Lechtal im Februar 2023 – Der wahre Beweggrund einen Berg zu erklimmen ist in der Zuversicht begründet irgendwo da oben eine zünftige Einkehrmöglichkeit zu finden, innezuhalten, die Seele baumeln zu lassen und mit Demut und Respekt die zu Füße liegende Landschaft zu genießen. Das gilt durchaus auch zur Winterzeit, sofern es die Infrastruktur erlaubt.
Wer auf der Suche nach Winterfluchten ist, dem bietet sich ein Areal an, dort wo sich die Allgäuer Alpen und die Lechtaler Alpen gegenüberstehen. Die Rede ist vom Lechtal – das “Tal des letzten Wilden”. Gemeint ist damit der Lech, der letzte Wildfluss der nördlichen Kalkalpen. Hier kann man eintauchen in beschauliche Winterwanderungen auf 34 präparierten Winterrouten über insgesamt 130 Kilometer. Neun Winterzauberhütten bieten zudem als attraktive Einkehrdestinationen genügend Gelegenheit ein- und abzutauchen in das alpine Umfeld. Unter diesen Voraussetzungen lässt sich ein attraktives Wanderpaket schnüren um dies- und jenseits des Alpenflusses den Naturraum zu entdecken.
Für diese Exkursion haben wir uns für zusammengelegte Touren zwischen Holzgau und Stanzach entschieden, dort wo die attraktivsten Passagen des Winterwanderangebotes liegen. Gestartet wird in Holzgau, einer auf 1.175 Meter hoch gelegenen 375 Seelen-Gemeinde, die wegen des malerischen Dorfbildes auch als Perle des Lechtals bezeichnet wird.
Nach der Holzgaurunde schließt sich eine ausgedehnte Wintertour von Elpigenalp in die Nachbarschaft von Holzgau bis nach Stockach an, dort wo eine der neun Winterzauberhüttén, der Hexenkessel auf der Agenda steht, bevor auf der Rückrunde entlang der gegenüberliegenden Südostseite die Jausestation Wase, die ebenso als Winterzauberhütte deklariert ist, und auf dem halben Weg zur 2.580 Meter hohen Ruitelspitze liegt, in Angriff genommen wird. Elbigenalp ist für die Wahl eines festen Standortes übrigens sehr zu empfehlen. Die 906 Einwohner zählende Gemeinde verfügt über einige Einkehrmöglichkeiten, die man gerne nach einem ausgedehnten Wandertag nutzt. Dass Elbigenalp zudem als Geburtsort der Geierwally bekannt ist, hier zudem einige Schnitzereibetriebe angesiedelt sind und eine außergewöhnliche Schnapsbrennerei betrieben wird, sei nur am Rande erwähnt.
Wenn man auf der hier integrierten Bacher Sonnenseite-Runde unterwegs ist, die als Solotour lediglich 7,5 Kilometer umfasst, so empfiehlt sich ein Abstecher zum Berggasthof Klapp. Von hier hat man einen Premiumblick auf die gegenüberliegende Seite, dort wo im Hintergrund von Bach die Gebirgsketten von der Tajaspitze bis zur Ruitelspitze – durchbrochen vom Madautal – ein tolles Gebirgspanorama entfalten.
Standardmäßig sind die einzelnen Winterwanderwegsrouten auf den normalen Bedarf der Urlaubsgäste angepaßt, der sich üblicherweise auf die Zeiten zwischen Frühstück und Mittag oder zwischen Mittagsrast und Kaffepause ausrichtet. Wer ein tagesfüllendes Programm sucht, kann aber durch Kombination verschiedener Wegevarianten auch ausgedehnte Touren einplanen. Wer noch ein bisschen mehr möchte kann auch zur Winterzeit noch ordentliche Höhenmeter draufzupacken – so wie bei der folgenden Passage, die insgesamt 1.100 Höhenmeter ausweist. Gestartet wird wiederum im Elbigenalp. Nach einem vorab zu empfehlenden ausgiebigen Frühstück geht es knackig aufwärts hinauf zur 1.812 Meter hohen Bernhardseckhütte. Kein Spaziergang, sondern harte Arbeit am Berg ist hier angesagt. Lassen sich die ersten zweihundert Höhenmeter zur Gibler Alm noch gemächlich angehen, so geht es es zur Bernhardseckhütte heftig aufwärts. Auf den letzten 1.500 Metern Wegstrecke sind mehr als 300 Höhenmeter zu bewältigen. Die Endpassage weist dabei Anstiege von bis zu 29 Prozent (!) aus.
Die menschliche Kreativität zeigt sich einmal mehr bei Wahl der Fortbewegungsmittel im Winterbetrieb. Im Gegensatz zum Sommer ergeben sich witterungsbedingt mehr Möglichkeiten – welche davon zweckdienlich ist muss jeder für sich im Einzelfall entscheiden. Rund um die Bernhardseckhütte kann man einmal mehr das gesamte Spektrum vortrefflich studieren:
Steil abwärts geht es zunächst hinab von der Bernhardseckhütte zurück nach Elbigenalp. Nach der mächtigen Tour bleibt noch genügend Zeit für einen kleineren aber auch gehaltvollen Anstieg unterhalb des Söllerkopfes hinauf zur idyllisch gelegenen Winterzauberhütte Kasermandl. Die Hütte wurde 2016 revitalisiert und zu einer schmucken Herberge ausgestaltet. Komfortable Apartments im alpinen Stil bereichern zudem diese Station. Es lohnt auch noch zur Nachmittagsstunde den Aufstieg anzugehen, da auch in den Wintermonaten hier oben die Sonne den Almbereich flutet.
Wem die Elbigenalper Höhentour mit insgesamt 1.100 Höhenmetern zu heftig ist kann eine moderate Alternative mit Anlauf wählen. Hierzu startet man in Stanzach. Ausgezeichnet ist übrigens, dass man im Winter mit der Gästekarte kostenfrei die Talbuslinie die zwischen Reutte und dem Hochtannberg Saloberlift pendelt, nutzen kann. So kann man getrost die Strecken im Tal planen und muss das Auto nicht bewegen. Von Stanzach wandert man zunächst auf dem Winterwanderweg, der dem Lechverlauf folgt, nach Elmen. Von Elmen aus führt ein ein geruhsamer Anstieg, der sich auf einfach zu bewältigende 450 Höhenmeter auf fünf Kilometer verteilt, hinauf zum “Balkon des Lechtals”. Fürwahr – die Almlage ist die Schönste im gesamten Lechtal – der Ausblick einfach prachtvoll. Von der falten sich die Gebirgszüge hüben und drüben des Lechtals einndrucksvoll auf. So ist es hochgradig zu empfehlen hier oben einen längeren Aufenthalt einzuplanen.
Im alpinen Bereich gibt es für Winterwanderfreunde, die gerne auch längere Strecken absolvieren, mittlerweile eine Vielzahl attraktiver Möglichkeiten. Eine davon bietet zweifelsohne das Lechtal. 2.878 Höhenmeter, die sich auf 88 spannende Kilometer verteilen, das Ganze unterlegt mit ausgezeichneten Einkehrmöglichkeiten. In Kurzfassung: “Ein großes Wanderkino”. Einzig sollte man bei der Streckenplanung auf die Öffnungszeiten der Winterzauberhütten achten, da die Hütten unterschiedliche Präsenzzeiten haben.
Füssen, den 6. Mai 2023. Premiere! Erstmals wagte der Macher des mittlerweile seit zehn Jahren etablierten Veranstaltung “Bavaria Königsmarsch rund um den Starnberger See” den Sprung in eine neue Dimension. Michael Raab, der aus der Läuferszene kommt, hat erstmals zu einer einzigartigen “Kult(ur)-Natur-Wanderung vor majestätischer Kulisse rund um die Königsschlosser in Füssen” eingeladen. 163 sportlich ambitionierte Wanderinnen und Wanderer folgten dem verlockenden Angebot auf der Marathondistanz, die mit sportlichen 1.200 Höhenmetern im voralpinen Bereich unterlegt war, um einzutauchen in eine der attraktivsten Regionen Deutschlands. Bereits um 6.30 Uhr stülpte sich eine aromatische Kaffeeglocke über den Stadtbrunnen im Herzen der Stadt Füssen. Es war angerichtet. Die Kellner des Eiscafes Dolomiti jonglierten emsig die ersten Cappuccini, Espressi und Kaffees an die Tische, dort wo sich die angekommenen Wanderer bereits mental auf das Wanderevent einstimmten, während sich gegenüber die peu a peu eintreffenden Neuankömmlinge registrierten. Selbst der Bürgermeister Füssens begrüßte just zur frühen Morgenstunde die Teilnehmer, freute sich über den Zuspruch und ergänzte dass er heute noch gerne an die am selben Ort stattfindende legendäre Veranstaltung “24 von Bayern”, die bereits vor zehn Jahren durchgeführt wurde, zurückblickt. Streckenauszeichnung? – Fehlanzeige! Karte? Überflüssig! Im digitalen Zeitalter wurden die Teilnehmer bereits vorab mit dem Routenplaner Komoot nebst Bezugsgutschein für die Regionalkarte ausgestattet – und los ging es auf die Wanderpiste. Vorbei am markanten Hohen Schloss der Stadt führte die Strecke zwischen dem bewaldeten Baumgarten und dem Lech über den Oberen Kobelweg stadtauswärts zum Weißensee. Tage zuvor waren noch schwere Regenfälle und Gewitter angekündigt. Jedoch mit [read more…]
Füssen, den 07. Mai 2023 – Die Eckwerte sind schon beeindruckend. 1.202 Kilometer lang ist das Wegenetz der Allgäuer Wandertrilogie, die sich über 72 offizielle Etappen erstreckt. Das vor neun Jahren aus der Taufe gehobene Wanderkonzept ist einmalig. Drei Hauptrouten ermöglichen es auf drei unterschiedlichen Höhenlagen in eine der schönsten Wanderregionen Europas die Welt zu entdecken. Ob Wiesgänger-Route, Wasserläufer-Route, oder Himmelstürmerroute oder das hybride Wegenetz, wo sich darin inkludiert auf 290 Kilometer zwei Routenformen die Wege teilen – die Vielfalt ist gigantisch. Trilogierundgänge und Trilogieleitern vervollständigen dabei dieses außergewöhnliche Angebot. Zum Einstieg bietet sich eine 108 Kilometer lange Runde mit übersichtlichen 1.700 Höhenmetern an, wobei zunächst, so der Plan, alle drei Routenformen auf der Rundstrecke von Füssen nach Füssen, integriert werden sollten. Jedoch, der Allgäu ist ein Regenloch – bundesweit liegt Oberstdorf dabei an der Spitze, und so muss man sich eben auch im Bedarfsfall auf Alternativen einstellen, was im dicht gesponnenen Trilogienetz jedoch kein Problem darstellen sollte. Füssen-Lechbruck Füssen ist ideal um einzusteigen in die Wanderwelt der Allgäuer Wandertrilogie. Die Alpen vor der Haustüre, allgäutypische Hänge in Sichtweite, gurgelnde Wildbäche und den dynamisch-sprudelnden Lech als Wegebegleiter sowie eine weitreichende Seenlandschaft im direkten Umfeld. Vom Stadtzentrum Füssens geht es abwärts zum Lech, um an der Spitalkirche Hl. Geist dem reißenden Strom, der hier einen mittleren Abfluß von 120 qm³ pro Sekunde verzeichnet, zu folgen. Am Wasserkraftwerk Horn wechseln wir die Flußseite um durch die stets hochwassergefährdeten Lechauen zu wandern. An der Seeöffnung zum Forggensee, just gegenüber dem Füssener Festspielhaus, kann [read more…]
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