für diese außergewöhnliche Tour. An der Stiftskirche von St. Goar vorbei und die Bahntrasse unterquerend, führt der “Kurze Pfad”, ein Treppenweg, hinauf nach Biebernheim. Bereits nach weniger Metern passiert man den Lohbachwasserfall. Biebernheim querend öffnet sich die Landschaft auf dem rheinischen Hunsrückplateau. Rapsfelder garnieren das Landschaftsbild und [read more…]

Marathon

Nassauisches Allgäu

Fischbach, den 23. Mai 2021 – Nassauisches Allgäu – eine Mogelpackung? Es kommt auf die Sichtweise an. Zumindest das Tourenbild des Tages – eine Fotomontage. Die Berge muss man sich wegdenken, dann kommt man der Sache schon näher. Zunächst sei dem Tourismusbüro von Bad Schwalbach ausdrücklich gedankt, denn als Dreingabe zu einer Wispertalwanderbroschüre lag ein DIN A3-Plan “Nassauisches Allgäu” bei, für mich ein weißer Fleck auf der Wanderlandkarte. Nach den Worten einer Projektinitatorin habe sich die Wortschöpfung in einem Gespräch mit einem Gastwirt ergeben. Die Anmut von Wiesen und (Mittel)gebirge und die offene Landschaft mit viel Grün, Schafen, Rindern und Pferden waren am langen Ende Quell dieser Inspiration. So hat man insgesamt neun Rundwegerwege und zwei Panoramawege entwickelt, wobei der Bad Schwalbacher Ortsteil Fischbach im Zentrum dieser Taunusrunden steht. Vollumfänglich entdeckt man eine Region, wenn man sich ihr aus allen Himmelsrichtungen nähert. Entsprechend einfach gestaltete sich die Wegeplanung. Nord, Süd, Ost, West – vier Rundwege zu einer Tagestour verknüpft mit dem Weiler Fischbach im Zentrum. Gestartet wird mit der Rundtour “Hausen vor der Höhe” in südlicher Richtung. Da Fischbach in einer Talsenke liegt, ist für diese Tour eine zusätzliche Herausforderung einzuplanen, denn steigungslos wandern kann man sich abschminken. Entweder geht es aufwärts oder abwärts, so kann man am besten den facettenreichen Wispertaunus mit Allgäufeeling entdecken. Der erste Rundwanderweg führt durch das hügelige Fischbacher Wiesental und verschwenkt in südlicher Richtung in das drei Kilometer entfernte Hausen. Der Gang zum Nachbarort, ein netter Panoramaweg, einzig der Rückweg unterhalb des Hörhecks ist derzeit [read more…]

Flußwanderung

Auf dem ZweiUfer-Panoramaweg

Zell am Main, den 14. Mai 2021 – Ein ZweiUfer-Panoramaweg – klingt durchaus widersprüchlich, ist es aber nicht. Man schrieb das Jahr 2017 als acht Kommunen im sogenannten “Nördlichen Würzburger Land” sich zusammentaten um die Region zwischen Zell am Main und Retzbach aus dem touristischen Dornröschenschlaf zu wecken. Gemeinsam mit Marketingexperten kreierte man einen neuen Regionalbegriff namens ZweiUferLand – wobei schon die unterschiedlichen Schreibweisen eine gewisse Ambivalenz erzeugen, so wie die neue territoriale Bezeichnung selbst. Unter Nutzung der bestehenden Infrastruktur lag es dabei auf der Hand, auch den Wandertourismus als gangbaren Einstieg in die bemerkenswerte Region zu bedienen. So wurde ein 47 Kilometer langer Panoramaweg entwickelt, angereichert mit Zu- und Abwegen und Rundwanderwegen zu den jeweiligen ZweiUfer-Gemeinden. Sonnenverlaufsunterlegt wird empfohlen frühmorgens in Zell am Main zu starten, um den Weg im Uhrzeigersinn zunächst von Süd nach Nord auf der linken Mainuferseite zu erwandern, um dann am nördlichsten Zipfel auf der gegenüberliegenden Mainseite Richtung Würzburg einzuschwenken. Als Mainstromwanderer ist mir die Region durchaus wohlvertraut, jedoch das Wandern auf den höheren Spessartetagen bietet die Chance auf neue Ausblicke. Der “Perle des Mains”, wie Zell am Main oftmals genannt wird, haftet folgende Schote an: “Frage: „Woran erkennt man zwei Zeller in Würzburg?“ Antwort: „Sie laufen nicht neben-, sondern hintereinander.“ Kein Wunder, selbst für den Autoverkehr ist die schmale Hauptstraße von Zell eine Herausforderung. Gut wenn man am frühen Morgen einen Müllwagen hinter sich weis, der den gesamten Verkehrsstrom einschließlich Busverkehr lahmlegt, und man komfortabel durch den langgezogenen historischen Ortskern ungestört und in aller [read more…]

Marathon

Traum-Traumschleifen

WARN- UND SICHERHEITSHINWEIS! Das Lesen dieses Beitrags gefährdet die Gesundheit. Insbesondere Wandernovizen sind einem erhöhten Infektionsrisiko durch den Befall mit dem Wanderbazillus des Virenstammes Wandersucht [Poriomanie] ausgesetzt. Eine eventuelle Nachahmung wird ausschließlich sach- und fachkundigen Wanderinnen und Wanderern empfohlen, die über eine entsprechende Expertise verfügen. Beulich, den 08. Mai 2021 – Kann man Superlative toppen? Scheint machbar! Man öffne die Wanderkiste, suche sich das Beste vom Besten aus, verzahne und verdichte es zu einer mehr als außergewöhnlichen Tagesexpedition. Die Rezeptur liegt auf der Hand, beziehungsweise auf der Wanderkarte. Die Traumschleife Ehrbachklamm, 2015 zum zweitschönsten Wanderweg Deutschlands gewählt und vom Marburger Wanderinstitut mit sagenhaften 96 Punkten geadelt; die Traumschleife Murscher Eselsche, 88 hervorragende Punkte und Platz 4 im Jahre 2013; sowie die Traumschleife Baybachklamm, mit 95 Erlebnispunkten ausgestattet und 2011 als drittschönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichnet, das Ganze verzahnt mit Transferstrecken auf dem Saar-Hunsrück-Steig der als Qualitätswanderweg selbst in der Wanderchampionsleague vertreten ist, fertig ist ein Wandermenue, von dem man noch im fortgeschrittenen Alter mit Genuss seinen Enkeln berichten kann. Gestartet wird am Ortsrand von Beulich, einem kleinen Weiler der im Rhein-Hunsrück-Kreis gelegen, eingebettet im Hunsrücker Rhein-Mosel-Delta und zudem mit mit weitreichenden Panoramablickmöglichkeiten in alle Himmelsrichtungen gesegnet ist. Ein puristisches Holzschild verweist auf die Marschrichtung in nordöstlicher Richtung. Es geht abwärts, deutlich abwärts in die tiefe Talsenke, den Mühlchesbach querend, um auf einer Gegenflanke steil aufwärts zum Mermuther Eck aufzusteigen. Das Mermuther Eck liegt oberhalb der offiziellen Traumschleife und nach einem weiteren Kilometer ist die wunderbare Welt der Ehrbachklamm erreicht. Kein Wunder, [read more…]

bis 20 km

Auf dem Dach des Taunus

Falkenstein, den 03. Mai 2021 – Einmal mehr steht der Taunus auf der Wanderagenda. Wir starten am Fuße des Taunushauptkamms, dort wo sich die größten Anhöhen des Rheinischen Schiefergebirges gen Himmel strecken. Startpunkt ist Falkenstein im Hochtaunuskreis, welches von Königstein und Kronberg eingemantelt ist, dort wo auch die höchste Millionärsdichte in Deutschland zu verzeichnen ist. Drei Gipfel, nämlich die drei Höchsten des Mittelgebirges, der 879 Meter hohe Große Feldberg, der 54 Meter niedrigere Kleine Feldberg und der benachbarte Altkönig, der mit 798,2 Meter knapp an der 800er Marke kratzt, stehen auf der heutigen Tourenliste. Noch sind die Beine frisch und es spricht nichts dagegen vom Waldparkplatz am Fuchstanzweg einen Steilanstieg zum Altkönig in Angriff zu nehmen. Dramtisch ist der Baumschwund im Taunuswald. Die Fichte, der “Brotbaum” der Forstwirtschaft, hat hier so gut wie keine Lebenschance mehr. Fast apokalyptisch die Szenerie, wenn man durch die kahlen Südhänge des Berges wandert. Einzig die neuen Blickachsen auf den untenliegenden Ballungsraum Frankfurt mögen einen Moment vergessen machen, welcher waldwirtschaftliche Niedergang sich in dieser Region breit macht. Touristisch liegt der Altkönig im Schatten des Großen Feldbergs, jedoch zu Unrecht. Im Gegenteil. Historisch, geologisch und naturräumlich ist der Berg etwas besonderes. Bereits die Kelten besiedelten die Anhöhe. Noch heute beeindrucken der innere und der äußere steinerne Ringwall. Übrigens war um das Jahr 1900 das Gipfelplateau baumfrei. So konnte man damals die weißen Steinwälle vom achtzehn Kilometer entfernten Frankfurt mit bloßem Auge erkennen. Bizarre Baumformationen beeindrucken auf dem Weg zum Gipfelplateau des Altkönigs. Die nicht gekennzeichneten Pfade [read more…]

Marathon

270 Erlebnispunkte

Bad Salzig, den 28. April 2021 – Erlebnispunkte sammeln, durchaus eine motivierende Inspiration für alle, die diese Welt zu Fuß entdecken möchten. Erlebnispunkte, erfunden vom Deutschen Wanderinstitut in Marburg und integrativer Bestandteil eines ausgeklügelten Bewertungssystems. 34 Hauptkriterien, granuliert in über 200 Merkmalen, werden dabei zur Zertifizierung entsprechender Premiumwanderwege herangezogen. Mittlerweile sind 650 Wanderwege, vornehmlich in Deutschland, zertifiziert. Vierzig davon haben dabei eine Punktzahl von über 80 und zwölf davon mehr als 90 von 100 möglichen Punkten erreicht. Auf dieser Tour wurden drei hochprämierte Wege zu einer außergewöhnlichen Premiumwandertour verknüpft. Die Rede ist dabei von der Traumschleife Rheingold, zertifiziert mit 83 Erlebnispunkten, der Traumschleife Elfenlay, bewertet mit 82 Punkten, sowie der Traumschleife Marienberg, die mit einer Traumnote von 95 Punkten bedacht wurde. Startpunkt dieser speziellen Tour ist der Kurpark in Bad Salzig, dort, wo man kurstadtunüblich kostenfreie Parkplätze in der Salzbornstraße vorfindet. Die erste Traumschleife dieser Exkursion ist die Traumschleife Rheingold, die man von Bad Salzig aus über ein Teilstück der Traumschleife Fünfseenblick mit Marschrichtung gen Weiler erreichen kann. Hinter dem Bopparder Ortsbezirk Weiler geht es vorbei an der Weilerbachmühle und aufwärts zum Niederwald, dort wo die Reste einer Keltenringwallanlage vorzufinden sind. Schon vor zweihundert Jahren wußte der Dichter Friedrich Schlegel zu berichten, dass hier der Rhein am schönsten sei. Und fürwahr – schönste Panoramablicke auf den Vater Rhein erinnern an diesen historisch belegten Eindruck. Nicht umsonst ist diese Traumschleife 2016 zum drittschönsten Wanderweg Deutschlands gewählt worden und nicht umsonst wurde hier eine Heimatschnulze gedreht, wie auf eine der hier zahlreich [read more…]