Themenwanderung

Im Wandercheck: Der Diemeltaler Schmetterlings-Steig

Warburg/Bad Karlshafen im September 2021 – “152 Kilometer artenreicher Naturgenuss”. Mit diesem Untertitel vermarktet eine Nordrhein-Westfälisch/Hessische Kommunalallianz den Diemeltaler Schemtterlingssteig, der just vor einem Jahr offiziell aus der Taufe gehoben wurde. Der Schmetterlingssteig, der sich auf insgesamt 152 Kilometer über die Naturparks Reinhardswald, Solling-Vogler und Teutoburger Wald erstreckt, verläuft dabei über ein Kalkmagerrasenparadies, bestehend aus mehr als zwanzig diesbezüglicher Areale und ist zudem mit dem Prädikatssiegel “Prime Butterfly Area in Europa” bedacht worden. Mehr als hundert Tagfalterarten wurden hier bereits nachgewiesen. Gründe genug, um diesen relativ neuen Wanderweg unter die Wanderschuhsohle zu nehmen. Die Gesamtstrecke wurde dabei in vier überschneidungsfreie und tagesetappentaugliche Rundtouren portioniert. Die Vorteile: man kann an einem Standort übernachten, ist nicht in Abhängigkeit des aktuellen Bahnstreiks und hat spätestens nach der zweiten Tour eine vertrauensvolle Beziehung zum Gastronomen seiner Wahl aufgebaut. Tour 1: Warburg – Haueda- Warburg Gestartet wird in der Hansestadt Warburg, eine in mehrerer Hinsicht außergewöhnliche Stadt. Die ostwestfälische Kommune besteht aus einer historischen Altstadt, und was ungewöhnlich ist, aus einer historischen Neustadt. Nicht umsonst bezeichnet man die Stadt daher auch als Rothenburg Westfalens. Mächtige Fachwerkbauten, die aufwändig erhalten und restauriert wurden, legen heute noch ein sichtbares Zeugnis der schon im Mittelalter wohlhabenden Hansestadt ab. Vom Marktplatz der Neustadt geht es zunächst abwärts zur Diemel, die im Rothaargebirge entspringt um nach 110 Kilometern in Bad Karlshafen in die Weser zu münden. Von Anbeginn ist der Schmetterlingsteig hervorragend ausgeschildert – einzig trübt ein spätsommerlicher Morgennebel die ansonsten herrlichen Aussichtsmöglichkeiten ein. Vier Kilometer außerhalb von Warburg passiert [read more…]

Marathon

Auf dem Dach der Rhön

Wasserkuppe, 20. August 2021 – Außergewöhnlich und oftmals unterschätzt ist die Rhön, ein Wandergebiet der Extraklasse. Dreißig zertifizierte Wanderstrecken, die allesamt unter dem Signet “Extratouren” firmieren. bieten dabei hin- und aussichtsreiche Möglichkeiten das Mittelgebirge, was sich über das Grenzgebiet Hessen, Thüringen und Bayern entfaltet, zu entdecken. Frei nach dem Motto “Die Mischung macht es” haben wir auf dieser Tour zwei Extratouren kombiniert, nämlich die Guckaiseerunde und die Extratour “Rotes Moor”. Dank dem höchsten Hügel Hessens, der Wasserkuppe, die als integrativer Bestandteil in der Extratour Guckaisee eingebettet ist, kann man sich auf 1.120 Höhenmeter, die sich auf aussichtsreichen 39 Kilometern verteilen, freuen. Gestartet wird am Wanderparkplatz Spielberg/Zuckerfeld am Ortsrand des Weilers Obernhausen, dort wo auch ein kleiner Skilift zu Schneezeiten betrieben wird. Hier steigt man direkt in die Guckaiseerunde ein. Nach zwei Berg-und Talschleifen erreicht man den Namensgeber dieser Extrarunde, die Freizeitanlage Guckaisee. Ab dem Guckaisee geht es aufwärts über einen schönen fels- und moosdurchsetzten Bergweg. Der Anstieg selbst ist, auch wenn man auf dem Weg zum höchsten Gipfel der Rhön ist, moderat. Normalerweise kann bereits am Südwestausläufer der Wasserkuppe, dem 875 Meter hohen Pferdskopf herrliche Panoramaussichten ernten – jedoch nicht an diesem Tag. Sichtweite unter 50 Meter, das Wahrzeichen der Rhön, das markante Radom auf der Wasserkuppe faktisch verschwunden. Normalerweise tummeln sich hier bereits zu früher Stunde die Gleitschirmflieger. Bei diesen Wetterkonditionen ziehen jedoch die Luftartisten statt durch die Wolken, eher die Bettdecke über den Kopf. Wenn man Sicht hat, hat man Sicht und zwar eine Grandiose. Einmal mehr bewahrheitet [read more…]

Flußwanderung

Durch den DonAUwald

Günzburg, den 09. August 2021 – Auwälder gehören nach der Forstlehre zu den produktivsten, struktur- und artenreichsten Waldgesellschaften Mitteleuropas und zählen, da auch hochwassergeprägt, zu den noch wenig vorhandenen naturnahen von Menschen kaum veränderten Landschaftsteilen. Große Auwaldkomplexe sind am Oberrhein an der Isar, der Elbe, der Lech und der Donau vorzufinden. Wandertechnisch hautnah erlebbar ist dabei der DonAUwaldweg, der als Premiumwanderweg und gleichzeitig flachster Qualitätswanderweg Deutschlands von Günzburg nach Schwenningen führt, sich netto auf 60 Kilometer beläuft, mehr oder minder komplett durch eine Donauauenlandschaft führt und brutto auf 80 Wanderkilometer aufgebohrt werden kann und sollte , da es sich lohnt einer Vielzahl der flussnahen Städte einen Besuch abzustatten. Dass zudem der DonAuwald-Premium-Wanderweg 2020 als zweitschönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichnet wurde erhöht natürlich die Erwartungshaltung an die Wanderstrecke. Logistisch gestaltet sich die Planung einfach. Man wähle ein Standortquartier, beispielsweise in Günzburg, teile die Gesamtstrecke in zwei gut gangbare Etappen auf und pendele mit der flussbegleitenden Eisenbahnlinie auf der Hauptstrecke Ulm-Regensburg. Gestartet wird in Günzburg und hier ist fast schon die höchste Steigung des immerhin 88 Meter hohen Gefälles zwischen Günzburg und dem Schlussziel Schwenningen zu absolvieren. Zunächst geht es aufwärts zu den parkähnlichen Donauauhängen. Jedoch empfiehlt es sich hier nicht der Originalstrecke zu folgen, sondern über den Kreuzberg und vorbei am Schloß Reisensburg die gleichnamige Donaubrücke zu queren, um auf dem anderen Donauufer in die weitreichende Auwaldlandschaft einzutauchen. An den Topfletseen kann man dabei erstmals die Aura der Naturlandschaft genießen. Zimperlich darf man, wenn man hier im Hochsommer unterwegs ist, nicht sein. [read more…] [read more…]

Spessart

Auf den Spuren eines Erzwilddiebes

Spessart, den 30. Juli 2021 – Gauner, Banditen, Lumpen, Betrüger, Strolche und Diebe gab es schon immer, gibt es immer noch und wird es auch immer geben. Wenn jedoch rund 250 Jahre nach dem Wirken einem dieser zwielichtigen Gattungssorten zugehörigen Exemplars ein Wanderweg gewidmet wird, dann muss es sich um einen durchaus bemerkenswerten Vertreter dieser juristisch bedenklichen Zunft handeln. Die Rede ist dabei von Johann Adam Hasenstab, 1716 als Sohn eines Jägers in Rothenbuch geboren, als Erzwilderer glorifiziert und im Laufe der Geschichte als Robin Hood des Spessarts geadelt. So kann man heute im ehemaligen Wirkungskreis des Wilderers auf 77 Kilometern und gesalzenen 1.800 Höhenmetern durch die dunklen Wälder des Hochspessarts ziehen. Gestartet wird in Rothenbuch im Spessart, dort wo einst für den kurfürstlichen Hof in Aschaffenburg die Fleischversorgung mit Wildbret übernommen wurde, dort wo sich der Marktflecken als Zentralort des Innerspessarts entwickelte und die Forstverwaltung und der Glashüttenbetrieb organisiert wurde, und dort wo der legendäre Erzwilderer das Licht der Welt erblickte. Ende des 17. Jahrhunderts wurde zudem ein Wasserschloss errichtet, um einen Eckpunkt der Handelsstraße von Lohr über Aschaffenburg bis zur Frankfurter Messe zu setzen. Das Schloß in Rothenbuch, welches als Seminarhotel aufgebohrt wurde, ist mittlerweile geschlossen und nicht zugänglich und unterliegt offensichtlich einer schleichenden Verwahrlosung. Über den Ölberg steigt man aufwärts, hinauf zu einer schönen Kastanienallee um anschließend in den hier spessartypischen Mischwald einzusteigen. Eines vorneweg. Wenn man in den Spessart eintaucht, muss man ein Freund des Waldes sein. Die Region ist dünn besiedelt, die Ausblicke sind rar, [read more…]

Walking Special

Panoramaweg Taubertal

Taubertal – 18. Juli 2021 Das Liebliche Taubertal in Tauberfranken, ein Klassiker, zumindest für die radelnde Zunft, und das schon seit Jahrzehnten. So ist der Taubertalradweg von Rothenburg ob der Tauber bis nach Wertheim einer von nur zwei bundesdeutschen Radwegen, die vom ADFC mit fünf Sterne geadelt wurden. In der Wandercommunity führt der flussbegleitende Panoramaweg Taubertal eher noch ein Schattendasein. Jedoch, da der Weg auch zum Großteil integrativer Bestandteil des 500 Kilometer langen Weitwanderweges Romantische Straße die von Würzburg bis nach Füssen führt ist, erscheint es vielsprechend die Region unter die Wanderschuhsohle zu nehmen. Offiziell startet der Panoramaweg in Freudenberg am Main und endet in der Fachwerkensemble-Vorzeigestadt Rothenburg ob der Tauber. Substantiell hat Freudenberg mit dem Taubertal nichts zu tun, einzig der Umstand, dass sich die zwanzig Kilometer von der Taubermündung entfernte Stadt sich der Touristikgemeinschaft Liebliches Taubertal angeschlossen hatte, alimentiert vermutlich die Wanderstreckenführung in die nördliche Mainzone. So ignoriere ich diesen Umstand und starte dort, wo die Tauber in den Main entwässert, nämlich in Wertheim am Main. Wer die nördlichste Stadt Baden Württembergs, über die in diesem Blog schon mehrfach berichtet wurde, noch nicht kennt, sollte auf jeden Fall Zeit für eine Stadtbesichtigung einplanen. Die Wegeführung des Panoramaweges führt entsprechend der Namensgebung von Anbeginn auf die Anhöhen der flussflankierenden Taubertalberge. Schon auf den ersten Kilometern macht man sich mit dem Landschaftsbild der kommenden 130 Kilometern vertraut. Schöne Wanderwege durch kleine Mischwaldgebiete die sich mit weiten offenen Hochplateau-Agrarflächen abwechseln, partielle Ausblicke auf das eingeschnittene Taubertal und vor allem Ruhe, Ruhe [read more…]

Marathon

Von Welterbe zu Welterbe

Südhessen, 10. Juli 2021 – Von Welterbe zu Welterbe, ein UNESCO Global Geoparkgebiet querend, und einer Stippvisite bei einem potentiellen UNESCO-Weltkulturerbe-Kandidaten. Klingt ungewöhnlich, findet man auf keinem Wanderplan, liegt vor der eigenen Haustüre und bietet sich förmlich an erwandert zu werden. Als Gralshüter der Welterbestätten hat die UNESCO als Sonderorganisation der Vereinten Nationen  insgesamt 1.121 Weltkulturerbe- beziehungsweise -naturerbestätten gelistet. Ich starte an der Weltkulturerbestätte Grube Messel, über die schon an anderer Stelle auf diesem Blog (Exkursion zur Grube Messel) berichtet wurde. Daher ist es an diesem Tage auch zu verschmerzen, dass die Aussichtsplattform der Grube erst mit Eröffnung des Besucherzentrums ab 10:00 Uhr, (aus Wandersicht am frühen Mittag) erfolgt.  Einzig die Schlote des benachbarten Ytongwerkes dampfen schon am frühen Morgen. 1949 erwarb das frühere Ölschieferförderwerk des IG-Farben-Konzerns in Messel die ersten Ytong-Lizenzen aus Schweden, zwei Jahre später entstand hier das erste deutsche Ytong-Werk, das zum Ausgangspunkt für die europäische Expansion des Porenbetonstein wurde. Und seit 1995 ist die ehemalige Ölschiefergrube, die ursprünglich sogar als Müllgrube verfüllt werden sollte, als erste Weltnaturerbestätte Deutschlands in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen worden, dank der einzigartigen Fossilien, die man hier gefunden hatte. Über den vom Odenwaldklub angelegten Ölschieferpfad geht es vorbei an der Grube Prinz von Hessen, heute ein beliebter Badesee, über die Scheftheimer Wiesen durch das Oberfeld zur größten Stadt Südhessens, Darmstadt, die auch als nationales Zentrum des Jugendstils gilt. Darmstadt – seit 1997 vom hessischen Innenministerium als Wissenschaftsstadt geadelt, zählt national und international zu den bedeutendsten Stätten der Jugendstilbewegung, die sich Ende der 1880er [read more…]

Marathon

Luther 1521 -Westroute

Butzbach, den 7. Juli 2021 – Mit Luther war noch eine Rechnung offen. Just vier Jahre nachdem in 2017 der seinerseits offiziell in Betrieb genommene Lutherweg von Worms nach Eisenach in neun Etappen erkundet wurde, fehlte noch eine Passage – die Westroute. Da Luthers Reiseroute nicht immer eindeutig überliefert war, bietet die Pilgerstrecke in Mittelhessen eine Besonderheit. Zwischen Friedberg und dem Hessenbrückenhammer bei Laubach trennt sich die Strecke in eine Ost- und eine Westroute. Gestartet wird am Bahnhof des Butzbacher Ortsteils Ostheim, gelegen am Rande des Taunus, in der mittelhessischen Kornkammer, der Wetterau. Im Hinterhof der höchsten Erhebung des Taunus, dem Feldberg, ist es flach wie eine Flunder. So kann man bei klarer Sicht Weitblicke auf die 80 Kilometer entfernten Anhöhen der östlich gelegen Rhön ernten. Gerade einmal zwei Kilometer hinter Ostheim gelangt man nach Nieder-Weisel, dem geistigen Zentrum des Johanniter-Ordens. Hier betreibt der Orden sogar ein Drei-Sterne-Hotel und der Verkehrskreisel in der Stadtmitte ist mit dem Johanniter-Kreuz-geschmückt. Nach einer A5-Querung gelangt man zum Nachbarort Rockenberg. Auch hier ist eine Besonderheit auszumachen. Dort wo im Marienkloster sich Zisterzienserinnen im 14. Jahrhundert freiwillig einschlossen, sitzen heute jugendliche Straftäter nicht wirklich freiwillig in den Zellen. Wenn man sich an der Pforte meldet, kann man sogar das Gefängnisareal betreten, um die Marienkapelle zu besichtigen. Jedoch kurz nach sieben Uhr morgens erklärte der diensthabende Justizvollzugsbeamte an der Pforte, dass zu dieser Zeit leider noch kein Kollege für einen begleitenden Klostergang abgestellt werden könne. Zu einer anderen wohlgefälligeren Zeit herzlich gerne. Luther, der für seine [read more…]

Marathon

Die Bergmannsroute im Lahntal

Wetzlar, den 02. Juli 2021 – Wandern mit Erlebnisgarantie? Kann man haben. Man fahre in das mittelhessische Wetzlar, dort wo Goethe sich zwangsläufig zu den Leiden des jungen Werthers inspirieren ließ, dort wo 1925 erstmals die legendäre Leica in Serie produziert wurde und dort wo die Gebrüder Buderus Eisenerz im großen Stile verarbeiteten. Dazu kombiniere man zwei Wanderwege zu einer interessanten und abwechslungsreichen tagesfüllenden Tour – fertig ist einmal mehr ein eindrucksvolles Wandererlebnis. Grundbasis der Wanderung ist zunächst die 27 Kilometer lange Bergmannsroute, die von Wetzlar nach Braunfels führt und Einblicke in die Geschichte des Eisenerzabbaus in der Region verschafft. Parkplätze sind in Wetzlar rar und zumeist kostenpflichtig. So empfiehlt es sich an den kostenfreien Parkplätzen an der Uferstraße zu parken, dort wo man auch unmittelbar in die Bergmannsroute einsteigen kann. Bereits auf den ersten Kilometern kann man seine Freude an der Streckenführung entwickeln. Die Wanderpfade überwiegend naturbelassen, der Asphaltanteil niedrig und die Wegeführung im Gesamten aussichtsreich. Zunächst folgt man auf den ersten vier Kilometern der Lahn, um am Ortsrand von Wetzlar-Dahlheim in der sanfthügeligen Landschaft weiter zu wandern. Unterwegs informieren zahlreiche aufwändig gestaltete Informationstafeln über die reiche Geschichte der einst hier angesiedelten Bergwerksindustrie. Oberhalb der ehemaligen Grubengebiete erreicht man nach sechs Kilometern das ehemalige Kloster Altenberg, welches auf eine bewegte Vergangenheit zurückblickt. Geplündert, reformiert, enteignet, als Krankenhaus umgewidmet, abgebrannt, partiell restauriert und heute als kulturelle Begegnungsstätte reaktiviert – allemal lohnt es dem Areal einen Besuch abzustatten. Vom Klosterhügel führt die Bergmannsroute abwärts in das Kerngebiet des ehemaligen Erzabbaus. Im [read more…]

Ultra

Mitsommernachtswanderung 2021

Frankfurt, den 19. Juni 2021 – Wenn man will findet man immer einen guten Anlass für eine gepflegte Wanderung. Diesmal waren es sogar drei Anlässe. Erstens die tropische Temperaturen, die tagsüber das Thermometer auf 35 Grad schnellen ließen und nachts auf maximal 23 Grad absanken, zweitens die anstehende Sommersonnwende und drittens ein Jubiläum: dreißig Jahre Grüngürtel Frankfurt. Zugegeben, am langen Ende genügte die Hitze des Tages die uns in die Hitze der Nacht getrieben hatte. So starten wir just vor Sonnenuntergang in der grünen Stube der Stadt Frankfurt, in Oberrad, einem Frankfurter Stadtteil und gleichzeitig Gärtnerdorf, welches zwischen Sachsenhausen und Offenbach gelegen ist. Hier befindet sich die Heimat der legendären Grünen Soße, die aus Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer  und Schnittlauch hergestellt wird und gerne zu jungen Kartoffeln und hartgekochten Eiern gereicht wird. Wer das Ganze noch mit einem Frankfurter Ebbelwoi herunterspült muss sich um seine Darmflora keine Gedanken machen. Sogar ein Grüne-Soßen-Denkmal liegt auf dem Grüngürtelweg, der mit 68 Kilometern als längster Wanderweg Frankfurts einmal rund um die Bankenstadt führt, und dabei seinem Namen durchaus gerecht wird, denn die Strecke verläuft mehr oder minder durch die grünen Oasen rund um die Mainmetropole. Die Gartenlandschaft von Oberrad querend erreicht man rasch die Frankfurter Gerbermühle, der Edelbiergarten der Stadt. Stromabwärts folgen wir zunächst dem Main mit Blick auf die Frankfurter Skyline, um am Osthafen unterhalb der Europäischen Zentralbank das Ufer zu wechseln um in östlicher Richtung einzuschwenken. Dabei ist die mainquerende Deutschherrnbrücke speziell bei Dunkelheit ein beliebter Hotspot für Fotografen, um die markante Skyline eindrucksvoll abzulichten. [read more…]

Flußwanderung

Der Weiltalweg

Schmitten, den 12. Juni 2021 – “Durch den Taunus wie vor Hunderten von Jahren” so die Überschrift des Flyers des Tourismusvereins Schmitten. Damit beworben wird ein Wanderweg der Weil, dem wasserreichsten Fluß im Taunus, der unweit des Kleinen Feldbergs auf einer Höhe von 738 Metern entspringt, um nach 47 Kilometern in die Lahn bei Weilburg zu entwässern. “Wenn vor langer Zeit Menschen durch den Taunus reisten, war dies stets mit Abenteuer verbunden. Dunkle Wälder, weite Strecken, nur gelegentlich begegnete man anderen Reisenden. Abends dann gemütliche Gasthöfe mit prasselndem Feuer und deftigen Speisen, in deren Schutz man die Nächte verbrachte. Auf dem Weiltagweg können Sie sich in diese Zeit zurückgesetzt fühlen und leicht vergessen, in welchem Jahrhundert sie sich wirklich befinden“, so die pathetische aber durchaus neugierig machende Beschreibung eines Wanderweges, der gleichzeitig auch als Radweg beworben wird. So starte ich frühmorgens am Roten Kreuz bei Niederreifenberg unweit der Quelle der Weil. Der Strecke selbst ist auch bei hochsommerlichen Temperaturen gut gangbar. Der Waldanteil ist hoch, der Streckenverlauf abwärtsführend und nahezu steigungslos, da man von den luftigen Taunushöhen mehr oder minder abwärts geht. Wenn man mit der Region noch nicht vertraut ist, empfiehlt es sich zunächst eine Schleife über das römische Kastell Kleiner Feldberg, dort wo sich auch die Weilquelle befindet, zu drehen. Ich wähle auf dieser Tour den offiziellen Weiltalweg, der oberhalb der Reifenberger Wiesen schöne Panoramablicke auf Nieder- und Oberreifenberg freilegt. Die Siegfriedstraße querend verschwenkt der Weg anschließend dem Schmittgrundweg folgend zunächst in westlicher Richtung, um vorbei an einigen [read more…] [read more…]

Marathon

Via Mattiacorum

Idstein, den 31. Mai 2021 – Für die Römer waren sie unzivilisierte stinkende Barbaren, schwach bewaffnet aber tapfer im Kampf. Die Rede ist von den Mattiakern, ein germanischer Stamm, der in der Taunusregion angesiedelt war. Zum Schutz vor diesem Barbaricum errichtete das römische Imperium den Limes, dessen Spuren noch heute im Original bzw. als Rekonstruktion sichtbar sind. Auf Veranlassung der Taunus-Touristik wurde ein neuer Qualitätswanderweg konzeptioniert, der die Gelegenheit bietet auf römischen Spuren im Großraum von Wiesbaden zu wandern. Gestartet wird am Bahnhof in Idstein, dort wo Weg namens “Via Mattiacorum” offiziell startet. Bereits nach Querung der ICE und A3-Trasse merkt man, dass die Streckenplaner bedacht waren eine attraktive Streckenführung zu wählen. Über den 402 Meter hohen Rügert schleift die Strecke zunächst durch den Taunuswald, um vor dem Weiler Niederaurorff durch ein Flußtal gen Oberauroff zu verschwenken. Kleine Weiler die im Regelfall abseits der Besucher stehen, die die die sehenswerte historische Altstadt von Idstein besichtigen. Hinter Ehrenbach wandert man auf den Spuren der Römer. Der neue Qualitätswanderweg orientiert sich dabei an der vorhandenen Infrastruktur des Limeserlebnisweges. Zahlreiche Informationstafeln dokumentieren die hier einst befindlichen Anlagen, wie Wachtürme und das römische Kastell Zugmantel, von dem jedoch heute keine sichtbaren Spuren mehr zu erkennen sind. Der Limesrundweg führt vorbei an der Aarquelle und schwenkt vor Neuhof über ausladende Ackerflächen in den gegenüberliegenden Waldabschnitt Lummach ein. Am südlichen Waldesrand blickt man auf die Sportstätten des SV Wehen/Wiesbaden. Kaum zu glauben dass hier im 7.000 Einwohner zählenden Ortsteil von Taunusstein schon Bundesligageschichte (2. Liga) geschrieben [read more…]

Marathon

Wanderparadies Oberes Mittelrheintal

St. Goar, den 28. Mai 2021 – 550-557 – so die Codierung für Rheinexperten. Rheinkilometer 550 bis 557 zwischen Oberwesel und St. Goar. Hier befindet man sich im Kernzentrum des UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal, welches in seiner Gesamtheit von Rüdesheim bis nach Koblenz als schönste Rheinstrecke zwischen den Alpen und der Nordsee bezeichnet wird. Und besonders schön ist es, dort wo bei Rheinkilometer 555 die Loreley Touristen aus aller Welt begrüßt, und dort wo zwei außergewöhnliche Wanderwege abwechslungsreiche und spannende Aus- und Einsichten ermöglichen. Die Rede ist von der Extratour Loreley, ein zertifizierter Rundwanderweg, der für dieses Jahr auf der Nominierungsliste zur Wahl von Deutschlands schönster Wanderweg 2021 zu finden ist und auf der gegenüberliegenden Seite die brandneue Traumschleife Mittelrhein. Wenn man das Ganze noch mit einem Sahnehäubchen namens Rabenacksteig versieht, dann ist perfekter Wandergenuss garantiert. Wir starten mit der neuen Traumschleife Mittelrhein. Noch jungfräulich und ohne Patina belegt sind die vor fünf Tagen neu angebrachten Wegeausschilderung der jüngsten Traumschleife. Grund genug die Fährte aufzunehmen. Kann die neue Hunsrücker Traumschleife Mittelrhein mit der gegenüberliegenden im Taunus-Extraschleife-Loreley mithalten? Fast könnte man geneigt sein, ein Wanderwegsbattle auszurufen. Traumschleife gegen Extratour. Abgerechnet wird zum Schluss. Am Hafen von St. Goar kann man kostenfrei parken, ein idealer Startpunkt für diese außergewöhnliche Tour. An der Stiftskirche von St. Goar vorbei und die Bahntrasse unterquerend, führt der “Kurze Pfad”, ein Treppenweg, hinauf nach Biebernheim. Bereits nach weniger Metern passiert man den Lohbachwasserfall. Biebernheim querend öffnet sich die Landschaft auf dem rheinischen Hunsrückplateau. Rapsfelder garnieren das Landschaftsbild und [read more…]