Urban Walks

Frankfurter U-Marathon

Frankfurt, den 23. Dezember 2017 – Wenig beachtet wird das Potential von Stadtwanderungen. Schier unermesslich die Möglichkeiten urbanisierte Flächen mit immer einem anderen Fokus zu entdecken. So steht die Stadt Frankfurt wieder einmal mehr im Brennpunkt, diesmal mit der Zielsetzung den Untergrund der Mainmetropole zu entdecken.  Das Resultat –eine ungewöhnliche Marathonwanderung mit ungewöhnlichen Einblicken – sofern man sie sehen will. 1968 wurde die Frankfurter U-Bahn als dritte U-Bahn in Deutschland nach Berlin und Hamburg  und als 35. U-Bahn der Welt“ feierlich eröffnet. Heute besteht das Netz aus neun Linien mit 27 Tunnelbahnhöfen und 59 oberirdischen Stationen, wobei das U-Bahn-Netz von mehr als 300.000 Fahrgästen täglich genutzt wird. Ziel der Exkursion war es die unterirdischen Stationen zu erkunden, um ein Stück der jüngeren Stadtgeschichte aufzunehmen Gestartet wird, wie der einheimische Frankfurter zu sagen pflegt, „Drippdebach“ also südlich des Mains, dort wo die einzige unterirdische U-Bahn-Station vorzufinden ist, der Rest liegt „Hippdebach“ welches für manch einen Südhessen schon in Norddeutschland liegt, da im landläufigen Sprachgebrauch der Main eine klare Grenze darstellt – zumindest in Südhessen. Die erste U-Bahn-Station ist der Südbahnhof in Sachsenhausen, der Frankfurter Stadtteil der gewöhnlich von einer permanenten Apfelweindunstglocke überzogen ist. Der Südbahnhof 1873 unter der Bezeichnung Bebraer Bahnhof, gleichzeitig mit dem benachbarten Offenbacher Hauptbahnhof eröffnet, hat ein durchaus sehenswertes  Empfangsgebäude welches 1914 eröffnet und im Jugendstil gehalten ist. Zum Bau des 1984 eröffneten  unterirdischen U-Bahn-Anschlusses  wurde seinerseits fast das gesamte Empfangsgebäude abgetragen und nach Ende der Tunnelarbeiten wieder errichtet. Die Wände des U-Bahnhofs sind mit historischen Bildern, unter anderem [read more…]

bis 35 km

Odenwälder Weihnachtswanderung

Michelstadt, den 15.12.2017 – Passend zur Jahreszeit bietet sich eine weihnachtliche Langstreckenwanderung an. Ehrensache, dass hierbei der heimatliche Odenwald den Vorzug erhält. Gestartet wird in der größten Stadt des Odenwaldes, Michelstadt, dort wo eines der berühmtesten Fachwerkrathäuser unseres Landes steht und dort wo sich in der Adventszeit Besucher aus dem ganzen Bundesgebiet durch die Gassen der historischen Altstadt schieben um den bekannten Michelstädter Weihnachtsmarkt zu besuchen. Fast schon bedrückend die Ruhe in der Altstadt 50 Minuten vor Sonnenaufgang. Der städtische Reinigungsdienst hat bereits am Abend zuvor die Schmauchspuren der Weihnachtsmarktbesucher beseitigt.  Olfaktorische Spurenelemente von gebrannten Mandeln und nicht zwingend angenehme Duftfetzen von Glühweinsubstraten und fetten Reibekuchen wabern durch die Gassen der Fachwerksstadt. Die Buden verriegelt und verrammelt – Atempause für die Standbetreiber, die hier in der Adventszeit über drei Wochen Ihre Waren feilbieten. Das 1484 errichtete Fachwerkrathaus beherrscht eindrucksvoll den Marktplatz. Das Erdgeschoss diente einst als Markthalle und wird heute als Angebotsfläche für Weihnachtsartikel gerne genutzt. Interessant auch der Aspekt, dass der rückwärtige Teil des Gebäudes einst ein Teil der Friedhofsmauer gewesen war, was sich heute niemand mehr vorstellen kann. Die Stille der Stunde genießend geht es westwärts Richtung Michelstadt-Steinbuch, vorbei am Kleinflughafen Michelstadt, dort wo immerhin mehr als 100 Piloten dem Flugsport frönen. Temperaturbedingt ist ein Hauch von Schneetreiben erkennbar, wobei das weihnachtliche „White Christmas“ in diesem überschaubaren Mittelgebirgszug des Sandsteinodenwaldes eher eine Ausnahme darstellt. Odenwaldtypisch sanfthügelig die Landschaft und der Name der ein oder anderen Erhebung lässt Rückschlüsse auf historische Begebenheiten zu. So ist der hinter Steinbuch gelegene [read more…]

bis 35 km

Auf dem Neckarsteig von Hirschhorn nach Neckargerach

Hirschhorn, den 04.11.2017 Grenzwanderung von Burg zu Burg entlang eines Flusses der von einer spektakulären Entstehungsgeschichte geprägt ist – so könnte man die zweite Etappe auf dem Neckarsteig in Kürze beschreiben. Gestartet wird am  S-Bahnhof in Hirschhorn. Über eine alte Brücke quert man den Lachsbach und erreicht in wenigen Minuten die kleine aber feine historische Altstadt des Neckarstädtchens. Noch vor 2000 Jahren floss hier, wo heute die Ortschaft liegt, der Neckar, der vor 55 Millionen Jahre durch Senkung des Oberrheingrabens entstand.  Das alte Neckarbett liegt im heutigen nördlichen Oberrheingraben im hessischen Ried.  Der Ur-Neckar passte sein Flussbett der sich ständig verändernden Landschaft an und fließt auch dadurch heute bei Mannheim in den Rhein und nicht wie früher bei Trebur. So geht es die Altstadt Hirschhorns querend durch das Mitteltor der Klostergasse,vorbei an der Klosterkirche, hinauf zum Schloss Hirschhorn. 1250 errichtet, im 15.  Jahrhundert militärisch gesehen die modernste Burg am Neckar und im 21. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel wo Tagestouristen sich auf der Neckarterasse des hier ansässigen Schloßhotels verwöhnen lassen. Hinter der Burg führt der Neckartsteig in Serpentinen hinauf auf einen felsigen Bergrücken. Stimmungsvoll die Atmosphäre des bunten Restherbstwaldes der zu früher Stunde noch in der novembertypischen Nebelwand eingebettet ist. Blauer Himmel und Sonnenschein  ist keineswegs erforderlich für ein gelungenes Wandererlebnis. Nach fünf Kilometern ist eine historische Rastanlage erreicht, die Steinernen Tische, errichtet Ende des 18. Jahrhunderts, um den herrschaftlichen Jagdgesellschaften, die einst in der Burg logierten eine adäquate Raststätte zu bieten. Weiter geht es durch den Hinteren Haselwald zur Landesgrenze von Hessen [read more…]

Qualitätswanderwege

Der Urwaldsteig

Waldeck, Oktober 2017 Die Kombination ist es, die eine atemberaubende Wanderung ausmacht.  Man wähle drei Sonnentage, sinnvoller dann im Herbst, wenn die Wälder ihre opulente Farbenpracht voll entfalten, sucht sich eine sanfthügelige Mittelgebirgslandschaft mit ausgewiesenen Premiumwegen aus, schnüre die Wanderstiefel und mache sich ohne Zeitdruck daran einzutauchen in  eine Welt unvergesslicher Naturerlebnisse. Angefixt von den legendären 24-Stunden-Wanderungen am Edersee in den letzten Jahren war eine Urwaldsteigwanderung im herbstlichen Kellerwald schon seit längerem vorgesehen.  Endlich war es soweit. Der Urwaldsteig im Nationalpark Kellerwald-Edersee, Naturpark und seit 2011 geadelt als Teil der UNESCO-Weltnaturerbestätte „Buchenurwälder und Alte Buchenwälder der Karpaten und anderen Regionen Europas“. Nach offiziellen Angaben ist der Urwaldsteig ein 68 Kilometer langer Rundweg , der zumeist entlang schmaler Pfade auf den Steilhang rund um den Edersee führt und in toto 3.700 Höhenmeter aufweist. Ein weiteres Qualitätsmerkmal: Der Steig ist vom Deutschen Wanderverband als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“  zertifiziert. Eingeplant waren für den Trail drei gemütliche Etappen mit zwei Übernachtungen. Ergo Zeit genug um die Urwaldregion im Kellerwald  intensiv zu ergründen.  Gestartet wird in Asel um gegen den Uhrzeigersinn laufend, den Urwald zu entdecken. Urwald in Deutschland? Urwald in Deutschland! Verbindet man zumeist einen Urwald mit subtropischen Gebieten auf unserem Erdball, so bezeichnet man als Urwald einen Wald den man sich selbst überlässt, also nicht mehr bewirtschaftet, um damit Rückzugszonen für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Man schrieb das Jahr 1887 als man in Asel eine 60 Meter lange 4 bogige Steinbrücke errichtete, die das im Edertal gelegene Fachwerkstädtchen mit dem im Süden gelegenen [read more…]

bis 35 km

Im deutschen Wanderparadies

Hattenheim, den 03. Oktober 2017 – 3. Oktober – Tag der Deutschen Einheit. Beste Gelegenheit diesen denkwürdigen Tag in angemessener Art und Weise  durch eine außergewöhnliche Wanderung in einer der schönsten Regionen unseres Landes zu würdigen. Der Rheingau – Sinnbild für den Begriff  “Heimat”.  Während im Tagesverlauf die Politprominenz im 23 Kilometer entfernten Mainz, den Ort der diesjährigen Zentralfeier, angestrengt über die Begrifflichkeit “Heimat debattiert, startet in Hattenheim just nach einem kräftigen Regenguß und einem sich öffnenden Schönwetterfenster eine Heimat-Entdeckertour. Hattenheim, nach eigener Einschätzung die heimliche Haupstadt des Rheingaus, ist gesegnet mit den besten Weinlagen des Rheingaus und das schon seit dem 13. Jahrhundert, dank dem benachbarten Kloster Eberbach. Bemerkenswert sind die im Ortszentrum befindlichen Fachwerksbauten, deren Gefache mit Jugendstilelementen aus den 20er Jahren angereichert wurden. Wenige Minuten nach Sonnenaufgang rücken die ersten Winzer in die Weinberge aus, um die Trauben zu lesen. Angesichts der drohenden Niederschläge in den nächsten Tagen ist durchaus Eile geboten. Viele Winzer haben dieses Jahr schon außergewöhnlich früh die Weinlese abgeschlossen.  Die Prognose für dieses Jahr: Sehr gute Qualität bei einem rückläufigen Ertrag von 20%. Wie eine Dunstglocke stülpt sich ein aromatischer Mostgeruch über die  sanfthügelige Weinbergslandschaft, die in diesem Rheinabschnitt vorzufinden ist.  So geht es durch die Weinberge,  Oestrich-Winkel vor Augen, Ingelheim auf der gegenüberliegenden Rheinseite im Blickwinkel und als Zielmarke Schloß Vollrads in nordwestlicher Richtung auf dem Radarschirm. Die Reste des Tiefausläufers schuben sich über das hessische Rheingaugebirge auf die Rheinland-Pfälzer Seite hinüber und von Westen kommend drückt ein Hochdruckgebiet sichtbar durch – auch [read more…]

Ultra

24 Stunden Edersee 2017

Vöhl, den 16. September 2017 Hammer!! Hammerhart……………und das in mehrfacher Hinsicht! Die 24 Stunden vom Edersee 2017, ein Trail der es in sich hatte und als Erinnerungsposten noch lange nachhallen wird. Samstag 18.00 Uhr in der Henkelhalle zu Vöhl, einer Jugendstilhalle die einst von dem hier geborenen Fritz Henkel, dem Begründer des Henkelkonzerns errichtet wurde. Eine Stunde vor dem offiziellen Start ist die Halle bereits gut gefüllt. Knapp 160 Extremwanderer hatten sich angemeldet, um die Herausforderung anzunehmen 24 Stunden lang auf ausgewählten Premiumwanderwegen einzutauchen in den Nationalpark Kellerwald Edersee. Im Nationalpark, seit 2011 geadelt als UNESCO Weltkulturerbe und nach einer Veröffentlichung des Reisemagazins GEO als eines der zehn schönsten Wälder der Welt auserkoren, fand diese Veranstaltung bereits zum vierten Mal statt. Viele Wiederholungstäter, und bekannte Gesichter konnte man begrüßen – die 24-Stunden vom Edersee haben mittlerweile einen familiären Touch, was die Veranstaltung besonders auszeichnet. Konzeptionell hatte der Veranstalter, die Edersee Touristic GmbH,  den Ablauf der Veranstaltung optimiert. Erstmals starteten die Langstreckenwanderer um 19.00 Uhr in die Nacht hinein und 13 Stunden später traten 200 weitere Wanderer zu einer gepflegten 42- Kilometer-Tour an die durch das nordöstliche Areal des Naturparks führte. Planmäßig sollten dabei die 24-Stunden-Walker vor dem Start der Marathonis mit dem Frühstück in der Henkelhalle durch sein. So der Plan. Nach erheblichen Niederschlägen in den letzten Tagen war der Ausrichter gezwungen die Strecke passagenweise umzulegen. Sven Bökenschmidt, der dieses Jahr zum ersten Mal die Regie der Veranstaltung übernahm, instruierte die Teilnehmer vor dem Start kartengestützt über die notwendigen Änderungen. Am langen [read more…]

Ultra

24 Stunden im Bergwinkel

Schlüchtern – Breitenbach, den 2. September 2017 Bergwinkel? Bergwinkel! Dort wo Spessart, Rhön und Vogelsberg aufeinandertreffen, bildet sich ein Schnittpunkt der in den dortigen osthessischen Gefilden als Bergwinkel bezeichnet wird.  Hier am östlichen Ende des Kinzigtals, wo sich das Schlüchtener Becken befindet, kennzeichnet eine sanfthügelige Mittelgebirsglandschaft die Tallandschaft. So kam die in der Region lebende Tanja Ullrich, die bereits persönliche Erfahrungen bei anderen 24-Stunden-Wanderungen gesammelt hatte, auf den Gedanken: „Man könnte doch einmal……“.  Der ansässige Bürgermeister konnte rasch von der Idee überzeugt werden, so dass unter dem Mantel der Stadt Schlüchtern, die als Veranstalter auftrat, und der Interessensgemeinschaft Wallroth als Ausrichter  erstmals eine 24-Stunden-Wanderung angeboten werden. Mitorganisator Sven Ullrich begrüßte pünktlich um 8.15 Uhr 86 Teilnehmer, überwiegend aus der Region kommend, die sich der Herausforderung stellten, die eigene Region in 24 Stunden zu Fuß zu entdecken.  Sichtlich politisch geprägt war auch die Entscheidung  die fünf Jubiläumsdörfer, Breitenbach, Gundhelm, Wallroth, Hohenzell und Kressenbach, die just in diesem Jahr 850 Jahre alt geworden sind in die Tour einzubetten –eine durchaus folgenreiche Entscheidung. „Die Landschaft erobert man mit den Schuhsohlen, und nicht mit den Autoreifen“. Mit diesem vortrefflichen Zitat schickte der amtierende Bürgermeister Möller die Wanderfreaks auf die Piste. Die Voraussetzungen hierzu waren optimal. Die Sommerhitze der vergangenen Woche war just zum sogenannten meteologischen Herbststart  (den es nicht wirklich gibt) beendet und angenehme Temperaturen bis zu 18 Grad in der Spitze, unterlegt mit einem lebendigen Sonne/Wolkenspiel begünstigten die Voraussetzungen für eine erfolgreiche 24-Stunden-Tour.  Prädikat „Spitzenklasse“ auch die Organisation und Verpflegung der Veranstaltung. Bereits zwei [read more…]

Marathon

Premiumwanderung auf dem Buchoniarundweg

Wüstensachsen, den 27. August 2017 – Welch ein Name – welch ein Weg. Jedoch, nicht die Buchen, sondern die Kelten waren nach Einschätzung von Sprachwissenschaftlern für die Namensgebung dieses Landstriches verantwortlich. Buchonia – eine historische Bezeichnung für die osthessische Rhön – von der Wortbedeutung als „Hügelland“ auszulegen. 2014 hob der Rhönklub diesen faszinierenden Rundwanderweg aus der Taufe. Dabei wurden vier vorhandene Wanderwege mit landschaftlichen Höhepunkten verknüpft , mit dem Ergebnis, dass seitdem eine außergewöhnliche  Wanderstrecke im Herzen der Hochrhön die Wanderherzen höher schlagen lässt. Gestartet wird am Ortsrand des hessischen Wüstensachens. Der Ortsname ist Programm. Vermutlich im 8. Jahrhundert  besiedelten Sachsen den Landstrich, verließen jedoch die Region wieder und die Ortschaft mutierte zur Wüstung, bevor sie im 12. Jahrhundert wieder besiedelt wurde. Vom Ortsrand des 1200 Seelen zählenden Weilers führt die Markierung des Buchoniarundwanderweges, einem schwarzen B auf weißem Spiegel, in das bewaldete Areal des Schafsteins, ein oberflächlich betrachtet unspektakulärer 831 Meter hohe Hügel, der es jedoch in sich hat. Bereits auf den Wiesenflächen am Waldesrand bemerkt man ausgeprägte maulwurfshügelähnliche Verwerfungen. Bei näherer Betrachtung erkennt man Basaltgestein, welches mit Moos und Flechten überzogen ist. Schon nach wenigen Metern im Bergwald eröffnet sich für den Wanderer ein außergewöhnliches und faszinierendes Spektrum. Auf dem Schafstein, in der Kernzone des Biospährenreservats Rhön gelegen, befindet sich die größte Blockgletscheransammlung der Rhön.  Eine 240 Meter lange und 100 Meter breite Basaltblockdecke kann man, wenn man oben angelangt ist, auf der Nordwestkuppe des Berges bestaunen. Der Weg dahin –einfach spektakulär. Moosbewachsene Gesteinsbrocken, Totholz welches die mystische Note der [read more…]

Ultra

Spessart50

Bad Orb, den 20. August 2017 – Prädikat: „Ambitioniert sportlich“ so das Resümee nach der Wanderveranstaltung  Spessart50, die erstmals im hessischen Bad Orb stattfand. Der Spessart – Sprachforscher leiten die Namensherkunft aus dem Lateinischen ab.  Spissa et ardua silva, so die Interpretation – stehend für einen dichten beschwerlichen Wald. Der Spessart – als ein sich nordsüdwärts erstreckendes Mittelgebirge, eingeklammert vom Vogelsberg/Rhönareal im Norden und vom Odenwald im Süden. Geologisch  reihen sich die Höhenzüge wie eine Perlenkette auf, was eine besondere Herausforderung für Wandersfrau- und –mann darstellt. Dichte Waldkuppen, knackige gegen die Höhenzüge gerichtete Steigungen, wenige exponierte Aussichten so die Charakteristik aus der Wanderbrille betrachtet. Das Ganze  garniert mit Ranken und Sagen von den legendären Spessarträubern bis hin zu einem gewissen Schinderhannes. der hier ebenso sein Unwesen trieb. So hatte ein Outdoorausrüster in Zusammenarbeit mit einer Eventagentur aus Bergisch Gladbach, nach erfolgreicher Erstauflage der “Bergische50” im vergangenen Jahr  erstmals nach Bad Orb eingeladen. 50 Kilometer in einem Zeitfenster von 12 Stunden, so die ausgeschriebene Herausforderung. Die Wahl von Bad Orb war dabei wohlweislich durchdacht. Gelegen im Naturpark Hessischer Spessart, zentral am Premiumwanderweg „Spessartbogen“ zwischen Langen-Selbold und Schlüchtern und dem Eselsweg, einer historischen Handelsstraße gelegen, sowie umringt von zahlreichen Rundwanderwegen bietet das Areal eine gute Grundlage um ein attraktives Wanderpaket zu schnüren. Knapp 200 sportlich orientierte Wanderer fanden sich zu der Premiereveranstaltung  an der Konzerthalle des Bad Orber Kurparks ein.  Schon die Ausgestaltung der Ausschreibung im Vorfeld und die Einrüstung des  Startortes belegten  dass hier Organisationsprofis am Werk sind.   Exemplarisch zu nennen ist [read more…]

Ultra

Dodentocht Bornem 2017

Bornem, der 11. August 2017. Dodentocht – internationale Long-Distance-Walker zucken ehrfurchtsvoll zusammen, wenn sie diesen Namen hören. Dodentocht – eine Tortur? – ein Kultmarsch? – ein Volksfest? – oder eine jener Dinge die auf der langen Liste „1000 things you should do before  you die“ stehen? Makaber zunächst der Name.  „Dodentocht“ auf flämisch – übersetzt „Todesmarsch“. Mittlerweile ist der rote Totenkopf mit dem Signet „DODENTOCHT KADEE BORNEM“ eingetragenes Warenzeichen und wird bereits kommerziell eingesetzt und vermarktet. Man schreibt den 19.Oktober 1968. Ein gewisser Luc Rijck gründete im belgischen Bornem, unweit von Antwerpen und Brüssel entfernt, einen Wanderverein namens „Wandelclub Kadee Bornem“ 1969 nahmen Luc und einige Mitwanderer an den „4 Daagse von Nijmwegen“ teil und waren fortan infiziert vom Virus der Langstreckenwanderer.  So beschloss man 1970 im heimischen Bornem erstmals eine 100 Kilometer Wanderung durchzuführen. Mehr oder minder unbedarft zogen 72 Wanderer aus dem „Kelderke“ (Kellerchen) los. Nach 100 Kilometern kamen 47 Teilnehmer an das Ziel, darunter eine Frau aus den Niederlanden, was dieser Veranstaltung schon einen internationalen Touch verlieh. Niemand konnte damals erahnen, daß damit der Grundstein zu der berühmtesten 100-Kilometer-Wanderung in Europa gelegt wurde. Man schreibt den 11. August 2017, 21:00 Uhr. Dreizehntausenddreißig registrierte Teilnehmer aus 34 Ländern starten in eine laue Nacht um innerhalb von 24 Stunden 100 Kilometer zu absolvieren. 13.030 Teilnehmer – ein absoluter Rekord in der 48jährigen Dodentochtgeschichte.  Wurde bereits 1974 in der fünften Veranstaltung die magische Zahl von 1.000 überschritten, 1987 der Marsch mit 4.518 bereits zur größten 100-Kilometer-Wanderveranstaltung Europas,  verbuchte man 1992 5.000 [read more…]

Marathon

Auf dem Wasserkuppenrundweg

Gersfeld 6. August 2017 – Dort wo neben der Fulda dreißig weitere Bäche entspringen, dort wo die älteste Segelschule der Welt beheimatet ist, dort wo seit 2013 in einer ehemaligen Abhöranlage Trauungen durchgeführt werden, dort wo man bei guter Wetterlage unter anderem das Rothaaargebirge, das Fichtelgebirge, den Kellerwald oder den Taunus erblicken kann, genau dort kann man eintauchen in eine hervorragende Wanderinfrastruktur. Die Rede ist von der Wasserkuppe, ein vulkanischer Basaltkegel der Superlative im Zentrum der Hochrhön liegend, und mit 950 Meter die höchste hessische Erhebung. Als Einstieg in die Wanderregion Rhön empfiehlt sich der 39 Kilometer lange  Wasserkuppenrundweg.  Höhenlagenbedingt ist das Areal rund um die Wasserkuppe natürlich zur heißen Jahreszeit besonders zu empfehlen – die Temperaturdifferenz zur heimischen Rhein-Main-Dunstglocken-Region beträgt im Schnitt zehn Grad. Gestartet wird im heilklimatischen Kurort Gersfeld was mehrere Vorteile bietet. Die Halbzeit der ausgedehnten Wanderpassage krönt man mit der Ankunft auf der Wasserkuppe, die Verteilung der Einkehrmöglichkeiten deckt sich mit den Primärbedürfnissen  (Zweites Frühstück, Mittagsjause,  Nachmittagskaffee) eines mitteleuropäischen Wanderers sofern man die Passage im Uhrzeigersinn begeht, und man hat mit der Sonne im Rücken tendenziell eine ausgezeichnete Lichtqualität für weitreichende Panoramasichten vor sich. Schon der Start in Gersfeld beeindruckt. Wenige Meter vom Zentrum entfernt folgt man der guten Wegekennzeichnung des Rhönclubs, einem schwarzen „W“ auf weißem Spiegel – als Synonym für Wasserkuppenrundweg.  Die weitreichende Anlage des hier einst ansässigen Landadels der Herren zu Ebersberg beeindruckt, zudem man sich nicht täuschen lassen sollte von der schlichten Fassade des Barockschlosses, da das Innere mehr als opulent ausgestaltet sein [read more…]

Marathon

Auf dem Neckarsteig von Hirschhorn nach Heidelberg

Hirschhorn, den 29. Juli 2017 Haideruberuku, sagen die Japaner und Heidelbööörg die Amerikaner zu der Stadt am Neckar die als Sinnbild eines klischeehaften Deutschlandbildes steht  wie kaum eine andere Stadt in unserem Land. Nur die wenigsten der 1,4 Millionen Übernachtungsgäste erschließen dabei Heidelberg zu Fuß, was jedoch sehr  zu empfehlen ist. So bietet der seit  2012 als  Qualitätswanderweg ausgezeichnete 126 Kilometer lange Neckarsteig die Möglichkeit, die Flußlandschaft des hessisch/baden-würtembergischen Flusses intensiv zu erschließen. Start/Endpunkt des Neckarsteiges ist entweder Heidelberg oder Bad Wimpfen. Bei hochsommerlichen Temperaturen wurde jedoch ein unkonventioneller Startpunkt als Einstieg in den Neckarsteig gewählt. Gestartet wird im hessischen Hirschhorn, was mehrere Vorteile bietet. Erstens kann man kostenfrei an der dortigen S-Bahn-Station parken, zweitens verläuft die Passage permanent ansteigend Richtung Königsstuhl (andernfalls absolviert man die 1.200 Stufen der Heidelberger Himmelsleiter um dann dröge tendentiell permanent abwärts gehend Richtung Hirschhorn zu wandern), drittens hat man tendentiell die Sonne im Rücken und viertens hat man mit dem Heidelberg einen schönen Abschluss. Nicht zu empfehlen ist der ein Tag zuvor erworbene Wanderführer des Conrad-Stein-Verlages. Unsinnige Ratschläge (“Dieser Führer beschreibt den Weg neckaraufwärts, weil eine Wanderung entgegen der Fließrichtung dem Auge intensivere Eindrücke bietet” (dem Verfasser ist scheinbar entgangen, dass man nur in den seltensten Fällen entlang des Neckars wandert) überholte Einkehrmöglichkeiten und eine veraltete Streckenbeschreibung (Hirschhorn-Neckarsteinach)  machen diesen Wanderführer überflüssig. Vom Hirschhorner Bahnhof geht es direkt aufwärts. Man folgt der ausgezeichneten Wegekennzeichung (großes Lob an den Odenwaldklub – verlaufen ist unmöglich) und gewinnt rasch an Höhe unterhalb des Michelberges, vorbei an einem Freischärlersgrab Richtung [read more…]