Fit mit Bier

Fit mit Bier -Wambolts-

Groß-Umstadt,den 6.5. 2015 „Dosis fecit venenum „ – „Die Dosis macht das Gift“ wusste schon Paracelcus vor über 500 Jahren  zu berichten. Schon traditionell  ist im Wanderkontext  der verantwortungsvolle Genuss eines hopfenhaltigen Getränkes, insbesondere nach Abschluss einer Wanderung, zu sehen.  Man denke einzig an die Wohlbekömmlichkeit des  ersten Schluckes Gerstensaftes nach einer langen anstrengenden Wanderung – ein Prozess der die sensorischen Rezeptoren im Zungen- und Gaumenbereich förmlich explodieren lässt. Wußte schon Heinz Erhardt zu berichten: “Es schäumt das Glas mit edler Gerste, und stets bekömmlich ist das Erste”. Ob Wanderbier, Pilgerbier oder ein Gipfelbier auf der Hütte, der kardiovaskuläere Schutzfaktor des Hopfengetränkes ist unbestritten. Wie Dr. Ricken in seinem  Buch „Fit mit Bier“ (Verlag Hans Carl) darlegt, reduziert ein moderater Bierkonsum die Gesamtmortalität um 10 bis 20%. Unbestritten mittlerweile auch der Aspekt, dass alkoholfreies Weizenbier ein ideales isotonisches Getränk ist. Demgemäß schließt sich im Generellen Wandern und eine damit verbundene zielgerichtete Einkehr  in eine geeignete Schankwirtschaft nicht aus.  Ziel dieser Rubrik ist es, Touren (20 bis 25 km) mit interessanten Einkehrmöglichkeiten vorzustellen. Ob Biergärten oder Sanges- und Trunkesstätten, rustikale Schankwirtschaften ohne 3-Sterneküche und ambitionierte Tischgedecke  stehen dabei im besonderen Fokus. Ob Wandersfrau  oder –mann sich am langen Ende für Saft, Wasser oder einen Schoppen Wein entscheidet ist dabei nicht maßgebend.  Entscheidend ist die Wohlfühlatmosphäre. Die erste „Fit mit Bier“-Wanderung führt zum Wambolts nach Groß-Umstadt, dort wo  zum 1. Mai 2015 ein neu Biergarten nebst Gewölbekeller eröffnet wurde.  Gestartet wird im benachbarten Münster. Die  Route führt zunächst durch die Hergershäuser Wiesen, ein erlebenswertes renaturisiertes Naturschutzgebiet [read more…]

Ultra

24 Stunden auf dem Moselsteig 2015

Bernkastel-Kues, 2. Mai 2015 Unter dem Signet  Wanderkultour hatte die Ferienlandschaft Bernkastel-Kues bereits zum dritten Mal zu einer Wanderwoche eingeladen. Neben Geocaching, kulinarische Wanderung, Weingenußwanderung und der Eröffnung des Moselsteig-Seitensprungs in Veldenz bildete die ausgerichtete 24 Stunden Wanderung am Moselsteig  den absoluten Höhepunkt der Wanderwoche. Die infrastrukturellen Voraussetzungen sind hierfür mehr als günstig. Herrliche  Panoramabildern eröffnen sich auf dem Moselsteig, majestätisch schlängelt sich die Mosel um malerische auf Halbinseln liegende Orte. Sacht ansteigende oder schroff und steil sich emporreckende Weinberge bereichern dabei die Aussicht zu einem unvergesslichen Erlebnis. Der mit dem Siegel “Qualitätsweg Wanderbares Deutschland” prämierte 365 Kilometer lange Moselsteig begleitet den kompletten deutschen Mosellauf, beginnend am deutsch-französisch-luxemburgischen Grenzort Perl bis zur Moselmündung am Deutschen Eck in Koblenz. Spektakuläre Aussichten, geschichsträchtige Kulutursiedlungen und nicht zuletzt zahlreiche  Einkehrmöglichkeiten bieten dabei beste Vorrausetzungen die Weinkulturlandschaft intensiv zu erwandern. Der Veranstalter orientierte sich bei der Durchführung an dem bewährten bayrische Modell.  Ein Wandermarktplatz, drei Strecken, die jeweils an der Hauptstation starteten und endeten. Taktisch günstig, da man die Ausrüstung abschnittsbezogen anpassen konnte. Insgesamt hatten sich 156 Teilnehmer angemeldet um innerhalb von 24 Stunden drei Etappen , offiziell ausgewiesen mit 78,2 Kilometern und 1.747 Höhenmetern, zu absolvieren. In einem Booklet, welches dem Starterpaket beilag, waren die einzelnen Routen nebst zwölf Verpflegungs- und Erlebnisstationen beschrieben. Nicht genügend würdigen kann man den Einsatz aller Beteiligten.  Ob Feuerwehren, DRK, Touristikverband oder Heimatvereine. Die Durchführung einer derartigen Veranstaltung erfordert eine immense organisatorische Planung und aufwändige Umsetzung, man denke alleine an die aufwändige Streckenauszeichnung (Lob für die ausgezeichnete Kennzeichung mit den gut gestalteten Alubondi-Schildern, die insbesondere nachts bestens zu erkennen [read more…]

bis 20 km

Grünring-Finish

Hanau, den 29.4.2015 Drei Tage nach Erkundung des Grünen Rings in Hanau bot es sich an, die Reststrecke zu erwandern. Ausgangsort wiederum der Bahnhof Wilhelmsbad – wobei als Wegepassage die nördliche Route über den Park Wilhelmsbad gewählt wurde. Das Naherholungsgebiet wurde bereits im Beitrag “Auf Jakobswegen nach Frankfurt” vorgestellt.  Vorbei am ehemaligen Kurhaus und der Grabpyramide des zwölfjährigen Prinz-Heinrichs, dessen Urne in den 80er Jahren gestohlen wurde, geht es das ehemalige Kurhaus umrundend direkt in das Habitat Hirzwald ohne den Bypass zum 1 Kilometer entfernten und  18 Meter hohen  Bauwerk, den Bismarckkturm, der seinerseits als  Feuersäule ohne Aussichtsfunktion errichtet wurde zu nehmen. Vorbei geht es an einem römischen Hügelbrandgrab aus dem 2. Jahrhundert. Hochinteressant die zahlreichen Informationstafeln des Regionalparkes und der Hessischen Denkmalpflege. So sind auf einer Tafel, die die strategische Ansiedlung der Römer in diesem Areal darlegt mit der folgenden Besiedlungstaktik näher erläutert: »Wenn du ein Gut anzuschaffen gedenkst, verfolge deine Absicht so… Wenn möglich soll es am Fuße eine Berges, mit Blick nach Süden und in einer gesunden Gegend liegen, eine hinlängliche Zahl von Arbeitskräften und eine gute Wasserversorgung vorhanden sein, sich eine wirtschaftlich starke Stadt in der Nähe befinden, wenn aber nicht, entweder das Meer oder ein Strom auf dem Schiffe verkehren, oder eine gute und belebte Straße.« Marcus Porcius Cato (234 – 149 v. Chr.). Manch ein Städteplaner wäre gut beraten sich an diese altbewährten Normen wieder zu erinnern. Vor Wachenbuchen entdeckt man an der Römerstraße zwischen Hanau und Friedberg eine Stelle wo einst die “Burg der von Buchen” (Bauherr Dammo von [read more…]

Marathon

Auf dem Grünen Ring

Hanau, 26. April 2015 Zurück in der Wanderarena. Nach einer mehrwöchigen wanderlosen Urlaubspause war eine adäquate Überprüfung des Laufwerkes mehr als angezeigt. Hierzu hat sich angeboten den Grünen Ring rund um Hanau , der 2012 angelegt wurde und 16 Naturschutzgebiete auf einer Länge von knapp 63 Kilometern einbezieht, zu erkunden.  Ohne nennenswerte Steigungen stehen zunächst  geplante 35 Kilometer als Wiedereingliederungsmaßnahme in dynamische Wanderbewegungen an, frei nach Goethes Motto:  Ich ging im Walde so für mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn. Eine Grüne Region verbindet man nicht zwingend mit der Industriestadt Hanau, die vor genau 70 Jahren  im März 1945 bei einem  Luftangriff  zerstört wurde.  Die Innenstadt wurde dem Erdboden gleichgemacht  wie keine andere hessische Kommune. Nur sieben Häuser standen noch. Noch heute wirkt die Stadt städtebaulich unausgegoren , verwachsen und verkehrsinfrastrukturell komplex aufgebaut, was aber nicht daran hindern sollte, das Umfeld der Gebrüder-Grimm-Stadt näher zu ergründen. Gestartet wird am Bahnhof Wilhelmsbad, um gegen den Uhrzeigersinn den Grünen Ring zu begehen. Die erste Augenfälligkeit: Auf den ersten 2,5 Kilometern via Seenlandschaft Tannenhege fehlt jegliche Beschilderung. Erst bei Wiedereintritt in das zivilisiertes Areal von Kesselstadt kann man die aufwändig auf Alubondi gezogenen und hochwertig verschraubten Markierungen bestaunen. In der Folge die nächste Überraschung. In den den kommenden Wald- und Naturabschnitten hat man sich erlaubt gnadenlos die hochwertige Beschilderung an alten und jungen Bäumen zu verschrauben. Schlichtweg desaströs. Besser wäre  eine baumschonende  Farbmarkierung wie von verantwortungsbewußten Wegemarkierungen des Spessartbundes oder des Odenwadklubs praktiziert. Zwischen Maintal-Dörnigheim und Kesselstadt wird, vorbei am Wasserturm, der Main an der Staustufe Mühlheim überquert. Von hier aus [read more…]

bis 35 km

Auf Jakobspfaden nach Frankfurt

Gelnhausen, den  14. März 2015 Drei Etappen, zwei Tage, so das Wochenendprogramm Mitte März. Auch wenn das Frühlingsintermezzo der vergangenen Woche vorbei ist, für ein Pilgerweg ist nahezu jeder meteologische Zustand annehmbar. Gestartet wird in Gelnhausen, um vom dortigen talseitig gelegenen Bahnhof die einzigen nennenswerten Steigungen der Tagesetappe bis nach Bruchköbel zu erklimmen. Quer durch die sehenswerte  historische Unter- und Oberstadt geht es durch das Obere Holztor vorbei am schmuck anzusehenden Bergschlösschen hinein in den Büdinger Wald.  Am Rande des prächtigen Buchenwaldes sind noch Restspuren eines ehemals hier blühenden Weinanbaus erkennbar. Auf schönen Waldwegen geht es stetig aber moderat bergan durch den Gelnhäuser Stadtwald. Nach knapp fünf Kilometern öffnet sich die Landschaft. Hinter der Kommune Roth hat man bei klarer Sicht die Chance bereits hier die Skyline von Frankfurt in Fokus zu nehmen. Vorbei an einem Jakobswegshommagegraffito in einer Bundesstraßenunterführung geht es nach Niedergründau. Entlang einer alten Friedhofsmauer führt der Weg zur sehr markanten Bergkirche, deren Fundamente bereits 1150 gesetzt wurden. Ein besonderes Schmuckstück ist die Ratzmann-Orgel. Ratzmann ist eine bekannte aus Thüringen stammende Orgelbauerfamilie  die seit 1792 mehr als 170 Kirchenorgeln bauten. Die Gesamtanlage nebst historischem Küster- und Brunnenhaus ist tadellos in Schuß gehalten. Gastronomisch gesehen erinnert jedoch das Angebot in Niedergründau und im benachbarten Rothenbergen eher  an eine Sahelzone. Glücklicherweise bietet jedoch ein Multifunktionscafe die Möglichkeit ein zweites Frühstück einzunehmen. Vorbei an einer ungewöhnlich gebauten zehnwandigen katholischen Kirche, erbaut in den 60er Jahren, führt der Weg durch Niedergründau hinauf zum Galgenberg. Von hier aus hat man einen herrlichen Rundumblick auf [read more…]

Marathon

Mit Frühlingsschwung durch das Kinzigtal

Schlüchtern,  8. März 2015 16 Grad, Sonne pur – allerbeste Voraussetzungen  für Teil II des Jakobsweges von der Fulda zum Main. Gestartet wird in Schlüchtern mit Zielrichtung in das 40 Kilometer entfernte Gelnhausen. Flankiert von den Ausläufern des Vogelsberges auf der linken und dem Spessart auf der rechten Seite führt die Strecke ohne nennenswerte Steigungen durch das Kinzigtal. Durch die Kinzigauen geht es zunächst nach Niederzell und von dort aus nach Steinau an der Straße, eine in mehrfacher Hinsicht interessante Stadt. Der Namenszusatz “An der Straße” erinnert an die Via Regia, die Handelsstraße die von Frankfurt nach Leipzig führte. Weiterhin ist die Kommune auch als Gebrüder-Grimm-Stadt bekannt, da hier die Märchensammler einen Teil ihrer Jugend verbracht hatten. Heute noch beeindruckt die historische Altstadt, die von deren Stadtbild vom markanten Steinauer Schloß geprägt wird. Die fünfeckige Kernburg, seinerseits von den Grafen zu Hanau errichtet, ist tadellos in Schuß. Der 35 Meter hohe Bergfried, der heute noch bestiegen werden kann (allerdings nicht zu frühmorgendlichen Zeiten) diente der Überwachung der Handelsstraße im Kinzigtal.Neben der Katharinenkirche und dem markanten Rathaus sind in der Altstadt eine Vielzahl historischer Bauten zu besichtigen, die sich harmonisch um das Schloßareal schmiegen. Wanderfrühstückstechnisch ist die Stadt am frühen Sonntagmorgen jedoch desaströs. Cafes – geschlossen, Bäckereien – geschlossen – Spuren menschlichen Lebens – nicht erkennbar. Die Rettung naht jedoch am Ortsausgang. An der dort ansässigen bft-Tankstelle sind wir scheinbar im Nuklus des Steinauer Geschäftslebens angekommen. Ein Rentnertrupp hat sich zu einem Frühstückstreff eingefunden, permament schwingt die Eingangstüre durch die mit Backwaren beladene Kunden [read more…]

bis 35 km

Via Regia – von der Fulda zum Main

Fulda, 22. Februar 2015 Via Regia – der  klangvoller Name bezeichnet die  älteste und längste Landverbindung zwischen Ost- und Westeuropa, beginnend in der Ukraine und endend in Spanien. Sie existiert seit mehr als 2.000 Jahren und verbindet mit 4.500 km Länge insgesamt acht europäische Länder. Via Regia, im deutsprachigen Korridor auch als Hohe Straße bezeichnet, römisch strata regia, partiell auch Heeresstraße genannt, includiert dabei auch den Jakobsweg. In unseren hessischen Gefilden  verläuft ein Zweig des deutschen Jakobsweges, der sich am  Verlauf des historischen Fernhandelsweges, der alten Reichsstraße  von Leipzig nach Frankfurt am Main  orientiert. Der Weg startet in der Bischofsstadt Fulda, führt über Schlüchtern, Steinau an der Straße, Bad Soden-Salmünster, Gelnhausen, Langenselbold, Erlensee und Bruchköbel nach Frankfurt. Von dort aus ist eine Fortsetzung auf dem linken Mainuferweg Richtung Mainz und anschließend auf dem historischen Ausoniusweg über Bingen, Rheinböllen, nach Trier möglich. Bereits  13. Jahrhundert pilgerten Äbte des Klosters Fulda durch das Kinzigtal nach Santiago de Compostela zum Grab des heiligen Jakobus. Im Rahmen eines neuen Wanderprojektes soll zunächst die 130 Kilometer lange Strecke von Fulda bis nach Frankfurt genügen – zumindest für das Erste. Die erste Etappe führt vom Fuldauer Bahnhof in das 35 Kilometer entfernte Schlüchtern. Sinnvollerweise empfiehlt sich eine Anfahrt zum Bahnhof in Schlüchtern und eine 22 minütige Bahnweiterfahrt nach Fulda. Durch Fuldas Innenstadt, vorbei am Stadtschloß, erreicht man den eigentlichen Startort des Jakobsweges, den Dom zu Fulda. Dass Sonntags der Dom vor 10.00 Uhr nicht aufgeschlossen wird, und erst ab 13.00 Uhr zur Besichtigung freigegeben wird, mutet seltsam an und wäre sicherlich nicht im Sinne des heiligen [read more…]

Marathon

Via Vulkanring zum Heiligen Bonifatius

Effolderbach/ Fulda  31.1./1.2. 2015. “Respekt, Respekt” so der Kommentar eines Ilbeshausener Einwohners, der um 8.00 Uhr morgens mit der Schneeschippe den Bürgersteig gangbar machte. Scheinbar ungewohnt für die heimische Bevölkerung dass bereits im Januar  ein Pilgerer von Mainz nach Fulda unter verschärften Bedingungen unterwegs ist. Aber von vorne. Aus verkehrslogistischen Gründen hat es sich angeboten die restlichen 77 Kilometern an einem Wochenende zu absolvieren. Strategisch günstig der Ausgangsort Effolderbach, 550 Seelen zählende Kleinkommune mit angeschlossenem Hauptbahnhof auf der Verkehrsachse Frankfurt-Gießen liegend. Nach starken Schneefällen in den letzten Tagen ist der Großraum des Hoherodskopfs gut eingepudert – mit niederschlagsfreier Perspektive für die nächsten beiden Tage.  Vorbei an der Dorfkirche geht es in nordwestlicher Richtung hinauf zur historischen Rechten Nidderstraße, dem uralten Handelsweg zwischen Frankfurt und Leipzig. Bereits auf den ersten Metern begeistern erneut die weiten Panoramablicke. Vorbei an Eckartsborn geht es zunächst vorbei an der Ruine der Schafskirche. Hier soll der Legende nach der Leichenzug von Bonifatius ehemals gerastet haben. Lißberg selbst liegt in einer Talsenke. Im Mündungsdreieck von Hillersbach und Nidder erhebt sich eine Basaltkuppe, auf deren Spitze der Lißberger Bergfried im Volksmund “Krautfaß” genannt trohnt. Bei gutem Wetter kann man von hier aus  den “Ginheimer Spargel” in Frankfurt sehen. Wiederum schade, dass die ortsansässige Kirche verschlossen ist, ebenso wie das benachbarte Musikinstrumentenmuseum mit der weltweit größten Drehleier- und Dudelsacksammlung. Schön dass wenigstens die Außenschilder darauf hinweisen, welche sehenswerten Ausstattungen hinter Schloß und Riegel gesteckt wurden. Weiter der Hohen Straße folgend geht es auf herrlichsten Pfaden stetig aufwärts gehend Richtung Hirzenhain. Hirzenhain, ehemals einer der bedeutendsten Produktionsstätten der Eisenindustrie [read more…]

bis 35 km

Von Kloster zu Kloster

Altenstadt, 24. Januar 2015 Infrastrukturell hatte der Trauerzug von Bonifatius 754 n.C.  keine Probleme. Der Auftrag war klar. Den von Friesen gemeuchelten heiligen Mann von Mainz nach Fulda zu überführen.   Der neuzeitliche Wanderer, der sich 1.251 Jahre später auf die  Pilgerstrecke des Bonifatiusweges  begibt, hat sich ganz anderen Herausforderungen zu stellen. Je weiter man sich dem Nuklus von Frankfurt entfernt, desto herausfordernder die Organisation einer eintägigen Streckentour,  mit inkludierter Inanspruchnahme des öffentlichen Verkehrsnetzes. Bereits hinter Glauburg-Stockheim verschwenkt die Bahn in nordwestlicher und südöstlicher Richtung. Was bleibt ist zumindest ÖPVN-logistisch eine Sahelzone – zumindest am Wochenende. Auch mit Inanspruchnahme von Anrufsammelbussen, die mindestens 60 Minuten vor den festgelegten Fahrplanzeiten telefonisch anzumelden sind, lassen sich Retouren von 40 Kilometern und mehr als Halbtagesausflüge mit mindestens drei Stunden oder mehr ausgestalten. So ist eben Planungskreativität gefragt.  Mit der ersten Bahn, die immerhin schon um 7.43 Uhr (!) startete geht es von Altenstadt zunächst nach Glauburg-Stockheim. Von dort zu Fuß entlang einer Alternativstrecke nach Effolderbach. Eine freundliche Hundebesitzerin gibt die Empfehlung entlang der Nidderauen  zum Kloster Konradsdorf zu gehen. Fürwahr ein guter Tipp. Das renaturierte Nidderareal hat sich zu einem wunderbaren Naturschutzgebiet entwickelt. Parallel hierzu verläuft der Vulkanradweg des Vogelbergareals. Apropos- das 2.500 qkm umfassende Gebiet ist das größte geschlossene Basaltmasiv Europas. Hier in der Wetterau flacht sich der Untere Vogelsberg deutlich ab. Analogien zur toskanischen Vulkanlandschaft sind hier ebenso erlebbar. Sanftwellige Hügellandschaften und weitreichende Panoramablicke, ein ideales Areal für ausgedehnte Wanderexkursionen. Der Abstecher zu  Klosterruine Konradsdorf lohnt allemal. Eine sehr markante dreischiffige Pfeilerbasilika mit aufwändig  gearbeiteten Portalen und Fensterstürzen [read more…]

Mittelhessen

Mit Bonifatius in die Wetterau

Eschborn, 18. Januar 2015. Der zweite Teil der  Bonifatiusroute führt von Frankfurt/Eschborn nach Altenstadt in die Wetterau, dort wo die Hälfte der 175 Kilometer langen Pilgerstrecke erreicht ist. Mittlerweile bewährt hat sich der eineinhalbstündige Frühstart vor dem Sonnenaufgang. Eschborn,  seit Ende der 60er Jahre systematisch als kostengünstige Bürostandortalternative zu Frankfurt entwickelt, wurde bereits 770 urkundlich als Aschenbrunne (Brunnen an der Esche) erwähnt. Das in Gaslichtatmosphäre getauchte Fachwerkensemble in der alten Ortsmitte läst die reiche Geschichte der Kommune erahnen. In nordöstlicher Richtung geht es Richtung Niederursel. Mehr als beeindruckend die noch im Nachtschatten liegende aber beleuchtete Skyline von Frankfurt, begrenzt vom Fernsehturm linker und dem Messeturm rechter Hand. Freie Sicht im Flachland auf die ringsum liegenden Kommunen Schwalbach, Niederhöchstadt, Praunheim, Rödelheim, Sossenheim. Noch reduziert um diese Tageszeit der über die A5 wabernde Frühverkehrslärmeintrag. Vorbei an der (wie bei evangelischen Kirchen üblich) verschlossenen Gustav-Adolf-Kirche, die 1927 errichtet ein bautechnisch revolutionäres Projekt im Stil der Neuen Sachlichkeit war, passiert man die ehemaligen Rathäuser der Stadt Frankfurt und des Grafen zu Solms, die als Beleg dafür stehen, dass Niederursel einst eine geteilte Stadt war. Weiter führt der Pilgerweg zum Campus Riedberg, dort wo die Goethe-Universiät den naturwissenschaftlichen Studienblock mit aufwändigen Bauten eingerichtet hat. Mitten im kasernenartig verdichteten Neubaugebiet  ist eine moderne Quelleinfassung des historischen Bonifatiusbrunnens verbaut, als Erinnerung an den Rastplatz des Leichenkonduktes von Bonifatius. Kalbach touchierend geht es nach Bonames, in der Frankfurter Phonetik [Bo-na-meees] ausgesprochen. Hier verlief einst die Römerstraße. Der Ortsname selbst verweist auf einen ehemals hier ansässigen wortgewandten Prediger (bona missa – gute Messe) andere [read more…]

Marathon

Im Sturmtief auf den Spuren von Bonifatius

Mainz, den 11. Januar 2015 Sturmtief über Süddeutschland – Temperatursturz um 10 Grad – Windböen in den Niederungen – kurzum eine klassische Westwetterlage. Tendentiell nicht empfehlenswert für Waldexkursionen aber bestens geeignet mit Rückenwind von West nach Ost auf Panoramawegen neue Pfade zu ergründen. Anläßlich des 1.250. Todestages des Heiligen Bonifatius wurde am 5.6.2004 ein 172 Kilometer langer Pilgerweg eröffnet, der den Spuren des Trauerzuges folgt, der den Leichnam des heiligen Mannes 754 von Mainz nach Fulda geleitete. Der “Apostel der Deutschen” war nach den Aufzeichnungen ein bemerkenswerter Mann. Stattliche 1,90 Meter groß, ein begnadeter Prediger und ein Freund des guten Tropfens. Der Informationstafel in Mainz-Kostheim ist zu entnehmen, dass der Mainzer Bischof an den Erzbischof Egberth von York die Zeilen richtete … “außerdem haben wir durch den Überbringer des Briefes statt eines Kusses zwei Weinfässer hinübergeschickt mit der Bitte Euch mit Euren Brüdern einen fröhlichen Tag zu machen” Gestartet wird morgens um 7.00 Uhr am Leichhof des Mainzer Doms. Dieser Name leitet sich von dem einstigen Domfriedhof ab  und ist heute ein beliebter Treffpunkt in der Mainzer Innenstadt. Nicht zu übersehen ist die fast drei Meter hohe Bonifatiusstatue auf der Seite zum Marktplatz. Die Pilgerstrecke selbst ist mit einem großen roten und einem kleinen schwarzen Kreuz unterlegt mit einem schwarzen Bischofsstab markiert.  Großes Lob übrigens an den Rhein-Main-Verkehrsverbund RMV der just-intime binnen 24 Stunden nach Mailanforderung eine ausgezeichnete Wanderkarte übersandte!   Vorbei am Kurfürstlichen Schloß geht es über die Theodor-Heuss-Brücke zur Reduit-Kaserne, der ehemaligen Rundumverteidigungsbastion auf der gegenüberliegenden Rheinseite, dort wo die Mainspitze liegt. [read more…]

bis 35 km

Von der Dieburger Bucht zum Hinterwald

Münster, 1.1.2015 Neujahr 6.45 Uhr – ready for walking – die beste Zeit um in in das neue Wanderjahr zu starten. Die Schmauchspuren der Feuerwerksbatterien scheinen noch nicht verzogen zu sein. Die Kommune selbst um diese Uhrzeit noch im  Wachkoma, zwei drei Gestalten die krampfhaft versuchen sich auf den Beinen zu halten, Autoverkehr Fehlanzeige, Sonnenaufgang noch lange nicht in Sicht, das Ganze garniert von einer Nebelglocke, die bis in die Mittagsstunden den Wetterverlauf des ersten Tag des Jahres bestimmen  wird.   Auch unter diesen Vorzeichen ist es nicht verboten in den zweiten Abschnitt des OWK-Hauptwanderweges HW 19 von Offenbach nach Eppingen einzusetzen. Das heutige Ziel ist das 24 Kilometer entfernte Brensbach im Odenwald. Der Ödnis des Tages geschuldet geht es zunächst durch das nördliche Industriegebiet Dieburgs in die ehemalige Kreisstadt hinein. Die alte Stadt, reich an Geschichte, im Hellen absolut sehenswert, wird via Marktplatz durchquert um über den aus dem 18. Jahrhundert stammenden Schloßgarten nach Klein-Zimmern zu wandern. Vorbei am Russischen Friedhof geht es parallel zur Gersprenz nach Habitzheim, dort wo heute in einem Hofgut die Restspuren der ehemaligen Wasserburg besichtigt werden können. Weiter geht es nach Lengfeld dem Verwaltungsmittelpunkt des Kommunenverbundes Otzberg. Lengfeld beherbergt interessante historische Gebäude, die lohnenswert sind besichtigt zu werden. Markant das in der Ortmitte aus dem Jahre 1717 stammende zweigeschossige Alte Rathaus mit Krüppelwalmdach. Fleißpunkte zum Jahresanfang kann man sammeln, wenn man bei Schneematsch den 368 hochgelegen   Restvulkan im Umfeld des Böllsteiner Gneises namens Otzberg  erklimmt. Die Burg auf dem Hügel – eingehüllt und versteckt im Nebel – die Sicht in [read more…]