Wölfersheim, 09. November 2014.
Die Tage werden kürzer – die Touren nicht zwingend. Hervorragend geeignet für eine ausgedehnte Exkursion ist dabei die Wetterauer Seenplatte. Ursprünglich für Radfahrer konzipiert ist es jedoch nicht verboten intensiver, da zu Fuß, die Landschaft zu ergründen. “Vom Kohlenstaub zum Freizeitziel” unter dieser Überschrift wurde das Seenareal östlich von Friedberg in die Routen der Industriekultur Rhein-Main aufgenommen. Und die regionale Industriekultur hat hier eine besondere Historie. Vor mehr als 200 Jahren wurde in der Wetterau das erste Braunkohlevorkommen erschlossen. Mit Elektrifizierung des Landstriches ging 1913 das Wölfersheimer Kraftwerk ans Netz, welches aus Braunkohle Strom erzeugte. 1929 schwenkte man um auf ein Schwelkraftwerk um und neben den bestehenden Tiefbaugruben wurden Tagebaue in Betrieb genommen. Der letzte Tagebau wurde 1991 in Dorn-Assenheim eingestellt. Im Rahmen der landschaftlichen Rekultivierung entwickelte sich eine Seenlandschaft mit ausgewiesenen Naturschutzgebieten.
Als Startort empfiehlt sich der Wölfersheimer See (Parkplatz am Hochseilgarten). Nördlich gegen den Uhrzeigersinn wandernd geht es zum Unteren Knappensee, ein bedeutsamer Rastplatz für Zugvögel. Vorbei am Oberen Knappensee führt der Trail rund um den Trais-Horloffer See, dort wo rund um das Gewässer ein großzügiges Ferienhaussiedlungsareal entstanden ist.
Richtung Bellersheim geht es über Flurwege zum Sachsensee und von dort retour zum Wölfersheimer See, der nach 22 Kilometern erreicht ist. Nach einer Halbzeitpause geht es südlich, vorbei am Herrschaftlichen Teich und den Gettenauer Teich weiter nach Echzell, dort wo mehrere Einkehrmöglichkeiten für eine Mittagsrast zu finden sind. Weiter führt die Passage vorbei an Bingenheim zu den Heuchelheimer Teichen.
Vorbei am Ortsrand von Weckesheim kann man an den Ausichtspunkten des Naturschutzgebietes Teufelsee/Pfaffensee die Artenvielfalt der noch ansässigen Vögel beobachten. Ungewöhnlich für November, dass Störche und Kraniche, die teilweise auch überwintern, noch gesichtet werden können. Zurück geht es zum Wölfersheimer See, der linker Hand über einen Trampelpfad umrundet wird. Der wohlverdiente Abschluss – ein Wanderweizen im auch hier ansässigen Wanderheim.
Angenehm zu wandernde 41 Kilometer bei nicht erwähnenswerten 390 Höhenmetern. Allemal herauszustellen die weitreichenden Aus- und Rundblicke in der Wetterauer Seenlandschaft. Leicht fällt die Orientierung, da die umliegenden Kommunen bereits von weitem sichtbar sind. MitAusnahme der A45, die die Nord- und Südschleife trennt, fällt der Lärmpegel ungewohnt niedrig aus. Eine erholsame Runde für alle Sinne – nicht nur für Radfahrer.
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