Andernach, den 21. Mai 2018
Finale auf dem Rheinburgenweg.- Die letzte Etappe startet in Andernach zu früher Stunde. Vom Bahnhof aus geht es westwärts hinauf zum Krahnenberg, dort wo unterhalb der Krahnenburg ein Aussichtspunkt zum Verweilen einlädt. Durch eine schöne Waldpassage führt der weitere Wegeverlauf nach Namedy, vorbei an der architektonisch interessant gestalteten St. Bartholomäus Kirche. Gegenüber kann man über einen Wirtschaftshof Burg Namedy erschließen.
Pragmatisch betrachtet kann man sich die Schleife über den Geishügelhof schenken. Durch die offene Flurlandschaft, vorbei an einem kleinen Naturschutzgebiet geht es direkt nach Brohl. Nun heißt es Kräfte sammeln, denn es geht sehr steil aufwärts. Lohn des schweißtreibenden Anstieges ist ein schöner Ausblick auf der oben befindlichen Reutersley. Vorbei an der Burg Rheineck geht es abwärts nach Bad Breisig, dort wo die Römertherme zum Badespaß einlädt, sofern man es nicht vorzieht zu Fuß durch die Lande zu ziehen.
Da an diesem Tag drei offizielle Etappen absolviert werden, wird eine ökonomische Streckenwahl bevorzugt. Fernab der offiziellen Route wird ein wenig begangener Schleichpfad unterhalb des Vier-Burgenblicks gewählt. Mangels Wahdhygiene auf den wenig bis nicht begangenen Routen hat man ab und an eine Trimm-dich-Pfad-ähnliche Einlage zu bewältigen, da zahlreiche umgestürzte Bäume den Abschnitt bereichern. Rasch ist Sinzig, die Barbarossastadt erreicht. Reich die Geschichte dieser Stadt denn im Laufe der Jahrhunderte besuchten immer wieder Kaiser und Könige die heute 17.000 Einwohner zählende Kommune. Das gastronomische Angebot ist vielfältig. So eignet sich Sinzig hervorragend für eine ausgedehnte Mittagsrast. Das im neugotischen Stil errichtete Schloß Sinzig wird gerne zu Repräsentationszwecken und Hochzeiten genutzt, ist jedoch, da es sich um eine aufgebohrte Sommerville eines wohlhabenden Kölner Kaufmanns handelte, nicht zwingend ein markanter Erinnerungsposten.
Die effiziente Wegeführung fortsetzend wird hinter Sinzig zunächst die Ahr gequert um auf einen spektakulär zugewuchertem Pfad entlang der Ahr am Remagener Ortteil Kripp in die Römerstraße einzuschwenken um anschließend direkt das benachbarte Remagen anzusteuern. Die Stadt verbindet man zwangsläufig mit der “Brücke von Remagen” Unvergessen der 7. März 1945 als die Ludendorff-Brücke von der US-Armee erobert wurde. Damit wurde der II. Weltkrieg nach Expertenmeinung um Wochen verkürzt. An der hier in der Nähe befindlichen Goldenen Meile wurden damals 170.000 Kriegsgefangene bis Juli 1945 festgehalten.
Weiter geht es von dieser geschichtsträchtigen Städte hinauf zum Apollinarisberg, dort wo die gleichnamige stattliche Kirche steht. Auf guten Waldwegen geht es nordwärts, Unkelbach querend und weiterführend hinauf zum Berschberg, den man über eine direkte Passage, die zwischen Bandorf und Oberwinter vorbeiführt, erreichen kann. Hier ist es vernünftiger der Streckenführung des Europäischen Fernwanderweges E8 zu folgen. Den Wildpark Rolandseck umrundend erreicht man nach einigen Kilometern oberhalb vom Rolandseck den Rolandswerther Bach, um in einem Schlußanstieg das Endziel des Rheinburgenweges, den Rolandsbogen zu erreichen. Markant erhebt sich der Steinbogen als letztes Relikt der ehemaligen Höhenburg über das Rheintal. Gegenüber ist der Drachenfels mit dem Schloß Petersberg zum Greifen nahe. Empfehlenswert ist allemal die Gastronomie am Rolandsbogen. Konrad Adenauer übrigens verlobte sich an dieser Stelle 1903. 115 Jahre später feiern zwei Odenwälder Wanderer würdig den Abschluß einer erlebnisreichen Rheinburgentour.
13 offizielle Etappen in fünf gangbare Abschnitte erwandert, 183 Kilometer und 5.300Höhenmeter, so die Bilanz dieses bemerkenswerten Qualitätsweges. Die Fortsetzung steht auch schon. Nach knapp zehn Jahren soll es wieder einmal der Rheinsteig auf der gegenüberliegenden Seite sein. Von Schloß Biebrich in Wiesbaden zum Beethovenhaus in Bonn – demnächst in diesem Blog.
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