Walking Special

1.000 Hügel und zwei Gebirge

22. August 2024 – Spessart – Odenwald – Kraichgau – so die räumliche Abfolge dieser Mittelgebirgspassage die längs durch Deutschland führt und Teilstück des Deutschen Mittelgebirgs-Trails (DMT) ist. Jedoch – so einfach ist es nicht wirklich, denn in der granularen Betrachtung gestaltet sich die regionale Zuordnung deutlich komplexer. Vom Hochspessart geht es in den Bayrischen Odenwald, von dort aus in die Naturparks Neckar-Odenwald und Bergstraße-Odenwald, wobei in der weiteren Detailbetrachtung zunächst der östliche Odenwald, der als Madonnenländchen bezeichnet wird, gequert wird, um im Anschluss in das sogenannte Bauland im südlichen Odenwald zu wechseln, bevor man das Land der 1.000 Hügel, den Kraichgau erreicht, der als niedrigschwellige Mittelgebirgsbrücke die Verbindung zwischen dem kleinen Odenwald und den nördlichen Ausläufern des Schwarzwaldes darstellt. Klingt komplex und ist es auch. Partenstein – Dammbach/Heppe Knackig in vielfältiger Hinsicht fällt diese Passage durch den Hochspessart aus. Mit insgesamt 58 Leistungskilometern, die kernige 1.200 Höhenmeter im Anstieg und 1.000 Höhenmeter im Abstieg beinhalten, geht es vom Bahnhof in Partenstein auf den ersten sieben Kilometern stetig aufwärts. Sichtlich wenig begangen ist der schmale Pfad, der hinauf zur Weickertshöhe führt – einzig frische Spuren größerer Wildschweinrotten, die hier im Spessart in der Nachtschicht unterwegs waren, dokumentieren eindrucksvoll dass man hier als Zweibeiner nur Gast ist. Von der Weickertshaus führt der Wanderpfad abwärts zum Forsthaus Lohrer Straße, der zwischen den Weilern Rothenbuch und Rechtenbach zu verorten ist. Von hier aus geht es strukturell abwärts, hinab zu einem geschichtsträchtigen Ort, dem Gasthaus im Hochspessart. Hier bereicherte ein gewisser Kurt Tucholsky vor [read more…]

Marathon

Hesselbacher Nibelungenring

Hesselbach, den 28. März 2020 – Auf der dritte Passage der Nibelungenringreihe steht der südöstlichste Zipfel Hessens im Zentrum, dort wo am Drei-Länder-Stein sich einmal jährlich die Bürgermeister der Grenzländerkreise aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen die Hand reichen. Ob es in 2020 zu einer Handreichung kommen wird ist aus aktuellem Anlaß höchst ungewiß. Start der Rundtour ist diesmal Ottorfszell, den Wendepunkt der vorausgegangenen Nibelungenringpassage. Standardmäßig geht es wieder aufwärts in die Mittelgebirgsregion. Nachtaktives Schwarzwild hat frische Spuren in den Wald- und Wiesenregionen hinterlassen, kein Wunder, der Tisch ist klimabedingt reich gedeckt. Der Nibelungensteig führt hinauf zum Fahrenberg , um dann im weiteren Streckenverlauf im Kastaniental anzuknüpfen. Augenfällig sind die zahlreichen Bildstöcke, die hier in der Region eingebracht wurden. Unwetter, Krankheiten, Viehseuchen, und Sühnen waren Beweggründe um sichtbare Zeichen der Frömmigkeit und Dankbarkeit zu setzen. Vor dem Anstieg in das Kastaniental kommt man am vermutlich ältesten Bildstock des Odenwaldes vorbei. Just gegenüber ist eine große Madonnenstatue an einem Feldrand angebracht. Ob 600 Jahre später einmal ein Bildstock an eine Weltseuche des 21. Jahrhunderts erinnert erscheint in unserem Zeitalter mehr als fraglich. Zwischen den Kuppen des Fahrenbergs und des Mühlschwangs führt ein Taleinschnitt zum Weiler Breitenbach. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts verteilten sich hier 120 Bewohner auf 12 Bauerngehöfte. Eine ausbrechende Hungersnot führte zur Flucht aus dem Tal, der letzte Bauer ließ seine Egge im Jahre 1836 fallen. Heute ist wieder ein Gehöft besiedelt. Ein Kleinod ist die hier im Tal befindliche Breitenbacher Kirche, von außen ein schlichter Sandsteinbau, im Innenbereich prunkvoll [read more…]

Marathon

Amorbacher Nibelungenring

Reuenthal, den 27. März 2020 – Kontaktsperrenbedingt gibt es nur eine Alternative: Ab in den Wald – vorzugsweise auf Premiumpfaden. Planungsträger war dabei der Nibelungensteig – eine der schönsten Wanderwege in unseren Landen. Der zweite Teil der Nibelungenringpassage setzt dabei in Reuenthal, ein Sackgassenweiler des Marktes Weilbach im unterfränkischen Kreis Miltenberg, ein. So gilt es zunächst die Hauptpassage auf dem Nibelungensteig bis nach Ottorfszell zu bewältigen, um dann den Rückweg auf ausgesuchten Pfaden als Ringwanderung abzuschließen. Klar auch die coronaseuchenbedingten Konventionen: Meide Stadtbesichtigungen, Sitzaufenthalte an öffentlichen Plätzen und Annäherungskontakte zu allen Zweibeinern. Es wäre schon blöde an einem Marktbrunnen die Rucksackbrotzeit auszupacken. Reuenthal – aus den Tiefen dieser Spessartregion stammte einer der bedeutensten und produktivsten Minnesänger Deutschlands, Nithard von Reuenthal, dessen Grabmal am Wiener Stephansdom eingebracht ist. Ohne Minnengesangbegleitung geht es moderat aufwärts zum knapp zwei Kilometer entfernten Gotthardsberg, dort wo in exponierter Lage eine dreischiffige Pfeilerbasilika über Amorbach trohnt. Vom Gotthardsberg geht es auf schönen Pfaden hinab nach Amorbach eine der schönsten Barockstädte Deutschlands. Unter normalen Umständen wäre eine ausgedehnte Besichtigung der unterfränkischen Stadt angezeigt. Jedoch man kommt nicht in Versuchung, denn der Nibelungensteig selbst führt am nordöstlichen Zipfel von Amorbach vorbei, dort wo einWeltmarktführer rund um die Uhr OWA-Deckensysteme produziert. OWA steht dabei für Odenwald Werk Amorbach. Unterdess kann man sich entlang des Steiges über den Stein der Region, den Sandstein, weiterbilden. Hinter Amorbach setzt eines der schönsten Abschnitte des Nibelungensteigs ein. Auf allerfeinsten Pfaden geht es durch das Morretal ohne nennenswerte Steigungen zur Zittenfeldener Quelle. Der Weg, [read more…]