Marathon

Das Ende des Limes….

Neustadt an der Donau, den 29. Mai 2023 – Geschafft! Offiziell ist der Limeswanderweg entlang des insgesamt 550 Kilometer langen obergermanisch-raetischen Grenzwalls 735 Kilometer lang. Inklusive Schleifen und einiger Extrarunden waren es am langen Ende 913 Kilometer, die auf insgesamt 24 Etappen in den beiden Winterquartalen 2022 und 2023 erwandert wurden. Jedoch die erweiterte dreitägige 120 Kilometer lange Finaltour wurde aus drei triftigen Gründen in die biergartentaugliche Zeit gelegt. Gestartet wurde in der Römerstadt Weißenburg in Bayern, dort wo acht Wochen zuvor die 21. Etappe der Limesexkursion endete. Mit dem teilrekonstruierten Kastell Biriciana, den Römischen Thermen und dem größten römischen Schatzfund in Deutschland ist Weißenburg eine römische Vorzeigestadt schlechthin. So lohnt es allemal vor Ort die Zeugen der Vergangenheit zu besichtigen, frei nach dem Motto: Grenzen verschwinden, jedoch die Geschichte bleibt. Von der am westlichen Stadtrand gelegenen und aufwändig rekonstruierten römischen Therme quert man die kleine aber feine Innenstadt und wandert an den unteren Hängen des Lämmerbergs ostwärts gen Oberhochstadt/Burgsalach. Zugegeben, wandertechnisch ist der Streckenverlauf des Limeswanderweges zwischen dem Startort Weißenburg und dem Etappenziel Kipfenberg an der Altmühl nicht wirklich prickelnd. Man läuft kilometerlang schnurgerade aus, so wie hier einst der Limes tatsächlich verlief. Waldabschnitte sind rar gesät, und wenn vorhanden, dann verläuft der Weg stets am Waldesrand durch die Weiten der Agrarflächen. Gut für die Römer, die seinerseits beste Sichtkontakte von Wachturm zu Wachturm hatten, blöd für Limeswegwanderer im 21. Jahrhundert die natürlich eine wesentliche attraktivere Streckenführung entlang des südlich gelegenen Altmühltalpanoramaweges vorziehen würden. Jedoch in diesem Falle gilt einmal [read more…]

Marathon

81 römische Meilen……

Öhringen, den 16. März 2023 – 81 römische Meilen – respektive 120 Kilometer. Römische Soldaten schafften bereits vor 1.800 Jahren zu Fuß  20 bis 25 römischen Meilen pro Tag, das sind 30 bis 37 km – und dass ohne High-Tech-Wanderstiefel, doppelwandige Treckingsocken und wetterabsorbierende Funktionsklamotten, ohne gut gefüllten Rucksack und ohne GPS-Gerät, Smartphone, Traubenzucker, Thermoskanne und sonstigen Schnickschnack. Als bestens ausgestatteter Langstreckenwanderer des 21. Jahrhunderts lässt sich solch eine Passage die zudem mit 2.500 Höhenmeter gut bestückt ist, auch heute noch als eindrucksvolle dreitägige Streckenwanderung im nördlichen Vorzimmer der Schwäbischen Alb absolvieren. Diese Limes-Passage ist zudem außergewöhnlich, denn man wandert zwischen Obergermanien und Raetien, dort wo der markante Limesknick bei Lorch gen Osten einschwenkt. Öhringen – Murrhardt Gestartet wird diese Limesexkursion in Öhringen – wobei am ersten Tag als Zielort Murrhardt , welches im Zentrum des Fränkisch-Schwäbischen Waldes liegt, vorgesehen ist. Die Originalroute des Limeswanderweges verläuft offiziell über die Cappelauen in Öhringen durch das ehemalige Areal einer Landesgartenschau. Jedoch bietet es sich an zunächst gen Süden direkt nach Pfedelbach, vorbei am dortigen Schloß zu wandern. Durch die Apfelplantagen und Weinberge schwenkt man im Anschluß bei Harsburg wieder auf den Limeswanderweg ein, um am Sockel des außergewöhnlichen Sechseckturms, dort wo ein markanter Limesblick eingerichtet wurde, wieder auf den ehemaligen römischen Grenzverlauf zu stoßen. Vom Limesblick wandert man hinüber zum Gleichener Waldsee um nach einem Waldabschnitt auf der Höhe des ehemaligen Wachturms 9/57 wieder auf den kerzengeraden Streckenverlauf des damaligen Limes bis nach Mainhardt einzuschwenken. Rücksicht auf die bestehende Landschaftstextur nahmen die [read more…]

Marathon

Limes extrem

Saalburg, den 05. Februar 2022 – Limes extrem – und das in mehrfacher Hinsicht. Dort wo der höchste Punkt des römischen Grenzwalls liegt, dort wo eine vom Borkenkäfer traktierte bizarre Landschaft entstanden ist, dort wo oberhalb von 700 Metern eine vereiste Schneedecke winterolympisches Feeling aufkommen lässt, dort wo ein eisiger Nordwestwind die gefühlte Temperatur deutlich unter den Nullgradkorridor drückt und dort wo eingeschlämmte Pfade Mensch und Material herausfordern. Dort ist man genau richtig, wenn man fernab der häuslichen Komfortzone ein ambitioniertes Wanderabenteuer erleben möchte. Gestartet wird am Bahnhof Saalburg/Lochmühle. Ein geeigneter Startpunkt, denn zum Aufwärmen geht es steil aufwärts zur knapp drei Kilometer entfernten Saalburg, einem nachgebauten Tor zur römischen Antike, über die bereits im letzten Blogbeitrag berichtet wurde. Auf den ersten elf Kilometern gibt es nur eine Losung: tendenziell aufwärts mit Zielrichtung Großer Feldberg, immer dem Verlauf des Limes folgend. Hinter der 600 Meter hoch gelegenen Richtfunkstation Roßkopf offenbart sich ein Desaster. Der Taunus ist waldwund. Trockenheit und Borkenkäfer haben den Limes nach Jahrhunderten erneut waldfrei gelegt. Der hier verlaufende Taunuskamm ist in diesem Areal regelrecht freigelegt. Rund um das Kleinkastell Heidenstock bietet sich ein Bild des Grauens. Der Wald ist zerstört. Gen Norden und gen Süden legen sich bislang nicht für möglich gehaltene Blickachsen frei. Wandert man durch diese Apokalypse fragt man sich zwangsläufig: “Wie hat die Gegend hier vor 2.000 Jahren ausgesehen und wie wird sie im Jahre 4022 aussehen? Nach zehn Kilometern ist der Knotenpunkt Sandplacken erreicht – eine Passhöhe zwischen Oberursel und Schmitten. Wer hier [read more…]

Marathon

Von Kastell zu Kastell

Butzbach, den 24. Januar 2021 – Ende der Schonzeit. Waren die bisherigen Wanderungen entlang des Limes bis zum mittelhessischen Butzbach eher moderat so steigt man, wenn man den Obergermanisch-Raetischen Grenzwall in nordwestlicher Richtung folgt, in die durchaus anspruchsvollen Höhenzüge des Taunus ein. Gefühlt steigt die Kastelldichte, jedoch wenn man die historischen Karten studiert stellt man fest, dass dem nicht so ist. So mag es sein, dass fernab des urbanisierten Raumes der Erhaltungsgrad der römischen Bastionen einfach besser ist, sofern man sich auf die Spurensuche begibt.  “Wälder bedecken das ganze Germanien und verbinden die Kälte mit dem Dunkel.” wusste ein römischer Schriftsteller zu berichten. So ist es durchaus anzunehmen, dass die Höhen des Taunus schon zu römischen Besatzungszeiten dicht bewaldet waren. Vom Bahnhof Butzbach aus geht es westwärts hinauf zu den ersten Taunushügeln, durch den Butzbacher Ortsteil Hausen, um von dort in südlicher Richtung auf den aussichtsreichen westlichen Rand der Wetterau von Hoch-Weisel bis nach Langenhain-Ziegelberg zu wandern. Vor Langenhain-Ziegelberg erreicht man ein eingezäuntes Areal – den ehemaligen Luftschutzbunkerbereich des Führerhauptquartiers Adlerhorst, welcher 1939 errichtet wurde. Teilweise wurden hier die Bunkerbereiche als Landhäuser kaschiert. Unterhalb von Schloss Ziegelberg quert man die Bundesstraße, sowie den Fluß Usa und steigt moderat aber stetig aufwärts zum Gaulskopf, dort wo ein riesiger Römerturm rekonstruiert wurde. Vorbei am ehemaligen Standort des Kleinkastells Ockstadt erreicht man das Areal des Römerkastells Kapersburg, welches als größere Anlage das Kleinkastell im Ockstädter Wald ablöste. Dank archäologischer Puzzlearbeit konnte die Struktur des 200-Mann-Kastells sehr gut herausgearbeitet werden. Konservierte Torbauten, Ruinen eines [read more…]

Marathon

Barbarei am Barbarenstein

Birklar, den 18. Januar 2022 – Nicht alle Wege führen nach Rom. Zählte schon 200 n.C. die nördliche Wetteraustrecke des Limes zu den stärker gefährdeten Grenzabschnitten in Obergermanien, so sind 1.800 Jahre später Streckenbegehungen des römischen Grenzwalls in dieser Region logistisch herausfordernd. So wurde diesmal eine Rundwanderung mit Wendepunkt im mittelhessischen Butzbach eingeplant, um jeglichen Stress mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu vermeiden. Gestartet wird im Gießener Becken, in Birklar, am nördlichsten hessischen Zipfel der ehemaligen römischen Befestigung. Hier trafen die Römer auf die Chatten, vor denen die Südeuropäer sichtlich Respekt hatten. Der römische Autor Tacticus wusste zu berichten: “Die Menschen des Stammes Chatten haben kräftigere Körper, straffere Glieder, drohenden Blick und eine größere geistige Kraft”. So war es nicht verwunderlich, dass die Römer, die normalerweise keine feindlichen Ansiedlungen im Vorfeld des Limes duldeten hier eine Ausnahme machten und die hier ansässige Gruppierung sogar vertraglich zum Grenzschutz verpflichtete. Hier gilt durchaus die Erkenntnis aus der modernen Managementlehre:  “Einem Feind kannst du mehr trauen als einem Freund”. Durch die offene Landschaft geht es mit viel Ausblicken durch die Region Münzenberg über die schon im Rahmen der Lutherwegsexkursionen auf diesem Blog berichtet wurde. Die Höhenzüge des Taunus vor Augen geht es durch die Klosterwiesen von Rockenberg entlang des Münzenberger Weges nach Butzbach, dort wo nach sechzehn Kilometern die eigentliche Limeswanderung einsetzt. In der Butzbacher Gemarkung selbst gab es einst zwei römische Kastelle, von denen allerdings keine Reste mehr erkennbar sind. Einzig die älteste Fachwerkskirche Hessens kann man in Butzbach als gebaute Historie besichtigen. Mitnichten war der Limes [read more…]

Marathon

Limestour durch die Kornkammer Hessens

Altenstadt, den 13. Januar 2022 – Den Taunus zur Linken, der Vogelsberg zur Rechten, so geht es weiter auf dem römischen Limeswanderweg durch die Kornkammer Hessens. Schon die Römer schätzten die fruchtbaren Böden der Region. Heute spricht man von der “Goldenen Wetterau” dank der leuchtenden Kornfelder, die hier im August ihre Pracht entfalten. Jedoch Hochnebel taucht an diesem Januartag die Landschaft in eine jahreszeitbedingte Tristesse, was jedoch nicht daran hindert weiter auf den Spuren der römischen Grenzbefestigung zu wandern. Gestartet wird in Altenstadt um weiter dem Verlauf des Limes in nördlicher Richtung zu folgen. Im Gegensatz zur vorhergehenden Tour fallen die sichtbaren Spuren der römischen Besatzungszeit deutlich spärlicher aus. Dagegen trifft man in den folgenden Ortschaften Stammheim, Staden und Bingenheim auf Schlösser und Burgen der neueren Zeit. Hinter Echzell wandert man durch die flache dünnbesiedelte Agrarlandschaft weiter durch die Mittlere Horloffaue, vorbei an einer Seenlandschaft, die durch Braunkohleabbau in den 70/80er Jahren entstanden ist. gegenüber von Inheiden schwenkt man ein in den Limes-Rundwanderweg Hof Grass, der zum dort ansässigen Limes-Informationszentrum des Landkreises Gießen führt. Zwar sind hier die Relikte der Römerzeit nicht mehr sichtbar, jedoch informieren die hier angebrachten Informationstafeln über die Kulturgeschichte des Römischen Reichs. Am Waldesrand des Fechtheimer Waldes wandert man durch die weitreichende Ackerlandschaft nach Langsdorf zum Tagesziel dieser Limesetappe. Der Limesweg zwischen Altenstadt und Langsdorf – eine eher beschauliche 38 Kilometer lange Provinzwanderung durch das Grenzgebiet von Germania superior wie die Römer die Provinz Obergermanien bezeichneten.

bis 35 km

Der Taunushöhenweg von Butzbach zur Saalburg

Butzbach, den 14. November 2015 Der Taunus. Automobilfans mit Faible für die Marke Ford schwelgen in Erinnerung, eingedenk des Umstandes, dass die Kölner Autoschmiede dem damaligen  Zeitgeist entsprechend Fahrzeuge nach Städte und Landschaften benannte. So gab es einen Ford-Köln, einen Ford-Rheinland, einen Ford-Eifel und bis 1967 den Ford-Taunus inclusive der Taunomatic für Automatikfahrzeuge. Kulturhistorisch betrachtet liegt das Mittelgebirge mit seiner höchsten Erhebung, dem Großen Feldberg (879 m) in Hessen und Rheinland-Pfalz, zählt zu den ältesten Gebirgszügen unseres Landes, und hat sich analog dem heimischen Odenwald durch die Absenkung des Rheingrabens gebildet. Eingekesselt vom westlich gelegen Hunsrück, vom nördlichen Westerwald und vom östlich gelegenen Gießener Becken läuft das Schiefergebirge im Rheingau aus. Zwischen Vordertaunus und Hintertaunus liegt der Taunuskamm, und hier speziell der Taunushöhenweg als Ziel der kommenden Wanderexkursionen. Durchaus rauh ist das Klima des dünn besiedelten Landstrichs. Aus meteorologischer Sicht bildet der Taunuskamm eine Wetterscheide, was man durchaus merkt, wenn man sich auf dem Höhenkammniveau bewegt. Offiziell ist der vom Taunusclub sehr gut markierte Wanderweg (Schwarzes T auf weißem Spiegel) in acht Etappen, ausweisend 141 Kilometer und knapp 7.000 Höhenmeter, eingeteilt. Als Teil des Europäischen Fernwanderweges E 3, der Ardennenweg, startet man idealerweise in Butzbach. Die Stadt beheimatet mehr als 12.000 Seelen und war einst Residenz- und Kasernenstadt. Eine weitreichende Kulturhistorie wird durch den Umstand belegt, dass Butzbach an der Limes-Straße und an der Deutschen Fachwerkstraße liegt. Bemerkens- und sehenswert ist allemal der historische Marktplatz mit Fachwerkbauten aus dem 16. Jahrhundert. Von Butzbach aus wird die Fährte auf den 75 Kilometer [read more…]