bis 35 km

Fränkischer Rotwein Wanderweg

Großostheim, den 18.10.2015 Wenn nicht jetzt wann dann? Schlichtweg prädestiniert ist der Oktober für Wanderungen durch Weinlagen. Die Trauben sind gelesen, die Weinblätter verfärben sich und die Straußenwirtschaften öffnen ihre Tore. Anreize genug im benachbarten unterfränkischen Areal, den seit 1990 aus der Taufe gehobenen Fränkischen Rotweinwanderweg zu begehen. Offiziell beträgt die Streckenlänge, die durch Churfranken führt, 77 Kilometer, beginnend in  Großwallstadt und nach sechs offiziellen Etappen und mehr als 1.500 Höhenmetern in Bürgstadt endend. Bemerkenswert ist, dass die geografische Begrifflichkeit „Churfranken“ sinnfrei ist, da historisch nicht belegt, auch wenn Kurmainzer Fürstbischöfe diesen Landstrich zwischen Aschaffenburg und Wertheim einst verwalteten. Vielmehr handelt es sich um eine Marketingerfindung, die unter dem Signet „Churfranken – Dort wo der Main am schönsten ist“ das Gebiet touristisch aktivieren soll– eine schon bemerkenswerte Art der Geschichtsklitterung. Entgegen der offiziellen Wegeführung wird empfohlen mit der Tour im benachbarten Großostheim zu starten und nicht in Großwallstadt, dem offiziellen Startpunkt, einzusetzen. Auch wenn Großwallstadt eine lange Weinanbautradition (vermutlich schon zu römischen Zeiten) aufweist,  so ist die Wegeführung der immerhin 17 Kilometer langen Flachlandetappe uninteressant. Einsetzend am historischen Marktplatz in Großostheim empfiehlt es sich dagegen die letzten fünf Kilometer der Erstetappe aufzunehmen, um vorbei an der Alt-Heiligkreuzkapelle über die Weinlage „Harstell“ zur Wendelinuskapelle zu wandern um von dort aus in die zweite offizielle Etappe Richtung Elsenfeld einzusteigen. Im Mittelalter reichten die Großostheimer Weinberge bis an die Stadtbefestigung. Die Weinqualität spielte damals eine untergeordnete Rolle. Oftmals  wurde er mit Gewürzen und Honig vermischt getrunken. Eine der ertragreichsten Weinlagen war der »Reischklinger«, die als [read more…]
Ultra

24 Stunden Potsdam Haveland 2015

Caputh, den 09. Oktober 2015 Kaputt waren schon Einige. Brennende Füße, Blasenherde, ziehende Muskel, schwere Beine, Rücken – aber zumeist glücklich die Gesichter bei den Extremwanderern, die in 24 Stunden 100 Kilometer im Havelland erfolgreich absolviert hatten. Caputh selbst 12 Punkte – Höchstnote nach der Grand-Prix-Eurovision-Wertung für ein bemerkenswertes und  außergewöhnliches Wanderevent. Caputh, mutmaßlich aus dem Slawischen abgeleitet (Huf – und daher Hufform des Caputher Sees beschreibend), zur Gemeinde Schwielowsee gehörend, und unmittelbar vor den Toren Potsdam gelegen, war Ausrichter der ersten 24-Stunden-Potsdam-Havelland-Wanderung gewesen. Als Veranstalter zeichnete dabei der Heimatverein Petzow e.V. verantwortlich. Dank der umtriebigen Wanderexpertin Petra Rauschenbach, die nebenbei auch Wolfswanderungen durch das Brandenburger Wolfsgebiet anbietet, und dem Chef-Organisator „Kalle“ Karl-Heinz-Friedrich, ist es mit Unterstützung vieler Helfer gelungen, eine bestens organisierte Wanderveranstaltung auf die Beine zu stellen. Mit 10 – 20 – 50 – und 100 Kilometern wurden insgesamt vier geführte Wanderungen für unterschiedliche Zielgruppen angeboten. Für die Königsdisziplin, dem 100 Kilometer-Trail, lagen 85 Anmeldungen vor, wobei 67 zum Start antraten, da Einige noch kurzfristig auf eine überschaubarere Distanz umbuchten oder nicht antraten. Auch wenn der Oktober mit 11 Stunden Dunkelheit nicht allzu optimal für eine 24-Stunden-Wanderung ist, waren die Rahmenbedingungen ideal. 11 Stunden Sonne pur bei 10 Grad in der Spitze, strahlend blauer Himmel, tagsüber ein gemäßigter Ostwindeintrag, eine markant einsetzende Einfärbung des Herbstlaubes, ringsherum eine prachtvolle Seen- und Parklandschaft und entlang der Tagestrecke eine Reizüberflutung an kulturhistorischen Bauten und Monumente. Kurz vor dem Start um 09.00 am Caputher Schloß war die  Betriebsamkeit am gegenüberliegenden Startpunkt groß. Unter den [read more…]
Marathon

IML Marathon Fulda 2015

Fulda, 4. Oktober 2015 Wenn einmal jährlich die  International-Marching-League-Walker  in Fulda zum Marsch antreten, ist man gut beraten daran teilzunehmen – und zwar in mehrfacher Hinsicht. Jährlich werden durch den Ausrichter, die Volkssportfreunde in Fulda, immer wieder neue Strecken angeboten und jährlich tritt immer wieder ein illusterer Kreis von internationalen Wanderprofis an. Traditionell wird die Veranstaltung als Zivil-Militärischer Marsch angeboten. Auch wenn die Militärpräsenz  durch den Abzug der amerikanischen Truppen nicht mehr so ausgeprägt ist, wie in früheren Jahren, ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis an der Veranstaltung teilzunehmen. Ob internationale Militärgruppen,  Polizeiabordnungen, Reservisten, Masterwalker aus den Niederlanden, Belgien, den skandinavischen und den osteuropäischen Ländern, Teilnehmer aus Übersee, Einheimische, angereiste Odenwälder, Engländer,  Schotten oder Haspelmoorer – gerade diese Mixtur macht den Reiz dieser Veranstaltung aus. Babylonisch das Stimmgewirr  entlang der Piste. Eine Vielzahl von Wanderern sind hoch dekoriert und schwer beflaggt mit Abzeichen internationaler  Veranstaltungen, wie Dodentocht, 4-Daagse-von Nijmwegen o.a., unterwegs. Eines ist auch ablesbar: hier treten internationale Walking-Spezialisten an. Langstrecken- und Ausdauerwanderer, High-Speed-Walker und Kilometerfresser, rüstige Pensionäre die mit Minimalausrüstung im maximalen Speed unterwegs sind, skandinavische Kampfwalker, die an jeder Kontrollstelle ein deutsches Bier genießen um dann mit Hochgeschwindigkeit wieder auf die Marathonstrecke zu gehen, Nordic-Walking-Stock-Besitzer, die mit unterschiedlichster Fortbewegungstechnik  unterwegs sind, Hybridwalker die sich nicht zwischen Wandern und Joggen entscheiden können  – das ganze Spektrum der Wanderszene kann man hier vortrefflich studieren. Bereits 30 Minuten vor dem offiziellen Start sind die ersten Walker bereits auf der Piste. Eine Vielzahl von Langstreckenwanderer haben bereits am Vortag den Ein-Strecken-Marathon von Rasdorf nach [read more…]
Ultra

24 Stunden Wanderabenteuer Edersee 2015

Bad Wildungen, 18. September 2015 “Es wird ein unvergessenes Wanderabenteuer, versprochen!” so Klaus Hamel von der Edersee-Tourstic in seiner Präparationsmail, die Ende August an die über 200 angemeldeten Teilnehmer versandt wurde. Nach dem erfolgreichen Debüt im Vorjahr startete am dritten Septemberwoche eine Zweitauflage im Naturpark und Nationalpark Kellerwald-Edersee. Wiederum hatte der Veranstalter mit Unterstützung des Extremwanderers Thorsten Hoyer zwei Wanderpakete geschnürt. 40 Kilometer für  interessierte Langstreckenwanderer und 80 Kilometer für Extremwanderer, und all diejenigen die ein Stück Grenzerfahrung im Rahmen einer 24-Stunden-Wanderung erleben möchten. Verlockend auch das Angebot des Veranstalters: Wandern auf den zertifizierten Qualitätswanderwegen Urwaldsteig Edersee, Ederhöhenpfad und Kellerwaldsteig Im Nuklus der Tagesstrecke stand dabei der sagenhafte Urwaldsteig. Letzte Urwälder, krüppelige Eichenwälder, urige Buchenareale, Felsen, Moos- und Flechtgürtel, Blockhalden, verschlungene Pfade, bizarre Baumskulpturen. Insgesamt waren 40 Kilometer des 70 Kilometer langen Urwaldsteiges eingeplant. Ehrensache natürlich, dass der Veranstalter für die diesjährige Tour eine neue Streckenführung ausgearbeitet hatte, auch um den vielen Wiederholungstätern des vergangenen Jahres eine interessante Alternative zu bieten. Ab 7.15 Uhr hatten die Teilnehmer Gelegenheit die Startunterlagen in der repräsentativen Wandelhalle von Bad Wildungen in Empfang zu nehmen und ein Early-Bird-Frühstück einzunehmen, Jedoch nicht wandeln sondern wandern – das hatten sich 65 Marathonwanderer und 139 24-Stunden-Wanderer vorgenommen. Wurde in 2014 noch direkt an der Wandelhalle gestartet, hieß es diesmal aufsitzen. Per Bus wurden die Protagonisten nach Hemfurth zum Sperrmauervorplatz, gefahren. Sichtlich erfreut war der anwesende Bürgermeister, der auf Nachfrage freudig zur Kenntnis nahm, dass ein Südhesse aus dem Vorderen Odenwald es sich nicht nehmen lässt, bereits am Vorabend anzureisen, abends das durchaus empfehlenswerte [read more…]
bis 35 km

2-Burgen-Expedition

Otzberg/Breuberg, den 13. September 2015 1-2-1 – die Erfolgsformel für eine gelungene Wanderung.  Man wähle einen Rundweg, baue zwei Burgen ein und setze zum krönenden Wanderabschluss ein Brauhaus -fertig ist eine bemerkenswerte Wandertour. Perfekt wird das Ganze, wenn man  die aufgehenden Sonne westwärts gehend im Rücken weiß, und das vor einem liegende Mittelgebirgspanorama mit einem goldgelben Licht regelrecht flutet wird. Gestartet wird in der Mitte, der Weininsel Groß-Umstadt, am neu gestalteten Bahnhofsareal. Richtung Schwimmbad gehend geht es durch eine Unterführung der B45 hinauf zum Areal der Aussiedlerhöfe Am Schöllkopf. Bereits hier, drei Kilometer außerhalb der Stadt, genießt man weitläufige Panoramablicke. Bergstraße – Odenwald – Otzberg – Roßberg – Moret – Dieburger Bucht – Bachgau – Maingau – Frankfurt –  Spessart – Stachelberg – Binselberg – Burzelberg – so das 360 Grad Panorama auf dieser bemerkenswertem Anhöhe – noch unter 200 Höhenmeter liegend. Magisch das Licht am frühen Morgen – bis eine Stunde nach Sonnenaufgang sind die günstigsten Konstellationen um die Lichtimpressionen aufzunehmen.  Südwestlich gehend fallen zwei Fixpunkte auf. Rechter Hand die außergewöhnliche weiße Kirchturmspitze der Kommune Lengfeld und linker Hand die auf einem Vulkankegel liegende Veste Otzberg mit ihrem weißen Turm, im Volksmund auch “weiße Rübe” genannt.   Vom Flurstück Zauberhecke kommend und Richtung Fasanenhof in Lengfeld gehend,  hat man Gelegenheit die Schokoladenseite von Otzberg/Hering inklusive Veste zu genießen. Über den Galgenberg erreicht man zügig das ehemalige Wahrzeichen des Altkreises Dieburg, die Veste Otzberg.  Urkundlich 1231 erstmals erwähnt, und vermutlich gen  1100 als Amtssitz derer von Fulda gegründet. 1390 wurde die Veste als kurpfälzische Amtsburg, ab 1711 nur [read more…]
Marathon

Der Einhardsweg -Trail II-

Seligenstadt, 6. September 2015 Just eine Woche nach dem ersten Abschnitt auf dem 60 Kilometer langen historischen Pilgerpfad von Michelstadt bis nach Seligenstadt war die zweite und letzte Etappe von Hainhaus/Windlücke bis zur zur Basilika in Seligenstadt angesetzt. Zur Erinnerung: Der Odenwälder Einhardsweg ist die Wiederentdeckung des Pfades, den im Jahr 828 der im Maingau geborene Einhard, die Rechte Hand von Karl dem Großen einschlug, um auf einer verschwiegene Route, die ein Jahr zuvor in Rom erräuberten Reliquien von Michelstadt nach Seligenstadt zu bringen. Gestartet wird am geschichtigen Areal des Limespfades, dort wo die römischen Truppen den Grenzverlauf mit Kohortenstellen und hölzernen Pfadzäunen befestigten. Heute erinnern aufwändig gestaltete Informationstafeln an die Spuren der Vergangenheit. Hier verläuft übrigens auch der 4.300 Kilometer lange Europäische Fernwanderweg E 8 der von Irland bis zu den Karpaten führt.  Vorbei am Kleinkastell Windlücke wo nur durch Luftnahmen der ehemalige Standort lokalisiert werden konnte geht es den mit einem weißen „L“ markierten Limespfad, vorbei an den ehemaligen Standorten hölzener Wachtürme zum Numeruskastell Lützelbach, dort wo einst 150 römische Soldaten stationiert werden. Noch heute sind im Areal Bodenspuren der ehemaligen Großanlage zu erkennen. Hinter der Waldeslichtung vor Lützel-Wiebelsbach eröffnet sich ein herrliches Panorama. Rechter Hand die Main-Ebene beflankt vom Spessartgebirge, linker Hand die Odenwaldhügel mit Sicht bis zur Neunkirchner Höhe und der benachbarten Bergstraße.  Zumindest in diesem Wegbereich ist die Wegekennzeichnung des Einhardsweges deutlich besser als im ersten Abschnitt des Trails. Über den Steinknorrn führt die Strecke hinauf zum 344 Meter hoch gelegenen Querberg, Immer wieder erinnern Grenzsteine an die [read more…]
Fit mit Bier

Fit mit Bier -Grohe-

Darmstadt, den 2. September 2015 Im Generellen Wandern schließen sich Wandern und eine damit verbundene zielgerichtete Einkehr  in eine geeignete Schankwirtschaft grundsätzlich nicht aus.  Ziel dieser Rubrik ist es,  kleine Halbtagestouren (20 bis 25 km) mit interessanten Einkehrmöglichkeiten vorzustellen. Ob Biergärten, Sanges- oder Trunkesstätten, rustikale Schankwirtschaften ohne 3-Sterneküche und edler  Tischgedecke  stehen dabei im besonderen Fokus. Ob Wandersfrau  oder –mann sich am langen Ende sich für Saft, Wasser oder einen Schoppen Wein entscheidet ist dabei nicht zwingend maßgebend.  Entscheidend ist die Wohlfühlatmosphäre – wobei der Gerstensaft aus grundsätzlichen Überlegungen auch wohlbekömmlich sein sollte. Bei dieser Tour geht zur Brauereilegende von Darmstadt, so zumindest nach eigenem Bekunden der bereits 1838 gegründeten Brauerei – seit 1899 unter dem Namen Grohe firmierend. Gestartet wird im heimischen Münster. Westwärts gehend geht es über die insbesondere vom Spargelbau domestizierten Sandflurstücke vorbei an einem Reiterhof, der am klanghaften Flurstück “Auf die Alimentsländer” am Großwiesenweg gelegen ist, vorbei zwischen ehemaliger Müllkippe und Kleingartenanlagen an Dieburgs Kläranlage über den in das Bahnofsareal mündende Fuchsburg in die Dieburger Altstadt. Vorbei am  in dieser Form 1717 errichteten Renaissancebau, dem Fechenbacher Schloß wird der Dieburger Marktplatz gequert wird, der jahreszeitentypisch von der Cappuccino- und Proseccofraktion okkupiert ist. Ein kurzer Schlenker führt über den Schloßgarten, der im 18. Jahrhundert als prachtvoller englischer Park angelegt wurde. Längst verzogen sind die Schmauchspuren der Vergangenheit. Die prachtvolle Lindenallee mußte gefällt werden, die heutige Struktur des Parkes – mehr oder minder glanzlos. Einzig die geordnete Struktur der knapp zweihundert Meter langen Hauptallee erinnert daran, wie prachtvoll [read more…]
bis 20 km

Auf den Spuren von Einhard

Michelstadt, den 29. August 2015 Odenwald – Rom – Marcellinus – Petrus – Einhard so die ungewöhnliche Kauselkette, die 1995 dazu führte, daß zwischen Michelstadt und dem Mainstädtchen Seligenstadt ein alter historischer Weg reaktiviert wurde, in Gedenken an Einhard, der um 770 im Maingau geboren und zum engsten Berater von Karl des Großen aufstieg und im Jahre 828 bedeutende Reliquien der katholischen Kirche von Michelstadt nach Seligenstadt überführte. Heute können Wanderer selbst ihre Gebeine entlang dieser Pfade bewegen. Bei Michelstadt errichtete Einhard eine dreischiffigen Pfeilerbasilika, um dort mit seiner Frau Imma den Lebensabend verbringen, wobei die Basilika als letzte Ruhestätte auserkoren wurde. Einhards Sekretär Ratleik reiste 827 nach Rom um zu einer angemessenen Kirchweihe entsprechende Reliquien zu beschaffen, ursprünglich gelockt von Versprechungen eines Diakons. Nachdem sich diese als leeres Gerede herausstellten, schritt man zur Tat,  drang in eine Kirchengruft an der  Via Appia ein und entwendete Gebeine der beiden prominenten Kanonheiligen Marcellinus und Petrus. Über Pavia, St. Moritz und Solothurn führte die illegale Reliquienausreise nach Straßburg und von dort via Rheinschiff bis nach Mannheim. Fünf Tage später war Michelstadt erreicht, wo die Reliquien in die errichtete Basilika verbracht wurden. Sie verblieben zunächst dort. Bedingt durch zahlreiche Traumerscheinungen seiner Diener und das „Blutschwitzen“ der Gebeine kam Einhard zu der Erkenntnis, dass sich die heiligen Gebeine hier aber nicht wohl fühlten. Am 16./17. Januar 828  wurden die Reliquien daher nach Seligenstadt verbracht. Hier begann Einhard, mit dem Bau einer eine prächtigen karolingischen Pfeilerbasilika. Über dem Grab der frühchristlichen Märtyrer Marcellinus und Petrus, errichtete er [read more…]
Ultra

Hochfrequenzwalking an der Nahe

Staudernheim, den 22. August 2015 Zwischen Spaziergang und Wanderung liegt eine Stunde, so zumindest nach einer Studie des Deutschen Wanderverbandes aus dem Jahre 2010.  „Wandern ist Gehen in der Landschaft. Dabei handelt es sich um eine Freizeitaktivität mit unterschiedlich starker körperlicher Anforderung, die sowohl das mentale wie physische Wohlbefinden fördert. Charakteristisch für eine Wanderung sind a) eine Dauer von mehr als einer Stunde; b) eine entsprechende Planung; c) die Nutzung spezifischer Infrastruktur sowie d) eine angepasste Ausrüstung“ Unter sportmedizinischen Aspekten setzt Wandern eine gewisse Mindestgeschwindigkeit voraus. So sprechen die Medizingelehrten von einer Wanderung, wenn man mindestens mit  fünf bis sechs km/h unterwegs ist, was nicht unbedingt repräsentativ ist für den Alltagswanderer sein sollte, der mit einem empirischen Durchschnittswert von vier Stundenkilometer Natur, Kultur und Wanderwege genießt. Legt man die einheimischen Zeitangaben von einschlägigen Wegemarkierungen zugrunde, so ist oftmals festzustellen, dass im Mittel mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von drei km/h kalkuliert wird. Demgemäß schwer einzuordnen war die Veranstaltung zweier Wandervereine im Nahegebiet, die sich zusammen getan haben, um eine 60 Kilometer lange Wanderstrecke anzubieten, wobei als Zeitfenster 12 Stunden zur Verfügung standen und nebenbei 1.435 Höhenmeter zu absolvieren waren. Die Idee brilliant, die Streckenführung ausgezeichnet und die Durchführung gut – so da das vorweggenommene Fazit. Eingeladen hatten die Wanderfreunde Schiersfeld, die ihr 60jähriges Jubiläum mit einer 60-Kilometer Jubiläumswanderung feierten und gemeinsam mit dem 12 Kilometer entfernten OSC-Sobernheim eine Ultrawanderung organisierten. Der Start wurde an zwei verschiedenen Startlokalen ausgeschrieben, was natürlich eine zusätzliche logistische Herausforderung, insbesondere bezogen auf die Kontrollstellenpräsenz, war. Gemeinsam mit 47 Ultrawalkern startete ich in Staudernheim, [read more…]
Marathon

Wenn die Nacht zum Tage wird

Mespelbrunn, 15. August 2015 Mit gebührendem Abstand, sieben Wochen nach den 24h von Bayern 2015, just am bayrischen Feiertag Maria Himmelfahrt, war  erneut ein Trail im fränkischen Mespelbrunn angesagt. Diesmal stand die 37 Kilometer lange Nachtstrecke an, die unter dem Leitbild “Räuberrunde zwischen Himmel und Hölle” während der 24h-Veranstaltung überwiegend im Schein der Stirnlampe begangen wurde.  Hatte der Veranstalter auf der Nachtstrecke respektable 25 Aktionspunkte  eingerichtet, gab es neben den Jausestationen diesmal einen einzigen Aktionspunkt: “Spessart pur und unplugged”. Ideal der Startpunkt, am ehemaligen Wandermarktplatz am Haus des Gastes in Mespelbrunn, dort wo auch ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen. Ganz Mespelbrunn liegt noch im morgendlichen Feiertagsschlaf. So geht es auf dem altbekannten Weg durch den Langen Grund hinauf vier Kilometer entfernten Hohen Warthaus. Anno 1733  errichtete ein gewisser Antonius Sartor, Jägersmann zu Volkersbrunn, mitten im Wald  eine Jagdhütte, um die vorbei fahrenden Kutschen zu bewirtschaften. Hier verlief damals der direkte Weg zwischen Schloß Mespelbrunn und dem Aschaffenburger Schloß. Räuberbier im Ausschank und eine heftig-deftig-kräftige Speiseauswahl machen heute das Areal zu einem beliebten Ausflugsziel. Frühmorgens sind noch die Schmauchspuren des Vorabends in Form einiger geleerter Weißbiergläser zu besichtigen. Dem Wanderzeichen HG  folgend (stehend für Höhenweg der Grundgemeinden Ebersbach, Leidersbach, Roßbach   und Volkersbrunn) geht es zum Odenwaldblick. Dank des nächtlichen Regeneintrages und der aufsteigenden Verdunstungsmasse kann man nur erahnen, wo sich der Odenwald befindet. Volkersbrunn rechts liegend lassend geht es zum oberhalb der Kommune gelegenen Aussichtspunkt (dort wo man nicht nur an 24-Stunden-Wanderungen herrliche Sonnenuntergänge genießen kann) und auf schönen Pfaden oberhalb von Heimbuchenthal nach [read more…]
International

Wainwright,s Coast to Coast Walk

GB 13.7. – 25.7.2015 Auf dem zweitschönsten Weitwanderweg der Welt – so zumindest nach Meinung des Country-Walking-Magazines im Jahre 2004 –  begibt man sich, wenn man den  Spuren von Alfred Wainwright folgt, um in Nordengland von der Irischen See bis zur  Nordsee zu wandern. Auf der 190 Meilen oder 309 Kilometer langen Strecke quert man dabei drei Nationalparks und überwindet mehr als 10.000 Höhenmeter. Jährlich stellen sich tausende Wanderer dieser Herausforderung, um Teile der Strecke oder den kompletten Trail von St. Bees in der Grafschaft Cumbria bis nach Robin Hood,s Bay in Yorkshire zu absolvieren. Wer war eigentlich dieser Alfred Wainwright? Der 1907 geborene Brite war gelernter Buchhalter und ein begnadeter Illustrator. Wainwright,s Passion war das Wandern. Im Laufe seines Lebens legte er mehr als 100.000 Meilen zurück. Begeistert von der Schönheit des Lake Districts entwickelte er die Vision einen Weitwanderweg zu entwickeln, der die Nationalparks Lake District, Yorkshire Dales und North York Moors verbindet, nach Möglichkeit jeden aussichtsreichen Berggipfel berücksichtigt und sich fern ab jeglicher Zivilisation befindet. Der Komplexität des britischen Grundstücksrechts geschuldet, dass es grundsätzlich nicht gestattet ist fremde Grundstücke zu betreten, war es eine besondere Herausforderung gangbare Passagen zu finden, um von der Irischen See im Westen zur Nordsee im Osten zu gelangen. 1974 publizierte der Engländer sein Skizzenbuch nebst akribischer Beschreibung, welches heute noch als Faksimileausgabe nachgedruckt wird und allgemein als Bibel für Coast-to-Coast Walker gilt. Die Route  selbst wurde von Wainwright in zwölf Etappen eingeteilt, wo bei es sich bis heute um keinen offiziellen Fernwanderweg handelt. Grundsätzlich ist der [read more…]
Spessart

24 Stunden von Bayern 2015

Mespelbrunn, der 27. Juni 2015 „Spessart – ja der Spessart, vorher hob I nur die Autobahnraststätten an der A 3 kennt“ antwortet Bap Koller verschmitzt auf meine Frage, wie es ihm denn im Spessart gefällt. „Aber Wald gibt,s hier – Waaald – Eichen und Buchen mei wie scheee“ schiebt der  fichtenwaldgeprägte Urbayer nach, der im Herbst mehr als 200 Kilometer Wanderwege im fränkischen Spessart erkundete, um als Eventmanager im Auftrag der Bayern Tourismus Marketing GmbH (by.TM) die siebte Ausgabe der 24 Stunden von Bayern erfolgreich auf die Piste zu bringen. Franken sind schon etwas Besonderes. Ein Franke ist zunächst ein Franke mit einem fränkischen Vadder und einer fränkischen Mudder, einem fränkischen Großvadder und einer fränkischen Großmudder und dann erst einmal gar nichts.  So gehört das Wort Bayern auch nicht zwingend zu dem Erste-100-Worte-Schatz eines Frankenkindes – was übrigens auch in umgekehrter Reihenfolge gilt, je südlicher man in das herrliche Bayern kommt, und dort wo vereinzelt das nördliche Franken mit der nördlichsten Bastion „Aschebersch (Hochdeutsch Aschaffenburg) als Wurmfortsatz des bayrischen Hoheitsgebietes angesehen wird. Ungeachtet des gewachsenen Geplänkels ansässiger Volksstämme hat sich die Bayern Tourismus GmbH bewusst für die Bewerbung der unterfränkische Region entschieden,  um Bayern und den Rest der Welt zu beweisen  welch tolle Wanderregion das Räuberland  eigentlich ist. Doch zunächst von vorne. Freitag 26.6. spätnachmittags am Wanderparkplatz in Mespelbrunn. Bap Koller nagelt noch die letzten Schilder fest -insgesamt sind  2.000 Markierungen angebracht worden.  Aus dem In- und Ausland (man spricht von sechs Ländern) sind die ersten der insgesamt 444 Teilnehmer schon [read more…]