13. September 2014
Den Odenwald 170 Kilometer von Nord nach Süd durchwandern. Hierzu hat der Odenwaldklub den Main-Stromberg-Weg als einen der längsten Hauptwanderwege markiert und ausgewiesen. Unter dem Signet “Den Odenwald in seiner Vielfalt und Schönheit erwandern” führt der Trail von der Main-Metropole Frankfurt bis in den Stromberg. Stromberg, für die meisten Südhessen ein nicht zwingend bekanntes Gefilde liegt überwiegend im nordwestlichen Landkreis Ludwigsburg und dem Enzkreis und mit seinen Nordausläufern auch in den Landkreisen Heilbronn und Karlsruhe. Als randbegrenzendes Areal des Kraichgaus gehört dieser Landstrich geologisch noch zum Odenwald.
Der vom OWK für das Wanderjahr 2014 intensiv beworbene Weg bietet die einmalige Gelegenheit Odenwald pur und satt zu genießen, inclusive dem Nuklus der Odenwaldhölle südlich von Fürth. Der Weg lässt sich je nach individueller Kondition und persönlichen Vorlieben in circa acht Etappen erwandern. Langstreckenwanderadäquat werden für dieses Wanderprojekt fünf Tagesteappen veranschlagt, wobei aus logistischen Gründen eine Orientierung an die gegebene Struktur des öffentlichen Nahverkehrs zweckmäßig ist.
Frühmorgen geht s per S-Bahn in die Großmetropole Frankfurt, um unweit des Lokalbahnhofes bei Kilometer “0” den Trail von Nord nach Süd zu starten. Durch die äppelwoigeschängerte Luft Sachsenhausens führt die Strecke über den Lerchesberg in das südlich gelegene Grüngürtelareal Richtung Oberschweinstiege. Oftmals kranken die Stadtmarkierungen ausgewiesener Fernwanderwege – nicht so auf diesem markierten Weg. Omnipräsent das markante rote Quadrat – hier waren professionelle Wegewarte am Weg, die ihr Handwerk verstehen. Bis nach Dreieichenhain war kein Karteneinsatz und kein GPS notwendig um sich zu orientieren. Wanderspaß pur, dank excellenter Präparation der Strecke. Vorbei am Frankfurter Stadtwaldhaus, unter der A 3 durch geht es nach Neu-Isenburg, der Hugenottenstadt. Hier setzt übrigens auch der Kulturfernwanderweg „Hugenotten- und Waldenserpfad“ als Teil einer Europäischen Kooperation vieler Partner in Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz ein.
Doch zunächst zu den bescheideneren Zielen. Nach einer Kaffejause in der Isenburger Bahnstation geht es weiter nach Buchschlag, das jüngste der fünf Dreieicher Stadtteile. Der Ortsname bezeichnete früher an dieser Stelle einen Waldbezirk. der sich von einem alten Buchenbestand bei einem Schlagbaum der früheren Dreieicher Ringlandwehr ableitete. Bemerkenswert die hier angesiedelte Jugendstil-Villenkolonie und die innerörtliche Bachkanalführung durch die Innenstadt. Fließend der Übergang zum kommunalen Filetstück von Dreieich – nach Dreieichenhain. Eine einzigartige historische Altstadt mit der städtebaulich domestizierenden Burg Hayn macht jeden Besuch immer wieder zu einem Erlebnis. Just zum historischen Hayner Burgfest ist es eine besondere Freude in die mittelalterliche Welt einzutauchen.
Nach einem gebührenden Aufenthalt geht es weiter auf einem waldreichen längeren Abschnitt Richtung Messel, vorbei an historischer Städte des Koberstädter Falltorhauses. Die Historie des damaligen Gebäudeensembles reichte bis ins Jahr 1833 zurück. Das Koberstädter Falltorhaus war bis Ende der siebziger Jahre ein auch bei Offenthalern, Dreieichenhainern, Egelsbachern und Sprendlingern beliebtes Wochenend-Ausflugsziel. Beim damaligen Förster Josef Loidol konnte man sich einen Handkäs’ schmecken lassen und mit Ebbelwoi den Durst löschen. 2007 wurden die Gebäude abgerissen.
Kulturinteressierte, die eine andere Streckenplanung aufgenommen haben, sei ein Besuch des UNESCO-Weltkulturzentrums Grube Messel eindringlichst an das Herz gelegt. Die Alternative: elastisch weiterlaufend durch den Wildpark nach Einsiedel dort wo gleich zwei Restaurationen eine Einkehrmöglichkeit bieten. Die L 3094 querend geht es via Scheftheimer Eiche , vorbei an Naturschutzarealen zum Bessunger Forsthaus bei Roßdorf um hier auf guten Waldpfaden zur Welthauptadt von Alpinaweiß, nach Ober-Ramstadt zu gelangen. Tagesendstation Bahnhof – von hier aus retour via Darmstadt zurück nach Dieburg. Eine mehr als angenehm zu laufende Marathonstrecke bei nicht zu erwähnenden 569 Höhenmetern. Fortsetzung Richtung Fürth folgt alsbald.
By the way: die Fotokünstlerin Sigrid Awizio, die sich auf Themenserien spezialisiert hat, hat das rote Quadrat des Main-Strombergwegs als Inspirationsquelle genutzt und eine Fotohommage in Buchform veröffentlicht: Das Rote Quadrat: ISBN-13: 978-3873902862 – im Buchhandel für knapp 20 EUR käuflich zu erwerben. Günstiger kann man es haben, wenn man sich auf die Piste macht.
Wir sind zu zweit vom Lokal Bahnhof in Ffm bis Dreieichenhain gelaufen; du bist schnell aus der Großstadt im Frankfurter Wald. Die Markierung ist durchgehend Topf! Die Abwechslung des Weges besser als anzunehmen war. Kompliment an den/die Wegewart/e des OWK!