International

Im Wandercheck: Der Liechtenstein Weg

Vaduz, den 15. Oktober 2024 – Es muss ein Weg der Superlative sein. So zumindest der Eindruck der in einschlägigen Echokammern der Wanderbranche vermittelt wird. Anlässlich des 300jährigen Bestehens des Fürstentums entwickelte man 2019 einen Wanderweg, der alle elf Gemeinden von Liechtenstein miteinander verbindet, um unter dem Leitmotto “Ein Land – ein Weg” die Gelegenheit zu ermöglichen, das ganze Land, das komplett in den Alpen liegt, auf gerade einmal 75 Kilometer zu entdecken. Spannend der Gedanke und reizvoll zudem, da man als Wanderer das sechstkleinste Land der Erde nicht wirklich auf dem Radarschirm hat. Auch wenn die meisten Ortschaften zwischen Ost- und Westalpen im flachen sonnenverwöhnten Tal eingebettet sind, so sind immerhin 2.400 Höhenmeter zu absolvieren, wenn man die Strecke komplett absolviert. Offiziell ist die Strecke in sechs Etappen eingeteilt, jedoch kann man auch mit drei veranschlagten Wandertagen eine intensive Landeserkundung angehen. Gestartet wird im Norden des Fürstentums, an der Zollstation Schaanwald, um zunächst rund um das Naturschutzgebiet Ruggeller Riet in den flachsten Abschnitt des Landes einzusteigen. Jedoch schleift die Wegeführung vom Zollamt zunächst in östlicher Richtung aufwärts durch den Schaanwald, was günstig ist, denn dadurch vermeidet man durch die vom Fahrverkehr stark frequentierte Vorarlberger Straße eingemieft zu werden. Am Ortsende von Schaanwald quert man die Hauptstraße um zunächst in einer großen Runde die erste Gemeinde, Mauren, auf einer Länge von immerhin 3,5 Kilometer zu durchqueren. Die erste Überraschung: Mauren ist, wie auch die weiteren Gemeinden in Folge, eine moderne Kommune, blitzsauber und aufgeräumt – ja fast schon mit einem [read more…]

bis 35 km

Zwischen Main und Wein

Hochheim, den 5. Oktober 2024 – Drei auf einen Streich. Drei von insgesamt vierzehn Rieslingschleifen, die das Regionalmanagement Rheingau im Sommer 2023 offiziell freigegeben hat, als Ersatz für die bislang bestehende Rheingauer Rieslingroute. Zielsetzung war es den Riesling als Leitrebsorte an markanten Anbauflächen stärker in Szene zu setzen und durch ,bis zu acht Kilometer lange attraktive Rundwege die Erschließung zu vereinfachen. Für Langstreckenwanderer bietet es sich daher an benachbarte Schleifen zu verbinden, damit sich die Anreise und das Schnüren der Wanderstiefel lohnt. So hat es sich angeboten die Rieslingschleifen “Kostheim”, “Flörsheim” und “Hochheim” zu einer dreißig Kilometer langen Entdeckungstour zu verknüpfen. Gestartet wird am Mainufer von Mainz-Kostheim, am offiziellen offiziellen Einstieg der Riesling Schleife Kostheim, die mit dem Untertitel “Löss und Lehm” versehen wurde. Kein Wunder, denn die meterdicken Lössablagerungen im Rheingau sind kalkreich und zugleich ein immenser Wasserspeicher mit einem reichen Mineralstoffreservoir. Ergo – ideale Voraussetzungen für den König der Reben – den Riesling. Entlang des Mains wandert man zunächst vorbei am Cellulosehafen zum flussnahen Aussichtsturm, um weiterführend entlang des Mains in eine der berühmtesten Weinberglagen des Rheingaus einzusteigen. Über den Mainuferweg erfolgt der Wechsel von der Riesling Schleife Kostheim zur Hochheimer Schleife, die mit dem prägnanten Titel “Wein und Victoria” ergänzt wurde. Kein Wunder, denn hier bewegt man sich auf königlichen Spuren, denn 1845 besuchte die englische Königin Victoria die Region und entdeckte ihre Liebe zum Hochheimer Wein. Seitdem greift in englischen Adelskreisen die Erkenntnis “A good hock keeps off the doc” (Ein guter Hochheimer macht den Arzt [read more…]

Walking Special

In der Toskana des Sauerlands

21. September 2024 – Bella Italia im Sauerland? Die Indizien sprechen dafür, denn lagebedingt weist die Medebacher Bucht, die im Windschatten des Rothaargebirges liegt, mehr Sonnenstunden und weniger Regentage als der Rest von Nordrhein-Westfalen auf. So kann man den Marketingslogan der Medebacher Touristik-Gesellschaft durchaus nachvollziehen, der im Wanderflyer des 68 Kilometer langen Medebacher Bergweges mit dem Untertitel “Erlebe den Bergweg von seiner Sonnenseite” versehen ist. Zudem kann die sanfthügelige halboffenen Kulturlandschaft durchaus ein Toskana-Gefühl vermitteln, so die erhellende Botschaft der Touristikmanager. Für Genußwanderer und Langschläfer wird ein Wanderpaket, bestehend aus vier Wandertagen einschließlich Frühstück, Lunchpaket und Gepäcktransport offeriert. Kann man machen – jedoch für engagierte Landschaftsentdecker genügen zwei intensive Tagestouren um in die Wanderregion einzutauchen. Als Startort dieser Rundwanderung wurde der höchstgelegene Ortsteil von Medebach, das Höhendorf Küstelberg gewählt, um nach knapp vierzig Kilometern die Übernachtungsstation, das Brauhaus in Medebach anzusteuern. Vom 666 Meter hoch gelegenen Küstelberg wandert man zunächst auf den ersten acht Kilometern abwärts entlang der Heidenstraße einer bedeutenden historischen Handelsstraße, die einst Köln mit Leipzig verband und auch als Kölner, Kasseler bzw. Leipziger Straße bezeichnet wurde. Im Sauerland nannte man den hier vorbeiführenden Abschnitt Heidenstraße, benamt nach den hier anzutreffenden Hochheiden. Deifeld, Referinghausen, Titmatringhausen. Vorbei an den kommunalen Satelliten der Hansestadt Medebach schraubt sich sich der Medebacher Bergweg Stück für Stück unterhalb des Einzugsbereichs des Willinger Ettelsberg aufwärts durch das hessisch/nordrheinwestfälische Grenzgebiet. Die umliegenden Höhenzüge im Fokus habend führt die Passage zunächst zur Diemelquelle und weiterführend aufwärts zur Graf Stolberg-Hütte eine tolle und beliebte bewirtschaftete Hütte im [read more…]

International

Best of Dolomiten II – ein Härtetest

08. September 2024 – Just acht Wochen nach der ersten spektakulären Wanderwoche in den Dolomiten stand die zweite Passage im östlichen Dolomitengebiet an. Auf den Höhenzügen im Pustertal und in Alta Badia, so die geplante Fortsetzung durch die schönsten Berge der Welt. Gut wenn man plant – schlecht wenn der Plan nicht aufgeht und man mit außergewöhnlichen Wettereignissen wie einen Wintereinbruch Anfang September konfrontiert wird. Gut wenn man einen Plan B hat – und noch besser wenn er funktioniert. Corvara – St. Kassian Zweifelsohne ist diese Tour ein wunderbarer Einstieg in die hochalpine Dolomitenwelt und eine optimale Anknüpfung an die vorhergehende Best-of-Dolomiten-Passage. Gestartet wird in Corvara, dort wo 1946 die erste italienische Sesselliftstation in Betrieb genommen wurde. Von der Bergstation Col Alto steigt man in die attraktive Hochebene Pralongia, die man gerne auch als “Amphitheater der Dolomiten” bezeichnet. Kein Wunder, denn wie man sich dreht und wendet – im 360 Grad Fokus liegen die majestätischen Gipfel des Sella-Blocks, der Puezgruppe, der Fanesgruppe sowie andere Höhenzügen. Wer zudem im Bergsommer die Hochebene aufsucht, kann sich darüber hinaus an den großflächigen Blumenwiesen erfreuen. Nach einer kurzen Waldpassage erreicht man die Hochebene der Pralongia. Mächtig kragen sich die umliegenden Gebirgsketten der Dolomiten in die Höhe, allen voran der gewaltige Sellablock, der sich just gegenüber in die Höhe streckt. Einzig die Vielzahl der zahlreichen wintersportlichen Einrichtungen tragen nicht wirklich zur Verschönerung des Landschaftsbildes bei, ein Preis den man als Hochgebirgswanderer zu zahlen hat. Ungeachtet dessen hat man am exponiert liegenden Knotenpunkt am Rifugio Pralongia [read more…]

Walking Special

1.000 Hügel und zwei Gebirge

22. August 2024 – Spessart – Odenwald – Kraichgau – so die räumliche Abfolge dieser Mittelgebirgspassage die längs durch Deutschland führt und Teilstück des Deutschen Mittelgebirgs-Trails (DMT) ist. Jedoch – so einfach ist es nicht wirklich, denn in der granularen Betrachtung gestaltet sich die regionale Zuordnung deutlich komplexer. Vom Hochspessart geht es in den Bayrischen Odenwald, von dort aus in die Naturparks Neckar-Odenwald und Bergstraße-Odenwald, wobei in der weiteren Detailbetrachtung zunächst der östliche Odenwald, der als Madonnenländchen bezeichnet wird, gequert wird, um im Anschluss in das sogenannte Bauland im südlichen Odenwald zu wechseln, bevor man das Land der 1.000 Hügel, den Kraichgau erreicht, der als niedrigschwellige Mittelgebirgsbrücke die Verbindung zwischen dem kleinen Odenwald und den nördlichen Ausläufern des Schwarzwaldes darstellt. Klingt komplex und ist es auch. Partenstein – Dammbach/Heppe Knackig in vielfältiger Hinsicht fällt diese Passage durch den Hochspessart aus. Mit insgesamt 58 Leistungskilometern, die kernige 1.200 Höhenmeter im Anstieg und 1.000 Höhenmeter im Abstieg beinhalten, geht es vom Bahnhof in Partenstein auf den ersten sieben Kilometern stetig aufwärts. Sichtlich wenig begangen ist der schmale Pfad, der hinauf zur Weickertshöhe führt – einzig frische Spuren größerer Wildschweinrotten, die hier im Spessart in der Nachtschicht unterwegs waren, dokumentieren eindrucksvoll dass man hier als Zweibeiner nur Gast ist. Von der Weickertshaus führt der Wanderpfad abwärts zum Forsthaus Lohrer Straße, der zwischen den Weilern Rothenbuch und Rechtenbach zu verorten ist. Von hier aus geht es strukturell abwärts, hinab zu einem geschichtsträchtigen Ort, dem Gasthaus im Hochspessart. Hier bereicherte ein gewisser Kurt Tucholsky vor [read more…]

Themenwanderung

Im Zentrum der Mittelgebirge

Rhön, 10. August 2024 – Halbzeit auf dem Deutschen Mittelgebirgstrail – ein Weg vom nördlichsten zum südlichsten Punkt der Deutschen Mittelgebirgsschwelle – vom Nordabhang des Deister bei Hannover bis zum Schwarzwald an der Schweizer Grenze. Gefühlt wechselt man hier auch von Mittel- nach Süddeutschland, was sicherlich auch von der raschen Abfolge des Bundesländerwechsels unterlegt wird. Gerade war man noch in Thüringen, dann betritt man den osthessischen Korridor, passiert bayrisches Gefilde, steht temporär wieder in Hessen und bewegt sich gen Dreiländereck, dort wo bereits das Baden-Württembergische Hoheitsgebiet liegt. Der Streckenfaden wird im hessischen Schwarzbach aufgenommen – Zielrichtung südlich aufwärts um den Hessen auf der Wasserkuppe auf das Dach zu steigen. Jedoch zunächst geht es moderat aber stetig hinauf zur Milseburg, eine außergewöhnlich markante Felskuppe, am langen Ende ein erkalteter Vulkanpfropf. Einst war hier eine Burg errichtet, heute prägen Blockhalden sowie eine markante Kreuzigungsgruppe und die Gangolfskapelle auf dem Plateau der Anhöhe die höchste Erhebung der Kuppenrhön. Von Schwarzbach nach Gersfeld Runter von der Milseburg folgt man der beschilderten Fährte zum höchsten Berg Hessens, der Wasserkuppe. Wobei der Anstieg über die Nordflanke nicht wirklich anstrengend ist, denn die Milseburg selbst streckt sich auf 835 Meter Höhe und Richtung Abtsrode ist gerade einmal ein Abstieg von einhundert Höhenmetern eingepreist, sodass der Anstieg zur 950 Meter hohen Wasserkuppe zum mittelgebirgstypischen Standardprogramm gehört. Hessens höchster Berg gilt einerseits als Wiege des Segelfluges und ist zudem wasserreich, denn nicht weniger als dreißig Gewässer, darunter die Fulda, haben hier ihren Ursprung. Von der Wasserkuppe geht es abwärts [read more…]

Themenwanderung

Auf dem DMT durch Thüringen

Eisenach, den 28. Juli 2024 – “Quer durch den Thüringer Wald”, so der Wanderauftrag im Rahmen des Deutschen Mittelgebirgs-Trails (DMT), einen Weg den es offiziell noch nicht gibt. Unterwegs auf bestehenden Pfaden, die in dieser Art und Weise noch nicht verknüpft und erstmals gebündelt wurden, unter der Überschrift “Deutscher Mittelgebirgs-Trail”. Entwickelt wurde diese spannende Idee von Frank Gerbert, seines Zeichens Geologe, Germanist, Journalist und Buchautor, der auf den bestechenden Gedanken kam eine Wanderroute quer durch Deutschland zu konzipieren, um die Deutschen Mittelgebirge unter die Wandersohle zu nehmen. In 2022 veröffentlichte Gerbert ein Buch mit dem Titel “Auf stillen Wegen vom Schwarzwald bis zum Harz – 1100 Kilometer durch eine alte Kulturlandschaft” – per se eine ideale Steilvorlage für alle Wanderbegeisterten die sich fernab der steigungslosen Ebenen für eine lebendige Streckentextur begeistern können. Absolviert wurden im vergangenen Jahr zwölf Trails mit insgesamt 400 Kilometer und 10.000 Höhenmetern, wobei am nördlichsten Punkt der Deutschen Mittelgebirgsschwelle im östlichen Weserbergland gestartet wurde. So geht es nun weiter am Endpunkt der letztjährigen Passage, am Rennsteig, der bei Eisenach einsetzt. Eisenach-Brottenrode In Eisenach gibt es wandertechnisch nur eine Perspektive: aufwärts. Aufwärts zur guten Stube der Stadt, die Wartburg, und weiterführend hinauf zur vielleicht markantesten Erhebung von Thüringen, dem Großen Inselberg, der seinen vulkanischen Ursprung nicht verleugnen kann. Vom Bahnhof in Eisenach steht man bereits nach drei Kilometern vor den Pforten der Wartburg. Knapp 500.000 Gäste besuchen alljährlich die Wirkungsstätte des bekanntesten christlichen Kirchenreformators. Wenn man sich allerdings um 06.30 Uhr vom Bahnhof aus auf dem Weg macht, [read more…] [read more…]

International

Best of Dolomiten I

Deutschnofen/St. Ulrich im Juli 2024 – “Sie sind die schönsten Berge der Welt” – sagte einst die Bergsteigerlegende Reinhold Messner. Poetischer formulierte es der Schriftsteller Dino Buzzati: „Treten Sie näher, ich bitte Sie, und betrachten Sie dieses Schauspiel, das ohne Zweifel eines der schönsten, imposantesten und hervorragendsten Dinge unseres Planeten ist. Sind es Steine oder Wolken? Sind sie real oder ein Traum?” 2009 wurden die Dolomiten wegen ihrer einzigartigen Schönheit von der UNESCO als Weltnaturerbe ausgezeichnet. So lag es auf der Hand den 175 Kilometer langen Weitwanderweg, den Dolomites World Heritage Geotrail, der die schönsten Berggruppen der Dolomiten durchstreift, unter die Wandersohle zu nehmen. So zumindest der Plan. Tagesstrecken wurden ausgearbeitet, Höhenmeter kalkuliert, Unterkünfte entlang der Route lokalisiert – jedoch bereits sieben Monate vor Start die Ernüchterung. Zum Großteil waren Unterkünfte nicht mehr verfügbar, denn gerade in den Sommermonaten sind Exkursionen im Hochgebirge stark nachgefragt. So wurde die Alternative “Best of Dolomiten” entwickelt – insgesamt fünfzehn Touren, ausgehend von vier zentralen Übernachtungsstandorten, wobei sich der Verlauf des Dolomites World Heritage Geotrail als roter Faden durch die Gesamtplanung gezogen hat. Der Aufwand lohnt sich, denn am Weitwanderweg begreift man, wie in mehr als zweihundert Millionen Jahren aus einem tropischen Meer mit Vulkanen Atollen und Korallenriffen der heutige versteinerte Archipel entstand. Faszinierende Panoramen und fulminante Einblicke in die geologische Herzkammer Europas garantieren ein außergewöhnliches Wandererlebnis.  Los geht es mit der ersten Wandertranche. Prolog – Der Adolf-Munkel-Weg Villnöß – Als stimmungsvoller Einstieg nach einer achtstündigen Anreise bietet sich eine Akklimatisierungsrunde durchaus an. Beine [read more…]

bis 35 km

Dünenexkursion im Dubai des Nordens

Vlissingen – 26. August 2024 “Eine anspruchsvolle Wanderung, die Kraft und Ausdauer erfordert” – nachzulesen in einem Folder, der gespickt ist mit Wandervorschlägen in einer Region, dort wo sich die höchsten Dünen befinden, dort wo eine ausgeprägte Wolkenkratzerkulisse an der längsten Strandpromenade des Landes eine der höchstfrequentiertesten Schiffsrouten Europas flankiert, und dort, wo jährlich “de mooiste en zwaarste Wandelmarathon van Nederland” (der schönste und schwerste niederländische Wandermarathon) am ersten Wochenende im Oktober veranstaltet wird. Ergo: ein Paradies für ambitionierte Wanderer. Los geht es am Strandboulevard von Vlissingen, der zugleich der Längste der gesamten Niederlande ist. Bereits 1872 wurde Badhuis Vlissingen eröffnet und es entwickelte sich ein mondäner Badeort in dessen Zentrum das Grand Hotel des Bains stand. Zudem begünstigte eine Dampfschiffverbindung nach England die Entwicklung dieses Seebades. Ob die heutige Silhouette des Strandabschnitts von Vlissingen einen Schönheitspreis bekommen würde, erscheint eher fraglich. Markant ist sie allemal und durchaus hat die ausgeprägte Wolkenkratzeransammlung den Anmut eines “kleinen Dubais der Nordsee”. Schiffsspotter können sich zudem hier bestens austoben, denn nirgendwo am Nordseestrand kann man dichter den regen Schiffsverkehr beobachten, der hier an der Mündung der Westschelde von und nach Antwerpen durchfährt. Vom Boulevard Bankert geht es zunächst in nördlicher Richtung in das Naturschutzgebiet Nollebos. Keine zweihundert Meter hinter dem Deich taucht man ein in ein kleines Juwel, welches aus den Überbleibseln von Strömungsrillen nach einem Deichbruch entstanden ist. Auf salzigem Boden hat sich hier ein spannendes Areal entwickelt. Schöne Wanderpfade bieten dabei in Küstennähe Gelegenheit, in einen Naturstreifen ein- und abzutauchen. Spätestens [read more…]

Franken

Der Fränkische Dünenweg

Rückersdorf, den 12. Juni 2024 – Franken ist schon speziell. Franken wollen nicht mit Weißwurst und Lederhose verbunden werden und brauen nach eigener Einschätzung eh das bessere Bier als der Rest im urbayrischen Gefilde. Und dass Frankenweine im Bocksbeutel hochgeschätzt sind, während im Rest des südlichen Bundeslandes der Rebensaft lediglich als Messwein in der Kirche geduldet wird, ist auch unbestritten. Und dass der kultivierte Franke das rösch gebratene Schäufele bevorzugt, während der Altbayer den gewöhnlichen Schweinsbraten verzehrt, ist ebenso offenkundig wie der Umstand, dass sich ein Franke schämt eine Weißwurst essen zu müssen, während doch die fränkische Bratwurst eindeutig besser ist – zumindest aus Sicht der Franken. Und jetzt noch Dünen. Was sind schon gewöhnliche Berge im Süden Bayerns, wenn es im Binnenland sogar einem Dünenwanderweg gibt. Franken ist eben sehr speziell. Abseits des Mainstreams bekannter Wanderwege hat man bereits 2012 einen 86 Kilometer langen Dünenwanderweg entwickelt. der Gelegenheit bietet dort einzutauchen, wo die raue Natur sanfte Dünen geformt hat. So kann man auf dem Fränkischen Dünenweg verschiedene Vegetationsbereiche durchwandern, und vor Ort studieren, wie Wasser, Eis und peitschende Winde bis zu fünfzig Meter hohe Dünen formten, und wie heute, jedoch unter anderen Voraussetzungen, die Sandanhäufung noch lange nicht abgeschlossen ist. Gestartet wird in Rückersdorf, drei S-Bahn-Stationen östlich von Nürnberg entfernt, um in weiterer östlicher Richtung zunächst der Pegnitz und im Anschluss dem Himmelbach folgend, in das bergige (!) Gefilde im Nürnberger Land einzuschwenken. Vorbei an Sandsteinaufschlüssen und Dolinensenkungen schraubt sich der Wanderpfad stetig und mitunter sehr dynamisch ansteigend hinauf [read more…]

Franken

Im Wandercheck: Rund um Aschaffenburg

Aschaffenburg, den 20. Mai 2024 – Unterfranken ist um eine neue Wanderstrecke bereichert. Mit einem 68 Kilometer langen Rundweg hat man ab sofort Gelegenheit in den Einzugsbereich der größten Stadt am Bayrischen Untermain einzutauchen, dort wo schon zu Zeiten von König Ludwig dem I. vom bayrischen Nizza gesprochen wurde, dort wo der Sprachakrobat Urban Priol regelmäßig auf der heimischen Bühne herumtobt, dort wo die lokale Biersorte Schlappeseppel heißt, und dort wo die Einwohner sich selbst als Ascheberscher bezeichnen und damit auch sprachlich dokumentieren dass die südhessische Schattierung des Dialektes nicht zu verleugnen ist. Zudem wusste einst die Süddeutsche Zeitung zu berichten, dass Aschaffenburg die unbayrischste Stadt im Freistaat ist, denn hier spricht man nicht einmal unterfränkisch und überhaupt ist die Stadt eher als Vorort von Frankfurt zu betrachten, da diese zudem erst 1841 in das Königreich Bayern aufgenommen wurde und schon geologisch durch den Spessart mehr oder minder vom Rest des schönsten Bundeslandes dieser Republik (O-Ton des amtierenden Ministerpräsidenten) absorbiert ist. So bietet der neue Rundwanderweg Gelegenheit sich selbst ein Bild zu verschaffen, um im Rahmen einer zweitägigen Tour auf eine spannende Entdeckungsreise zu gehen. Gestartet wird im Park Schönbusch, einem 160 Hektar großen Landschaftsgarten, der bereits 1775 im Auftrag eines Mainzer Kurfürsten als Lust- und Wandelgarten angelegt wurde. Entlang der Kleinen Schönbuschallee führt die Strecke von den Randausläufern des Bayernhafens durch den Aschaffenburger Ortsteil Leider direkt zum Main. um nach einem weiteren Kilometer die Mainseite mit Zielrichtung Mainaschaff zu wechseln. Am Vereinsheim des Wasserskiclubs Mainaschaff verlässt man den Main, [read more…]

Walking Special

Die HORIZONTALE

Jena, den 11. April 2024 – Keine Frage, es ist ein Trail der Superlative und zwar in mehrfacher Hinsicht. Überwiegend naturnahe Wanderwege, aussichtsreiche Landmarken, außergewöhnliche Abschnitte entlang von Muschelkalk-Steilabhängen, bestechende Panoramen die sich um die Metropolregion Jena zentrieren, eine Heidefläche die einst Schauplatz einer der bedeutendsten historischen Auseinandersetzungen der europäischen Geschichte war, sowie Burgruinen und Schlösser die über dem mittleren Saaletal thronen, versprechen ein Wandervergnügen der besonderen Art. Kein Wunder dass dieser Wanderweg vom Deutschen Wanderverband als Qualitätsweg Wanderbares Deutschland zertifiziert ist; kein Wunder dass 2023 die Leserschaft des Wandermagazins diese Strecke als “Deutschlands schönsten Wanderweg 2023” gewählt haben, und kein Wunder dass einmal jährlich konditionsstarke Superwalker zur 24-Stunden-Wanderung “Rund um Jena” antreten. Wer wie ich, die Region Saale-Unstrut noch nicht kennt, und Jena nur als hässliches Plattenbaukonglomerat an der A4 verortet, ist bestens beraten sich aufzumachen, um einzutauchen in eine spannende Region in dessen Zentrum eine lebendige Stadt steht, die ein besonderes Flair ausstrahlt, was man in der oberflächlichen Betrachtung zunächst nicht wirklich vermutet. Die “Horizontale” heißt Horizontale, weil sie weniger auf Bergsteigen angelegt, sondern eher auf Laufen zentriert ist, und daher in Gänze eher horizontal als vertikal konzipiert wurde. Es ist einem gewissen Lothar Seifert aus Jena zu verdanken, der herausfand, dass, wenn man im Paradies, dem geografischen Mittelpunkt Jenas, zum nächstgelegen Berg wandert und einmal den äußeren Waldwegen folgt, neunzig Kilometer zurücklegen kann. Trail I von Jena-Lobeda nach Jena Zwätzen Gestartet wird am offiziellen Einstiegspunkt der ersten Etappe, in der Platanenstraße Lobeda West, die man bequem mit [read more…]