Darmstadt, den 23. März 2022 – Man schrieb das Jahr 2008, als man im südhessischen Darmstadt den Sieben-Hügel-Steig offiziell eröffnete Seinerseits wurden sieben Anhöhen zwischen der Rosenhöhe und der Prinzenhöhe zu einer dreizehn Kilometer langen Streckenwanderung verbunden. Auch wenn die Zahl “7” durchaus klangvoll erscheint (Über sieben Hügel musst du gehen…) so hatte man jedoch bei der Streckenplan die bedeutendste Anhöhe von Darmstadt schlichtweg ignoriert. Spätestens mit der im Juli 2021 erfolgten Aufnahme der Mathildenhöhe in die Welterbeliste wäre eine Einbeziehung des Areals mehr als angebracht.
Die hier vorgestellte 26 Kilometer lange Rundtour eröffnet neben der Einbeziehung der neuen Welterbestätte zudem die Möglichkeit zwei weitere Einkehrstationen in die Routenplanung zu integrieren. Wir starten an der östlichen Eintrittspforte Darmstadts, dem Steinbrücker Teich. Hier kosten die Parkplätze nichts und man kann, wenn man von der Wanderung zurückkehrt, im hier ansässigen Oberwaldhaus bei Bedarf zu einer Abschlussrast einkehren. Vom Oberwaldhaus wandert man zum sonnendurchfluteten Oberfeld einem beliebten Naherholungsgebiet vor den Toren Darmstadts, um nach knapp drei Kilometern den “Spanischen Turm” zu erreichen. Die Bezeichnung geht auf Prinz Carl zurück, der 1853 eine großherzogliche Aussichtsplattform errichten ließ und diese dramaturgisch als “Chateau d,Espagne” bezeichnete. Unmittelbar dahinter schließt sich der erste offizielle Hügel, die Darmstädter Rosenhöhe an. In der kleinen aber feinen Anlage kann man ein Rosarium, exotische Bäume, Skulpturen und großherzogliche Grabanlagen bewundern.
Vom Rosengarten, der ein Stück Entschleunigung bietet, wandern wir hinüber zur ursprünglich verschmähten Mathildenhöhe (dem inoffiziellen achten Hügel) , die gerade einmal 900 Meter von der Rosenhöhe entfernt ist. Die Mathildenhöhe, ein herausragendes Beispiel für experimentelle Jugendstilarchitektur des frühen 20. Jahrhunderts zu verschmähen ist ein kulturelles Sakrileg. Ob Hochzeitsturm, Russische Kapelle, die Künstlerkolonie, der Platanenhain oder die Ausstellungsgebäude – hier ist gebaute europäische Kultur in einer besonderen Art und Weise zu gruppiert.
Von der Mathildenhöhe, die man besser nicht mit dem Auto ansteuert, geht es zurück zum Hofgut Oberfeld, wo sich eine Kaffeepause anbietet. Zwischen dem Botanischen Garten und dem Darmstädter Vivarium schlängelt man sich vorbei Richtung Lichtwiese, dort wo auch die Technische Universität der Stadt angesiedelt ist. In kurzer Abfolge erwandert man die sieben Hügel, die eher unter Hügelchen, angesichts der überschaubaren Höhenzüge”, einzuordnen wären. Vom Dachsberg wandert man zur höchsten Darmstädter Erhebung, dem 263 Meter hohen Dommersberg um im Areal des Herrgottsberges in das Gebiet des Waldkunstpfades einzutauchen. Wer zudem die Streckenplanung achtsam eintaktet, der kann ab 12 Uhr auf dem Darmstädter Hausberg, der Ludwigshöhe, in der Ludwigsklause einkehren.
Von der Ludwigshöhe führt der Sieben (oder Acht-)-Hügel-Steig über die Marienhöhe und dem Prinzenberg. Offiziell führt die Passage durch Streuobstwiesen gepaart mit schönen Blicken auf die hessische Bergstraße abwärts nach Darmstadt-Eberstadt, dort wo man streckentechnisch mit der S-Bahn zurück in die Darmstädter Innenstadt fahren könnte. Wir präferieren jedoch den Rückweg über den Bessunger Hinterforst, um an der idyllisch gelegenen Fischerhütte zu einer ausgedehnten Rast einzukehren. Frisch gestärkt wandert man von hier aus, der Backofenschneise folgend, zurück zum Steinbrücker Teich.
Sieben-Hügel sind es aktuell, acht Hügel könnten und sollten es jedoch sein. Die Streckenführung im Original ist grundsätzlich interessant, jedoch durchaus ausbau- und erweiterungsfähig. Wenn man es geschickt einteilt, kann man auf der hier vorgestellten Tour locker an vier Stellen einkehren, bei 26 Kilometer eine mehr als anständige Quote.
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